Reisebericht: Auf der MS Deutschland nach Spitzbergen

Traumschiffhaft: Eine Kreuzfahrt in die Arktis von Hamburg nach Spitzbergen

Vor der Reise

Schöne Ziele, gut gelaunte Gäste, spannende Bekanntschaften und am Ende immer die Wunderkerzen-Torte. Ich bin ein großer Fan der Serie Traumschiff und kenne alle Dialoge sämtlicher Folgen auswendig. Nach jahrelangem Sparen hatte ich mir im Jahr 2014 endlich den Wunsch erfüllt, dass mich Kapitän Sacha Hehn auf der MS Deutschland durch hohe Eisberge nach Spitzbergen lotst, Chef-Hostess Heide einen traumhaften Service macht und Herr Kaiser als kompetenter Schiffsarzt meine Bauchschmerzen vom tollen Essen behandelt!

Nein, Quatsch, normal schaue ich mir die Sendung mit ihren banalen und an den Haaren herbeigezogenen Geschichten nicht an. Die MS Deutschland war mir immer zu steif und vornehm nach dem, was ich darüber gelesen hatte.. Als jedoch Troll Reisen, ein Spezialist für Nordlandreisen aufgrund des fünfundzwanzig jährigen Bestehens der Firma eine exklusive Jubiläumssonderreise nach Norwegen und Spitzbergen auferlegte ohne Formzwang und Kleiderordnung kam ich ins Grübeln.

Nachdem ein paar Destinationen, die ich noch nicht kannte, angefahren wurden, schlug ich zu. Ich buchte die Teilstrecke von Hamburg über einige norwegische Ziele nach Spitzbergen. Angeboten wurde auch eine Rückreise mit anderen Häfen und Passagen, doch dazu fehlten mir Zeit und Geld.

Nach der relativ kurzfristigen Buchung (knapp drei Wochen vorher) bezahlte ich sofort nach der Bestätigung und musste dann leider mich sehr gedulden, bis die Unterlagen eingetroffen waren. Vom Reisebüro sind zunächst weder die gewünschten Ausflugsunterlagen gekommen, noch die nötigen Dokumente. Täglich grüßt das Murmeltier, ein leerer Briefkasten und eine E-Mail, dass alles auf dem Wege sei. Nachdem ich dann Troll-Tour eingeschaltet hatte, war ich zwei Tage vor der Abfahrt glücklicher Besitzer aller notwendigen Papiere. Eine entspannte Urlaubsvorbereitung sieht jedoch anders aus.

Willkommen im Land der Trolle: Norwegen!
Willkommen im Land der Trolle: Norwegen!

Die Anreise und ein erstes Schnuppern auf dem Schiff

Mit an Bord auf dem Flug von Frankfurt nach Hamburg war Küchenchef Ole Plogstedt. Nach der Landung trennten sich unsere Wege. Schade, er hätte als Chefkoch auf der MS Deutschland Richtung Spitzbergen bestimmt ein gutes Bild abgegeben.

Nachdem ich zu früh an der Hafen-City gewesen war, spazierte ich etwas lustlos in der Gegend herum, die sterilen gleich aussehenden Neubauten des Viertels langweilten mich. Niemals wollte ich dort wohnen, wobei ich wahrscheinlich gar nicht das nötige Kleingeld dafür hätte.

So ging es so schnell wie möglich auf das Schiff, mit einem kurzen Stopp auf ein Glas Champagner mit Livemusik zur Begrüßung. Meine Kabine war in etwa so, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Nicht umwerfend luxuriös, aber ausreichend und über dem Durchschnitt der mir bekannten Schiffe. Alles war etwas eleganter als bei der Konkurrenz, ohne aufgesetzt zu sein. Auf den ersten Blick hatte es mir bereits gefallen, auf allen anderen Blicken aber auch.

Die MS Deutschland im Lysefjord / Norwegen
Die MS Deutschland im Lysefjord auf dem Weg nach Spitzbergen

Bei der späten Abfahrt war der erste Programmpunkt gleich das Abendessen:

Die Restaurants auf der MS Deutschland
Die Restaurants auf der MS Deutschland auf dem Weg nach Spitzbergen

Lysefjord / Norwegen

Nach einer langen Fahrt mit Sicht nur auf das Meer auf der MS Deutschland Richtung Spitzbergen wurde ausgerechnet während des Abendessens die einzige Attraktion des Tages angefahren, eine Passage durch den spektakulären Lysefjord. Organisatorisch wäre das bestimmt besser zu lösen gewesen, bei mir war es aber nicht schlimm, da ich zufällig paar Wochen vorher bereits den Fjord besuchte. Auch war die Uhrzeit schon etwas spät. Der Preikestolen strahlte nicht im Licht, wie ich es bereits erleben konnte, sondern wirkte etwas blass, schade. Mein Wunsch ist immer noch dort einmal hochzuklettern. Mal sehen, ob es mir gelingt und wenn ja, wie weit ich an den Rand mich traue.

Kreuzen im Lysefjord / Norwegen
Der Lysefjord / Norwegen
Kreuzen im Lysefjord / Norwegen
Kreuzen im Lysefjord / Norwegen
Der Preikestolen im Lysefjord / Norwegen
Der Preikestolen im Lysefjord / Norwegen
Kreuzen im Lysefjord / Norwegen
Kreuzen im Lysefjord / Norwegen
Kreuzen im Lysefjord / Norwegen
Der Lysefjord / Norwegen
Kreuzen im Lysefjord / Norwegen
Kreuzen im Lysefjord / Norwegen auf der MS Hamburg Richtung Spitzbergen

Bergen / Norwegen

Bei Bergen hatte ich keine großen Erwartungen, ich war schon paarmal dort und kenne die Sehenswürdigkeiten. Bei der Vorbereitung auf die Fahrt fand ich die Beschreibung einer Fjord-Fahrt zum Osterfjord, der mit zwei anderen die Insel Osterøy umringt.

Vor Ort war ich natürlich froh, dass die Sonne fleißig strahlte anstatt des typischen Regens dort. Die Stadt hat etwa 250 Regentage im Jahr, ca. 2 500 mm Niederschlag und ist die regenreichste Großstadt in Europa.

Die MS Deutschland in Bergen / Norwegen
Die MS Deutschland in Bergen / Norwegen auf dem Weg nach Spitzbergen
In Bergen / Norwegen
In Bergen / Norwegen
Auf dem Weg zum Osterfjord / Norwegen
Auf dem Weg zum Osterfjord / Norwegen

Nachdem wir schnell die freischwimmende Pontonbrücke Nordhordland erreichten:

Die Nordhordland-Brücke, eine freischwimmende Pontonbrücke / Norwegen
Die Nordhordland-Brücke, eine freischwimmende Pontonbrücke / Norwegen

fuhren wir in den Fjord und wurden von einem schwimmenden Empfangskomitee in Form eines Hundes empfangen, der große Freude hatte uns zu begrüßen.

Das freundliche Empfangskommando
Das freundliche Empfangskommando

Der Fjord war dort spiegelglatt und lieferte herrliche Motive zum Fotografieren. Es war eine wahre Wonne an Bord zu sein, die Tour hatte sich mehr als gelohnt, mit einem schönen Wasserfall zum Abschied.

Im Osterfjord / Norwegen
Im Osterfjord / Norwegen
Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Grüne Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Super Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Grüne Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Tolle Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Spiegelungen im Osterfjord / Norwegen
Ein Wasserfall im Osterfjord / Norwegen
Ein Wasserfall im Osterfjord / Norwegen
Kurz vor Bergen / Norwegen
Kurz vor Bergen / Norwegen

In der Stadt hatte ich noch ausreichend Zeit, und wollte mit der Standseilbahn Fløibahn zum Berg Fløyen. Durch mehrere Kreuzfahrtschiffe, die am Hafen anlegten, war die Schlange der Menschen aber so lang, dass ich freiwillig darauf verzichtete. Der Weg zu Fuß bergab dauert in der Regel fünfundvierzig Minuten. Da dachte ich mir, dass ich das auch bergauf schaffen könnte, wenn es zu viel wird, kann ich ja umkehren.

Mein sportlicher Ehrgeiz steigerte sich von Schritt zu Schritt, später wollte ich das in fünfundvierzig Minuten machen, was die mir entgegen kommenden bergab machten. Es ging immerhin 320 Meter bergauf und am Ende benötigte ich fünfzig Minuten für den strammen Marsch. Ich war dadurch erschöpft, aber auch stolz auf mich selbst.

Oben habe ich nicht lange verweilt, ein paar Aussichtsbilder gemacht und bin eine andere Strecke zurück gewandert.

Blick auf Bergen / Norwegen
Blick auf Bergen / Norwegen

So verlor ich etliche Kalorien, die ich auf dem Schiff zu viel aufgenommen hatte. Dass in Norwegen die Preise hoch sind, war mir bewusst. Dass auf dem Fischmarkt aber ein Krabbenbrötchen 23 € kostet, hatte ich nicht erwartet und verzichtete darauf. Trotzdem war der Tag klasse und im Nachhinein der Höhepunkt der Reise.

Kristiansund / Norwegen

Die Hafenstadt Kristiansund war das nächste Ziel, und das Erste, was ich auf dieser Reise nicht kannte. Außer paar Kirchen fand ich keine Sehenswürdigkeiten im Vorfeld und buchte einen Ausflug zur Insel Grip nordwestlich der Stadt mit dem gleichnamigen ehemaligen Fischerdorf.

Anstatt mit einem Katamaran wurden wir mit einem gewöhnlichen Boot hingebracht, was mich nicht weiter gestört hatte. Erste Anzeichen einer Besiedlung stammen aus dem 9. Jahrhundert von Fischern, was bis zu dem Jahr 1974 der Grund der Bevölkerung war, dort zu wohnen. Danach wurde die Insel verlassen und niemand hat bis heute seinen Wohnsitz mehr dort.

Wer aber jetzt eine Geisterstadt vermutet, irrt sich, die Häuser sind schick und gepflegt und werden im Sommer an Urlauber vermietet. Es sieht recht nett auf der Insel aus und es herrscht eine schöne Stimmung. Der Ort hat mir gut gefallen, ohne jetzt eine Sensation zu sein.

Zinni auf dem Weg zur Insel Grip / Norwegen
Zinni auf dem Weg zur Insel Grip / Norwegen
Die Insel Grip / Norwegen
Blick auf die Insel Grip / Norwegen
Die Insel Grip / Norwegen
Die Insel Grip / Norwegen
Die Insel Grip / Norwegen
Häuser auf der Insel Grip / Norwegen
Die Insel Grip / Norwegen
Die Insel Grip / Norwegen

Zurück in der Stadt empfing uns der Chefreiseleiter und teilte uns mit, dass wir für den Ausflug nichts zu bezahlen hätten. Es erklärte, dass dies kein MS Deutschland Standard war, der dort angeboten wurde, denn es gab keine Katamaran-Fahrt und keine Ortsführung. Ich war erstaunt, denn das mit der Führung hatte ich gar nicht mitbekommen, weil ich mich gleich von der Truppe entfernte. So schlimm war das mit dem anderen Boot auch nicht wegen einer zehn Minuten längerer Fahrzeit, trotzdem ein feiner Zug der Reederei.

Gravdal / Lofoten / Norwegen

Die Lofoten waren für mich mit ein Grund, diese Reise überhaupt zu buchen. Ich war bereits einmal dort und bereiste den östlichen Teil der Inselgruppe:

Die MS Deutschland hatte einen Stopp in dem Ort Garvdal im Westen, das passte gut. Leider war die Zeit etwas knapp für einen Leihwagen. Dazu musste man erst einmal in die nächst größere Stadt dort kommen. So buchte ich einen Bus-Ausflug „Die malerischen Westlofoten, nach Reine, Å und Flakstad“ der zum Ärgernis und größten Enttäuschung der ganzen Reise wurde.

Ein solcher Tag wird man nie in der Fernsehserie sehen, denn die Ausflüge gingen fast alle zur gleichen Zeit, und es strömten 450 Passagiere auf den Ausgang zu, um den besten Platz im Bus zu bekommen. Es ging nicht weiter, der Ausstieg zog sich ewig und ich war froh, wie ich endlich am Bus angekommen war. Der war bereits fast voll belegt (ich war der letzter Einsteiger) und der letzte freie Platz war neben einem korpulenten Mann, der die Hälfte meines Sitzes belegte. Er konnte nichts dafür, schön war es aber für mich nicht. Ich wollte wieder aussteigen, bis ich entdeckte, dass in der ersten Reihe einer der reservierten Sitze für Schwerbehinderte noch frei war, Glück gehabt.

Die Freude hielt nicht lange. Wir fuhren an den schönsten Landschaften vorbei ohne anzuhalten, mussten dann sehr lange an einer Baustelle warten, um dann im Ort Å anzukommen, der weit nicht so schön wie die vorher gesehenen Ortschaften war.

Schafe auf dem Dach auf den Lofoten / Norwegen
Schafe auf dem Dach auf den Lofoten / Norwegen

Als Programmpunkt gab es ein unheimlich spannendes Stockfischmuseum:

Das Stockfisch-Museum in Å / Norwegen
Das Stockfisch-Museum in Å / Norwegen

was ich genau wie das Kaffee- und Kuchenbuffet geschwänzt hatte. Ich hatte schöne Wanderwege gefunden, da wir wenigstens dort eine anständige Aufenthaltsdauer hatten.

Blick auf Å / Norwegen
Blick auf Å / Norwegen
Ein Haus in Å / Norwegen
Ein Haus in Å / Norwegen
Bei Å / Norwegen
Bei Å / Norwegen

Bei den anderen beiden Siedlungen durften wir nur kurz aussteigen, um paar Fotos zu machen.

Blick auf Reine / Norwegen
Blick auf Reine / Norwegen
Blick auf Reine / Norwegen
Ausblick auf Reine / Norwegen
Blick auf Reine / Norwegen
Blick auf Reine / Norwegen

Der ausgeschriebene Programmpunkt „Gelegenheit zu einem kleinen Spaziergang entlang des weißen Strandes“ war entfallen, weil der Busfahrer kein Sand in seinem Fahrzeug haben wollte.

Der Strand von Flakstad / Norwegen
Der Strand von Flakstad / Norwegen

Eine Steigerung der Enttäuschung wurde durch den Reiseleiter erreicht. Der teilte unverschämt über das Mikrofon mit, dass wenn die beiden Herren hinter ihm (mein Sitznachbar und ich) nicht den Mund halten würde er nicht mehr weiterreden. Wir waren wirklich sehr leise und ruhig, wenn er geredet hatte. Ich wusste nicht, was in ihn gefahren war. Er redete auch sonst viel wirres Zeug (Beispiel: Die Abfahrt des Busses ist 15:55, und wir hatten 16:00). Auch die Reiseleitung des Schiffes war sauer auf ihn.

Nach dem Debakel beschwerte ich mich natürlich beim Chefreiseleiter und stornierte einen für den nächsten Tag geplanten Ausflug (das wollte ich mir nicht noch einmal antun). Er hatte Verständnis und erließ mir die Stornogebühren. Am nächsten Tag stand in meiner Kabine eine gute Flasche Wein und eine Entschuldigung für das Fehlverhalten des örtlichen Reiseleiters. In Zukunft wird er für die Reederei nicht mehr tätig sein. Fand ich gut vom Schiff und mein Mitleid hatte sich sehr in Grenzen gehalten. Der Tag war versaut, trotz des tollen Sonnenuntergangs:

Sonnenuntergang auf den Lofoten / Norwegen
Sonnenuntergang auf den Lofoten / Norwegen

Tromsø / Norwegen

In Tromsø hatte ich mich bei den Vorbereitungen auf einen Busausflug festgelegt, nach dem Flop einen Tag vorher musste ich kurzfristig umplanen. In der Stadt war ich schon paarmal und suchte mir was mit einer Fähre zu einem kleinen Ort oder so ähnliches, ich konnte aber leider nichts (auch in Zusammenarbeit mit der Touristeninformation) finden, was von den Zeiten hingehauen hätte.

Die MS Deutschland in Tromsø / Norwegen
Die MS Deutschland in Tromsø / Norwegen auf dem Weg nach Spitzbergen

So wanderte ich zu dem Prestvannet See, ein rund acht Hektar großer künstlicher See auf der norwegischen Insel Tromsøya nahe der Stadt inmitten eines Landschaftsschutzgebietes, welches auch dem Tierschutz dient.

Der Prestvannet See bei Tromsø / Norwegen
Der Prestvannet See bei Tromsø / Norwegen

Fast kein Mensch war außer mir dort, dafür viele Vögel und eine entspannte Ruhe. Sicherlich nichts Aufregendes und kein Grund nach Norwegen zu fahren, aber es gibt schlimmeres. Zumal das Wetter wie beim ganzen Aufenthalt in Norwegen mitspielte, es gab Sonnenschein pur.

Der Prestvannet See bei Tromsø / Norwegen
Der Prestvannet See bei Tromsø / Norwegen
Am Prestvannet See bei Tromsø / Norwegen
Am Prestvannet See bei Tromsø / Norwegen
Der Prestvannet See bei Tromsø / Norwegen
Der Prestvannet See bei Tromsø / Norwegen

Danach lief ich noch über die Tromsø-Brücke zu der Eiskathedrale, die leider wegen eines Konzertes geschlossen war. Traditionell beendet wurde der Aufenthalt in der Mack Brauerei, die einen schönen Schankraum hat und gute Biere anbietet.

Zinni in der Mack Brauerei / Tromsø / Norwegen
Zinni in der Mack Brauerei / Tromsø / Norwegen

Kreuzen vor der Bäreninsel mit der MS Deutschland Richtung Spitzbergen

Das Schiff hatte nach Tromsø Norwegen verlassen und den weiten Weg nach Spitzbergen aufgenommen. Auf dem halben Weg liegt die Bäreninsel, die zu dem norwegische Territorium Svalbard gehört. Die Insel wurde nach der Tötung eines Eisbären vor Ort so ernannt. Mittlerweile wohnen nur noch ein paar Forscher dort. Es wurde in der Vergangenheit einiges probiert (Bergbau, Fischerei, Walfang), aber nichts hatte sich davon erfolgreich durchgesetzt.

Leider war das Wetter langsam umgeschlagen, statt Sonne gab es einen bedeckten Himmel und die Insel umgaben Nebelschwaden. Gelegentlich hat man Teile der Landschaft gesehen, am besten noch den langen Anna Verschnitt. Aussteigen war leider nicht möglich, ich hätte gerne die Insel betreten.

Blick auf die Bäreninsel
Ausblick auf die Bäreninsel
Blick auf die Bäreninsel
Blick auf die Bäreninsel
Die lange Anna der Bäreninsel
Die lange Anna der Bäreninsel

Nun war noch ausreichend Zeit, sich einmal auf dem Schiff umzusehen. Mir hatte es gut an Bord gefallen, viel Holz, viel Stuck und viel Kunst mit tollen Details im Glanz der 20er-Jahre und alles ohne Kitsch. Die Kabine war ausreichend und vor allem leise, ich hatte selten so erholsam geschlafen, obwohl andere Gäste über starke Vibrationen klagten. Ein kleiner Änderungswunsch: Die Reinigung für paar Hemden dauerte zwei Tage, das können die Konkurrenten schneller (und billiger).

Es gab keine Disco oder Nachtclub, die Absacker wurden in der Bar Zum alten Fritz getrunken. Vom Showprogramm habe ich nichts mitbekommen (Jürgen Drews durfte paar Lieder trällern und Harry Wijnvoord war der Spielleiter vom Bingo) und auch nichts vermisst.

Ny Ålesund / Spitzbergen mit der MS Deutschland

Bevor wir den Ort Ny Ålesund erreichten, konnten wir nach Erreichen von Spitzbergen einige imposante Gletscher bewundern.

Die Gletscherwelt von Spitzbergen
Die Gletscherwelt von Spitzbergen
Die Gletscherwelt von Spitzbergen
Gletscherwelt von Spitzbergen
Die Gletscherwelt von Spitzbergen
Die Gletscherwelt von Spitzbergen
Die Gletscherwelt von Spitzbergen
Gletscherwelt von Spitzbergen
Die Gletscherwelt von Spitzbergen
Die Gletscherwelt von Spitzbergen
Die Gletscherwelt von Spitzbergen
Gletscherwelt von Spitzbergen
Die Bergwelt von Spitzbergen
Die Bergwelt von Spitzbergen

Leider wurde das Wetter nicht besser. Die Siedlung Ny Ålesund in der nur einige Forscher leben, empfing uns mit Nebel und Regen. Dort war ich bereits mit der MS Delphin, und der Besuch war ein Trauerspiel:

Wegen Eisbär-Gefahr durften wir nur ein sehr eingeschränktes Gebiet betreten, was schnell abgelaufen war.

Blick auf Ny-Ålesund / Spitzbergen
Ausblick auf Ny-Ålesund / Spitzbergen
Blick auf Ny-Ålesund / Spitzbergen
Blick auf Ny-Ålesund / Spitzbergen

Zum Glück war die Reiseleitung nicht so übermotiviert (wie das sich selbst feierte Personal von der MS Delphin bei meinem ersten Besuch dort) und kontrollierte unsere Spaziergänge locker und gelassen. Wir durften zusammen mit den bewaffneten Bärenwächtern zu dem Landemast des Zeppelins laufen, von dem aus Amundsen zusammen mit dem Italiener Umberto Nobile Richtung Nordpol startete.

Blick auf Ny-Ålesund / Spitzbergen
Blick auf Ny-Ålesund / Spitzbergen
Ny-Ålesund / Spitzbergen
Ny-Ålesund / Spitzbergen

Zurück an Bord der MS Deutschland in Spitzbergen wollte ich eine Wanderung zu einem Gletscher in Longyearbyen buchen, da ich das Schiff verlasse, aber mein Rückflug nicht direkt nach der Ankunft war. Ich buchte noch zwei Nächte in einem Hotel auf Spitzbergen. Das verstand die Troll-Reiseleitung überhaupt nicht, hörte mir nicht zu und hielt unnötige Vorträge über die Arktis.

Wobei ich mich heimlich fragte, wer denn von uns zwei der wahre Nord-Experte war. Die Buchung hat dann das MS Deutschland Reisebüro hinbekommen. Dazu gab es einen Einstellungstest, ob man überhaupt teilnehmen durfte, erwachsene Menschen hüpften über imaginäre Flussläufe. Ob das wirklich nötig war, bezweifle ich.

Adventfjorden / Spitzbergen
Adventfjorden / Spitzbergen
Die MS Deutschland im Adventfjorden / Spitzbergen
Die MS Deutschland im Adventfjorden / Spitzbergen

Longyearbyen / Spitzbergen

In Longyearbyen, der größten Stadt in Spitzbergen, war der Teufel los nach unserer Ankunft mit der MS Deutschland. Vier Kreuzfahrtschiffe hatten anlegt und schickten ihre 6 500 Gäste in den überschaubaren Ort. Ich hatte Glück ein Taxi zu bekommen, denn ich musste mit Gepäck vom Schiff zum gebuchten Hotel, um später wieder zurückzukehren, um die Wanderung antreten zu können.

Das hatte alles reibungslos funktioniert und ich war überrascht, dass an der Wanderung trotz des Tests ca. 40 Personen teilnehmen konnten. Als wir am Anfangspunkt angekommen waren, zeigte der Reiseleiter auf einen hohen Punkt und meinte, dass dies das Ziel der Wanderung wäre. Ich lachte und dachte an einen Spaß, erkannte aber schnell, dass es Ernst war.

Es trennte sich die Spreu vom Weizen bereits nach einigen Metern, die Unterschiede bei der Kondition waren bei den Teilnehmern enorm. Ich hielt zum Glück gut mit. Am Gipfel belohnte uns für die Mühen ein schöner Ausblick auf den Fjord und eine kleine Wandung auf einem Gletscher. Es war anstrengend, hatte sich aber gelohnt.

Blick auf Longyearbyen / Spitzbergen
Ausblick auf Longyearbyen / Spitzbergen
Blick auf Longyearbyen / Spitzbergen
Blick auf Longyearbyen / Spitzbergen
Der Gletscher Longyearbreen auf Spitzbergen
Der Gletscher Longyearbreen auf Spitzbergen
Blick Richtung Longyearbyen und dem Adventfjorden
Blick Richtung Longyearbyen und dem Adventfjorden

Nach der Rückkehr wollte ich nicht warten, bis alle wieder eingesammelt waren, ich verabschiedete mich endgültig von der Schiffsbesatzung und wanderte direkt ins Radisson Hotel, mit einem gewaltigen Hunger und Durst.

Barentsburg / Spitzbergen

Der letzte Programmpunkt meiner Reise mit der MS Deutschland in Spitzbergen stand an, eine Bootsfahrt zur russischen Bergbausiedlung Barentsburg, die ich schon immer mal anschauen wollte. Vor dem Hotel warteten bereits Massen an Leute, was ich so nicht erwartet hatte. Das Ausflugsschiff war gut gebucht, und steuerte zuerst den imponierenden Esmarkglacier an, wo sogar Passagiere ausstiegen, um dort zu zelten. Das ist nichts für mich, zu weit zur nächsten Kneipe.

Der Esmarkglacier in Spitzbergen
Der Esmarkglacier in Spitzbergen
Der Esmarkglacier in Spitzbergen
Blick auf den Esmarkglacier in Spitzbergen
Der Esmarkglacier in Spitzbergen
Der Esmarkglacier in Spitzbergen

Danach wurde gegrillter Lachs serviert, den ich verweigerte. Wenn man in Spitzbergen schon Fisch aus China serviert, sollte man die Verpackungen besser verstecken und nicht öffentlich auslegen. Schwamm drüber, Barentsburg nahte.

Der Ort ist eine russische Polarstation und Bergarbeitersiedlung und wurde 1932 gegründet. Derzeit leben dort ca. 500 Bewohner, meist ukrainische Bergarbeiter. Ich empfand den Ort sehr interessant, skurrile Gebäude, eine kleine Kapelle und natürlich eine Lenin-Statue.

Blick auf Barentsburg / Spitzbergen
Blick auf Barentsburg / Spitzbergen
In Barentsburg / Spitzbergen
Blick auf Barentsburg / Spitzbergen
In Barentsburg / Spitzbergen
In Barentsburg / Spitzbergen
Kommunistische Parolen in Barentsburg / Spitzbergen
Kommunistische Parolen in Barentsburg / Spitzbergen
Souvenirs aus Barentsburg / Spitzbergen
Souvenirs aus Barentsburg / Spitzbergen

Natürlich ließ ich mir den Besuch der weltweit nördlichsten Brauerei nicht entgehen. Das angebotene Bier war sehr süffig und gut, obwohl es nur einen Alkoholgehalt von 2,5 % hatte. Ich hätte noch länger in der Bar sitzen können, aber das Schiff zur Rückkehr nach Longyearbyen wartete:

Zinni trinkt ein Bier in der weltweit nördlichsten Brauerei (Barentsburg / Spitzbergen)
Zinni trinkt ein Bier in der weltweit nördlichsten Brauerei (Barentsburg / Spitzbergen)

Das noch einen Abstecher nach Grumant, eine verlassene Bergarbeitersiedlung machte und entlang des Isfjord fuhr:

Grumant, eine verlassene Bergarbeitersiedlung auf Spitzbergen
Grumant, eine verlassene Bergarbeitersiedlung auf Spitzbergen
Entlang des Isfjord / Spitzbergen
Entlang des Isfjord / Spitzbergen
Entlang des Isfjord / Spitzbergen
Viel Grün: Entlang des Isfjord / Spitzbergen

Die Rückreise und das Fazit

Früh morgens ging mein Bus zum Flughafen und ich flog via Oslo nach Frankfurt zurück. Ich hatte bewusst beim Online-Check-in einen Gangplatz gewählt, wo nur der Fensterplatz reserviert war und ich hoffte, dass der Mittelsitz frei blieb.

Ich war als letzter Passagier eingestiegen, war in meiner Reihe nur der Mittelsitz belegt, was keinen Sinn ergab. Meiner Bitte an den Mitreisenden, sich an das Fenster zu setzen, damit wir beide mehr Platz hatten verneinte er. Er würde gerne in der Mitte sitzen, was ich so auch noch nicht erlebt hatte. Mit Geduld konnte ich ihn dann davon überzeugen meinen Gangplatz zu nehmen, und ich mich ans Fenster setzen, um mehr Platz zu haben.

Für die Aussicht hat es nichts gebracht, eine geschlossene Wolkendecke behinderte die Sicht. Das Wetter auf der Tour war geteilt, in Norwegen ein Traum und in Spitzbergen eher mäßig. Die Sonne war dort leider selten zu sehen.

Das Schiff war gut, die Mitreisenden nett und bei den Zielen gab es ein Auf und Ab. Bereut hatte ich die Reise niemals und würde sofort wieder mit der MS Deutschland fahren, obwohl das eine oder andere nicht ganz so war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ob ich noch mal nach Spitzbergen in der nächsten Zeit komme, weiß ich nicht. Ich war jetzt fünfmal dort und die Begeisterung lässt langsam nach. Das ist kein Vergleich mit Grönland, das, sobald ich zurück in Deutschland bin, mich wie ein Magnet anzieht. Cool war es natürlich trotzdem.

Danke für das Lesen und arktische Grüße
Gerald

Abschied von Norwegen und Spitzbergen
Abschied von Norwegen und Spitzbergen

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