Inhaltsverzeichnis

Reisebericht: Mit dem Luxusliner MS Silver Cloud nach Spitzbergen

Das Beste kommt zum Schluss: Zinnis Streben nach dem Arktis-Cup auf Spitzbergen

Auftaktspiel in Leith, Schottland, auf dem Weg mit der MS Silver Cload nach Spitzbergen

Die Reise und das Schreiben des Berichtes über eine Kreuzfahrt mit der MS Silver Cloud nach Spitzbergen erfolgten während der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Das inspirierte mich, es in die Story einzubauen. Ich hoffe, dass es Fußball-Uninteressierten trotzdem gefällt.

Spielbericht aus Leith, kurz:

Die erste Halbzeit zog sich in die Länge (durch die lange Busfahrt) bis zum Pausenpfiff. Lange Passagen ohne Abwechslung, und vielen Unterbrechungen (wegen der Bus-Stopps). Danach wurde es munter (in den Pubs), mit viel Unterhaltungswert, und etwas Chaos (Baustelle).

Ein verdientes Unentschieden beim Auftakt gegen „Cool Britannia“!

Spielbericht aus Leith, lang:

Wenn ich mir ein Reiseziel vornehme, realisiere ich das meist schnell. Bei der Bäreninsel hatte es länger gedauert. Sie stand ewig auf meine To-do-Liste, klappte aber aus logistischen Gründe nicht. Sie liegt auf dem halben Weg zwischen dem Festland von Norwegen und Spitzbergen, aber es gibt keine regelmäßigen Verkehrsmittel dorthin.

Ich konnte bislang lediglich einen Blick auf die Insel werfen bei einer Kreuzfahrt im Jahr 2014:

Die Bäreninsel, 2014
Die Bäreninsel, 2014

was meine Sehnsucht dort hinzukommen noch steigerte. Nachdem ich eine Kreuzfahrt mit der MS Silver Cloud nach Spitzbergen entdeckt hatte, bei der es geplant war, diese Insel anzufahren, war ich ins Grübeln gekommen. Finanzielle Gründe und ein gesunder Menschenverstand sprachen dagegen. Ein Laster hat ja jeder, und es wurde trotz Unvernunft, und vermutlich wegen meines Starrsinnes bei gewollten Urlauben, gebucht. Auch weil sich Schottland und Norwegen vorher, und anschließend Spitzbergen gut angelesen hatten. Mein letzter Besuch dort war vier Jahre vorher, mir der MS Hamburg:

die natürlich nicht mit einem Expeditions-Schiff vergleichen werden kann.

Wenige Wochen nach meiner Buchung war die erste Ernüchterung gekommen: Der kleine Ort John o‘ Groats an der Nordostspitze Schottlands war der erste geplante Stopp. Der klangvoll klingende Name hatte mir gefallen, und hatte ihn vorher noch nie gehört. Leider wurde der Aufenthalt ersetzt durch Kirkwall auf den Orkneyinseln. Das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau, aber dort war ich vor nicht allzu langer Zeit. War gut, ist aber nicht Neues, schade.

Die Kreuzfahrt ging ab Edinburgh an einem Dienstag los. Ich plante drei Übernachtungen dort, um das volle Wochenende ausnutzen zu können. Die Hotelpreise erschienen mir für diesen Zeitraum kostspielig. Ich hatte nur eine bessere Bed and Breakfast Unterkunft für 450 € für die drei Nächte gefunden. Der Samstag war zumal der Knackpunkt. Die Nacht am Samstag kostete das doppelte wie die beiden anderen zusammen (schöne Rechenaufgabe).

Ich verwarf meine Reiseplanung, und beschloss erst am Sonntag anzureisen. Ich kenne Edinburgh. Die vielen Euro für ein paar Bier in einem Pub, und der überlaufenen Burg, waren mir das Geld nicht wert. Ein Konzert der Rolling Stones, und ein Marathon waren die Ursachen. Durch die verringerte Anzahl der Nächte reichte mir ein Aufenthalt in Leith, ein Stadtteil im Norden der Stadt, und fand ein Hotel direkt am Kreuzfahrt-Terminal.

Nach der Ankunft am Frankfurter Flughafen, um mit der Lufthansa nach Schottland zu fliegen, trank ich erst einmal ein Bier. Das war etwas ganz Neues für mich! Ich war mit dem Kellner aus Sri Lanka ins Gespräch gekommen. Es hatte sich gut angehört, was er mir über sein Land erzählt hatte. So gut, dass ich vielleicht plane im nächsten Jahr dort hinzufahren, mal sehen.

An Bord wurde ein Warsteiner Bier World Cup Edition aus einer lustigen Flasche serviert. Fand ich eine passende Idee zur WM, haben die bestimmt extra wegen meines Berichtes produziert:

Warsteiner Bier World Cup Edition an Bord der Lufthansa
Warsteiner Bier World Cup Edition an Bord der Lufthansa

Der Flug ging schnell herum, mit schönen Blicken auf Schottland:

Anflug auf Edinburgh
Anflug auf Edinburgh

Wir landeten pünktlich in Edinburgh. Ich wollte zum Hotel, und ein Taxi nehmen. Auf dem Weg dorthin entdeckte ich einen Bus mit der Nummer 300, und meinem gewünschten Ziel. Ich passte mich der schottischen Geiz-Mentalität an, und stieg in den Bus. Aber nur für eine Minute. Der nette Fahrer akzeptierte nur Münzen, die ich natürlich nicht hatte. Mit Scheinen konnte ich an einem Kiosk das benötigte Ticket erwerben, mit dem Hinweis, dass ich die Linie 200 nehmen sollte. Bus-Erfahren wie ich in Edinburgh war (immerhin stand ich einmal eine Minute drin), ignorierte ich den Hinweis des wahrscheinlich überlasteten und mutmaßlichen Berufs-Anfängers, und lief wieder zur Linie 300, die umgehend abging.

Voller Stolz auf meine heldenhafte Tat dachte ich an eine Nonstop-Fahrt in einem fast leeren Bus. Aber nur kurz. Schnell wurde angehalten, und die Passagierzahl erhöhte sich umgehend auf das Doppelte. Das ging im Minutentakt so weiter, und brachte mich kein Stück näher zu meinem Ziel.

Aufgrund meiner durch Brille aufsetzen wiederhergestellter Lesefähigkeit erblickte ich die Anzeige mit der geplanten Ankunftszeit, neunzig Minuten nach der Abfahrt vom Flughafen. Diesen Bus zu nehmen, war völliger Quatsch und ist nur sehr eingeschränkt zu empfehlen vom Flughafen aus nach Leith. Obwohl ich danach alle Vororte und 98,5 Prozent der Straßen von Edinburgh kannte, mindestens. Ich war froh, endlich an meinem gebuchten Holiday Inn Express Hotel in Leith angekommen zu sein.

Mittlerweile war es später Nachmittag, gefühlt mitten in der Nacht. Ich überlegte, ob ich schlafen, essen gehen oder in einen Pub einkehren soll. Das war kein ernst gemeinter Gedankengang. So kurz wie möglich die Stadt anschauen, Essen, und natürlich ein Pub! Dass der letztere ein Glücksgriff werden sollte, ahnte ich da noch nicht.

Die große Kamera ließ ich zu Hause (was ich bei Pub-Besuchen immer mache), und lief den kurzen Weg vom Novotel am Hafen in die Innenstadt. Mein erster Eindruck: Es war nett dort. Kein hektisches Treiben wie in der Innenstadt (wofür ich auch keine Lust hatte), und vielen herausgeputzten Gebäuden mit Künstler, Galerien, Wohnzimmercafés und Feinschmecker-Restaurants:

Die Innenstadt von Leith, Schottland
In der Innenstadt von Leith, Schottland
Die Innenstadt von Leith, Schottland
Die Innenstadt von Leith, Schottland
Die Innenstadt von Leith, Schottland
In der Innenstadt von Leith, Schottland
Die Innenstadt von Leith, Schottland
Die Innenstadt von Leith, Schottland

und natürliche unzählige Pubs:

Malt and Hops Pub in Leith
Malt and Hops Pub in Leith

Und das abseits des Tourismus. Außer schottisch und englisch hörte ich keine andere Sprache. Vielleicht weil der Stadtteil früher berüchtigt war, und sich eine üble Drogenszene breit machte. Wer den Spielfilm Trainspotting kennt, weiß, was ich meine, er spielt dort. Wobei die meisten Szenen aus Kostengründen in Glasgow gedreht wurden, und die wenigen Filmschnitte aus Leith von den Behörden beim Dreh behindert wurden.

Ich hatte keine Probleme mit den Einheimischen, obwohl mir vom Hotel geraten wurde, beim Zurücklaufen Vorsicht walten zu lassen.

Nicht nur ich empfand meine neuen Freunde eher putzig, und alles andere als Furcht einflößend. Sie waren die Straßen-Stars:

Eine Schwanenfamilie in Leith, Schottland
Eine Schwanenfamilie in Leith, Schottland

Die kleinen machten sogar ein süßes (wenn auch etwas hektisches) Tänzchen für mich.

Ich hatte genug vom Sightseeing (so viel gab es auch nicht zu sehen), hatte Hunger, und ließ die Nationalspeise Haggis mit den leckeren Zutaten Schafsmagen, Herz, Leber, Lunge und Nierenfett links liegen. Kein Wunder, dass sich die schottische Mannschaft bei dieser Team-Verpflegung nicht für die Fußball-Weltmeisterschaft qualifiziert hatte. Ich bestellte mir lieber einen riesigen lokalen Krebs im tollen Fisch-RestaurantThe Ship on the Shore:

Das Fisch-Restaurant The Ship on the Shore, Leith, Schottland
Das Fisch-Restaurant The Ship on the Shore, Leith, Schottland
Scottish Crab, serviert in Leith, Schottland
Scottish Crab, serviert in Leith, Schottland

Als Digestif bestellte ich mir schottischer Whisky. Der Erste war mir viel zu rauchig, und ich hatte noch am nächsten Morgen den Geschmack im Mund. Danach wurde nur noch Non-Smoky getrunken.

Dass ich damit nicht meinen Durst stillen kann, war klar, und fand schnell einen kleinen feinen Pub, dachte ich zumindest. Denn so winzig war er gar nicht, in einem Hinterzimmer spielte ausgezeichnete Livemusik. Ich ergatterte einen Platz, und hörte der leidenschaftlich spielenden Gruppe begeistert zu.

Geschätzte drei bis zwölf Bier trank ich mit den Einheimischen zusammen, Hooligans waren keine dabei. Ich sah keine Box für eine Spende an die Gruppe, und angesprochen darauf sagten die tollen Jungs: Wir werden dafür bezahlt, alles okay. Natürlich gab denen einen Trink aus, und verließ zufrieden die Gaststätte.

Auf dem Weg zum Hotel gab es einen weiteren Hinweis auf Livemusik, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. Der Solospieler hatte die undankbare Aufgabe, nach einem Weltmeister-Auftritt mich mit Zweitliga-Fußball zu unterhalten. Das gelang ihm leider nicht. Wobei ich mich freuen würde, wenn meine Lieblingsmannschaft so hoch angesiedelt wäre.

Danach ließ ich mich lieber (beim letzten Stopp) im nächsten Pub in die Whisky- und Gin-Geheimnisse der Umgebung einweisen, obwohl es nur eine Kreisklassen-Auswahl gab:

Getränkeauswahl eines Pubs in Leith
Getränkeauswahl eines Pubs in Leith

Da habe ich ja mehr Flaschen bei mir zu Hause. Unsinn, war super, mit einem sehr kompetenten Personal, und Einblick in die hiesigen Spirituosen.

Unbeschadet lief ich glücklich und zufrieden wie nach einem Heimsieg meiner Lieblinge zurück ins Hotel.

Gute Nacht Leith
Gute Nacht Leith

Spazieren war angesagt am nächsten Tag. Aber nicht lange. Der Water of Leith Walkway entlang des Flusses Leith (wo auch sonst bei dem Namen) endete, sobald es schön wurde:

Unterwegs auf dem Water of Leith Walkway, Leith
Unterwegs auf dem Water of Leith Walkway, Leith
Water of Leith Walkway, Leith
Water of Leith Walkway, Leith

Eine Baustelle in der Mitte der Strecke unterbrach den Pfad, die Umleitungsschilder zur Fortsetzung müssen die Beschäftigten nach einem ausgiebigen Pub-Besuch angebracht haben. Ich irrte herum, von einem dubiosen Pfeil zum anderen, um wieder in die gleiche Richtung geschickt zu werden. Ein ausgebranntes Auto mit einer verzweifelten Inhaberin sorge für Abwechslung, auch weil sie mir erklärte, warum das passiert war. Ich verstand nur viele rollende R, bellartige Laute und Krächzen, aber kein einziges Wort, da in Schottisch-Gälisch vorgetragen. Ich gab auf, und lief wieder zurück nach Leith.

Die ehrfürchtige HMY Her Majestys Yacht Britannia bei beginnenden Regen danach anzuschauen fand ich eine gute Idee. Sie war die dreiundachtzigste und letzte königliche Yacht von dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland. Prinz Charles Mission Hongkong an China zu übergeben war der letzte Einsatz. Seitdem liegt sie nicht vor Anker, sondern festgemacht als Museumsschiff in Leith:

Die HMY Britannia in Leith
Die HMY Britannia in Leith

und ist eines der wenigen Schiffe, deren Namen nicht auf der Seite steht.

Ich hatte Glück, die Besuchermenge war überschaubar, um mir in Ruhe alle fünf Decks anschauen. Während Stoßzeiten wird man in einem riesigen Pulk durchgeschoben. Nach dem Stapellauf am 16. April 1953, wurde sie am 11. Januar 1954 in Dienst gestellt. Während ihres Dienstes als Königliche Motoryacht beförderte sie die Königin, und weitere Mitglieder der Familie. Außergewöhnlich war die Evakuierung von rund tausend Briten aus dem Bürgerkriegsgebiet im Jemen in den 1980ern. Kurios: Sie sollte der königlichen Familie im Falle eines Atomkriegs als sicherer Rückzugsort dienen.

Die Laufrichtung ist vorgegeben, ob man eine Rote Karte bei Missachtung bekommt, hatte ich nicht ausprobiert. Man startet auf der Brücke ganz oben, und geht Deck für Deck tiefer:

Die HMY Britannia in Leith
Die HMY Britannia in Leith

Zu sehen gibt es dort viel. Auch überraschendes, so wie ein 1:0 in der 96 Minute: Etwa ein Rolls-Royce, der immer mit einem Kran an Deck gehoben werden musste. Die Queen wollte sich auch an Land bewegen, und Mietwagen wurden aus Sicherheitsgründen vermieden:

Ein Rolls-Royce auf der HMY Britannia in Leith
Ein Rolls-Royce auf der HMY Britannia in Leith

Wo sonst kann man in das Schlafzimmer einer regierenden Monarchin schauen? Ohne sie, war wahrscheinlich besser für alle Beteiligten. Trump würde sagen: God shave the Queen, aber auf das für eine Königin unangemessene Niveau begebe ich mich nicht.

Das Queen-Schlafzimmer auf der HMY Britannia in Leith
Das Queen-Schlafzimmer auf der HMY Britannia in Leith

Sonderbar, wie einiges andere auch noch: Queen und Ehemann hatten getrennte Kabinen, Charles und Diana dagegen durften sich ein Ehebett teilen für die Flitterwochen.

Der große Saal ist für Bankette heute noch nutzbar:

Der große Saal auf der HMY Britannia in Leith
Der große Saal auf der HMY Britannia in Leith

Als Wohnzimmer der Royals wurde der Drawing Room genutzt:

Der Drawing Room auf der HMY Britannia in Leith
Der Drawing Room auf der HMY Britannia in Leith

Langsam begab ich mich zu den Mannschaftsrängen. Wie dort, wo die unteren Ränge ihren Durst löschten:

Die Verge Inn Bar auf der HMY Britannia in Leith
Die Verge Inn Bar auf der HMY Britannia in Leith

Wer den kleinen Stoffhund sieht, der auf fast jedem Bett, Schränkchen, Tisch etc. sitzt, lässt ahnen, was es natürlich im Souvenirshop zu kaufen gibt. Hoffentlich geht es dem Kleinen bald besser:

Hundi ist krank auf der HMY Britannia in Leith
Hundi ist krank auf der HMY Britannia in Leith

Ich hatte durch den Anblick der Bar wieder einmal Durst. Ich weiß nicht, wie ich auf die spontane Idee gekommen war, die einer Sensation gleichkam, ähnlich wie Dänemark Fußball-Europameister wurde: Ich trank in einem Teehaus tatsächlich purer Tee, ohne Gin, Rum, Wodka oder sonst etwas darin. Und das ohne bleibenden Schaden, wenigstens bekannten. Hier das Beweisbild. Okay, das Getränk im Hintergrund lässt ahnen, dass es nicht bei einem Tee geblieben war:

Im Teehaus auf der HMY Britannia in Leith
Im Teehaus auf der HMY Britannia in Leith

Genial war das gleichzeitige und ungeplante Einlaufen der MS Silver Cloud, die mich nach Spitzbergen bringen sollte. Das Kreuzfahrt-Schiff auf meiner Reise, was ich toll von meinem Platz aus beobachten konnte:

Einlauf der MS Silver Cloud in Leith
Einlauf der MS Silver Cloud in Leith

Daraufhin sah ich mir im Internet die Bilder meiner gebuchten Kabine an:

Meine Kabine auf der MS Silver Cloud nach Spitzbergen!
Meine Kabine auf der MS Silver Cloud nach Spitzbergen!

und war entsetzt, so simpel hätte ich mir das nicht vorgestellt.

Was natürlich Unsinn ist, ich hätte das mit dem Tee natürlich sein lassen. Das sind Bilder der Mannschafts-Unterkunft auf dem königlichen Schiff. Was für ein Kontrast: Oben noble Champignons-Liga mit Champagner und Co:

Champagner auf der HMY Britannia in Leith
Champagner auf der HMY Britannia in Leith

und unten für die Crew einfachste Einrichtungen ohne Privatsphäre:

Mannschaftsduschen auf der HMY Britannia in Leith
Mannschaftsduschen auf der HMY Britannia in Leith

Trotzdem war es für die Mannschaften eine Auszeichnung, dort dienen zu dürfen. Trotz Sonderheiten, wie dass lautes Rufen an Bord verboten war. Die Befehle wurden mit Handzeichen gegeben. Oder der Befehl der Queen, dass sie nicht gegrüßt werden soll. Denn dann hätte sie laut Reglement zurückgrüßen müssen, worauf sie keine Lust hatte.

Der Besuch war sehr interessant und kurios, ich hatte das so nicht erwartet. Ich habe danach ein anderes Verhältnis zum britischen Königshaus. Zum einen ist es durch manche bizarren Eigenarten für mich noch mehr nur Humor als Ernsthaftigkeit. Aber durch das Abspielen der inoffiziellen Nationalhymnen Rule, Britannia! und God Save the Queen, und dem tollen Personal auf dem Schiff hatte ich den Eindruck, dass viele Briten sehr stolz darauf sind. Hat was, anders als Deutschland, wo wir in Deutschland nur einen Fußball-Kaiser haben. Ohne jeglichen Glamour.

Den Abend beendete ich ähnlich wie am Vortag, nur ohne Livemusik.

Am nächsten Morgen stöberte ich etwas durch das Shoppingcenter Ocean Terminal (durch das man auf dem Weg zum Ticketoffice der MS Britannia geschleust wird), um wie immer das in der Heimat vergessene zu erwerben. Ich wünsche jedem viel Glück dabei mit der Suche nach einem Stromkabel für meinen Rasierer, mir war es nicht gelungen in den siebzig Geschäften dort. Ich kaufte mir dann einen neuen, gibt schlimmeres.

Gut gelaunt lief ich zu meiner gebuchten Kreuzfahrt zum Terminal, und freute mich darauf wie auf einen Gewinn der Weltmeisterschaft. Ich erkannte einen Expeditions-Mitarbeiter von einer früheren Kreuzfahrt mit der Silversea. Auch er erinnerte sich an mich, und freute sich, dass ich wieder an Bord war. Die Silversea-Welt ist klein.

Kirkwall, Orkneyinseln, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland

Spielbericht aus Kirkwall, kurz

Ein stürmischer Beginn (durch den Regen), danach das lange Warten auf den Pausentee (der Pub-Besuch). Die zweite Halbzeit wurde trotz starker Leistung erneut durch den Regen behindert, und geht wahrscheinlich als die Wasserschlacht von Orkney in die Geschichte ein.

Gegen die Outlander das zweite Unentschieden geholt, es wird eng zum Weiterkommen.

Spielbericht aus Kirkwall, lang

Wie es mir auf der MS Silver Cloud nach Spitzbergen ergangen war, wird in einem späteren Kapitel erwähnt.

Wir verließen abends Leith in Richtung Orkneyinseln, um dort nach 225 nautischen Meilen angekommen zu sein. Ich war dort das letzte Mal im Jahr 2014, bei strahlendem Sonnenschein. Ich hoffte auf ähnliches Wetter, die Vorhersage war allerdings konträr mit meinen Vorstellungen. Nachdem die ersten Ausblicke auf die Inselgruppe möglich waren, sah es Erfolg versprechend aus. Nicht gerade Traumwetter, aber immerhin trocken und grün wie der schönste Fußballplatz-Rasen. Aber auch kahl wie der Kopf von Sean Connery, der in Edinburgh geboren ist. Keine Bäume weit und breit:

Blick auf die Orkneyinseln
Blick auf die Orkneyinseln
Blick auf die Orkneyinseln
Ausblick auf die Orkneyinseln
Blick auf die Orkneyinseln
Blick auf die Orkneyinseln

Bei Silversea sind auf Expeditions-Kreuzfahrten alle Ausflüge eingeschlossen. Auf den Orkneyinseln hatte ich die Auswahl zwischen Skara Brae (eine jungsteinzeitliche Siedlung) und dem Fischerort Stromness, und bei beiden wurde der Ring of Brodgar besucht. Einmal am Tag reichten mir alte Steine anschauen, ich wählte den Fischerort.

Der Ausflug begann erst nach dem Mittagessen, und wir waren bereits ein paar Stunden vorher dort. Zu Fuß in die Stadt Kirkwall zu laufen, war zu weit, und in der Umgebung gab es nichts anzuschauen. Ich nahm trotz knapp bemessener Zeit den Shuttlebus in die Stadt, und ließ das Mittagessen ausfallen. Putenbrust kann ich täglich essen, Kirkwall ansehen nicht.

Das Stadtbild war eher trübe und trostlos als sonnig und erfreulich. Schade, aber bei Regen wirkt auch der Eiffelturm nicht:

Blick auf Kirkwall, Schottland
Blick auf Kirkwall, Schottland

Ich besuchte zuerst die St.-Magnus-Kathedrale, das Licht des Nordens, und DIE (und mit die Einzige) Sehenswürdigkeit der Stadt:

Die St.-Magnus-Kathedrale in Kirkwall, Schottland
St.-Magnus-Kathedrale in Kirkwall, Schottland
Die St.-Magnus-Kathedrale in Kirkwall, Schottland
Die St.-Magnus-Kathedrale in Kirkwall, Schottland
Die St.-Magnus-Kathedrale in Kirkwall, Schottland
St.-Magnus-Kathedrale in Kirkwall, Schottland
Die St.-Magnus-Kathedrale in Kirkwall, Schottland
Die St.-Magnus-Kathedrale in Kirkwall, Schottland

Viel mehr zum Anschauen hatte ich keine Zeit. Mittlerweile regnete es, nicht gerade Bindfäden, aber auch kein Moment zum: So ein Tag so wunderschön wie heute zu singen.

Beim Ausflug nach Stromness, und Ankunft dort schloss ich mich nicht der Führung an, sondern lief auf eigener Faust planlos herum. Dem grauen Stadtbild fehlten die Farben, kein Wunder bei Sprühregen:

Blick auf Stromness, Orkneyinseln, Schottland
Blick auf Stromness, Orkneyinseln, Schottland

Bereits beim Blick auf das lokale Hotel, das im typischen britischen Stil errichtet wurde, dachte ich an eine Einkehr:

Hotel Stromness, Stromness, Orkneyinseln, Schottland
Hotel Stromness, Stromness, Orkneyinseln, Schottland

Fand aber überraschend eine neue Freundin. Die süße Kleine lief mir minutenlang verliebt hinterher:

Meine neue Freundin auf Stromness, Orkneyinseln, Schottland
Meine neue Freundin auf Stromness, Orkneyinseln, Schottland

Der Gang durch die Pflasterstein-Gassen war beschwerlich, und ich rutsche dort ein paarmal aus. Für einen erneuten Schulterbruch hatte ich auch keine Lust. Ich brach die Besichtigung dadurch endgültig ab, und widmete mich mit der Ausrede Erkundung lokaler Spezialitäten typischen Getränken der Insel wie Bier und Whisky:

Zinni im lokalen Pub von Stromness, Orkneyinseln, Schottland
Zinni im lokalen Pub von Stromness, Orkneyinseln, Schottland

Die Locals versicherten mir, dass sie bei der WM zu allen Mannschaften (auch Deutschland) halten, wenn es gegen England geht.

Nach einer ereignislosen Weiterfahrt durch das Neolitic Heartland, immerhin mit auf der UNESCO World Heritage Site Liste:

Das Neolitic Heartland auf den Orkneyinseln, Schottland
Das Neolitic Heartland auf den Orkneyinseln, Schottland

erreichten wir den Ring of Brodgar. Er ist ein rund 5 000 Jahre alter Kreis mit 21 von einst 60 Steinen. Schätzungen gehen von 80 000 Arbeitsstunden aus, ohne Maschinen. Das gewaltige Monument ist größer als Stonehenge, und exakt ausgerichtet. Es wirft immer noch viele Fragen auf, aber niemand weiß, warum der Ring errichtet wurde.

*Schönreden Modus an*

Bei Sonnenschein, wie im Jahr 2014, waren es damals nur ein paar Steine für mich:

Ring of Brodgar im Jahr 2014, Orkney Islands, Schottland
Ring of Brodgar im Jahr 2014, Orkney Islands, Schottland

Doch an diesem Tag war es mehr. Das Wetter sorgte es für eine mystische und geheimnisvolle Highlander-Stimmung dort. Das war eine perfekte Szene von rohen Elementen. Düster und dominierend standen die Steine im Kreis:

Ring of Brodgar, Orkneyinseln, Schottland
Ring of Brodgar, Orkneyinseln, Schottland
Ring of Brodgar, Orkneyinseln, Schottland
Der Ring of Brodgar, Orkneyinseln, Schottland
Ring of Brodgar, Orkneyinseln, Schottland
Ring of Brodgar, Orkneyinseln, Schottland

*Schönreden Modus aus*.

Wir waren alle ungeschützt dem Regen ausgesetzt, und wurden dadurch klatschnass. Und es war kein Pub oder wenigstens eine überdachte Sitzplatz-Tribüne in Sicht:

Der nasse Zinni, und der Ring of Brodgar, Orkneyinseln, Schottland
Der nasse Zinni, und der Ring of Brodgar, Orkneyinseln, Schottland

Ein Regenschirm hätte nichts gebracht, er wäre sofort umgeknickt beim Verlassen des Busses. Vorteil: Wir wurden nicht von den Plagegeistern Midges genervt, von denen es 37 Spezies geben soll. Ob die blutsaugenden Insekten bei Regen überhaupt nerven, weiß ich nicht, bei uns zum Glück war dies nicht passiert.

Ein Tag mit auf und ab. Das Neue (Stromness) war nichts durch das Wetter, das Alte (Ring of Brodgar) dagegen umso mehr, um den Ring auch in anderen Facetten kennenzulernen. Das war wirklich cool, ohne schönzureden. Wie ein 4:4, wenn man einen Sieg benötigt. Kein grenzenloser Jubel, aber Zufriedenheit mit Unterhaltungswert.

Aufatmen auf den Shetlandinseln, Schottland, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland

Spielbericht aus Lerwick, kurz

Am Anfang plätscherte es vor sich hin, es gab kaum schöne Szenen (der erste Bus-Stopp). Kurz danach gab es eine atemberaubende Entwicklung (das Cliff). In der zweiten Halbzeit ein Spiel wie in früheren Jahren (der Jarlshof), denn am Ende gewinnt immer Zinni.

Der erste Sieg trotz Anfangsschwierigkeiten gegen den SSV (Schottische Schräge Vögel).

Spielbericht aus Lerwick, lang

Vor Ewigkeiten war ich einmal auf den Shetlandinseln. Vorweg: ich konnte mich an nichts mehr erinnern, was ich damals unternommen hatte. Ich habe leider kein Bild aus alten Tagen, und wenn wäre es grottenschlecht.

Nach nur 101 nautischen Meilen erreichten wir die zu Schottland gehörende Inselgruppe, die den nördlichsten Teil des Vereinigten Königreichs bilden. Die größte Stadt dort ist Lerwick auf der Insel Mainland, in der wir anlegt hatten. Ich buchte den Ausflug zum Jarlshof (eine prähistorische archäologische Stätte), und dem Sumburgh Head Cliff (ein Leuchtturm, und ein Naturschutzgebiet).

Das Wetter war leider wieder nur bescheiden, wie dieser Ausblick beim ersten Foto-Stopp:

Blick auf Mainland Shetland, Schottland
Blick auf Mainland Shetland, Schottland

Auch wenn es so aussieht, das ist nicht die Rote Armee. Die roten Jacken sind im Reisepreis inklusive. Ich war fast der Einzige, der meine eigene bevorzugte.

Blick auf Mainland Shetland, Schottland
Ausblick auf Mainland Shetland, Schottland
Blick auf Mainland Shetland, Schottland
Blick auf Mainland Shetland, Schottland

Das war nett, aber etwas wirklich Interessantes konnte ich nicht erblicken. Ich denke, dass der Fahrer lediglich einen guten Platz zum Anhalten gefunden hatte. Zum Glück ging es spannender weiter, mit dem Blick auf eine Bucht mit vielen Seehunden:

Blick auf Mainland Shetland, Schottland
Blick auf Mainland Shetland, Schottland

Wir fuhren weiter durch die erneut baumfreie Hauptinsel der Shetlandinseln, mit vieler grüner Landschaft. Irland lässt grüßen:

Blick auf Mainland Shetland, Schottland
Blick auf Mainland Shetland, Schottland

Eine typische Bäuerin sucht Mann Gegend:

Blick auf Mainland Shetland, Schottland
Blick auf Mainland Shetland, Schottland

Wir passierten danach den Flughafen Sumburgh, den größten der Inselgruppe. Das westliche Ende der Start- und Landebahn kreuzt die von uns befahrene Landstraße. Der Flugverkehr wird durch eine Schranke geregelt:

Fahrt über die Runway des Flughafens von Shetland, Schottland
Fahrt über die Runway des Flughafens von Shetland, Schottland

Die Reiseleiterin erwähnte, dass wegen Nebel oft tagelang Flüge gestrichen werden. Das ist mir in Vorzeiten passiert, ich pendelte zwei Tage zwischen dem Flughafen und der Stadt, bis das Wetter passte.

Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir danach das Sumburgh Head Cliff. Es hatte mir auf Anhieb gefallen.

Weniger wegen des ersten Leuchtturmes von Shetland:

Der Leuchtturm vom Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland
Der Leuchtturm vom Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland

sondern wegen der fantastischen Szenerien und Ausblicken. Das Naturschutzgebiet liegt an der südlichen Spitze der Insel, und wird geleitet von der RSPB, der Royal Society for the Protection of Birds. Das ist Europas größte sich um den Schutz von Wildvögeln kümmernde Organisation, und hat nebenbei mehr Mitglieder als dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland drei größte politische Parteien zusammen:

Das Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland
Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland
Das Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland
Das Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland

Die Seevogelkolonien sind sehr einfach und zugänglich zu erreichen. Lummen, Alkenvögel, Möwen und Eissturmvögel brüten dort:

Das Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland
Das Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland
Das Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland
Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland
Das Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland
Das Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland

Die kleinen Stars sind auf jeden Fall die Papageientaucher, in Englisch Puffins genannt:

Papageientaucher, Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland
Papageientaucher, Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland
Papageientaucher, Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland
Ein Papageientaucher, Sumburgh Head Cliff in Shetland, Schottland

Es war Weltklasse, die putzigen Tiere dort zu beobachten. Ich muss mich outen: In Island probierte ich einmal eine geräucherte Puffin-Brust. Kommt nicht mehr vor, verspreche ich.

Der Besuch war der erste wirkliche Höhepunkt der Reise. Das Wetter passte, Millionen von Vögeln waren zu sehen, und eine tolle Landschaft. Zum perfekten Glück fehlte nur noch, dass uns Wale mit Fontänen grüßten, aber man kann leider nicht alles haben. Wir mussten uns folglich mit diesem Modell beglücken:

Sumburgh Head Cliff Besucherzentrum, Shetland, Schottland
Sumburgh Head Cliff Besucherzentrum, Shetland, Schottland

Nachdem war die zweite Attraktion der nahegelegene Jarlshof, eine prähistorische archäologische Stätte. Die dicht konzentrierten Bauten umfassen Gebäude aus der Bronzezeit. Ich bin aber nicht der große Fan davon. Ich entfernte mich von der Gruppe, verzichtete auf die Erklärungen, und lief allein durch die Anlage:

Das Haus vom Landbesitzer (mit schöner Aussicht), Jarlshof in Shetland, Schottland
Das Haus vom Landbesitzer (mit schöner Aussicht), Jarlshof in Shetland, Schottland
Der Jarlshof in Shetland, Schottland
Blick auf den Jarlshof in Shetland, Schottland
Der Jarlshof in Shetland, Schottland
Der Jarlshof in Shetland, Schottland
Eine Wohnung aus der Eisenzeit (Jarlshof in Shetland, Schottland)
Eine Wohnung aus der Eisenzeit (Jarlshof in Shetland, Schottland)
Wikinger-Langhäuser, Jarlshof in Shetland, Schottland
Wikinger-Langhäuser, Jarlshof in Shetland, Schottland

Ein Wheelhouse ist ein runder Steinbau (okay, was sonst bei dem Namen?), und die im Jarlshof sind die bekanntesten und besterhaltenen im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland:

Wheelhouse im Jarlshof in Shetland, Schottland
Wheelhouse im Jarlshof in Shetland, Schottland

97,2 Prozent denken bei Shetland an die Ponys. In der Tat, das Shetlandpony kommt übrigens von den Shetlandinseln! Wer hätte das gedacht! Ich konnte einen schönen Blick auf ein paar davon werfen:

Ein Shetland-Pony in Shetland, Schottland
Ein Shetland-Pony in Shetland, Schottland
Shetland-Ponys in Shetland, Schottland
Shetland-Ponys in Shetland, Schottland

ehe es wieder zurück in die Hauptstadt Lerwick ging. Der Jarlshof konnte nicht ganz mit dem Cliff mithalten, war trotzdem hochinteressant.

Blick auf Lerwick, Shetland, Schottland
Blick auf Lerwick, Shetland, Schottland
Bye bye Shetland, Schottland
Bye bye Shetland, Schottland

Dieses Mal benötige ich mir nichts schönreden. Das war ein toller Tag, wenn auch mit Anfangsschwierigkeiten. Nichts für das man ein Expeditions-Schiff benötigt, der Aufenthalt hatte ich trotzdem gelohnt.

Bangen in Geiranger, Norwegen, auf dem Weg mit der MS Silver Cload nach Spitzbergen

Spielbericht aus Geiranger, kurz

Ein Spiel mit Höhen und Tiefen. Nach einem durchwachsenen Start (die Fahrt durch den Fjord) wurde das Spiel miserabel (der Ausflug auf den Berg), ohne Hoffnung auf einen Punktgewinn. Eine sensationelle Endphase (die Zodiac-Fahrt) drehte das Spiel, und sorgte noch für einen überraschenden Punktgewinn in der Verlängerung.

Dem Winter mit Glück in der Schlussphase einen Punkt abgetrotzt.

Spielbericht aus Geiranger, lang

Fünf Wochen zuvor war ich im Rahmen einer anderen Kreuzfahrt in Geiranger. Damals war es 25 Grad warm, aber nicht wolkenfrei. Dort hatte ich eine Ausflugsfahrt zu zwei Aussichtspunkten unternommen, und hoffte, dass Silversea etwas anders anbietet, Wiederholungen mussten nicht sein. Mein Wunsch ging in Erfüllung. Den angebotenen Besuch einer Farm, wo man sieht, wie Käse gemacht wird, verschmähte ich. Aber auf dem 1476 Meter hohen Gipfel des Berges Dalsnibba, mit der Aussichtsplattform Geiranger Skywalk, dort war ich noch nie.

Vor dem Ausflug fuhren wir aber erst einmal durch den langen Geiranger-Fjord, bei trübem Wetter:

Fahrt durch den Geiranger-Fjord, Norwegen
Fahrt durch den Geiranger-Fjord, Norwegen
Fahrt durch den Geiranger-Fjord, Norwegen
Unterwegs im Geiranger-Fjord, Norwegen
Fahrt durch den Geiranger-Fjord, Norwegen
Fahrt durch den Geiranger-Fjord, Norwegen

Der Höhepunkt jeder Geiranger-Fjord-Fahrt sind die Sieben Schwestern, direkt nebeneinander in den Fjord stürzende Wasserfälle. Es sind trotz des Namens nicht immer sieben. Im Sommer fehlt das Wasser, und im Winter sind einige Zugänge auf dem Gipfel vereist:

Die Sieben Schwestern im Geiranger-Fjord, Norwegen
Die Sieben Schwestern im Geiranger-Fjord, Norwegen

Auf der gegenüberliegenden Fjordseite befindet sich der Wasserfall Freier. Nach einer Sage wollte der Freier jede der sieben Schwestern heiraten. Da alle ablehnten, griff er zur Flasche, wie die Form des Wasserfalls (mit etwas Vorstellungskraft) zeigt:

Der Freier im Geiranger-Fjord, Norwegen
Der Freier im Geiranger-Fjord, Norwegen

Ich hätte zur Flasche gegriffen, wenn ich sieben Schwestern hätte heiraten müssen. Jeden Tag müssen alle sich einander ertragen, eine Scheidung ist aus norwegischen Rechtsgründen nicht möglich:

Die Sieben Schwestern und der Freier im Geiranger-Fjord, Norwegen
Die Sieben Schwestern und der Freier im Geiranger-Fjord, Norwegen

Nach aus Schottland zurückgelegten 316 Nautical Miles waren wir im kleinen Ort Geiranger angekommen. Obwohl wir das erste Kreuzfahrtschiff an dem Tag waren, durften wir nicht an dem neuen schwimmenden Anlegesteg anlegen, der ein Tendern überflüssig macht. Schade, so verloren wir Zeit beim Übersetzen.

Wäre ich daheim, hätte ich das Haus nicht verlassen, denn es regnete in Strömen. Trotzdem hatte ich natürlich an dem Ausflug teilgenommen. Nach einer kurzen Busfahrt hatten wir den gleichen Stopp, wo ich ein paar Wochen vorher schon einmal gestanden hatte.

Finde die Unterschiede!

Der Geiranger-Fjord am 3. Mai 2018, Norwegen
Vorher: Geiranger-Fjord am 3. Mai 2018, Norwegen
Der Geiranger-Fjord am 15. Juni 2018, Norwegen
Nachher: Geiranger-Fjord am 15. Juni 2018, Norwegen

Nass war es. Ich war trotzdem gut gelaunt. Ich bin sogar darauf gefragt worden, warum ich immer so zufrieden wirke:

Der nasse Zinni
Der nasse Zinni

Ich denke, dieser Person hatte es auch gefallen, wer immer das auch war:

Der Geiranger-Fjord, Norwegen
Der Geiranger-Fjord, Norwegen

Selten wurde meine Erwartung weniger erfüllt als in den nächsten Stunden. Bitte, wenn von Interesse, Bilder vom Lake Djupvatnet im Internet anschauen, und mit diesen vergleichen:

Der Lake Djupvatnet, Norwegen
Lake Djupvatnet, Norwegen
Der Lake Djupvatnet, Norwegen
Der Lake Djupvatnet, Norwegen

Das hatte wenig gemeinsam, und es zieht auch die Ausrede Mythische Stimmung nicht. Ich hatte wenig Hoffnung, dass es beim nächsten Ziel, dem Mount Dalsnibba, besser wurde.

Und leider hatte ich recht mit meiner Annahme. Auf dem Gipfel war es eiskalt, und es schneite mehr als alles zusammen in meinem Heimatort den ganzen letzten Winter lang. Ich konnte mir gut vorstellen, dass die Ausblicke umwerfend sein können. Aber nicht, wenn Schneeregen und Schneeschauer sich abwechseln.

Theorie:

Von dort haben Sie einen spektakulären Blick auf die norwegische Berglandschaft und sehen bis hinab zum Geirangerfjord. Wahrscheinlich die weltweit fantastischste Aussicht!

Praxis:

Auf dem Mount Dalsnibba, Norwegen
Auf dem Mount Dalsnibba, Norwegen
Auf dem Mount Dalsnibba, Norwegen
Nebel auf dem Mount Dalsnibba, Norwegen
Auf dem Mount Dalsnibba, Norwegen
Auf dem Mount Dalsnibba, Norwegen

Ich war einer der wenigen, die sich wagten draußen zu fotografierten, und sich dabei die Finger abzufrieren. Der Rest der Passagiere blieb lieber im trockenen Bus, oder setzte sich in das überfüllte Café.

Ich erfüllte meine Mission Jeder 15. Juni im Jahr eine gute Tat, und machte einem Passagier aus Uruguay eine Freude. Er hatte kein Wi-Fi, war aber am Ergebnis seiner Nationalmannschaft interessiert. Ich informierte ihn regelmäßig darüber. Als Dank umarmte er mich, als ich ihm das 1:0 kurz vor Schluss für seine Mannschaft mitteilte. Er grüßte mich seitdem auf dem Schiff so freundlich, als ob ich der Fußball-König von Deutschland wäre.

Bei der Rückfahrt nach Geiranger regnete/schneite/nieselte es für paar Minuten gerade mal dort nicht. Diesen einmaligen Moment nutzten wir zu einem trockenen Spaziergang entlang des Knuten zu laufen. Eine alte Geiranger-Straße, erbaut im Jahr 1882, mit einer eigenartigen Konstruktion. Man wollte an Höhe gewinnen, und über schwieriges Gelände hinwegkommen. Wir hatten sogar den Mut, unter dieser uralten Steinbrücke durchzugehen:

Die alte Geiranger-Straße Knuten
Die alte Geiranger-Straße Knuten

Da nach dem Ende der Tour noch Zeit für einen Aufenthalt war, und es nicht regnete, war mein Plan an der Kirche aussteigen. Das wurde entweder vergessen, oder verwehrt. So lief ich unnötig vom Anlegeplatz des Schiffes wieder zurück, um mir das oktogonale Gotteshaus anzuschauen. Sie wurde im Jahr 1842 gebaut, und ist die Dritte, die an diesem Ort steht. Eine wurde abgerissen, die andere angezündet und verbrannte:

Die Kirche von Geiranger, Norwegen
Die Kirche von Geiranger, Norwegen

Ich dachte nach der Rückkehr auf das Schiff, dass die Aktivitäten des Tages am späten Nachmittag abgeschlossen waren. Kaum saß ich in der Bar, geschah eine (für mich wirkliche) Sensation. Unerwartet gab es eine Ansage, dass man kurzfristig eine Zodiac-Tour zu den Sieben Schwestern und dem Freier anbietet, wer Interesse hat, sollte sich melden. Mein Puls ging hoch, das war eine tolle Überraschung der Reiseleitung. Dafür gefällt mir Silversea, das können sie perfekt. Ich war so schnell wie möglich jenseits von Tresen, und machte mich bereit für den Ausflug.

Die Tour mit dem Zodiac hatte lustig begonnen: Im Jahr 2014 war ich mit der MS Azores in Norwegen. Genau das Schiff, das früher vom Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes unter dem Namen Völkerfreundschaft bereedert und später umbenannt wurde:

Die MS Azores, ex Völkerfreundschaft, in Norwegen im Jahr 2014
Die MS Azores, ex Völkerfreundschaft, in Norwegen im Jahr 2014

Es hatte sich dort verewigt:

Die Völkerfreundschaft war im Geiranger-Fjord, Norwegen
Die Völkerfreundschaft war im Geiranger-Fjord, Norwegen

Wir widmeten uns wichtigeren Aufgaben als Felsen beschmieren, und fuhren Richtung der Wasserfälle. Mit etwas Sonne und anderem Licht sah die Umgebung dort wesentlich spektakulärer aus als am Vormittag:

Der Geiranger-Fjord, Norwegen
Geiranger-Fjord, Norwegen
Der Geiranger-Fjord, Norwegen
Der Geiranger-Fjord, Norwegen

Bei den beiden Fällen angekommen, wurde es spannend und sehr unterhaltsam. Wir fuhren so nah wie möglich, diese Sicht haben wahrscheinlich nur sehr wenige Besucher des Fjordes.

Je näher wir den Fällen gekommen waren, umso nasser wurde es. Ich konnte leider die aufregendsten Momente direkt unter den Fällen nicht fotografieren. So viel Wasser auf einmal bekommt keiner Kamera gut, und auf einen Totalverlust hatte ich keine Lust:

Der Freier im Geiranger-Fjord, Norwegen. Präsentiert à la Silversea
Freier im Geiranger-Fjord, Norwegen. Präsentiert à la Silversea
Der Freier im Geiranger-Fjord, Norwegen. Präsentiert à la Silversea
Der Freier im Geiranger-Fjord, Norwegen. Präsentiert à la Silversea
Die Sieben Schwestern im Geiranger-Fjord, Norwegen. Präsentiert à la Silversea
Die Sieben Schwestern im Geiranger-Fjord, Norwegen. Präsentiert à la Silversea
Die Sieben Schwestern im Geiranger-Fjord, Norwegen. Präsentiert à la Silversea
Sieben Schwestern im Geiranger-Fjord, Norwegen. Präsentiert à la Silversea
Die Sieben Schwestern im Geiranger-Fjord, Norwegen. Präsentiert à la Silversea
Die Sieben Schwestern im Geiranger-Fjord, Norwegen. Präsentiert à la Silversea

Ich war sehr zufrieden über dieses Erlebnis. Es hatte dort super Spaß gemacht, nass zu werden. Es war das erste Mal auf dieser Reise, wo ich mich endlich als Explorer fühlte:

Der nasse Mann und der Fjord
Der nasse Mann und der Fjord

Ein schöner Sonnenabend beendete ein Tag, der unterschiedlicher nicht hätte sein können. Bescheidene Erlebnisse am Morgen endeten mit einem Kracher am Nachmittag. Es war alles andere als langweilig.

Gute Nacht Geiranger-Fjord, Norwegen
Gute Nacht Geiranger-Fjord, Norwegen

Am nächsten Morgen war ich überrascht. Das Tagesprogramm stand unter dem Thema: Cruise Norwegian Fjords (mit einem Fjord als Titelbild!). Naiv, wie ich war, stellte ich mir darunter vor, dass wir ein oder zwei Fjorde abfahren. Dies von der Brücke moderiert wird, und wir mit Glück vielleicht sogar eine kurze Zodiac-Tour unternehmen können.

Als ich die Aktivitäten gelesen hatte, war davon keine Rede mehr. Heute: Bordtag. Kein Finale, kein Druck, keine Höhepunkte. Einfach nur Vorträge, lustige Spiele, Yoga-Klassen und Ähnliches. Die geplante Route ging meilenweit entfernt von einem Fjord entfernt. Das war so spannend wie ein 0:0 bei einem Freundschaftsspiel. Jeder vom Personal, den ich angesprochen hatte, konnten mir keine Erklärung geben, warum das so war. Wenn wir ein Ziel wegen Wettergründen oder Ähnliches nicht anlaufen können, habe ich natürlich Verständnis, dafür nicht.

Da ich nicht vorhatte, den lieben langen Tag an der Poolbar zu verbringen, machte ich etwas auf Ornithologe. Den Vögeln hatte der Aufenthalt an Bord gefallen, manche fuhren stundenlang mit uns mit. Das hatte den Vorteil, dass viele immer wieder zu ihrem Lieblingsplatz zurückgekommen waren, obwohl man sie paar Minuten vorher dort gestört hatte. Es machte Spaß, den Piepmätzen zuzuschauen:

Ein Vogel beobachtet auf der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen
Ein Vogel beobachtet auf der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen
Vögel beobachten auf der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen
Vögel beobachten auf der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen

Ein schöner Sonnenuntergang beendete den Tag, den ich mir gänzlich anders vorgestellt hatte. War aber auszuhalten. Gute Nacht Freunde.

Sonnenuntergang im Nordmeer
Sonnenuntergang im Nordmeer

Befreiungsschlag auf den Lofoten, Norwegen, auf dem Weg mit der MS Silver Cload nach Spitzbergen

Spielbericht aus Leknes, kurz

Die erste Halbzeit begann fantastisch, mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung (der Fotograf und ich). Auch in der zweiten Halbzeit gab es eine souveräne Überlegenheit (im Museum), nur als das Spiel sicher entschieden war, wurde ein Gang zurückgedreht (Nusfjord).

Eine klare Sache, und ein hochverdienter Sieg gegen die Wikinger.

Spielbericht aus Leknes, lang

Nach 405 zurückgelegen Meilen waren wir endlich auf den Lofoten angekommen. Das Wetter dort machte Laune:

Die MS Silversea Cloud auf den Lofoten, Norwegen
Die MS Silver Cloud auf den Lofoten, Norwegen

Bereits in Hafennähe konnte ich erahnen, wie herrlich dort die Landschaft ist:

Im Hafengelände von Leknes, Lofoten, Norwegen
Im Hafengelände von Leknes, Lofoten, Norwegen

Der Ausflug war erst am Nachmittag, der Vormittag stand uns zur freien Verfügung. Um als Hobby-Fotograf noch etwas dazuzulernen, gönnte ich mir eine dreistündige Fotosession mit einem Profi vom Schiff. Er ließ mir die Wahl, ob wir das in seinem Studio machen sollten, an Deck oder außerhalb. Dass wir das in der Natur durchführen werden, war für mich Ehrensache. Ich lief zu den lokalen Mitarbeitern des Fremdenverkehrsamtes, die am Hafen einen kleinen Stand hatten. Ich unkundige mich nach einer geeigneten Wanderung, und den gemachten Vorschlag realisierten wir sofort.

Nach kurzer Zeit genossen wir das Wetter und die Landschaft. Es war eine reine Pracht:

Wandern auf den Lofoten, Norwegen
Wandern auf den Lofoten, Norwegen
Wandern auf den Lofoten, Norwegen
Unterwegs auf den Lofoten, Norwegen
Wandern auf den Lofoten, Norwegen
Wandern auf den Lofoten, Norwegen

Es passte alles, Damien, der Fotograf, gab mir wertvolle Tipps, wie ich meine Aufnahmen verbessern kann. Wir sprachen aber auch viel über unsere Familien, Länder, Fußball und vieles andere wichtige und unwichtige. Ich glaube (oder hoffe zumindest), dass es ihm auch so gut gefallen hatte:

Der Fotograf Damien auf den Lofoten, Norwegen
Der Fotograf Damien auf den Lofoten, Norwegen

wie mir:

Zinni auf den Lofoten, Norwegen
Zinni auf den Lofoten, Norwegen

Wir liefen langsam wieder zurück Richtung Schiff, und fanden erneut eine schöne Szene nach der anderen:

Wandern auf den Lofoten, Norwegen
Unterwegs auf den Lofoten, Norwegen
Wandern auf den Lofoten, Norwegen
Wandern auf den Lofoten, Norwegen
Wandern auf den Lofoten, Norwegen
Unterwegs auf den Lofoten, Norwegen
Wandern auf den Lofoten, Norwegen
Wandern auf den Lofoten, Norwegen

Ich war hochzufrieden und hoffe, dass man mir das ansieht. Ich hatte keinen Cent bereut, dafür etwas ausgeben zu haben.

Zinni auf den Lofoten, Norwegen
Zinni auf den Lofoten, Norwegen

Dass dies am Nachmittag nicht zu toppen war, war mir klar. Ursprünglich hatte ich einen sieben Stunden langen Ausflug gebucht, am Vortag aber auf einen vierstündigen umgebucht, das war mir dann doch zu lange. Obwohl ich skeptisch war, ob das Lofoten Viking Museum einen Besuch wert war. Im Vorfeld informiert hatte ich mich nicht wegen der kurzfristigen Umbuchung.

Nach der Ankunft im Museum war ich über die lange Aufenthaltsdauer (neunzig Minuten) erstaunt, die wir dort zur freien Verfügung hatten. Ich sah mich bereits eine Stunde im Café sitzen, war aber nach wenigen Augenblicken anderer Meinung. Es ist ein Freilichtmuseum, mit vielen Wanderpfaden, Vegetation und einheimischen Tieren. Ich war noch nie in einem so großen Museum, das herrlich in die Natur eingebunden ist:

Das Lofoten Viking Museum, Norwegen
Das Lofoten Viking Museum, Norwegen

Letztlich hätte ich noch viel länger dortbleiben können. Sogar von den Ausstellungen hatte ich vor lauter Wandern nichts gesehen, geschweige denn einer dieser lustigen Aktivitäten gemacht zu haben:

Das Lofoten Viking Museum, Norwegen
Das Lofoten Viking Museum, Norwegen

Ich wanderte durch die reizende Landschaft:

Das Lofoten Viking Museum, Norwegen
Das Lofoten Viking Museum, Norwegen

Sagte den Pferden ein Wieher:

Ein Pferd im Lofoten Viking Museum, Norwegen
Ein Pferd im Lofoten Viking Museum, Norwegen
Pferde im Lofoten Viking Museum, Norwegen
Pferde im Lofoten Viking Museum, Norwegen

Hoffte, dass die sich nicht in die Wolle bekommen:

Schafe im Lofoten Viking Museum, Norwegen
Schafe im Lofoten Viking Museum, Norwegen

Und dachte bei diesem Anblick an jemanden in meiner Firma:

Die faule Sau vom Lofoten Viking Museum, Norwegen
Die faule Sau vom Lofoten Viking Museum, Norwegen

Ich hatte wenig erwartet, und viel bekommen. So kann das gerne öfter sein. Ein paar Minuten nach der Abfahrt des Busses wurde gemerkt, dass wir einen Passagier vergessen hatten. Natürlich kehrten wir wieder zurück, und war danach ein Dauer-Gag. Ist mir so auch noch nicht passiert.

Die Weiterfahrt ging nach dem kleinen Ort Nusfjord, ein Fischerdorf auf Flakstadøy, einer der Hauptinseln des Lofotenarchipels und eines der bekanntesten. Die Siedlung wurde als eines der Pilotprojekte ausgewählt, die den typisch norwegischen Baustil erhalten möchten. Die meisten Gebäude stammen aus dem 19. Jahrhundert, und sind perfekt erhalten:

Nusfjord, Lofoten, Norwegen
Nusfjord, Lofoten, Norwegen
Nusfjord, Lofoten, Norwegen
Der Nusfjord, Lofoten, Norwegen
Nusfjord, Lofoten, Norwegen
Nusfjord, Lofoten, Norwegen

Das war alles schön und nett, und der Ort liegt idyllisch, begrenzt durch steile Berge. Das sah in der Tat gut aus.

Jetzt kommt das große ABER: Ich war mir wie im Disneyland vorgekommen. Der Besuch kostet Eintritt, und wir waren weitaus nicht die einzigen Besucher. Wahrscheinlich weil in den meisten Reiseführern steht, dass Nusfjord auf der UNESCO-Liste ist, was nicht stimmt.

Vögel zahlen wenigstens wissentlich keinen Eintritt:

Nusfjord, Lofoten, Norwegen
Nusfjord, Lofoten, Norwegen

und dieser arme Kerl erst recht nicht. Jugendliche unter 16 Jahren sollten sich das Bild nicht ohne Erziehungsberechtigte anschauen:

Nusfjord, Lofoten, Norwegen
Nusfjord, Lofoten, Norwegen

Trotzdem war es ein Spitzentag, der für viel Laune sorgte. Das Wetter hätte nicht besser sein können, und meine Ausflugsumbuchung war eine gute Entscheidung im Nachhinein. Und ich habe einen neuen Freund, Damien, der Fotograf. Das ist unbezahlbar.

Das Leid wegen der deutschen Niederlage am Abend gegen Mexiko war gespielt, ernsthaft. Es war mir schwergefallen, dieses so hinzubekommen, und war Oscar würdig:

Das lange Leiden des Zinnis auf der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen
Das lange Leiden des Zinnis auf der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen

Kurzes Spiel in Tromsø, Norwegen, auf dem Weg mit der MS Silver Cload nach Spitzbergen

Spielbericht aus Tromsø, kurz

Kurz und knapp (durch den kurzen Aufenthalt) war es eine schnelle Entscheidung (wegen des Wechsels des Ausfluges). Überlegen gewonnen (durch den Aufenthalt auf dem Berg), leider ohne eine dritte Halbzeit bei Mack.

Klarer Sieg, in kurzer Zeit.

Spielbericht aus Tromsø, lang

Die nächste Destination nach 208 nautische Meilen war Tromsø, die größte Stadt im Norden des Landes. Sie wird auch als Tor zur Arktis bezeichnet, weil man dort das Phänomen des Nordlichts mehr als weltweit an einem anderen Ort beobachten kann. Während unserer Zeit natürlich nicht. Dunkel und Mond waren Fremdwörter auf dieser Reise. Die Sonne blieb oben, und schien die ganze Nacht. Nennt sich Mitternachtssonne, und ein guter Vorwand lange in der Bar zu bleiben (ich gehe, wenn es dunkel wird …).

Tromsø war mein Sorgenkind vor der Reise. Ich war schon paarmal dort und meinte alle Höhepunkte der Stadt zu kennen, die ich allesamt außer der Mack Brauerei nicht besonders sehenswert finde. Ich buchte trotzdem, um die Zeit zu vertreiben, einen Ausflug mit so spannenden Höhepunkte wie Polarmuseum (ein paar ausgestopfte Tiere) und der Eismeerkathedrale, eine überbewertete Kirche, die Eintritt nimmt. Große Erwartungen auf spannende Stunden hatte ich nicht bei dieser Tour.

Doch es gab eine Wende zum Guten: Ich wollte meinen Ohren kaum trauen, als ich eine Ansage hörte: Treffpunkt für die Wanderung ist. Dieser wurde kurzfristig in das Tagesprogramm aufgenommen. Vielleicht hätte ich doch mehr zu den Vorträgen gehen sollen. Ich konnte umbuchen, und war hocherfreut darüber.

Wir fuhren mit dem Bus zur Talstation der Seilbahn zum Berg Storsteinen, auf dem ich noch nie war, bei gutem Wetter. Für eine Wanderung war es nicht zu heiß, nicht zu kalt, und (noch) kein Regen.

Nach der vierminütigen Fahrt auf den Berg setzte ich mich von unserer Gruppe ab. Ich hatte Bedenken, dass ich einen gewissen Ort in der nächsten Zeit benötigen werde, und blieb lieber in der Nähe der Bahnstation anstatt die zweistündige Wanderung mitzumachen. Das hatte sich trotzdem gelohnt.

Nach einiger Zeit wagte ich mich ein paar Wanderwege abzulaufen, und die Aussicht war grandios:

Blick auf Tromsø, Norwegen
Blick auf Tromsø, Norwegen

Kurz vor dem Sommer-Beginn (wir hatten den 18. Juni), lag noch viel Schnee dort oben, cool:

Sommer-Schnee in Tromsø, Norwegen
Cool: Sommer-Schnee in Tromsø, Norwegen
Sommer-Schnee in Tromsø, Norwegen
Sommer-Schnee in Tromsø, Norwegen

Die Wanderwege waren begehbar und übersichtlich. Die Chance sich zu verlaufen war sehr gering:

Wandern auf dem Berg Storsteinen, Tromsø, Norwegen
Wandern auf dem Berg Storsteinen, Tromsø, Norwegen

Allein war ich nicht, aber die Menge der Wanderer war sehr übersichtlich. 22 Mann/Frau für ein Fußball-Spiel zu finden, wäre schwierig geworden:

Wandern auf dem Berg Storsteinen, Tromsø, Norwegen
Wandern auf dem Berg Storsteinen, Tromsø, Norwegen
Wandern auf dem Berg Storsteinen, Tromsø, Norwegen
Ein Wanderer auf dem Berg Storsteinen, Tromsø, Norwegen

Die markierten Steinhaufen sahen mir dort mehr nach Dekoration aus:

Markierte Steinhaufen auf dem Berg Storsteinen, Tromsø, Norwegen
Markierte Steinhaufen auf dem Berg Storsteinen, Tromsø, Norwegen

War cool:

War eisig auf dem Berg Storsteinen, Tromsø, Norwegen
War eisig auf dem Berg Storsteinen, Tromsø, Norwegen

Auf meinem Rückweg zur Station fing es leicht zu regnen an. Eine immer gerne genutzte Ausrede von mir, um ein Bier zu trinken. Natürlich von der Brauerei Mack, und erwartungsgemäß teuer (zehn Euro). Es wurden trotzdem zwei.

Bier mit Aussicht, Tromsø, Norwegen
Bier mit Aussicht, Tromsø, Norwegen

Als die Wandergruppe zurückkehrte, beschlossen die meisten Passagiere zurückzulaufen. Ich schloss mich an, und war über das Tempo überrascht. Der Weg war glitschig und nass, ich hatte Befürchtungen auszurutschen. Gebrochene Knochen benötige ich nicht mehr in meinem Leben:

Zurück nach Tromsø, Norwegen
Zurück nach Tromsø, Norwegen

Ich hatte es unfallfrei überstanden, um doch noch einen kostenfreien Blick auf die Eismeerkathedrale zu werfen:

Blick auf Tromsø, Norwegen
Blick auf Tromsø, Norwegen

Die Wanderung war mir viel lieber gewesen als das Stadt-Geplänkel.

Das Schiff lag weit weg vom Zentrum. Da wir nur eine begrenzte Zeit im Hafen lagen, konnte ich erstmalig nicht die Brauerei Mack besuchen. Schade, es ist schön in dem Lokal dort:

Zinni bei Mack in Tromsø, Norwegen, 2014
Zinni bei Mack in Tromsø, Norwegen, 2014

Dafür hatte ich zwei Bier der Brauerei auf dem Berg mit besserer Aussicht, und kann gut damit leben.

Am nächsten Tag ging es wie geplant Richtung Bäreninsel, der Hauptgrund, warum ich die Kreuzfahrt gebucht hatte, und ich mich sehr darauf freute.

Halbzeit auf der Bäreninsel und der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen

Spielbericht von der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen, kurz

Das Spiel war ausgefallen aus Wettergründen (durch den Nebel), schade um den hohen Aufwand dort hinzukommen. Catering gab es trotzdem (das gute Essen an Bord). Die Beschäftigten gaben sich alle Mühe, das Missgeschick auszugleichen (die Crew an Bord).

Satz mit X, war wohl nix. Schade.

Spielbericht von der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen, lang

Morgens war immer noch Vorfreude für den gedachten Höhepunkt der Reise, der Bäreninsel. Wobei ich immer im Hinterkopf hatte, dass bei meinen Reisen etwas Überraschendes passieren kann. Mittlerweile würde es mich wundern, und eine versteckte Kamera erwarten, wenn alles abläuft wie geplant.

Im Vorfeld hatte die Reederei und ich andere Vorstellungen über die Ankündigung Cruise und Explore Bear Island. Ich stelle mir bei Explore ein Erkunden mit Besuch der Insel vor, im Programm stand nur eine Zodiac-Tour, ohne Landgang. Dass dies letztlich egal war, ahnte ich da noch nicht.

Wir erreichten von Tromsø aus nach 296 nautischen Meilen die Bäreninsel. Und wie man sieht, wir sahen nichts:

Keine Sicht auf die Bäreninsel
Keine Sicht auf die Bäreninsel

Wir waren 300 Meter von der Insel entfernt, und keine Chance, etwas zu erkennen. Selbst von Bug bis Heck gab es keine Sicht. Bei dem Wetter herauszufahren, hätte nichts gebracht. Nach einer angemessenen Wartezeit war erwartungsgemäß die Meldung gekommen, dass wir weiterfahren müssen. Ich könnte jetzt eine Floskel wie Das ist Reisen oder so ähnlich nutzen, und natürlich, Sicherheit geht vor (was stimmt), war aber trotzdem enttäuscht, dass mein Hauptziel der Reise nicht zu sehen war.

Schade. Alle sangen zusammen: And so Sally Bear Island can wait, und das Leben an Bord ging weiter.

Da wir einen ereignislosen Tag auf dem Weg nach Spitzbergen vor uns hatten, hatte ich Zeit, mir die MS Silver Cloud genauer anzuschauen. Ich war das erste Mal auf dem Schiff, das im Jahr 1993 von der Silversea als erstes Schiff der Reederei eingesetzt wurde. Sie bediente bis zum Jahr 2017 klassische Routen, seitdem fährt sie als Expeditions-Schiff durch die Welt, hauptsächlich in polare Gebiete. Bei den Olympischen Spielen im Jahr 2016 in Rio diente sie als Unterkunft der Basketballteams der USA.

Ich hatte keinen großen Unterschied zwischen ihr und den anderen drei mir bekannten Schiffen des Unternehmens erwartet, und so war es auch.

Es war kein Problem, bereits Stunden vor der geplanten Zeit einzuchecken, und das war in einer Minute gemacht. Wenn ich an andere Ansteh-Orgien von Costa & Co denke, schätzte ich sofort wieder die Reederei. In die Kabine konnte ich da noch nicht, aber alle öffentlichen Einrichtungen nutzen.

Nach dem späteren Beziehen fand ich sie gewohnt großzügig, elegant und natürlich sauber vor:

Meine Kabine auf der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen
Meine Kabine auf der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen

Meine Butlerin aus Indien stellte sich vor, und amüsierte sich täglich wegen meines Namaste Grußes. Vor mir hatte sie ihre Ruhe, ist ein netter Service vom Schiff, den ich aber nicht benötige. Erwartungsgemäß war das Personal wie bei allen meinen Kreuzfahrten mit Silversea fast immer nett, kompetent und aufmerksam, obwohl auch Silversea auf Sandro Wagner verzichtete.

Ein Blick auf das Haupt-Restaurant:

Das Restaurant auf der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen
Das Restaurant auf der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen

Dort gibt keine festen Sitzplätze. Die Standard-Frage war, ob man allein sitzen möchte, oder in Gesellschaft. Ungewohnt hatte das dieses Mal nicht immer geklappt, ich hatte am Shared Table auch mal allein den ganzen Abend gesessen.

Der Chefkoch und seine Crew kümmerten sich rührig um meinen Knoblauch-Boykott. Auf dem Bild ist ein typisches von mir vorbestelltes Abendessen zu sehen. Die Menüs hatte ich am Vortag erhalten, und konnte auswählen, was ich ohne Garlic haben wollte. Ein Service, wo man merkt, dass man ernst als Passagier genommen wird:

Ein Menü vom Abendessen vom Restaurant auf der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen
Ein Menü vom Abendessen vom Restaurant auf der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen

Das Essen war durchweg fein, wie diese Vorspeise:

Eine Vorspeise auf der MS Silver Cloud auf dem Weg nach  Spitzbergen
Eine Vorspeise auf der MS Silver Cloud auf dem Weg nach Spitzbergen

und die Auswahl groß. Der Service war aufmerksam, und alles bei einer gediegenen Atmosphäre. Einen Dresscode gab es nicht. Mit Fußball-Trikot sah ich trotzdem niemanden im Speisesaal.

Neben dem Haupt-Restaurant gab es noch das La Terrazza (das ich stets zum Frühstück und zum Mittagessen besuchte, da Buffet), das La Dame (ein Restaurant mit Aufpreis, nicht genutzt) und den Grill. Da außen am Pool, war es mir zu kalt dort auf dieser Reise, trotz angebotener Decken:

Das Pool-Deck auf der MS Silver Cloud in Spitzbergen
Das Pool-Deck auf der MS Silver Cloud in Spitzbergen

Manchmal hatte ich Durst. An der Pool-Bar hatte ich nie gesessen, Grund siehe oben, außer bei einer Glühwein-Party. Ich bevorzugte die beiden Innen-Bars, je nach Tageszeit. Ab 10:00 morgen hatte die Panorama-Lounge offen, mit Blick nach außen (daher der Name), und direktem Ausgang nach draußen:

Das Außendeck neben der Panorama-Lounge auf der MS Silver Cloud in Spitzbergen
Das Außendeck neben der Panorama-Lounge auf der MS Silver Cloud in Spitzbergen

Dort bediente mich mein neuer Freund Glenn, außerordentlich freundlich und aufmerksam. Bei ihm gönnte ich mir einen Remy Martin Louis XIII., der König der Spirituosen, und der Erste in meinem Leben:

Wie für einen Zinni gemacht: Remy Martin Louis XIII, serviert auf der MS Silver Cloud in Spitzbergen
Wie für einen Zinni gemacht: Remy Martin Louis XIII, serviert auf der MS Silver Cloud in Spitzbergen

Glenn war entsetzt, als ich Eis dazu bestellte! Quatsch, ich nicht, sollen aber Gäste auf einer früheren Kreuzfahrt gemacht haben. Bitte nicht nach dem Geschmack fragen, das wäre nur mit Blind-Testen ohne das Wissen, was es ist möglich gewesen. Ich war zu voreingenommen. Fast alle Getränke sind auf dem Schiff inklusive, selbst Champagner. Nur einige sehr hochwertige Weine und Spirituosen kosten Aufschlag, dieser natürlich auch.

Bei längeren Barbesuchen benötigt man in der Regel Toiletten. Das war ein Schwachpunkt, da sie gut versteckt, und nur durch intensive Google-Suche zu finden waren. Und wahrscheinlich vom Toilettenverband der Sitzpinkel-Kultur konzipiert wurden, keine weiteren Details.

Die zwei Profi-Fotografen Damiel und Bruno an Bord waren spitze:

Zwei Profi-Fotografen und ein Knipser auf der MS Silver Cloud in Spitzbergen
Zwei Profi-Fotografen und ein Knipser auf der MS Silver Cloud in Spitzbergen

Sie waren nicht an Bord, um penetrant Bilder von Gästen zu machen, sondern drehten lediglich einen Film von den Höhepunkten der Reise. Ansonsten gaben sie gute Hilfestellungen in allen fotografischen Belangen, auf dem Schiff und bei den Landgängen. Hut ab!

Die knapp über 200 Passagiere waren gefühlt zu je mindestens 55 Prozent aus Australien und der USA, dazu noch ein paar Exoten aus Deutschland, Uruguay, Taiwan und noch ein paar Länder. Wissentlich kein Grönländer. Das Durchschnittsalter lag unter weit unter dem von einer deutschsprachigen Flusskreuzfahrt, und der Drängler-Faktor noch viel tiefer. Das fehlende Meckern, wie auf deutschen Kreuzfahrt-Schiffen üblich, hatte ich nicht vermisst. Herr Wichtig und Frau Eitel hatte ich zum Glück an Bord nicht kennengelernt.

Reiseerfahrung waren alle, mit denen ich gesprochen hatte. Unerwartet waren die meisten in der Antarktis, aber fast niemand in der Arktis. Nur eine Passagierin nervte mich. Sie fragte mich ernsthaft, ob Oslo nördlicher als Spitzbergen liegt. Und nicht nur das, mehr erspare ich meinen Lesern.

Ich schwänzte alle Vorträge, und kann dadurch nichts über die Qualität schreiben. Das Expeditions-Team, mit dem souverän wirkenden deutschen Leiter, und sein 22-köpfiges Team, war hoch qualifiziert und professionell. Eine unrühmliche Leistung gab es leider, diese wird später in dem Bericht über die betroffene Destination erwähnt. Ansonsten fühlte mich stets in guten Händen. Kudos!

Es war ungewohnt für mich, dass bei Silversea lustige Bord-Feste veranstaltet wurden. Die Polartaufe (normal beim ersten Überqueren des Polarkreises) wurde bereits zehn Stunden vorher gefeiert. Nehme ich mir als Vorbild, mein nächster Heiligabend wird am 23. Dezember zelebriert, dann gibt es schon früher Geschenke. Spielereien mit Nahrungsmitteln wie Kiss the Fish (Passagiere sollten einen toten Lachs küssen) finde ich humorlos und deplatziert. Da die meisten Passagiere ihren Spaß daran hatten, ist es wohl gewünscht. Ich kann damit nichts anfangen, man nenne mich gerne langweilig oder Spaßbremse.

Während die Polonaisen noch harmlos waren, fand ich den Polar Plunge gefährlich. Wer wollte, konnte in das Nordmeer (in Spitzbergen!) springen. Bei einer Außen-Temperatur bei sieben Grad, das Wasser gefühlt unter null. Ohne Neoprenanzug, oder andere schützende Kleidung. Einen Sinn ergab sich mir keinen dahinter. Ich sprach zufällig mit dem Arzt an Bord, ohne zu wissen, dass er es ist. Er hatte alle Passagiere gewarnt, aber keiner hatte auf ihn gehört. Wissentlich ist nichts passiert, zum Glück.

Kalt: Polar Plunge auf der MS Silver Cloud in Spitzbergen
Kalt: Polar Plunge auf der MS Silver Cloud in Spitzbergen
Polar Plunge auf der MS Silver Cloud in Spitzbergen
Polar Plunge auf der MS Silver Cloud in Spitzbergen

Trotzdem schade, dass schon Halbzeit war. Aber die Höhepunkte der Reise standen ja noch bevor.

Endrunde: Burgerbukta und Gnålodden auf Spitzbergen mit der MS Silver Cload

Spielbericht aus Gnålodden auf Spitzbergen, kurz

Nach dem Aufstieg in die höheren Regionen (Spitzbergen) war ich in der Champignons-Liga angekommen. Nach einem kurzen Durchhänger am Anfang (keine Chance auf Eisbären zu sehen) war es eine coole und überlegene erste Halbzeit (die Eisberge von Burgerbukta), die für Gänsehaut-Stimmung sorgte. Die zweite Halbzeit hatte das Spitzen-Niveau gehalten, mit spektakulären Einlagen (das Drehen der Eisberge in Gnålodden). Das Spiel endete mit einem Spektakel (Landgang in Gnålodden). Es war ein Sommermärchen.

Kantersieg, keine Chance für die Nordmänner.

Spielbericht aus Gnålodden auf Spitzbergen, lang

Bislang war es für mich mehr Spielerei (hätte fast alles auch mit einem klassischen Schiff gemacht werden können), nun wurde es Ernst:

Guten Morgen Spitzbergen!
Guten Morgen Spitzbergen!

Von der Bäreninsel nach Burgerbukta waren es 283 nautische Meilen, die in der Nacht zurückgelegt wurden. Im Tagesprogramm wurde ausgeschrieben, dass es zu einer Region geht, wo es viel Eis gab wegen der Eisbären. Das gab es morgens ab sechs zu sehen. Beschäftigte des Expeditions-Teams waren auf dem Deck, um uns auf der Suche nach Tieren zu helfen.

Neugierig wie ich war, stellte ich mir den Wecker, und war einer der Einzigen an Bord, der sich dieses Szenario so früh angeschaut hatte. Schlafen kann ich zu Hause, und spitzbergener Nächte sind kurz.

Schnell war klar, dass das dünne Eis keine Eisbären getragen hätte:

Eismeer in Spitzbergen
Das Eismeer in Spitzbergen
Eismeer in Spitzbergen
Eismeer in Spitzbergen

War zu verkraften, und ging langweiligen Routineaufgaben wie Frühstücken und Co nach.

Burgerbukta / Spitzbergen

Wir fuhren Richtung Burgerbukta. Die Landschaft dort war Spitzenklasse:

Blick auf Burgerbukta, Spitzbergen
Blick auf Burgerbukta, Spitzbergen
Blick auf Burgerbukta, Spitzbergen
Ausblick auf Burgerbukta, Spitzbergen
Blick auf Burgerbukta, Spitzbergen
Blick auf Burgerbukta, Spitzbergen
Blick auf Burgerbukta, Spitzbergen
Ausblick auf Burgerbukta, Spitzbergen
Blick auf Burgerbukta, Spitzbergen
Blick auf Burgerbukta, Spitzbergen

Die Führer der Zodiacs machten sich bereit, um mit uns Passagieren unsere erste Tour in Spitzbergen zu unternehmen:

Bereit für die Burgerbukta Zodiac-Tour auf Spitzbergen
Bereit für die Burgerbukta Zodiac-Tour auf Spitzbergen

Wir waren erwartungsfroh wie Kinder auf ihre Weihnachtsgeschenke.

Auch auf die Gefahr hin, mich mehrfach zu wiederholen: Das war genial. Herrliche Wasser-Spiegelungen:

Wasserspiegelung in Burgerbukta, Spitzbergen
Wasserspiegelung in Burgerbukta, Spitzbergen

und skurrile Eisberge machten die Fahrt zu einem außergewöhnlichen Spektakel:

Ein Eisberg in Burgerbukta, Spitzbergen
Ein Eisberg in Burgerbukta, Spitzbergen
Ein Eisberg in Burgerbukta, Spitzbergen
Eisberg in Burgerbukta, Spitzbergen
Ein Eisberg in Burgerbukta, Spitzbergen
Ein Eisberg in Burgerbukta, Spitzbergen

Erstmals sah ich so beeindruckende Eisberge außerhalb von Grönland.

Gnålodden / Spitzbergen

Das war aber nicht alles an dem Tag, ein nicht erwartender Höhepunkt stand noch an. Wir fuhren zu unserem Schiff zurück, mit einer beeindruckenden Hintergrund-Kulisse:

Die MS Silver Cloud in Spitzbergen
Die MS Silver Cloud in Spitzbergen

Auf dem Weg nach Gnålodden sahen wir vieles, wie schwarze Eisberge (liegt an den Sedimenten, das sind mineralische Lockermaterialien):

Gnålodden, Spitzbergen
Gnålodden, Spitzbergen

Danach erlebte ich den ungeplanten Knaller der Reise. Ein Eisberg drehte sich. Ich weiß nicht warum, ich glaube kaum, dass unsere kleine Zodiacs oder Zinnis Gewicht ihn mit Wellen aus dem Gleichgewicht gebracht hatten. Das war Arktis pur, und unbezahlbar. Wir jubelten, als ob wir Atlantis entdeckt hätten.

Wir setzten unser Abenteuer mit einer Fahrt nach Gnålodden weiter. Mitten im Hornsund liegt die spektakuläre Landspitze:

Auf Gnålodden, Spitzbergen
Auf Gnålodden, Spitzbergen

Der Berg wirkte traumhaft, unwirklich, und sündhaft schön:

Auf Gnålodden, Spitzbergen
Auf Gnålodden, Spitzbergen

Die Ausblicke waren fantastisch:

Auf Gnålodden, Spitzbergen
Auf Gnålodden, Spitzbergen

Die Vogelwelt beeindruckte:

Auf Gnålodden, Spitzbergen
Auf Gnålodden, Spitzbergen

Und sogar das Kind im Manne/Frau, das einfach nur spielen möchte, wurde zuletzt bei Schneeballschlachten ausgelebt:

Auf Gnålodden, Spitzbergen
Auf Gnålodden, Spitzbergen

Es tat mir leid, dass wir diesen surrealen Ort wieder verlassen mussten:

Auf Gnålodden, Spitzbergen
Auf Gnålodden, Spitzbergen

Was für ein Hammertag. Und das alles bei so einem Himmel:

Das Blaue vom Himmel, Spitzbergen
Das Blaue vom Himmel, Spitzbergen
Gute Nacht Spitzbergen
Gute Nacht Spitzbergen

Furioser Endspurt: Bamsebu und Recherchefjorden auf Spitzbergen

Spielbericht vom Recherchefjorden auf Spitzbergen, kurz

Nach anfänglichen Irritationen (durch die Faulenzer-Tour) drehte sich schnell das Spiel. Am Ende der ersten Halbzeit (die zweite Tour auf Bamsebu) war das Spiel bereits entschieden für mich. Die zweite Halbzeit mit der Verlängerung (der Aufenthalt in Recherchefjorden) war Weltmeisterhaft.

Mit dieser Leistung gegen WALes gewinnt Zinni den Arktis-Cup!

Spielbericht vom Recherchefjorden auf Spitzbergen, lang

Am Vormittag besuchten wir zuerst die Insel Bamsebu, eine ehemalige Walfangstation. Allein der Name bereits, so klangvoll wie Ittoqqortoormiit, Gjoa Haven und Barentsburg. Wunderbar. Nach dem Übersetzen wurde ich ungefragt einer Gruppe zugewiesen. Auf den ersten Blick sah die Insel sehr skurril aus. Auf alle anderen übrigens auch:

Blick auf Bamsebu, Spitzbergen
Blick auf Bamsebu, Spitzbergen

Wir liefen zu einer Jagdhütte, die 1930 erbaut wurde, und als Basis-Station für die Jagd auf Weißwale und Pelztiere diente:

Blick auf Bamsebu, Spitzbergen
Blick auf Bamsebu, Spitzbergen

Sie war gut geschützt, mit Nägeln wegen der Eisbären:

Eine Jagdhütte auf Bamsebu, Spitzbergen
Eine Jagdhütte auf Bamsebu, Spitzbergen

Diese Informationen hätten mir gereicht, aber die Lektorin redete unentwegt weiter. Vieles über Walfang, Flora, Fauna und Gott und die Welt. Zu viel. Ich sah neidisch auf die anderen Gruppen, die zu Rentieren liefen, einen Hügel hoch, die Bucht runter und vieles mehr:

Wandern in Bamsebu, Spitzbergen
Wandern in Bamsebu, Spitzbergen

Wir dagegen bewegten uns in einem Radius eines Klein-Fußball-Feldes:

Eine Jagdhütte auf Bamsebu, Spitzbergen
Eine Jagdhütte auf Bamsebu, Spitzbergen
Der Strand von Bamsebu, Spitzbergen
Der Strand von Bamsebu, Spitzbergen

Wenigstens liefen wir die paar Schritte zu den Knochen von 500 Beluga-Walen, die in den 1930er-Jahren von Fischern im Bellsund gefangen wurden. Die Haut der Wale war begehrt für Handtaschen feiner Damen, und sonstiger Quark. Ich empfand den Anblick traurig, so viele tolle Tiere für solch einen Quatsch sterben zu lassen.

Knochen von Beluga-Walen auf Bamsebu, Spitzbergen
Knochen von Beluga-Walen auf Bamsebu, Spitzbergen
Knochen von Beluga-Walen auf Bamsebu, Spitzbergen
Walknochen von Beluga-Walen auf Bamsebu, Spitzbergen
Knochen von Beluga-Walen auf Bamsebu, Spitzbergen
Knochen von Beluga-Walen auf Bamsebu, Spitzbergen

War interessant, aber nicht, sodass jeder Knochen erläutert wurde, musste wie geschehen. Minute zu Minute von dem vielen Gerede war ich genervter, da der Aufenthalt auf zwei Stunden begrenzt war. Ich war nicht zum Zuhören von der Volksbildungswerk-Weiterbildung „Walfang im 17. Jahrhundert auf Spitzbergen“ dort.

Als ich den zweiten Guide darauf angesprochen hatte, zeigte er keinerlei Verständnis. Er beantworte albern, dass ich mir doch extra diese Tour ohne Wandern ausgesucht hatte. Und: Mehr sei nicht erlaubt, die Umgebung ist geschützt. Aha, wir dürfen nicht, aber der Rest der Passagiere. Sehr witzig, aber lachen konnte ich darüber nicht. Ich wurde nie angesprochen nach meinen Interessen. Allein unterwegs sein war auf der Insel nicht erlaubt, ich war in der Rede-Falle. Frustriert starrte ich auf die schöne Landschaft, sehnte trotzdem ein Ende herbei.

Ich überlegte, ob ich zum Schiff zurückfahren soll, ehe ich stehend einschlafe. Dann war mir ein Geistesblitz gekommen: Ich fragte den Guide, ob ich auf der Insel bleiben kann, um mit der zweiten Gruppe der Passagiere (es dürfen immer nur 100 gleichzeitig auf der Insel sein, und wir waren 200) eine andere Wanderung durchführen kann. Er hatte anscheinend ein schlechtes Gewissen, denn er willigte sofort ein. Dadurch änderte sich meine Laune. Der Rest der Erzählungen brachte ich herum, und blieb bei den Guides, bis die Nachzügler angekommen waren. Ich ließ mich natürlich in den Ausflug mit der längsten Wanderung einteilen.

Jetzt wurde es endlich toll. Die Landschaft dort wirkte bizarr und unwirklich: Eine karge Vegetation, mit steil hervorragende Berge:

Bamsebu, Spitzbergen
In Bamsebu, Spitzbergen
Bamsebu, Spitzbergen
Bamsebu, Spitzbergen
Bamsebu, Spitzbergen
In Bamsebu, Spitzbergen
Der Strand von Bamsebu, Spitzbergen, leider ohne Beachbar
Strand von Bamsebu, Spitzbergen, leider ohne Beachbar
Der Strand von Bamsebu, Spitzbergen, leider ohne Beachbar
Der Strand von Bamsebu, Spitzbergen, leider ohne Beachbar
Ein Eisbärwächter auf Bamsebu, Spitzbergen
Ein Eisbärwächter auf Bamsebu, Spitzbergen

Auch unsere Kajak-Fahrer sollten ihren Spaß gehabt haben:

Kajak fahren vor Bamsebu, Spitzbergen
Kajak fahren vor Bamsebu, Spitzbergen

Leider hatte dieser junge Eisbär kein langes Leben:

Ein toter Eisbär auf Bamsebu, Spitzbergen
Ein toter Eisbär auf Bamsebu, Spitzbergen

Durch die zweite Tour hatte sich der Aufenthalt doch für mich gelohnt. Der Besuch von Bamsebu war ein Erlebnis, und wirklich etwas ganz Neues für mich.

Es war nur eine kurze Weiterfahrt zum Recherchefjorden, elf nautische Meilen. Viel erwartete ich nicht bei dem Ausflug dorthin. Ein Blick auf den Gletscher, ein langes aaah, alternativ Ohhhh, Wow, oder Oh my God. Ich hatte aber die Rechnung ohne die Gegend gemacht.

Erfreut sah ich schon bei der Tenderfahrt den Abstand zwischen den Eisbären-Guides, dass lange Wanderungen möglich sein sollten. Und tatsächlich, wir konnten uns dort frei ohne Anwesen vom Expeditions-Team in einem großen Bereich bewegen. Schnell war ich trotzdem wieder traurig, den es wurden aus der ausgeschriebenen Aufenthaltsdauer von zwei Stunden nur neunzig Minuten. Ich hatte die gleiche Idee wie im letzten Hafen, und fragte nach, ob ich mit der nächsten Gruppe zurückfahren kann. Erfreut wurde mir zugesagt, und fortan hatte ich ausreichend Zeit für die herrliche Gegend. Hätte meine Idee mehrere Passagiere gehabt, wäre es nicht gegangen. Es dürfen immer nur hundert Passagiere gleichzeitig an Land gehen, und knapp davor war die Anzahl der Neuankömmlinge.

Eine unnötige Standpauke hatte ich trotzdem bekommen, weil ich verlängert hatte. Warum auch immer, denn gefragt hatte ich ja vorher.

Der Gletscher Recherchebreen war der erste Anlaufpunkt von fast allen Passagieren:

Auf dem Weg vom/zum Gletscher Recherchebreen, Recherchefjorden, Spitzbergen
Auf dem Weg vom/zum Gletscher Recherchebreen, Recherchefjorden, Spitzbergen

Glitzernd und majestätisch inmitten einer traumhaften Stille präsentiert sich der Gletscher:

Der Gletscher Recherchebreen, Recherchefjorden, Spitzbergen
Gletscher Recherchebreen, Recherchefjorden, Spitzbergen
Der Gletscher Recherchebreen, Recherchefjorden, Spitzbergen
Der Gletscher Recherchebreen, Recherchefjorden, Spitzbergen
Zinni und der Gletscher Recherchebreen, Recherchefjorden, Spitzbergen
Zinni und der Gletscher Recherchebreen, Recherchefjorden, Spitzbergen

Es gab aber noch viel mehr Sehenswertes, wie dieses Eis am Stand, garantiert ohne Vanillegeschmack:

Der Strand von Recherchefjorden, Spitzbergen
Der Strand von Recherchefjorden, Spitzbergen

Den Blick auf die MS Silver Cloud in Spitzbergen:

Die MS Silver Cloud im Recherchefjorden auf Spitzbergen
Die MS Silver Cloud im Recherchefjorden auf Spitzbergen

Und wunderschöne Wasser-Spiegelungen:

Wasser-Spiegelungen im Recherchefjorden
Super Wasser-Spiegelungen im Recherchefjorden
Wasser-Spiegelungen im Recherchefjorden
Wasser-Spiegelungen im Recherchefjorden
Wasser-Spiegelungen im Recherchefjorden
Tolle Wasser-Spiegelungen im Recherchefjorden
Wasser-Spiegelungen im Recherchefjorden
Wasser-Spiegelungen im Recherchefjorden

Traurig hatte ich Abschied von dieser tollen Landschaft genommen:

Recherchefjorden
Recherchefjorden

Ein Tag, geschaffen für die Ewigkeit.

Das Wunder von Spitzbergen: Woodfjorden und Monacobreen

Spielbericht aus Monacobreen auf Spitzbergen, kurz

Nach einem Traumstart (der tolle Gletscher) war das Spiel schnell entschieden. Es war auf Weltklassen-Niveau (die skurrilen Eisberge). Es gab keinen Verlierer, alle spielten auf sehr hohen Champignons-Liga Niveau (selbst die Seehunde).

Wer das deutsche 7:1 Spiel gegen Brasilien gesehen hatte, weiß, was ich meine.

Spielbericht aus Monacobreen auf Spitzbergen, lang

Der Fluch der Bäreninsel, mit dem Nebel dort, war mittlerweile Geschichte. Der erste Blick aus dem Fenster war Sonne pur:

Blick aus meiner Kabine auf der MS Silver Cloud auf Spitzbergen
Blick aus meiner Kabine auf der MS Silver Cloud auf Spitzbergen
Guten Morgen Spitzbergen
Guten Morgen Spitzbergen

Wal-Beobachtung war angesagt, und jede Menge Belugas hatten sich dort sehen lassen. Wirklich hunderte. Leider nur von der Ferne, dort bemühte ich die Zoom-Funktion bis zum Äußersten auszureizen. Wer findet sie?

Lustiges Wale-Suchen im Woodfjorden, Spitzbergen
Lustiges Wale-Suchen im Woodfjorden, Spitzbergen

Dieser war der einzige Neugierige, der sich näher an unser Schiff traute:

Wale-Suchen im Woodfjorden, Spitzbergen
Wale-Suchen im Woodfjorden, Spitzbergen

Die Passagiere waren trotzdem gespannt wie ein Flitzebogen auf die tollen Tiere, es war spannend:

Whale Watching auf der MS Silver Cloud in Spitzbergen
Whale Watching auf der MS Silver Cloud in Spitzbergen

Die wunderschönen Gletscher Monacabreen:

Der Gletscher Monacobreen, Spitzbergen
Der Gletscher Monacobreen, Spitzbergen

und Seligerbreen im Haakon VII Land waren unsere nächsten Destinationen:

Der Gletscher Seligerbreen, Spitzbergen
Der Gletscher Seligerbreen, Spitzbergen

Bis 2015 hatten sie eine gemeinsame Abbruchkante, dann zogen sie sich zurück. Der Berg Stortingspresidenten trennt die beiden mittlerweile:

Der Berg Stortingspresidenten, Spitzbergen
Der Berg Stortingspresidenten, Spitzbergen

Gebannt konnten wir sie zuerst vom Schiff aus beobachten, und beide gaben sich nichts von ihrer Schönheit her. Was für ein tolles Szenario:

Panorama-Bild von der MS Silver Cloud aus auf die Gletscher Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Panorama-Bild von der MS Silver Cloud aus auf die Gletscher Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen

Das war natürlich nicht alles, was Silversea und die MS Silver Cloud in Spitzbergen uns geboten hatte. Erneut wurde dort eine Zodiac-Tour veranstaltet, zu Gletschern und bizarren Eisbergen. Ohne viel labern zu wollen, lasse ich die Bilder für sich sprechen:

Mit dem Zodiac der MS Silver Cloud unterwegs zu dem Gletscher Monacobreen, Spitzbergen
Mit dem Zodiac der MS Silver Cloud unterwegs zu dem Gletscher Monacobreen, Spitzbergen
Unterwegs in der Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Die Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Unterwegs in der Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Unterwegs in der Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Unterwegs in der Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Die Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Unterwegs mit der MS Silver Cloud in der Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Unterwegs mit der MS Silver Cloud in der Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Unterwegs in der Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Die Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Unterwegs in der Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Unterwegs in der Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Unterwegs in der Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Die Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Unterwegs mit der MS Silver Cloud in der Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen
Unterwegs mit der MS Silver Cloud in der Gletscherwelt vom Monacobreen und Seligerbreen, Spitzbergen

Auch wilde Tiere ließen sich sehen, die während unserer Kreuzfahrt ansonsten offenbar alle im Urlaub waren:

Ein Seehund im Woodfjorden, Spitzbergen
Seehund im Woodfjorden, Spitzbergen
Ein Seehund im Woodfjorden, Spitzbergen
Ein Seehund im Woodfjorden, Spitzbergen

Ein Tag, auf jeden Fall schöner als drei Wochen Urlaub an einem Strand.

Das grandiose Finale: Poolepynten und Alkhornet auf Spitzbergen

Spielbericht aus Alkhornet auf Spitzbergen, kurz

Nach einem schwungvollen Auftakt mit den Einheimischen (die Seelöwen) gab es eine kurze Schwächephase (die Absage des Landgangs). Die Organisatoren steckten das locker weg, und das grandiose Spiel endete schließlich mit einem Paukenschlag (die Gletscherfahrt).

Zinni hat das Ding. Der Arktis-Cup wurde verdient gewonnen.

Spielbericht aus Alkhornet auf Spitzbergen, lang

Unser Ziel Poolepynten hatte sich gut angelesen, weil dies der Treffpunkt der Walrosse bedeutet. Erwartungsfroh setzte ich auf die Insel über:

Die Insel Poolepynten, Spitzbergen
Die Insel Poolepynten, Spitzbergen

und wurde dort nicht enttäuscht:

Walrosse auf Poolepynten, Spitzbergen
Viele Walrosse auf Poolepynten, Spitzbergen

Aus verständlichen Tierschutz-Gründen sollten wir leise sein, und einen Sicherheitsabstand zu den tollen Tieren haben. Denn mehrere Walross-Kolonien haben die Heimat auf der Insel, die zum Forlandet National Park gehört:

Walrosse auf Poolepynten, Spitzbergen
Walrosse auf Poolepynten, Spitzbergen

*Vorurteils-Mode an*

Selbst die italienischen, spanischen und südamerikanischen Passagiere würdigten Respekt vor diesem Natur-Spektakel.

*Vorurteils-Mode aus*

Es herrschte eine angenehme Friedhofs-Ruhe, um die tollen Tiere in aller Ruhe beobachten zu können:

Poolepynten, Spitzbergen
Poolepynten, Spitzbergen

Ein (bis dahin, jetzt ehemaliger) Freund von mir meinte, dass wir Zwillinge sind:

Seelöwe 1 auf Poolepynten, Spitzbergen
Seelöwe-1 auf Poolepynten, Spitzbergen
Seelöwe 2 auf Poolepynten, Spitzbergen
Seelöwe-2 auf Poolepynten, Spitzbergen

Wer ist noch dieser Meinung, und möchte auch den Kontakt zu mir verlieren?

Leider konnten wir nicht frei herumlaufen, denn dir Tiere benötigen ihre Ruhe.

Die Insel ist urig, und ich hätte gerne eine ausgiebige Wanderung gemacht:

Die Insel Poolepynten, Spitzbergen
Insel Poolepynten, Spitzbergen
Die Insel Poolepynten, Spitzbergen
Die Insel Poolepynten, Spitzbergen

Das ist Spitze! hätte Hans Rosenthal gesagt.

Mein Höhenflug wurde gedämpft, als durchgesagt wurde, dass wir nicht die geplante Anlandung in Alkhornet machen können aus Wettergründen. Silversea wäre aber nicht Silversea, wenn dies einfach hinweggenommen wird. Das hervorragende Expedition-Team organisierte eine Zodiac-Tour zu einem nahegelegenen Gletscher.

Ich lasse die Bilder sprechen ohne Kommentare, das sollte für sich sprechen:

Ein Gletscher bei Alkhornet, Spitzbergen
Ein Gletscher bei Alkhornet, Spitzbergen
Ein Gletscher bei Alkhornet, Spitzbergen
Gletscher bei Alkhornet, Spitzbergen
Ein Gletscher bei Alkhornet, Spitzbergen
Ein Gletscher bei Alkhornet, Spitzbergen
Ein Gletscher bei Alkhornet, Spitzbergen
Gletscher bei Alkhornet, Spitzbergen
Ein Gletscher bei Alkhornet, Spitzbergen
Ein Gletscher bei Alkhornet, Spitzbergen
Ein Gletscher bei Alkhornet, Spitzbergen
Gletscher bei Alkhornet, Spitzbergen
Ein Gletscher bei Alkhornet, Spitzbergen
Ein Gletscher bei Alkhornet, Spitzbergen

Das war genial, und einem Endspiel würdig.

Bei der Einfahrt in Longyearbyen mit der MS Silver Cloud war mir traurig bewusst, dass das Abenteuer in Spitzbergen vorbei war:

Bei Longyearbyen, Spitzbergen
Bei Longyearbyen, Spitzbergen
Longyearbyen, Spitzbergen
Longyearbyen, Spitzbergen

Die Tage auf Spitzbergen hätten unendlich sein können, so schön wie diese waren.

Die Prozedur beim Auschecken war professionell, besser kann ein Kreuzfahrt-Unternehmen das nicht hinbekommen. Keine Wartezeit, weder auf dem Schiff noch am Flughafen. Es ging direkt vom Check-in am Flughafen zum Einsteigen, und der Flieger war nur halb leer.

SAS in Spitzbergen
SAS in Spitzbergen

Eine Dreier-Reihe für mich ließ den 2 1/2 Stunden Flug angenehm und schnell herumgehen, obwohl leider die Aussicht bei null war. Ungewohnt: Freie Getränke und Essen bei SAS, mehr Getränke-Umläufe als bei manchen Langstreckenflügen, und USB-Anschluss am Sitz, cool. Ich schlief gefühlte hundert Stunden, das war ein sehr angenehmer Flug.

Willkommen Norwegen!
Willkommen Norwegen!

Leider nicht wie der Flughafen von Oslo, es waren dort unzählige Kontrollen mit endlos langen Schlangen, und Wanderungen mit Muskelkater-Effekt machten es nicht leicht. Plus meine zwei Jacken bei 27 Grad, die nicht mehr in den Koffer gingen. Das war nur im Suff zu ertragen:

Die Aquavit-Bar, Flughafen Oslo, Norwegen
Die Aquavit-Bar, Flughafen Oslo, Norwegen

Der Flughafen Oslo spielte mit der Crew meines Fluges, und uns Passagieren. Es gab drei Gate Änderungen, es dauerte etwas, bis schließlich alle Beteiligten das Richtige gefunden hatten. Der Rückflug und der Transfer nach Hause waren belanglos.

Obwohl ich nicht auf die Bäreninsel konnte, wieder keine Eisbären gesehen hatte (wobei ich auf die bei Wanderungen dazu auch keine Lust habe), und keine Nordlichter (wie auch, war klar), war es eine geniale Reise, mit zurück gelegten 2 419 nautischen Meilen. Von meinen bislang sechs Reisen nach Spitzbergen war diese die beeindruckendste. Niemals hatte ich so intensiv die imposante Landschaft kennengelernt.

Das Wetter hätte in Schottland und Norwegen teilweise besser sein können, dafür war es in Spitzbergen perfekt, ich wollte nicht tauschen. Mit Silversea kann man nicht viel falsch machen, ich hoffe in der Zukunft wieder Gast dort zu sein. Macht süchtig, mit allen positiven Aspekten. Ich hatte viele neue Destinationen erkundet, und einiges dazu gelernt, und nette und interessante Menschen kennengelernt. Ich hoffe weiter die Welt zu bereisen, sei es mit Schiff, Flugzeug oder auf dem Rücken eines Eisbären (die leider während der Reise alle im Urlaub waren), wo auch immer. War Weltklasse, ohne Übertreibung.

Zinni is coming home.

Bye Bye Spitzbergen und die MS Silver Cload

Nachtrag Eins: Zurück in Deutschland. Unsere Nationalmannschaft verliert gegen Südkorea, und scheidet in der Vorrunde aus. Hatte ich angeschaut in einem Biergarten, wo ein kleines Mädchen ihr Leid gegenüber ihrer Mutter plagte: „Mom, this game is sooooo boring“. Die Kleine hatte in der Tat Fußballverstand. Ich denke, dass ich zu Hause nicht viel verpasst hatte, und meine Erlebnisse in der Arktis spannender waren.

Nachtrag Zwei: Ein Fußball Spiel kann mitreißend sein, und eine Reise aufregend. Das ist aber nichts gegen private Schicksale. Ich hatte drei traurige Nachrichten kurz vorher oder während der Reise mitgeteilt bekommen. Ich ließ es bewusst aus dem Bericht raus. Schön waren die Meldungen nicht. Genießt das Leben, solange es geht. Ironie frei.

Nachtrag Drei: Während des Schreibens dieses Berichtes hatte mich die Situation der Fußball-Jungs in Thailand und ihrem verhängnisvollen Höhlenausflug sehr bewegt. Nie hatte ich mir mehr gewünscht, dass ein Fußballteam gewinnt. Ein Kampf gegen Wasser, Mangel an Sauerstoff, die Dunkelheit und die Zeit. Das erste Mal, dass die ganze Welt nur für eine Mannschaft gehalten hatte. Das Ergebnis war eindeutig: 13:0 für die Wildschweine. Great Job. Was ist schon eine WM.

Weitere Galerien und Reiseberichte über die Ziele

Galerien

Reiseberichte

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.