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Reisebericht: Mit der MS Astor unterwegs in England
In England mit der MS Astor auf den Spuren von Rosamunde Pilcher, erlebt auf einer Kreuzfahrt
Einleitung
Mit der MS Astor nach England, auf den Spuren von Rosamunde Pilcher wurde mir eine Kreuzfahrt angeboten. Da ich das Land und das Schiff mag, und unter anderem auch die Scilly-Inseln als Ziel dabei waren (die nur aufwendig zu erreichen sind) buchte ich die einwöchige Kreuzfahrt. Ich hoffte, dass das Wetter im Mai mitspielt, und erwartete eine gewisse Romantik in England. Nur das mit der Spurensuche war für mich gar nicht so einfach, denn ich habe weder ein Buch von Frau Pilcher gelesen noch einen Film gesehen. Das sollte hoffentlich keine Bedingung sein, um die Reise antreten zu können, es wird schon keinen Eingangstest geben.
Die Anreise und gutes Essen in Bremen und Bremerhaven
Die Reise ging in Bremerhaven los. Da ich ungern gehetzt auf einem Schiff ankomme, hatte ich mir ausreichend Zeit gelassen, eine Übernachtung in Bremen eingelegt und bei zwei guten Restaurants einen Tisch reserviert.
Nach meinem unspektakulären Flug von Frankfurt nach Bremen und dem Einchecken im Hilton Hotel besuchte ich kurz das Schnoor-Viertel. Die Beschreibung hörte sich gut an (kleine, schmale Fachwerkhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert), entpuppte sich für mich aber als Touristenspektakel, mit zu vielen nervenden Besuchern, und grässlichen Geschäften mit Sachen, die kein Mensch benötigt. Ich floh nach fünf Minuten wieder und legte meinen mittlerweile obligatorischen Aufenthalt an der Schachte ein. Es ist immer wieder schön, dort ein Bier mit Blick auf die Weser im Freien zu genießen.
Abends ging es dann zum Essen in das Restaurant Jon-Luk, das sich asiatisch anhört, aber aus Namen abgeleitet ist und eine hervorragende Küche anbietet. Das Restaurant ist sehr zu empfehlen und hat verdiente 14 Punkte im Gault Millau-Führer. Nur der Absacker an der Hilton Bar war unschön, fünfzehn Euro für einen Gin Tonic und ein Bier ist auch für ein Hilton sehr happig und überteuert.
Am nächsten Morgen ging es mit der Bahn nach Bremerhaven und nach einem kurzen Spaziergang in das Fischereihafen-Restaurant Natusch. Das Essen dort war nicht ganz so fein als am Vortag. Aber die Spargelcremesuppe und die zum Monat passende frische gebratene Mai-Scholle schmeckten und der Service war aufmerksam, ein guter Abschied vom Festland für die kommenden Tage auf der MS Astor in Richtung England.
Ankunft mit der MS Astor in Dover / England
Ich freute ich mich auf das Schiff zu kommen, um am nächsten Tag das erste Ziel Dover zu erreichen. Dies war meine dritte Kreuzfahrt auf diesem Schiff, so war keine große Eingewöhnung nötig. Meine Kabine war in Ordnung und die Gesellschaft am festen Tisch nett, wir hatten uns gut unterhalten während unserer Essenssitzungen. Auch die Qualität des Essens war für ein Kreuzfahrtschiff ausgezeichnet, es gab nichts zu meckern.
Aber da ich die Reise nicht wegen Essen und Trinken, sondern wegen Südengland gemacht hatte, war es an der Zeit sich zu überlegen, was ich denn in Dover mache. Da mir kurz vor der Reise abgeraten wurde, die Kreidefelsen entlangzulaufen, buchte ich einen Ausflug nach Leeds Castle, ein auf Bilder wunderschön aussehendes Schloss.
Zunächst bestaunten wir aber vom Schiff aus die großartigen weißen Klippen von Dover, die beste Art, die Kreidefelsen zu beobachten. Das Wetter passte (wie fast bei der ganzen Reise) und so war die Vorfreude auf die kommenden Ausflüge groß.
Beim ersten Ausflug folgte aber schnell die Ernüchterung, nicht nur, dass meine Mitreisenden fast alle nicht meine Generation war, was noch nicht schlimm ist. Aber die Art und Weise, wie die Leute sich benommen haben, war nicht schön. Jeder wollte überall der Erste sein, warum auch immer, es wurde unnötig gedrängelt und geschubst. Hier bereute ich bereits meine weiteren zwei Ausflugsbuchungen.
Leeds Castle
Auch das Programm war nicht wie ich es mir vorgestellt hatte, es gab keinen einzigen Stopp auf der Hin- und Rückfahrt zum Leeds Castle. Was sich bei der Beschreibung „Sie fahren durch die wunderschöne Landschaft Kents“, „sanfte Hügel und Täler“ und „friedliche, malerische Dörfer“ gut angehört hatte, war in Wirklichkeit eine Autobahnfahrt.
Sich jetzt darüber groß und lang aufzuregen, bringt aber auch nicht viel. So schaute ich mir das wirklich von außen schön aussehende Schloss an. Leider waren wir an einem Sonntag dort. Das Wetter passte und somit hatten nicht nur wir die Idee, es anzuschauen, sondern noch weitere tausende Menschen. Die Innenbesichtigung war eine Qual und ein großes Gedränge. So lag der Schwerpunkt meines Besuches beim Anschauen des Wasserschlosses von außen, wo sich alles etwas verteilte, was mir dann doch gut gefallen hatte.
Portsmouth und die Isle of Wight / England
Für das nächste Ziel Portsmouth war ich nach den Ereignissen am Vortag froh keinen Ausflug gebucht zu haben, sondern eine Fähre genommen hatte, die mich nach einer zwanzig Minuten Fahrtzeit auf die Isle of Wight befördert hatte. Dort kaufte ich mir ein Tagesticket für zehn Pfund, das für alle Busfahrten auf der Insel gültig war. Dies fand ich im Nachhinein gelungen, dann das Busnetz ist dort hervorragend ausgebaut und verständlich.
Zuerst fuhr ich zu den Needles, auf Deutsch Nadeln. Das sind drei bis zu dreißig Meter aus dem Meer ragenden Kalkfelsen, die steil ins Meer abfallen. Leider hatte ich etwas Nebel während meiner Anwesenheit, aber damit konnte man sich gut vorstellen, warum einige Schiffe dort verunglückten.
Danach ging es zur Quarr Abbey, eine Oase der Ruhe, mit einem wunderschön gelegenem Außenrestaurant.
Nach dem Besuch der Städte Ryde und Newport:
und weiteren Schönheiten dort:
ging es dann wieder zurück per Fähre und einem Blick auf das Wahrzeichen der Stadt Portmonth, der Spinnaker Tower:
und danach auf das Schiff nach einem sehr angenehmen und lohnenswerten Tag:
Plymouth / England
Bei meinen Reisevorbereitungen fand ich die im Ausflugsprogramm enthaltene Fahrt ab Plymouth zum Tintagel Castle sehr interessant und hatte diese gebucht. Auch dort passte mir vieles nicht, aber das war ich ja mittlerweile gewohnt. Eine kurze Panoramafahrt war eine ein dreiviertel Stunde lange Fahrt ohne nennenswertes zum Anschauen.
Padstow
Zuerst führte es uns nach Padstow, ein betriebsamer (was viele Touristen bedeutet) kleiner Fischerhafen.
Mir war es egal, aber wenn das Thema der Reise Rosamunde Pilcher war und ein Drehort davon, der Prideaux Place, nur ab 12:30 geöffnet ist, hätte ich bei zwei Zielen des Ausfluges diese einfach getauscht und den Fans die Möglichkeit des Besuches ermöglicht. Der Ort selbst nervte, aber mit paar Schritten war man schnell raus aus dem Trubel und ich konnte die wunderbare Natur genießen, leider mit viel zu wenig Zeit.
Tintagel Castle
Auch bei dem Grund meines Ausfluges, die Burg Tintagel, hatten wir mitnichten Zeit auf die Burg selbst zu gehen. Aber auch hier war das Umfeld so schön, dass es Spaß machte, die Umgebung zu erforschen.
Die Kreuzotter vor meinen Füßen zog es zum Glück vor, in den Busch zu fliehen, und war nicht auf Angriffstour:
Das Dorf Tintagel selbst lebt von albernen Touristenfallen, wie ein historisches Postamt, das nie eines war.
Falmouth / England
Bedauerlicherweise wurde wegen schlechtem Wetter und Sturm mein Höhepunkt und mit einem Reisegrund, die Scilly Islands gestrichen. Zum Glück gab es dort eine Alternative, und wir mussten nicht den ganzen Tag an Bord bleiben. Angesteuert wurde stattdessen die Stadt Falmouth, eine Hafenstadt an der Südküste der Grafschaft Cornwall.
Dort gibt es zwei gegenüberliegende Burgen, getrennt durch eine Meeresenge. Kleine Fähren fahren regelmäßig zwischen den Orten Falmouth und St Mawes, so war es ein Leichtes für mich beide Gebäude in Ruhe zu besichtigen.
Das kleine St Mawes Castle war schnell besichtigt und ich bin danach gleich wieder auf die Fähre zurück in die Stadt, da es das einzige Mal auf dieser Reise geregnet hatte.
Nach einer Stunde war jedoch wieder eitler Sonnenschein und die Besichtigung des weit größeren Penndennis Castle war ein Genuss, mit Blick aus drei Seiten auf das Meer. So war die Streichung der Scilly Inseln schade, aber durch mein Programm wieder gut ausgeglichen.
Portland / England
Beim letzten Ziel meiner Reise, die Stadt Portland, buchte ich im Vorfeld eine Tour zur Jurassic Coast, ein Küstenstreifen, der von der UNESCO zum Weltnaturerbe aufgenommen wurde. Bis ich dort war, gab es die bekannten Ausflugsprobleme, aber vor Ort erwiesen sich die dortigen Felsformationen als Hammer, tolle Strukturen und Klippen. Nur zu leicht darf man nicht sein, sonst wird man durch den heftigen Wind weggeweht.
Leicht machte sich es auch die Reiseleitung und strich den nächsten Programmpunkt Abbotsbury. Es wäre keine Zeit dort und es gäbe nichts zu sehen, andere Busse hatten dort dreißig Minuten Aufenthalt. Dafür konnten wir am Ende einen herrlichen Blick auf die Stadt Portland werfen, in der während der Olympischen Spiele die Segelwettbewerbe stattfanden. Das olympische Dorf steht immer noch leer, weil in den Appartements keine Küchen eingebaut wurden, weitsichtig wurde anscheinend nicht gedacht.
Das Fazit für die MS Astor und die Kreuzfahrt nach England
Ich habe die Reise nicht bereut und hatte schöne Landschaften und tolle Gebäude gesehen. Der Service und das Essen auf dem Schiff waren gut, und ich würde immer wieder die MS Astor buchen. Die Ausflugsprogramme waren allerdings Murks für meine Belange und sind von mir nur bedingt zu empfehlen. Bei meiner nächsten Kreuzfahrt würde ich mir noch mehr Informationen vor der Reise besorgen und das Meiste auf eigene Faust machen.
Derzeit habe ich keine große Lust schon wieder in der nächsten Zeit eine Kreuzfahrt zu machen, aber die MS Astor und MS Delphin fahren noch in diesem Jahr nach Grönland, mal sehen, dort sind keine stundenlangen Busfahrten möglich. Danke für das Lesen!