Reisebericht: Asien-Genuss in Okinawa auf Japan und Sanyi auf Taiwan

Mit einem legendären Aufenthalt auf Taiwan im November 2018

Japan: Yakiniku, Sushi und Shochu in Okinawa

Vorweg, einige Leser/-innen werden vielleicht aufatmen: Die Kapitel, und die Anzahl der Bilder ist bei diesem Bericht für die Länge des Aufenthaltes (knapp zwei Wochen) geringer als sonst. Es wurden auch einige Aufnahmen mit meinem Smartphone aufgenommen, Entschuldigung für die Qualität. Das lag an mehreren Faktoren: Wetter, Motive, Rücksicht auf meine Reisebegleitung, EU-DSGVO und weiteres mehr. Ich hoffe, dass der Bericht trotzdem gefällt, auch ohne Eisberge und Co. Dafür mit Japan und Okinawa, Hongkong und Taiwan.

Der November 2018 war ein ungewöhnlicher Monat für mich. Gleich dreimal, fast hintereinander, ging es in die Fremde. War der erste Teil noch beruflich und kurz, waren die anderen beiden pures Vergnügen und länger. Solche Monate könnte es mehr im Jahr geben, aber ohne Arbeit kein Geld, und ohne Geld kein Urlaub. Was ich in der ersten Hälfte des Monats erlebt hatte, ist hier nachzulesen:

Der Bericht endete mit dem Besuch des Hochheimer Marktes vor meiner Haustür, von dem ich mich ohne Tränen verabschiedete, um einen weiteren Urlaub zu beginnen:

Das Riesenrad vom Hochheimer Markt von meinem Schlafzimmer aus gesehen
Das Riesenrad vom Hochheimer Markt von meinem Schlafzimmer aus gesehen

Mit meiner Reisebegleitung einigten wir uns bei der Planung schnell, dass wieder einmal Asien an der Reihe war. TripAdvisor wählte die Insel Ishigaki, die zu Okinawa in Japan gehört, zu dem The world’s hottest spot im Jahr 2018. Schnell waren wir uns einig: Da müssen wir hin! Aber die gesamte Zeit der knapp zwei Wochen wollten wir nicht in Japan verbringen, und bauten noch Taichung und Umgebung in Taiwan mit ein, geplant war nun eine Asien-Genuss-Trilogie. Geflogen wurde jeweils ab Hongkong, sodass wir in der Metropole dreimal für eine kurze Zeit waren.

Okinawa ist die südlichste Präfektur, in der Ausdehnung die Größte, über Japan gerechnet aber eine der kleinsten. Bislang war ich nur in Millionenstädten in Japan, wir waren gespannt, wie es uns auf den Inseln gefällt.

Beim Hinflug ging einiges schief. Sehr zufriedenstellend war noch das wartezeitfreie Abgeben unserer Koffer am Schalter der Lufthansa für unseren Flug nach Hongkong. Aber bereits bei der Passkontrolle waren lange Passagier-Schlangen, und alle automatisierten Grenzkontrollsysteme waren ohne Funktion. Wir wurden gebeten, zur Halle C zu gehen, dort ginge es angeblich schneller. Das war gut für die Kondition, aber auch hier warteten viele Passagiere.

Fast alle Schalter waren unbesetzt, und jemand hatte zudem den Stecker für die Automaten gezogen. Nicht besser erging es uns bei der Sicherheitskontrolle, nur eine von zwanzig Kontrollstellen war belegt. Es zog sich fürchterlich, bis wir endlich am Gate waren. Kein Wunder, dass die Lufthansa trotz höheren lokalen Passagier-Aufkommen Flugzeuge von Frankfurt nach München verlegt. Solche Beeinträchtigungen kann eine Airline seinen Gästen nicht zumuten.

An Bord wurde es nicht viel besser, mein Entertainment-System zeigte den kompletten Flug über den Status ERR (auf Hessisch: Mach lieber aaner druff) an. Das Essen ging auch nicht an mich, ich hatte schon angenehmere Flüge gehabt. Die Zeit ging mehr oder weniger herum, das war das einzige Positive auf diesem Flug, schade.

In Hongkong ging nach der Landung alles flink, das hatte ich schon anders erlebt. Wir waren schnell im nahe am Flughafen gelegenen Novotel Citygate Hongkong Hotel, wo wir auch den Abend verbrachten, da wir am nächsten Morgen bereits einen Weiterflug nach Japan hatten. Die Kanapees der Lounge reichten uns gegen den kleinen Hunger, den wir hatten, bei diesem Ausblick:

Blick vom Novotel City Gate Hotel
Blick vom Novotel City Gate Hotel

Mit lokalen Craft-Bieren an der Bar löschten wir unseren Durst. Aber nicht viel, wir waren müde, und schliefen die Nacht durch. Mit Jetlag hatten wir dadurch keine Probleme auf der Reise.

Frühmorgens ging es mit der Airline Hongkong Express weiter nach Ishigaki auf Okinawa in Japan. Wir hatten einiges an Verspätung, denn es waren keine Slots frei. Als es dann losging, hatten wir die erste Reihe mit einem freien Mittelplatz für uns allein. Dadurch gingen die zwei Stunden Flugzeit schnell und angenehm vorbei, bis wir unser Ziel Okinawa in Japan sehen konnten:

Anflug auf Ishigaki, Okinawa, Japan
Anflug auf Ishigaki, Okinawa, Japan

Nach der Landung war die erste Aufgabe, an der Kontrolle des Quarantäneamtes für Pflanzen und Tiere vorbeizukommen. Penibel wurde darauf geachtet, dass keine Lebensmittel, die auf einer langen Liste standen, eingeführt wurden. Dadurch verpassten wir den Shuttlebus des Hotels, wir waren circa drei Minuten zu spät. Wir hatten noch die kleine Hoffnung, ihn zu erreichen, wenn er unpünktlich war. Dies wurde nach Anfrage freundlich lächelnd vom Personal kommentiert mit: Sie sind jetzt in Japan, da gibt es keine Verspätungen. Das Taxi war bezahlbar.

Gebucht waren wir im Fusaki Resort Village, das aus zwei fast gleichnamigen Gebäudekomplexen besteht. Unser Fahrer fuhr uns prompt an das Falsche. Da es regnete, zeigte das Personal dort Mitleid, und brachte uns an die richtige Adresse. Viel los war am Empfang nicht, aber ich sagte es voraus: Wir durften nicht vor drei Uhr einchecken. Pünktlichkeit im Land gilt wohl für beide Seiten.

Als Willkommens-Getränke-Ausgabe diente unter anderem eine automatische Bier-Zapfanlage. Fanden wir sehr originell, auch wenn deutsche Bierkultur anders aussieht.

Da es regnete, wollten wir anstatt am Pool zu liegen ein kleines Mittagessen einnehmen. Es war nur ein Restaurant im Hotel geöffnet, eine Auswahl hatten wir nicht. Auf dem Buffet war nicht wirklich viel für uns Essbares aufgebaut, und die Mini-Auswahl an Hauptgängen, die serviert wurden, war banal. Wir begnügten uns mit Hamburger. Optimistisch stimmte uns jedoch, dass das Lokal am Abend zu einem Yakiniku (= gegrilltes Fleisch) BBQ umgebaut wird, wo man sich selbst Steaks am Tischgrill zubereiten kann.

Mit diesem Getränk wollten wir uns nicht anfreunden, und hatten es nicht probiert:

Schlangen-Schnaps in Okinawa in Japan
Schlangen-Schnaps in Okinawa in Japan

Nachdem wir unser Zimmer beziehen durften, war das erste Eindruck und die Aussicht traumhaft:

Blick auf das Fusaki Resort Village, Okinawa, Japan
Blick auf das Fusaki Resort Village, Okinawa, Japan

Allerdings ist das nur ein Zier-Pool. Der für die Gäste zum Baden ist kleiner und war zu unserer Zeit wegen schlechtem Wetter gesperrt. Es wurde nichts mit unserem geplanten Planschen, dazu regnete es auch viel zu stark:

Regen im Fusaki Resort Village, Okinawa, Japan
Regen im Fusaki Resort Village, Okinawa, Japan

Wir hatten vermutlich vergessen, Glückskekse zu kaufen. Mit hängenden Köpfen und Tränen in den Augen saßen wir deprimiert und mit leeren Blicken schauend auf den strömenden Regen:

Stühle im Regen im Fusaki Resort Village, Okinawa, Japan
Regen im Fusaki Resort Village, Okinawa, Japan

Quatsch, so schlimm war unsere Stimmung natürlich nicht. Aber auch die Sicht auf die Stadt Ishigaki ließ keinen Optimismus auf bessere Zeiten aufkommen:

Blick auf Ishigaki, Okinawa, Japan
Blick auf Ishigaki, Okinawa, Japan

Wir waren mutig wegen des Wetters und bestellten ein Taxi in die Stadt. Mehr als nass werden konnten wir ja nicht. Die Insel Ishigaki hat knapp 50 000 Bewohner, und die Mehrheit wohnt in der gleichnamigen Hauptstadt. Eine Schönheit ist sie nicht gerade. Das war uns aber egal, denn wir waren mittlerweile heiß auf Yakiniku, und suchten uns ein schönes Restaurant dafür aus. Es war nicht gerade einfach, eines mit einer Speisekarte auf Englisch (oder wenigstens mit Bildern) zu bekommen, zumal die Englisch-Kenntnisse der Einheimischen gering waren.

Wir hatten Glück: Wir wurden verstanden, und das ausgesuchte Lokal servierte uns herrlich zartes Rindfleisch in der angedachten Qualität (die preislichen Unterschiede zwischen Basic und Premium Steak können sehr hoch sein):

Asien-Genuss-Trilogie Teil 1: Yakiniku-Essen in Ishigaki, Okinawa, Japan
Asien-Genuss-Trilogie Teil 1: Yakiniku-Essen in Ishigaki, Okinawa, Japan

Wir bestellten sogar noch eine Portion nach, was ich ansonsten nie mache. Wir wunderten uns nur, dass dazu (und nicht nur dort) Kimchi gereicht wurde. Ich dachte, das gibt es überwiegend nur in Korea. Übrigens, das ist mein einziges Gericht, das ich mit Knoblauch esse.

Als Digestif in Japan musste natürlich der Awamori Shochu, eine Spezialität aus Okinawa, probiert werden. Vor der Destillation wird Reis aus Okinawa mit schwarzem Koji (ein Edelschimmel) fermentiert, was zu einem ungewöhnlichen kräftigen, aber angenehmen Geschmack führt.

Der Wettergott meinte es am nächsten Morgen gut mit uns, es schien die Sonne. Für den Pool war es trotzdem zu kalt, egal, denn wir wollten natürlich etwas von der Inselwelt sehen. Eine organisierte Drei-Insel-Tour mit Boot und dem Höhepunkt einer Ochsenwagen-Fahrt auf einer Insel war uns zu kindisch. Wir nahmen uns vor, zwei Inseln auf eigene Faust zu besuchen, und besorgten uns einen Fahrplan für die Fähren.

Wir hatten bis zur Abfahrt der Fähre in Downtown Ishigaki noch Zeit, uns die Stadt bei Tageslicht etwas näher anzuschauen. Mitten in der Innenstadt liegt ein kleiner Park, mit viel Natur:

Ein Park in Downtown Ishigaki, Okinawa, Japan
Ein Park in Downtown Ishigaki, Okinawa, Japan

und einem kleinen Schrein:

Ein Schrein in Downtown Ishigaki, Okinawa, Japan
Schrein in Downtown Ishigaki, Okinawa, Japan
Ein Schrein in Downtown Ishigaki, Okinawa, Japan
Ein Schrein in Downtown Ishigaki, Okinawa, Japan

Das Organisieren der Tickets war kein Problem, obwohl am Schalter niemand Englisch konnte. Unsere erste Fahrt war von Ishigaki nach Kohama, eine kleine, flache Insel der Yaeyama-Gruppe, und zwanzig Kilometer von Ishigaki entfernt. Wir verließen die Stadt und ihren Hafen:

Blick auf Ishigaki, Okinawa, Japan
Blick auf Ishigaki, Okinawa, Japan

und die Insel, mit diesem Leuchtturm:

Blick auf Ishigaki, Okinawa, Japan
Ein Leuchtturm auf Ishigaki, Okinawa, Japan

fuhren an der Insel Taketomi vorbei, die wir später besuchen wollten:

Blick auf Taketomi, Okinawa, Japan
Blick auf Taketomi, Okinawa, Japan

sahen von Weitem unser Ziel:

Blick auf Kohama, Okinawa, Japan
Ausblick auf Kohama, Okinawa, Japan
Blick auf Kohama, Okinawa, Japan
Blick auf Kohama, Okinawa, Japan

und waren nach knapp einer halben Stunde Fahrt auf der Insel Kohama angekommen:

Der Hafen von Kohama, Okinawa, Japan
Der Hafen von Kohama, Okinawa, Japan

Die Fährfahrt war sehr angenehm, und es gab reichlich Platz. Sie ist aber eher eine Transportart als eine Attraktion:

Blick auf den Ozean
Blick auf den Ozean

Die Top-Sehenswürdigkeit dort ist ein Haus, das die Hauptrolle einer im Jahr 2001 in Japan sehr erfolgreichen Fernsehserie namens Churasan spielte. Das Gebäude interessierte uns nicht die Bohne. Auch den weiteren Höhepunkt, ein Observation-Deck in der Form eines überdimensionalen Teufelsrochens, hatten wir uns nicht angetan. Bei Interesse, wie so etwas aussieht: Nach Uminchu Park suchen.

Wir liefen lieber planlos durch die Gegend:

Unterwegs auf der Insel Kohama
Unterwegs auf der Insel Kohama
Unterwegs auf der Insel Kohama
Auf der Insel Kohama
Unterwegs auf der Insel Kohama
Unterwegs auf der Insel Kohama

und tranken in einer Hafenbar lokales Bier.

Bereut hatten wir den Abstecher nicht. Obwohl es nicht viel zum Anschauen gab, und die Insel von Reiseveranstaltern mangels Attraktionen meist nur zum Mittagessen genutzt wird. Weiter ging es nach Taketomi. Da diese Strecke nur einmal am Tag bedient wird, ist sie reservierungspflichtig, was auf allen anderen Strecken nicht nötig ist.

Die Insel Taketomi hatte mehr an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Am Hafen gab es eine Touristeninformation, deren Beschäftigten ich versprechen musste, die ausgehändigte Karte der Insel wieder zurückzubringen.

Wir liefen an einem traditionellen japanischen Friedhof vorbei:

Unterwegs auf der Insel Taketomi
Unterwegs auf der Insel Taketomi

durch ländliche Umgebung:

Unterwegs auf der Insel Taketomi
Unterwegs auf der Insel Taketomi

auf gut angelegten Wanderpfaden:

Unterwegs auf der Insel Taketomi
Unterwegs auf der Insel Taketomi

zu einem Ryukyu-Village:

Unterwegs auf der Insel Taketomi
Unterwegs auf der Insel Taketomi

von dem man früher (da derzeit gesperrt für Besucher) von einem hässlichen Turm (hier Nagominoto Tower genannt):

Nagominoto Tower / Taketomi
Nagominoto Tower / Taketomi

noch besser als wir auf die Häuser der Einheimischen schauen konnte:

Unterwegs auf der Insel Taketomi
Unterwegs auf der Insel Taketomi

Auch die Wasserbüffel, die Touristen auf Wagen durch die Insel fahren, hatten wir mehr als genug gesehen. Hier einer ohne Hunger:

Ein Wasserbüffel auf der Insel Taketomi
Ein Wasserbüffel auf der Insel Taketomi

und einer mit:

Ein Wasserbüffel auf der Insel Taketomi
Ein Wasserbüffel auf der Insel Taketomi

Danach fuhren wir wieder zurück nach Ishigaki. Die Tour hatte Spaß gemacht, und war ein kleiner Einblick in die Inselwelt von Okinawa in Japan. Wir gingen wieder in das Yakiniku Restaurant vom Vortag, weil es uns dort so gut gefallen hatte, und waren wieder Feuer und Flamme wegen den tollen Steaks dort. Auch die Gastgeber erkannten uns wieder, und freuten sich, erneut Langnasen wie uns als Gäste gehabt zu haben.

Die beste Möglichkeit, die Insel anzusehen, ist natürlich mit einem Leihwagen. Nur benötigt man dazu als Deutscher eine japanische Übersetzung des Führerscheins, der internationale reicht nicht aus. Um die zu bekommen, hätten wir uns an die deutsche Botschaft in Tokyo, oder das Generalkonsulat in Osaka wenden müssen. Nur dumm, dass die beiden Städte nicht auf unserer Route lagen …

So buchten wir für den zweiten Tag Plätze in einem Sightseeing-Bus, der uns zu ein paar Sehenswürdigkeiten der Insel bringen sollte. Da die Abfahrt erst um zwei Uhr war, gingen wir vorher zum Lunch in das Restaurant Seizan. Hier gab es Fisch anstatt Fleisch. In Form von Sushi, das der aus Chiba stammende Meister vor unseren Augen zelebrierte:

Asien-Genuss-Trilogie Teil 2: Sushi im Restaurant Seizan in Ishigaki
Asien-Genuss-Trilogie Teil 2: Sushi im Restaurant Seizan in Ishigaki

Das war gut, und es gab nichts auszusetzen, war aber auch nichts Außergewöhnliches.

Der Ausflugsbus war erwartungsgemäß fast ausgebucht, und wir waren wissentlich die einzigen Nichtasiaten. Freundlich stellte sich die Reiseleitung vor, und erzählte ohne eine Unterbrechung vieles (vermutlich) Interessantes die gesamte Busfahrt lang. Aber nur auf Japanisch. Das Einzige für uns verständliche war eine Modell-Uhr, wo die Abfahrtszeiten des Busses bei einem Halt angezeigt wurden.

Der erste Stopp war klassisch japanisch, so wie man sich das vorstellt: Raus aus dem Bus, ein Bild vom Tojin Baka (Baka = Grab) gemacht, wieder rein und weiter.

Das Denkmal 'Tojin Baka' in Ishigaki
Das Denkmal Tojin Baka in Ishigaki

Der Name Baka ist irreführend, denn es ist kein Grab, sondern eine Gedenkstätte wegen eines Schiffsunglückes mit chinesischen Sklaven-Leiharbeitern auf dem Weg nach Japan.

Nicht so düster war der Aufenthalt an der Kabira Bay. Sicherlich der Höhepunkt der Tour. Die ersten Blicke auf die Bay mit dem türkisenen-grünen Wasser waren traumhaft:

Kabira Bay / Ishigaki
Kabira Bay / Ishigaki

Vor- und Nachteile hatten die angebotenen Ausflüge mit Glasboden-Boote, die (vermute ich zumindest) außer uns alle im Bus gebucht hatten. Dadurch hatten wir ausreichend Zeit, sich auf eigene Faust die Gegend anzuschauen:

Kabira Bay / Ishigaki
Kabira Bay / Ishigaki

Nur etwas hektisch wurde es, wenn die Boote ab- und anlegten (in diesem Moment nicht):

Kabira Bay / Ishigaki
Blick auf die Kabira Bay / Ishigaki

Aufgrund von Strömungen und Quallen war Baden verboten, das Wetter spielte dazu aber auch nicht mit:

Kabira Bay / Ishigaki, Okinawa, Japan
Kabira Bay / Ishigaki, Okinawa, Japan

Warum bei so einer relativ kurzen Tour danach ein Stopp zur Tea-Time eingelegt werden muss, hatte sich mir nicht erschlossen. Ich lief lieber durch die Gegend, und sagte schwarzen Okinawa-Rinder, die wegen ihres guten Fleisches (kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen) gehalten werden, ein Konnichiwa (= guten Tag):

Okinawa-Rinder in Japan
Okinawa Rinder in Japan

Ein letzter Aufenthalt hatten wir im Yaeyama-yashi of Yonehara, ein Dschungel mit riesigen Palmen:

Yaeyama-yashi of Yonehara, Okinawa, Japan
Yaeyama-yashi of Yonehara, Okinawa, Japan
Yaeyama-yashi of Yonehara, Okinawa, Japan
Palmen in Yaeyama-yashi of Yonehara, Okinawa, Japan

Dass es keine stundenlange und schweißtreibende Wanderung wurde, war uns bewusst, aber es war ein schöner kurzer tropischer Ausflug in die japanische Pflanzenwelt.

Das ständige Erzählen der Reiseleitung endete kurz vor Rückkehr in die Stadt unerwartet. Nun spielte sie mit einem lokalen Musikinstrument traditionelle Heimatlieder, mit Gesang. Na ja, unser Geschmack war das nicht, aber den Mitreisenden hatte es dem Beifall nach anscheinend gefallen.

Wieder im Hotel angekommen, hatten wir Hunger, und gingen in das Yakiniku-Restaurant des Hauses. Die ersten beiden Portionen unseres Ishigaki Beefs mit der bestellten Premium-Qualität waren wunderbar, und zart wie gewohnt. Die Nachbestellung wurde ein Flop, mit fetten Fleisch, das freiwillig keiner essen möchte:

Yakiniku in Okinawa, Japan
Yakiniku in Okinawa, Japan

Wir fühlten uns wie bei der versteckten Kamera. Essen wollten wir das nicht, und mussten es auch nicht. Nach unserer Reklamation hatten wir umgehend die bestellte Qualität bekommen. In Japan glaube ich zu 100 Prozent, dass es ein Versehen war, und kein Betrug.

Langsam hieß es Abschied nehmen vom Fusaki Resort Village, Ishigaki, Okinawa und Japan:

Das Fusaki Resort Village, Okinawa, Japan
Das Fusaki Resort Village, Okinawa, Japan

Uns hatte der Aufenthalt gefallen. Es war ein untypisches Stück von Japan, was mich eher an Taiwan erinnerte. Viel langsamer, und entspannter, vor allem wenn man (wie ich) Tokyo und Osaka als Maßstab nimmt. Wir freuten uns aber auch auf unser nächstes Ziel, Taichung in Taiwan.

Am nächsten Morgen fuhren wir zum Flughafen von Ishigaki, und stellten uns bei der Gepäckabgabe an. An dem anderen Gate wurde ein Ehepaar abgewiesen, und an unseres verwiesen. Die beiden Passagiere standen dann hinter uns, und giftig sagte die Frau zu ihrem Mann auf Deutsch Jetzt sind wir auch noch hinter denen. Wir waren gemeint. Ich war sprachlos, normal fällt mir ich in solchen Situationen ein Kontra ein. Ironie: Der Agent an dem Gate, wo die beiden abgelehnt wurden, zog uns aus den Wartenden heraus (keine Ahnung warum), und nahm unsere Koffer an. Das konnten die beiden, ihren blöden Kommentaren nach, überhaupt nicht verkraften.

Wir vertranken unsere letzten Yen mit lokalem Bier, und gingen zum Gate.

Taiwan zum Ersten: Huhn, Kimchi und Whisky in Sanyi und Taian

Wir betraten den zu kleinen Warteraum des internationalen Abflug-Bereiches, und es gab keine Sitzplätze mehr für die vielen Passagiere. Anscheinend wurde er für eine Verbindung eines Regional-Jets am Tag konzeptioniert, aber nicht für eine Billigfluggesellschaft, die mit Airbus A320 operiert. Das Domestic-Terminal dagegen ist riesig.

Wir stellten uns in eine überfüllte Ecke, und waren erneut wieder die Zielscheibe für Frau Dick und Herr Doof vom Check-in-Schalter, der Name ist hier Programm. Ich möchte die Sache jetzt nicht ausweiten, die dummen und naiven Kommentare benötigt kein Mensch. Ich weiß nicht, wie ich es geschafft hatte, die Ruhe zu bewahren, das war auf jeden Fall besser als sich aufzuregen. Es gibt genug bemitleidenswerte Menschen, die sich lieber um sich selbst kümmern sollen, als sich über andere künstlich aufzuregen.

Während des Fluges, erneut mit Hongkong Express, hielten sie zum Glück ihre Fresse (sorry für mein Proleten-Deutsch), wahrscheinlich weil sie endlich gemerkt hatten, dass wir Deutsch verstehen. Sie saßen wie wir in der ersten Reihe. Wir hatten erneut einen freien Mittelplatz, die paar Euro Aufschlag hatten sich gelohnt.

Der Flughafen von Hongkong ist nervig, man gewöhnt sich aber daran nach der zehnten Ankunft (geschätzt bei mir, nicht gezählt). Dachte ich zumindest, bis wir ein Taxi innerhalb von Lantau (die Insel mit dem Flughafen und Disneyland außerhalb der Innenstadt) nehmen wollten. Die Taxen in Hongkong sind in drei Zonen (erkenntlich an den Farben des Autos) unterteilt, welche für die jeweiligen Stadtteile stehen.

Alle dürfen zum Flughafen, aber von dort nur zu ihrem Bereich. An der Stelle, wo es in die City geht, war Betrieb, und ein ständiges Kommen und Gehen. Nur in unserem Abschnitt nicht. Lantau ist vom Flughafen aus sehr nahe, auf die kurzen Fahrten von dort aus hat anscheinend niemand Lust vom Taxi-Gewerbe. Klar, die fahren lieber von den Hotels und Shopping-Center der Insel in die City, was sie vom Flughafen aus nicht dürfen. Dementsprechend war die Wartezeit auf einen Wagen lange.

Später hatte sich ein Chauffeur erbarmt. Wir nahmen an, dass er eine Fahrt zum Flughafen hatte. Gebucht hatten wir die Auberge Discovery Bay Hongkong, da wir nur ein paar Stunden vor Ort waren:

Die Auberge Discovery Bay in Hongkong
Die Auberge Discovery Bay in Hongkong

Auch hier war es zum Baden zu kalt. Wer jetzt denkt, dass wir die falsche Jahreszeit gewählt hatten: Ein Poolbesuch war nicht der Grund der Reise und Nebensache, und ich hatte es schon wärmer um diese Zeit dort. Es war genug Zeit, um in die Stadt zu fahren. Vom Hotel aus in die Stadt warteten genug Taxen.

Es fuhr uns ein ruhiger und besonnener Fahrer:

Taxi-Fahrt Richtung Hongkong
Taxi-Fahrt Richtung Hongkong

zu unserem Ziel, dem Clock-Tower:

Der Clock Tower in Hongkong
Der Clock Tower in Hongkong

Der Grund dafür war nicht der banale Turm, sondern der nahegelegene Blick von Kowloon auf die Hong Kong Island gegenüber:

Blick auf Hong Kong Island
Blick auf Hong Kong Island
Ausblick auf Hong Kong Island
Ausblick auf Hong Kong Island
Blick auf Hong Kong Island
Blick auf Hong Kong Island

Wir waren schon vorher ein paarmal in Hongkong und beendeten damit bereits das touristische Programm. Wir liefen Richtung Ashley Road, eine Straße mit Bars und Restaurants inmitten von Shoppingmeilen. Auf der Nathan-Road waren sie schnell wieder: Die vielen indischen Uhrenverkäufer, die einem eine garantiert echte Rolex für wenig Geld verkaufen wollen. Ich hatte sicherheitshalber drei gekauft. Das tolle Angebot konnte ich nicht widerstehen, und weiß nicht, wann ich die nächste Gelegenheit dazu habe.

In die Ashley Road kommen die Nervensägen zum Glück nicht:

Die Ashley Road in Hongkong
Die Ashley Road in Hongkong

Wir starteten wie gewohnt im Kowloon Taproom, eine kleine urige Kneipe mit vielen Fassbieren von lokalen Brauereien. Nach ein paar Drinks hatten wir Hunger und die Qual der Wahl wegen des großen Angebots. Direkt neben der Bierbar liegt das Greenland Spicy Crab Restaurant, bei dem Namen war es natürlich Ehrensache für uns dort einzukehren. Nur wurde das Lokal leider umgebaut, und war geschlossen:

Asien-Genuss-Trilogie Teil 3: Greenland Spicy Crab Restaurant, Hongkong
Asien-Genuss-Trilogie Teil 3: Greenland Spicy Crab Restaurant, Hongkong

In der Amüsiermeile befinden sich unzählige Restaurants. Die meisten liegt nicht direkt an der Straße, sondern in den oberen Stockwerken der oft schäbig wirkenden Gebäude. Einige wurden oder werden aber derzeit renoviert.

Ein Hinweisschild sahen wir von der Bar aus, das indische Restaurant Gaylord in einer der oberen Etagen, und die Kritiken im Internet waren besser als von uns erwartet. Das Lokal gibt es seit 1972, und ist angeblich Recommended by Michelin Guide. Allen Anschein nach erfunden oder ein uralter Eintrag, aber egal, wir gingen hin.

Wir hatten zu viel bestellt, und auf die Warnungen des Kellners hin einiges zum Glück wieder abbestellt. Das Essen im ältesten indischen Restaurant der Stadt war schmackhaft und pikant. Nicht gerade sternewürdig, das hatten wir aber auch (trotz der angeblichen Empfehlung) nicht erwartet. Waren wir am Anfang noch fast allein in der Gastronomie, wurde es später voller, bei einer angenehmen Atmosphäre, und indischer Livemusik. Als Gaylord bezeichnet man übrigens einen Koch, der Almosen an Arme spendet.

In den Komplexen gibt es viele Bars ohne Einsichten von außen. Auf meine Frage an den Manager, ob es eine gute Idee ist dort einzukehren, riet er ab. Das wäre nichts für Touristen. Er hatte uns zum Castro’s geraten, eine kubanische Bar. Es war nett dort. Einen Abstecher machten wir noch im Taproom, der länger wurde als geplant. Bei einer bestimmten Biersorte gibt es ein Los dazu, und wir konnten die Gewinne (Freibier etc.) ja nicht stehen lassen.

Zurück zum Hotel fuhr uns wieder ein ruhiger und besonnener Taxi-Fahrer:

Taxi Richtung Lantau, Hongkong
Taxi Richtung Lantau, Hongkong

Am nächsten Morgen ging es endlich wieder mal zum Flughafen Hongkong, zu unserem Flug nach Taichung / Taiwan mit der Mandarin Airlines. Hier hatte ich das erste Mal dort ein Bus-Gate, und wieder wegen Mangel an Slots Verspätung. Auf dem neunzig Minuten Flug gab es einen kostenfreien Service. Mit Getränken und einem warmen Essen:

Essen an Bord der Mandarin Airlines von Hongkong nach Taichung
Essen an Bord der Mandarin Airlines von Hongkong nach Taichung

das so lecker war, dass ich auf dem Rückflug darauf verzichtete.

Nach der Landung, und Abschaltung des Flugmodus, erreichten mich viele WhatsApp Meldungen. Absender war der Inhaber unserer gebuchten Herberge. Bereits vor dem Urlaub hatten wir uns über diesen Weg einige Details geklärt. Er schrieb uns, wo er uns abholt, sein Auto-Kennzeichen, ein Bild und die Lage von seinem Auto, und noch weiteres, wenn wir ihn nicht finden.

Derart besorgt konnte nichts schiefgehen, wir fanden schnell zueinander. Kein Hexenwerk, der Flughafen von Taichung ist nicht so groß. Wir wurden freundlich begrüßt, und ahnten schon, dass dieser Aufenthalt etwas ganz Spezielles wird.

Unser Plan war, die ersten drei Nächte in den Bergen von Taiwan zu verbringen, weit außerhalb von Städten. Die erste Nacht hatten wir ein Zimmer in der Bo Zho Villa in Sanyi gebucht, für die es ungewöhnlich keinen TripAdvisor Eintrag gibt (zumindest hatte ich keinen gefunden). Die Kritiken bei booking.com waren oft außergewöhnlich. Dem kann ich im Nachhinein nur zustimmen.

Sein Englisch war nicht gut, aber wir konnten uns trotzdem untereinander verstehen. Er übergab uns viel Prospekt-Material, mit dem wir erst einmal überfordert war. Bereits auf dem Weg in die Berge wurde uns langsam bewusst, was wir gebucht hatte: Eine Unterkunft jenseits des Mainstreams im Nirwana. Auf Karten sah es noch so aus, dass wir zu Fuß was zu Essen und Trinken finden können, dies stellte sich bei der Lage vor Ort als unmöglich heraus.

Auf den ersten Blick sah es gemütlich und naturverbunden aus:

Die 'Bo Zho Villa' in Sanyi
Die Bo Zho Villa in Sanyi

und auf allen anderen auch:

Die Bo Zho Villa in Sanyi
Die Bo Zho Villa in Sanyi
Blick von der Bo Zho Villa in Sanyi
Blick von der Bo Zho Villa in Sanyi

Wir waren die einzigen Gäste, das wäre unter der Woche immer so laut Aussage des Inhabers. Und die Ersten aus Deutschland seit Jahren. Wir wurden von Frau und Hund begrüßt, und uns wurde Saft, Tee und Kleinigkeiten angeboten. Danach wurde das weitere Programm abgesprochen. Der Hausherr hatte sich angeboten, uns in ein Dorf zum Mittagessen zu fahren. Dort würde er uns nach einer angemessenen Zeit wieder abholen, uns die Sehenswürdigkeit Longteng Bridge zeigen, und danach wieder in die Unterkunft bringen. Wir willigten ein, was hätten wir den sonst unternehmen sollen.

Wir fuhren zu einem Restaurant mit Hakka Food, der typischen regionalen Spezialität. Als die Hakka (eine chinesische Volkstruppe) zum ersten Mal in Taiwan eintrafen, wurden sie mit zahlreichen Härten konfrontiert. Sie wurden gezwungen, ein genügsames Leben zu führen. Das Essen begrenzte sich auf natürlichen Ressourcen. Hunger hatten wir, und wollten das ausprobieren. Das Lokal sah gemütlich aus:

Ein Hakka Restaurant in Sanyi, Taiwan
Ein Hakka Restaurant in Sanyi, Taiwan

Wir saßen schön im Außenbereich, und wussten nicht, was unser neuer Freund für uns bestellt hatte.

Was dann gekommen war, sah auf den ersten Blick essbar aus:

Hakka Food in Sanyi, Taiwan
Hakka Food in Sanyi, Taiwan

Und es schmeckte auch, zumindest das vegetarische. Nur das gekochte Huhn mit weicher Haut ging gar nicht an uns. Wir bestellten Kimchi und Co nach, und wurden dabei satt. Wir saßen einige Zeit auf der Terrasse, und genossen das ländliche Leben. Eine Frage nach Spirituosen wurde zuerst nicht verstanden, bis wir nach Whisky? gefragt hatten. Das wurde begriffen, aber verneint. Nur dachten die jetzt, dass wir Freunde des Getränkes waren, ich im Jahr aber nicht mehr als zwei oder drei davon trinke. Egal, wir konnten damit leben.

Zur vereinbarten Zeit wurden wir wieder abgeholt, zu der Weiterfahrt zur Longteng Bridge. Sie wurde im Jahr 1906 während der japanischen Besetzung der Insel gebaut, und entworfen von einem Amerikaner. Im Jahr 1935 wurde sie durch ein Erdbeben vollständig zerstört, und neu erbaut. Nach einem weiteren Erdbeben im Jahr 1999 wurde sie so beschädigt, dass sie in der Liste von Taiwan’s Cultural Heritage Assets aufgenommen wurde. Die Reste dienen heute nur noch als Monument:

Die 'Longteng Bridge' in Sanyi
Die Longteng Bridge in Sanyi

Die Sonne ging unter in Sanyi:

Gute Nacht Sanyi
Gute Nacht Sanyi

und wir waren von einem Restaurant oder einer Bar meilenweit entfernt. Was tun? Die Frage stellte sich nicht lange, weil der Gastgeber und seine Frau sich zu uns gesellten. Wir hatten tolle Gespräche, und ständig wurde eine lokale Spezialität angeboten: geräuchertes Fleisch, ein Stückchen Kuchen, diverse Teesorten, selbst gemachte Säfte, gebackene Eier und vieles mehr. Wir wurden selten so umsorgt wie hier. Auf dieser persönlichen Ebene schafft das kein Sternehotel.

Dazu gab es Bier, dass wir ihn gebeten hatten zu besorgen. Dass er noch eine Flasche Whisky aus dem Ärmel schüttelte, hätten wir nie gedacht. Die Inhaberin des Hakka-Lokals hatte ihn angerufen, dass wir Freunde davon sind, und daraufhin hatte er eine Flasche besorgt. Mir gefällt das Land Taiwan mit seiner Bevölkerung.

Und dann hatte ich mich noch verliebt. In den Hund des Hauses. Der war so süß und anhänglich zu mir. Der Vermieter meinte, dass er mich sehr mag, und das kaum bei Fremden vorkommt. Vielleicht hätte ich Hundeflüsterer werden sollen. Er war der einzige Zeuge eines unerwarteten tollen Abends, wo wir trotz Sprachbarrieren unseren Spaß hatten.

Der Haushund der Bo Zho Villa in Sanyi und der einzige Augenzeuge
Der Haushund der Bo Zho Villa in Sanyi und der einzige Augenzeuge

Am nächsten Morgen zeigten uns unsere neuen Freunde noch den beeindruckenden Bambuswald direkt hinter dem Gebäude:

Der Bambuswald der Bo Zho Villa in Sanyi
Bambuswald der Bo Zho Villa in Sanyi
Der Bambuswald der Bo Zho Villa in Sanyi
Der Bambuswald der Bo Zho Villa in Sanyi

Wir umarmten uns alle zum Abschied, und mir waren fast die Tränen gekommen nach dieser unbezahlbaren Gastfreundschaft. Das war pures Vergnügen, weit abseits aller touristischen Highways.

Wir bestellten ein Taxi, das uns zu unserem neuen Ziel gefahren hatte, das King’s Resort und Spa in Taian. Was für ein Gegensatz, ein richtiges Hotel mit Thermalbad, Sauna, Massageservice und Wi-Fi:

Das King's Resort und Spa in Taian
Das King’s Resort und Spa in Taian

und einer schönen Aussicht:

Die Aussicht vom King's Resort und Spa in Taian
Die Aussicht vom King’s Resort und Spa in Taian

Alles was man benötigt, nur gab es keinen Geldautomaten weit und breit. Da wir die Nacht zuvor nur in Bargeld bezahlen konnten, benötigten wir neues. Der nächste ATM war ein paar Kilometer entfernt in einem Supermarkt, und da das Wetter mitspielte, machten wir uns auf zu einer Wanderung durch das Tal:

Die Bergwelt von Taian
Die Bergwelt von Taian
Die Bergwelt von Taian
In der Bergwelt von Taian
Die Bergwelt von Taian
Die Bergwelt von Taian

Der Spaziergang machte Spaß, zumal das Wetter mitspielte. Auf dem Rückweg fanden wir ein kleines und nettes Lokal, in dem wir Hakka-Food noch einmal eine Chance gaben. Wir fragten nach einer gegrillten Version ohne labbrige Haut. Da dies nicht möglich war, hatten wir Fisch gewählt, der ordentlich schmeckte.

Das war es aber schon. In der Nähe des Hotels gab es nichts anzuschauen, so gingen wir in den Spa-Bereich vom Hotel. Unzählige Regeln machten es uns nicht einfach, wo und wie lange wir uns aufhalten durften. Mal aus gesundheitlichen Gründen, mal kostete es etwas. Einen Gutschein hatten wir (für eine private Kammer), aber nicht verstanden, was wir dort sollten. Wir gingen kurz in den Badekur-Pool (so der Originalname, da es ein deutsches Konzept ist) mit Wasser aus heißen Quellen, schwitzten etwas, und verließen das Spa wieder.

Da die nächste anständige Bar in Taichung war (und deshalb unerreichbar), saßen wir in der Lobby, und beratschlagten war wir am nächsten Tag unternehmen konnten. In der Nähe gibt es einen Wasserfall, und ein Dorf von Urbewohner. Aber ob das für ein Tagesprogramm reichen würde, glaubten wir eher nicht. Wir fragten an der Rezeption nach, ob wir die zweite Nacht streichen konnten, das war aber kostenfrei nicht mehr möglich (das ist nicht negativ von mir gegenüber dem Hotel gemeint, das stand so im Vertrag).

Das Abendessen war überraschend preiswert und gab es nur als Buffet. Gespart hatten wir dadurch nichts, ich hatte bei der Auswahl der Gerichte nichts gefunden, was für mich essbar war. Was für ein Widerspruch zur Restaurant-Beschreibung auf der Website des Hotels.

Hier stand ein Hakka Style Kaiseki Set Menu auf der Speisekarte, mit Gängen wie (Auszug); Silver Anchovies with Honey/ Miso Cucumber / Taian Ginger Shoot,Roast Trout with Pepper und Stewed Taro and Fox Seeds. Davon hatten wir nicht einmal ansatzweise etwas gesehen. Es war eine große Gruppe eines Unternehmens auf Außentagung im Haus. Wir denken, dass für die das bescheidene Angebot für Massen konzipiert war, und keine Zeit war, etwas Anständiges zu kochen.

Als wir immer noch nicht wussten, was wir am nächsten Tag machen sollen (eventuell auf das bezahlte Zimmer verzichten), geschah das Wunder von Taian, als die Rezeption uns zu sich winkte. Wir konnten kostenfrei das Zimmer stornieren, wenn wir noch möchten. Wir waren froh darüber und bestellten ein Taxi nach Taichung für den nächsten Morgen.

Gute Nacht Taian
Gute Nacht Taian

Taiwan zum Zweiten: Teppanyaki, Bier und Kaoliang in Taichung

Auf den Stundenplänen der Touristen wird die Stadt Taichung meist nur als unnötige Zwischenstation notiert. Wir fanden Aussagen wie: Taichung ist eine hässliche und hektische Industriestadt. Hörte sich nicht gerade verlockend an, aber gerade so etwas zieht mich eher an als der Time Square in New York. Nach der Flucht aus der Stille der Berge nun die Strebsamkeit einer wachsenden Metropole, wir waren gespannt, was auf uns zukommt. Übrigens: Made in Taiwan sollte bekannt sein, könnte auch für Made in Taichung stehen, denn hier sind die größten Fabriken Taiwans.

Nach der Ankunft in der Stadt hatten wir nach einem kargen Frühstück in Taian (ein halber Toast) Hunger und verließen schnell unser gutes und angenehmes Evergreen Laurel Hotel auf der Suche nach etwas Essbaren. Wir waren uns schnell einig, dass Restaurant Chamonix Teppanyaki sollte es sein.

Ein Restaurant mit französischen / amerikanischen Einfluss (Zwiebelsuppe, Waldorfsalat, Tenderloin Steak aus den USA), und japanischer Zubereitung (auf dem Teppanyaki, Grillen auf einer Stahlplatte am Tisch). Nach der traditionell servierten Suppe, und dem Salat wurde das Steak von einem Koch am Grill vor unseren Augen zubereitet. Es wurde mehrfach nachgefragt, ob alles in Ordnung war, oder das Fleisch nachbereitet werden soll. Das hatte Spaß gemacht, und schmeckte auch ohne Blattgold.

Das Restaurant Chamonix Teppanyaki in Taichung
Das Restaurant Chamonix Teppanyaki in Taichung

Das Bild täuscht, das Lokal war voll, und der Nachtisch musste in einem Bereich ohne Grill gegessen werden.

Derart gestärkt liefen wir in Richtung botanischer Garten, eine Oase inmitten der Großstadt. Blumen und Pflanzen gibt es dort im Überfluss, und überdimensionale Insekten-Modelle, die zum Glück nicht stechen:

Im botanischen Garten in Taichung
Im botanischen Garten in Taichung

Mittendrin: Das Regenwald-Gewächshaus (Greenhouse), wo im Innern sich ein kleiner Dschungel mit einem künstlich angelegten Wasserfall befindet:

Im Greenhouse vom botanischen Garten in Taichung
Das Greenhouse vom botanischen Garten in Taichung
Im Greenhouse vom botanischen Garten in Taichung
Im Greenhouse vom botanischen Garten in Taichung

Die schwüle heiße Luft machte Durst, und der wurde in der Zhang Men Brewing Company gelöscht, mit seinen 32 verschiedenen Biersorten:

In der 'Zhang Men Brewing Company', Taichung
In der Zhang Men Brewing Company, Taichung

Den Abend machten wir auf ruhig. Wir hatten am Mittag viel gegessen, und wenig Hunger. Wir fanden das Richtige für uns, eine kleine Gaststube, in der wir die einzigen Gäste waren. Es gab ein paar kleine lokale Spezialitäten, die uns locker zum Sattwerden reichten. Als Digestif mussten wir natürlich Kaoliang probieren, ein aus fermentierter Mohrenhirse hergestellter hochprozentiger klarer Schnaps.

Viel davon tranken wir nicht, da wir noch zu einem Absacker in das Britannia Pub wollten, der nahe an unserem Hotel liegt. Der Inhaber kommt aus Großbritannien, lebte viele Jahre in Saudi-Arabien, und betreibt nun eine Kneipe in Taichung. Was der Wirt zu erzählen hatte, hörte sich nach einem aufregenden Leben an.

Am nächsten Tag hatten wir noch einmal vor, einen Ausflug in die Natur zu unternehmen. Dazu hatte sich natürlich der Sonne-Mond See angeboten. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimischen, und gilt als die Hauptattraktion des Landes. Seinen Doppelnamen erhielt er durch die Uferformen, die im Osten der Form einer Sonne und im Westen der einer Mondsichel ähnelten. Diese sind heute wegen diverse Staudammprojekte allerdings nicht mehr erkennbar, was uns nicht daran hinderte, trotzdem hinzufahren.

Mit dem Bus oder der Bahn wollten wir nicht dorthin, und hatten ein Taxi mit einem englischsprachigen Fahrer über das Hotel bestellt. Als dieser morgens erschien, stellten wir schnell fest, dass seine Sprachkenntnisse sich mehr oder weniger auf Taiwanesisch beschränkten. Verstanden hatten wir immerhin, dass es wegen Feiertag ein erhöhtes Verkehrsaufkommen gab, gerade in die Richtung des Sees.

Nach einem Unfall auf der Autobahn Richtung See fuhren wir von ihr ab, auf eine alternative Route. Diese schien unser Fahrer aber nicht gut zu kennen, nach zwanzig Minuten Fahrtzeit fuhren wir wieder an den gleichen Gebäuden wie vorher vorbei. Normal benötigt man neunzig Minuten für die Route, wir hatten circa eine Stunde mehr benötigt. Zeit zu einem ausgiebigen Besuch hatten wir trotzdem noch vor Ort.

Ausgangspunkt unserer Tour war die Stadt Yuchi. Hier ist eine der drei Bootsanlegestellen des Sees. Wir kauften ein Ticket, um damit in einer Dreiecksroute etwas über den See zu schippern. Ständig im Auto sitzen wollten wir auch nicht:

Die Bootsanlegestelle in Yuchi / Sonne-Mond-See in Taiwan
Die Bootsanlegestelle in Yuchi / Sonne-Mond-See in Taiwan

Ich empfand den See sofort idyllisch und romantisch:

Der Sonne-Mond-See in Taiwan
Der Sonne-Mond-See in Taiwan

obwohl nicht alle Gebäude in das Landschaftsbild passen:

Der Sonne-Mond-See in Taiwan
Der Sonne-Mond-See in Taiwan

Bei dem Blick auf diesem Turm waren wir uns einig: Dort müssen wir später hin:

Der Sonne-Mond-See in Taiwan
Der Sonne-Mond-See in Taiwan

Zurück auf festen Boden, fuhren wir weiter zum Wenwu Tempel, von dem aus wir eine herrliche Aussicht auf das klare und türkisfarbene Wasser hatten:

Blick vom Wenwu Tempel auf den Sonne-Mond-See in Taiwan
Ausblick vom Wenwu Tempel auf den Sonne-Mond-See in Taiwan
Blick vom Wenwu Tempel auf den Sonne-Mond-See in Taiwan
Blick vom Wenwu Tempel auf den Sonne-Mond-See in Taiwan

Vor dem Tempel am See starten (oder enden) die Stufen der Jahre. Für jeden Tag im Jahr gibt es eine Stufe, auf der das Datum steht, und welche berühmten Personen an diesem Tag noch Geburtstag haben (leider unvollständig, mein Name fehlte):

Die Stufen der Jahre, Mitte Juli, Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan
Die Stufen der Jahre Mitte Juli, Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan

Am Geländer rechts und links der Stufen sind tausende kleine Laternen aufgehängt, zur Erfüllung von Wünschen. Anscheinend haben in Taiwan die meisten Einheimischen Ende Dezember Geburtstag. An diesen Tagen (Beginn der Stufen oben am Tempel) gab es viele Wünsche, aber je früher im Jahr und weiter unten wurden die immer weniger. Man vergleiche die Anzahl der Laternen bei den Aufnahmen oben und unten:

Die Stufen der Jahre, Mitte Dezember, Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan
Die Stufen der Jahre, Mitte Dezember, Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan

Durch das Anlegen des Stausee 1934 verschwanden zwei Tempel in den Fluten. Nach dem Motto: Aus Zwei mach Eins (kein Wunder, dass die Gegend bei Hochzeitsreisenden beliebt ist), wurde nur noch ein neuer (und größerer) erbaut, es entstand der Wenwu Tempel.

Er ist einer der schönsten Tempel in Taiwan:

Der Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan
Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan

Ein mächtiges Eingangstor bewacht den Tempeleingang:

Der Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan
Der Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan

Hier wünschen sich wahrscheinlich die Bequemen etwas, die vor Dezember geboren sind, und keine Stufen steigen wollten:

Der Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan
Der Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan

Weitere Eindrücke von dem riesigen und erhabenen Tempel:

Der Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan
Der Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan
Der Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan
Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan
Der Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan
Der Wenwu Tempel, Sonne-Mond-See in Taiwan

Eine sportliche Aufgabe hatten wir noch: Auf eindringlichen Wunsch von zwei Power-Männern stoppte unser Fahrer an dem nächstmöglichen Parkplatz zur Ci’en Pagode. Wir hörten, dass von der Pagode aus es einen wunderschönen Ausblick auf den See gibt. Es waren siebenhundert anstrengende Meter dorthin zu laufen, da es fast nur Stufen waren. Oben angekommen hatten wir einen Blick auf den im Jahr 1971 fertig gestellten Turm, den ein Präsident zu Ehren seiner Mutter erbaut hatte:

Die Ci'en Pagode, Sonne-Mond-See in Taiwan
Die Ci’en Pagode, Sonne-Mond-See in Taiwan

Das war aber noch nicht alles, natürlich wollte ich zudem von der Spitze des Turms aus auf den See schauen. Dazwischen lagen weitere 46 anstrengende zu bewältigten Höhenmeter:

Die Ci'en Pagode, Sonne-Mond-See in Taiwan
Die Ci’en Pagode, Sonne-Mond-See in Taiwan

bis ich endlich oben war. Aber es hatte sich gelohnt, die Aussichten vom Turm aus waren fantastisch:

Blick von der Ci'en Pagode auf den Sonne-Mond-See in Taiwan
Ausblick von der Ci’en Pagode auf den Sonne-Mond-See in Taiwan
Blick von der Ci'en Pagode auf den Sonne-Mond-See in Taiwan
Blick von der Ci’en Pagode auf den Sonne-Mond-See in Taiwan

Per Auto im Uhrzeigersinn entlang erreichten wieder unseren Ausgangspunkt Yuchi, und fuhren zurück in die Stadt. Dabei spielte ich etwas mit der Kamera-Funktion meines Smartphones herum, mit unterschiedlichen Ergebnissen:

Auf der Fahrt nach Taichung
Auf der Fahrt nach Taichung
Auf der Fahrt nach Taichung
Am Abend auf der Fahrt nach Taichung

Den Abend verbrachten wir nach der Pagoden-Besteigung zum zweiten Mal aktiv. Wir landeten in einem vorwiegend bei jungen Menschen beliebten Yakiniku, mit lauter Musik und gutem Bier, und grillten uns wieder das zarte Fleisch selbst. Und das ohne Muskelkater in den Armen am nächsten Morgen!

Nach dieser Heldentat waren wir müde und gingen zurück ins Hotel zu unserer letzten Nacht in Taiwan in diesem Urlaub. Ich war nun das dritte Mal im Land, und bei allen Aufenthalten hatte mir es dort hervorragend gefallen. Die Einheimischen sind cool, das Reisen ist einfach, und die Gegend gefällt mir. Und man muss sich keine Sorgen wegen der Sicherheit machen, außer bei Erdbeben und Taifunen.

Wir konnten ausschlafen, und in Ruhe frühstücken, da unser Flug nach Hongkong erst um dreizehn Uhr ging. Das war ein angenehmer und entspannter Start in den Tag, bis auf den überfüllten Frühstücksraum. Die Rezeption teilte uns mit, dass wir drei Stunden vor Abflug zum Flughafen fahren sollten, wegen der langen Fahrt und den Wartezeiten dort.

Das fanden wir für die relativ kurze Taxifahrt (der Flughafen ist nur fünfzehn Kilometer entfernt) übertrieben, und fuhren 2 1/2 Stunden vor Abflug weg. Vor Ort standen wir lange herum, bis die Schalter der Mandarin Airlines öffneten. Nachdem wir die Koffer abgeben konnten, warteten wir auch noch lange Zeit am Gate.

Wir waren nicht überrascht, als die Durchsage gekommen war, dass wir Verspätung haben werden. Alle unsere vier innerasiatischen Flüge hatten eine Verzögerung, und bei allen waren mangelnde Slots in Hongkong die Ursache. Der Flug selbst mit einer Embraer ERJ-190 ging schnell, angenehm und essensfrei herum.

Wir flogen am nächsten Tag erst kurz vor Mitternacht nach Frankfurt zurück, und hatten lange überlegt, ob wir in der Stadt oder wieder am Flughafen übernachten wollten. Bequemlichkeit war der Grund, dass wir wieder das Novotel Citygate dort gewählt hatten, wir werden älter. Nachdem wir dort angekommen waren, hatten wir bei diesem Wetter keine Lust, in die Innenstadt zu fahren:

Mieses Wetter in Hongkong
Mieses Wetter in Hongkong

Wir nutzen erneut die Lounge zum Abendessen, und hatten später Glück, dass das Formel-1-Rennen in Abu Dhabi live in der Bar übertragen wurde.

Wir hatten den kompletten nächsten Tag zur freien Verfügung, und wollten für die Lieben zu Hause etwas einkaufen. Da wir genügend Zeit und kein Gepäck hatten, fuhr ich erstmals mit der Mass Transit Railway, kurz: MTR, in die Stadt. Unser Ziel war der Ladies Market, den uns die Rezeption für unsere Belange empfohlen hatte. Dazu mussten wir einmal umsteigen. Als wir unser Ziel erreichten, wurden wir uns schnell einig, dass wir ein Taxi zum Hotel zurückfahren, die Zugfahrt war uns zu hektisch, mit vielen drängelnden Menschen um einen herum. Vorweg: Die Bahn wäre die bessere Alternative gewesen.

Einiges konnten wir auf dem Markt kaufen. Nur ein versprochenes T-Shirt mit einem Drachen-Symbol für mein Patenkind in der passenden Größe nicht. Wenn man so etwas nicht benötigt, liegt es an jeder Ecke herum. Hier hatte es einige Zeit gedauert, bis ich das gewünschte in einem verborgen liegenden Laden gefunden hatte. Wir fühlten uns wie beim erfolgreichen Ostereier-Suchen. Durch diese touristische Glanzleistung hatten wir es verdient, noch einmal einen Blick auf die Skyline der Stadt zu werfen:

Blick auf Hongkong Island
Blick auf Hongkong Island

ehe wir uns im Taproom so langsam aber sicher von der Stadt verabschiedeten. Viel trinken konnten und wollten wir nicht, wir hatten ja noch eine lange Reise vor uns.

Die Fahrt zurück zum Hotel war nichts für schwache Nerven. Es fuhr uns kein ruhiger und besonnener Fahrer, sondern ein Verrückter. Er hatte sich anscheinend eine Formel-E Meisterschaft auf dem Stadtkurs angeschaut, und wollte das nachmachen, was er bei den Profis gesehen hatte. Und das bei 140 Kilometer pro Stunde, und erlaubten achtzig Kilometer die Stunde. Er blickte ständig nach links, ob er überholen kann, und nicht nach vorn. Nachdem wir ihm mitteilten, dass wir gerne heil ankommen wollen, ging er auf 138 runter. Wir waren froh, lebendig und gesund am Hotel angekommen zu sein.

Wir ruhten uns nach diesem Stress etwas aus, und gingen noch einmal in die Lounge, um den Eintritt von einem Fußball-Spiel zu schnorren:

Blick vom Novotel City Gate Hotel
Blick vom Novotel City Gate Hotel

Diese Phase war angenehm und entspannt, aber es gibt trotzdem schöneres als Abflüge um Mitternacht.

Als wir zwei Stunden vor Abflug das Gepäck bei der Lufthansa abgeben wollten, trauten wir unseren Augen nicht, und hatten den nächsten Schreck bekommen: Obwohl in Kürze zwei Großraumjets der Airline abflogen, war nicht ein Passagier an allen Schaltern zu sehen. Das hätte ich um diese Zeit nie erwartet, wir dachten an einen Streik, Taifun-Warnung oder Ähnliches.

Es war aber alles in Ordnung, der Agent beruhigte uns, dass wir weder zu früh noch zu spät waren. Der Flug nach Frankfurt war weitaus angenehmer als der Hinflug. Die Crew war sehr aufmerksam, und freundlich wie die beiden coolen Purser. Geht doch. Ich genoss den Film Leave No Trace, wo ein Vater mit seiner Tochter versteckt im Wald lebte. Das waren für mich zwei sympathische Außenseiter, für die ich volles Verständnis hatte. Da der Film auf einer wahren Begebenheit beruht, machte ihn noch berührender für mich.

Gut ausgeschlafen ging es nach Hause. Wir hatten eine schöne Reise hinter uns, mit vielen neuen Eindrücken. Der Aufenthalt in Sanyi ist bereits jetzt schon legendär für mich. Schade, dass nicht alles geklappt hatte, speziell das Wetter war nicht das Erhoffte, aber bis auf den Möchtegern-Rennfahrer-Idioten in Hongkong war alles mehr oder weniger harmlos. Was ist schon ein Regen?

Ein aufregender Monat war vorbei, und es stellte sich wieder der Arbeits-Alltag bei mir ein. Ich rollte mich aber noch nicht in den touristischen Winterschlaf, und unternahm im Dezember noch eine kurze Kreuzfahrt von Düsseldorf nach Mainz.

Es war sehr angenehm an Bord der MS Swiss Tiara, mit einem modernen Produkt, mit netter Crew und gutem Service. Nur wer die Anlegestelle in Köln ausgesucht hatte, gehört zum zwang- und dauerhaften Anschauen von Tatort-Krimis verurteilt. Es sah dort aus wie ein Drehort der Serie, der in einer dunklen und fiesen Gegend spielt, und hinter einem Baum ein Verbrecher steht. Gruselig. Mir gelang es nicht mal, ein Taxi zu bekommen.

Mein Plan war es, Silvester in Moldawien zu feiern. Ein Tag vorher hatte ich abgesagt, ich war reisemüde. Kommt selten vor. Somit endete ein aus Urlaubssicht für mich aufregendes Jahr 2018, ohne ein neues Land besucht zu haben. Das kommt kaum vor, wird ja aber auch immer schwieriger.

Ich hatte viele ereignisreiche, kulinarische, kulturelle und außergewöhnliche Touren gehabt, keine hatte ich bereut. Ich hoffe, dass meine Berichte und Bilder darüber gefallen haben. Die nächsten Monate ist Projektarbeit angesagt, mit längeren Abwesenheiten ist leider nicht zu rechnen. Erst im Mai 2019 habe ich wieder einen größeren und bereits gebuchten Urlaub vor, eine bescheidene Zugfahrt in Afrika.

Ich komme mir nicht nur auf Reisen manchmal vor wie der Vogel links unten, in allen Facetten. Das ist meine Welt, die mir gefällt. I walk alone:

I walk alone
I walk alone

Ich wünsche allen Mitlesenden auf diesen Weg Gesundheit, das geht vor allen schönen Reisen. Liebe Grüße euer Gerald

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