Reisebericht: Alaska mit der MS Seabourn Sojourn in Superlativen

Mit einem Luxus-Kreuzfahrtschiff entlang der Küste von Alaska

„Twilight“: Vancouver

Die Anreise

Die Reise mit der MS Seabourn nach Alaska wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Ursprünglich hatte ich im August 2019 eine Kreuzfahrt mit Zielen in Island und Grönland gebucht. Die mittlere von drei gebuchten am Stück bei Nicko Cruises Schiffsreisen. Auf dieser Seereise wurde die World Explorer eingesetzt, die im Frühjahr 2019 zum ersten Einsatz kommen sollte. Sukzessiv wurden aber alle Reisen vor meiner Fahrt storniert, weil am Schiff noch gearbeitet wurde, und es deshalb in der Werft in Portugal lag. Auf der Jungfernfahrt (meine sollte unmittelbar danach folgen) hatten sich die Berichte darüber leider nicht gut angelesen.

Meine Vorfreude war gegen null. Ich konnte mich zum Glück mit dem Veranstalter einigen, der hier ein fairer Geschäftspartner war, und die Kreuzfahrt kurz vor Abfahrt stornieren.

Wegfahren wollte ich trotzdem. Alaska mit einem Kreuzfahrtschiff plante ich erfolglos schon oft, bislang war ich nur mit dem Flugzeug dort. Mir hatte ein Angebot Alaska mit der MS Seabourn Sojourn ab Vancouver vorgelegen, und von dort entlang der Küste nach Anchorage (genauer gesagt Seward) gefallen. Auf einem Seabourn Schiff war ich vorher noch nie, noch eine Premiere. Anstatt Elfen zu ärgern, musste ich mich Inuit-Schamanen herumärgern.

Ich war gespannt, ob die Reederei mit Silversea zu vergleichen war. Ich kann es vorwegnehmen: Ja.

Mir blieb nur eine Woche Vorbereitung. Die Fahrt selbst und die Flüge zu organisieren, war einfach. Schwieriger war es zu entscheiden, was ich dort unternehme. Das Wort Alaska bedeutet: Objekt, in dessen Richtung das Meer strömt, und davon wollte ich sooft wie möglich sehen. Natürlich wurden dort unzählige Ausflüge angeboten, aber etwas auf eigene Faust wollte ich auch unternehmen.

Die Kreuzfahrt begann an einem Dienstag. Ich wollte keine freien Tage in Deutschland vergeuden, und flog bereits den Samstag zuvor nach Vancouver. Womit ich nicht gerechnet hatte: Von Samstag auf den Sonntag waren die Hotel-Preise in Vancouver Downtown astronomisch hoch. Die Alternativen waren Schlafsäle oder Absteigen, auf die ich aber keine Lust hatte. Ich entschied mich im Flughafen nahe Metrotown zu übernachten, zumal ich erst am späten Nachmittag dort ankommen würde.

Der Lufthansa Nonstop-Flug von Frankfurt am Main nach Vancouver war angenehm. Im Stadtteil Metrotown war danach lediglich Essen und Trinken das Programm. Genau die Menge, bis ich müde wurde, und nach einer durchgeschlafenen Nacht keinerlei Probleme mit dem Jetlag hatte.

Metrotown Vancouver
Metrotown Vancouver

Stanley-Park (1)

Am nächsten Morgen bezog ich mein Quartier für die nächsten zwei Nächte, das Ramada Limited, in der Nähe der Kreuzfahrt-Terminals in Downtown gelegen:

Downtown Vancouver
Downtown Vancouver

Ein Drehort des Filmes Twilight war der Stanley-Park, was mich nicht daran hinderte, ihn mir anzuschauen. Zuerst lief ich zum Totempfahl-Park, eine Anhäufung aus Baumstämmen geschnitzten Skulpturen:

Totempfähle im Stanley Park / Vancouver
Totempfähle im Stanley Park / Vancouver
Totempfahl im Stanley Park / Vancouver
Ein Totempfahl im Stanley Park / Vancouver

Nach dem Erreichen des örtlichen Ruderclubs:

Der Ruderclub im Stanley Park / Vancouver
Der Ruderclub im Stanley Park / Vancouver

hatte ich Durst, und dafür war das Restaurant Stanley’s inmitten des Parks perfekt geeignet. In diesem urigen Garten schmeckte das Bier:

Stanley's Bar and Grill / Vancouver
Stanley’s Bar and Grill / Vancouver

Bootsfahrt

Ich unternahm anschließend eine Bootsfahrt mit Blick auf Downtown:

Downtown Vancouver
Downtown Vancouver

und dem Seaport für die Wasserflugzeuge:

Seaport Vancouver
Seaport Vancouver
Final Destination: Vancouver
Final Destination: Vancouver

Lustig fand ich, dass die Reiseleiterin mein Lokal im Stanley Park nicht kannte, anscheinend ist es relativ neu. Den schönen Tag beendete ich danach wie üblich mit Essen, Trinken und Musik anhören.

Stanley Park (2)

Ich hatte am nächsten Tag zuerst andere Ausflugs-Ziele geplant, aber der Stanley Park hatte mir so gut gefallen, dass ich wieder dort hinlief. Zuerst an der A-maze-ing Laughter Skulpture vorbei, die für fröhliche Stimmung sorgte:

Die A-maze-ing Skulpture Laughter in Vancouver
Die A-maze-ing Skulpture Laughter in Vancouver

Die Staturen sind aus Bronze nach dem Motto „May this sculpture inspire laughter playfulness and joy in all who experience it“. Ich lief dort die Küste entlang, mit Blick auf die andere Seite und viele Schiffe:

Der Stanley Park in Vancouver
Ein Strand im Stanley Park in Vancouver
Der Stanley Park in Vancouver
Der Stanley Park in Vancouver

Die Natur liegt direkt vor der Haustür, wie hier der Siwash Rock. Das ist ein achtzehn Meter hoher monolithartiger Fels:

Der Siwash Rock im Stanley Park in Vancouver
Der Siwash Rock im Stanley Park in Vancouver

Ich unterquerte anschließend die Lions Gate Bridge, eine Hängebrücke, die Vancouver mit North Vancouver und West Vancouver verbindet:

Die Lions Gate Bridge in Vancouver
Die Lions Gate Bridge in Vancouver

Die gelben Haufen dort, gelegen gegenüber dem Park in North Vancouver, bestehen aus Schwefel-Pulver, das von Alberta aus transportiert und für asiatische Märkte verschifft wird:

Schwefel Haufen in Nord Vancouver
Schwefel Haufen in Nord Vancouver

Der Stanley Park kann aber auch Gefahren bergen. Viel Rücksicht nehmen die unzähligen Fahrradfahrer nicht auf Fußgänger. Obacht geben, länger leben, heißt die Devise. Sie fahren meist rund um den Park, ich wechselte deswegen auf die sichere Seite in das Zentrum des Parks:

Mitten im Stanley Park in Vancouver
Mitten im Stanley Park in Vancouver

Nach zwanzig Kilometer Spaziergang durch den Park war ich mir vorgekommen wie ein ausgehungerter Kannibale: Es ging langsam auf die Knochen. Ich war froh, in einem Brewpub einkehren zu können:

Beer goes well with Beer, Vancouver
Beer goes well with Beer, Vancouver

Die Einschiffung der MS Seabourn Sojourn nach Alaska

Am nächsten Morgen schlief ich aus, kaufte etwas ein, und lief zum Kreuzfahrt-Terminal zur Einschiffung. Das örtliche Personal machte das so gut, wie sie es können. So gut wie gar nicht. Für eine Leistung eines Praktikanten am ersten Tag noch zu akzeptieren, aber nicht für den Beginn einer Luxus-Kreuzfahrt. Sie hatten nicht den Hauch einer Ahnung von ihrem Beruf. Ich war mir wie in meiner Volksschule vorgekommen.

Wir wurden dort in einer Schulturnhalle (sah zumindest so aus) im militärischen Ton auf simple Sitzmöglichkeiten platziert, hörten uns alberne Weisheiten an, und mussten streng nach dem Regiment der Angestellten handeln. So oder ähnlich wurde ich am ersten Tag meines Grundwehrdienstes behandelt. Die Reederei hat leider keinen Einfluss darauf, ein schöner Beginn war das nicht.

Nebenbei: Vancouver

Vancouver hat das weltweit viertgrößte Cruiseship Terminal. Die meisten Kreuzfahrten gehen von April bis Oktober von und nach Alaska.

Auch an Bord war der Start nicht gerade luxuriös. Zur Begrüßung gab es nur Wasser oder Saft anstatt den erhofften Champagner. Meine Laune besserte sich, als ich meine schicke Kabine beziehen konnte:

Meine Kabine auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska
Meine Kabine auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska

Die Kreuzfahrt startete, und das war gut so. Wir verabschiedeten uns von Vancouver:

Bye Bye Vancouver
Auf Wiedersehen Vancouver

mit einem tollen Sonnenuntergang. Schön bunt, und in Farbe!:

Bye Bye Vancouver
Bye Bye Vancouver

Schwierig wurde es nur, die MS Seabourn Sojourn auf dem Weg nach Alaska nach diesem Bild mit meinem Paddelboot wieder einzuholen.

„Hard Rain“: Ketchikan

Der erste Tag an Bord war nur auf See, was mir gutgetan hatte. Wir fuhren entlang der Inside Passage, ein Seeweg vor der Küste Alaskas und British Columbias mit etwa tausend Inseln. Entspannt schaute ich auf die herrliche und noch regenfreie Landschaft:

Unterwegs der Inside Passage Richtung Alaska
Unterwegs der Inside Passage Richtung Alaska
Unterwegs der Inside Passage Richtung Alaska
Die Inside Passage Richtung Alaska
Unterwegs der Inside Passage Richtung Alaska
Unterwegs der Inside Passage Richtung Alaska
Unterwegs der Inside Passage Richtung Alaska
Die Inside Passage Richtung Alaska
Unterwegs der Inside Passage Richtung Alaska
Unterwegs der Inside Passage Richtung Alaska

Ich hatte das Leben an Bord genossen. Bis auf die Anfangsschwierigkeiten hatte es mir gefallen, später mehr dazu. Nur die Vorhersage für das erste Ziel, die Stadt Ketchikan, hatte sich nicht gut angehört:

Unterwegs Richtung Alaska
In Richtung Alaska

Schrittweise wurden immer mehr Wolken gesichtet. Ich machte mir langsam Gedanken, ob mein gebuchter Wasserflugzeug-Rundflug vor Ort starten kann. Denn in Ketchikan angekommen regnete es. Pausenlos, stark, ohne Unterbrechung, ständig und in Strömen. Meine Hoffnung auf den Flug war bei null, auch weil die meisten von der MS Seabourn Sojourn aus angebotenen Touren gestrichen wurden. Erwartungslos kontaktierte ich die Airline, die mir bestätigte, dass an diesem Tag alle Flüge ausgefallen waren. Schade.

Auch die kleinen Kioske, die Ausflüge anbieten, waren alle geschlossen. Es ergab auch wenig Sinn, Ausflüge verkaufen zu wollen, die nicht stattfanden. Enttäuscht und frustriert ging mein erster Gang zu einer Brauerei, das war nur im Suff zu ertragen. Es war keine Gaststätte wie ein Hofbräuhaus, sondern nur ein kleiner, aber feiner Raum zum Testen:

Bawden Street Brewing
Bawden Street Brewing

Ich war mit Kreuzfahrt-Gästen von anderen Schiffen ins Gespräch gekommen. Sie schwärmten von herrlichen Tagen in Alaska mit puren Sonnenschein. Ich schwieg, und hörte voller Neid zu.

Wenigstens das Bier schmeckte dort. Gebraut von einem Afghanistan-Veteranen:

Bawden Street Brewing
Bawden Street Brewin

Nebenbei: Alaska

52 Prozent der Bevölkerung von Alaska sind männlich, der höchste Prozentsatz aller Staaten der USA.

Nur zum Bier trinken war ich natürlich nicht nach Alaska geflogen, und schaute mir danach noch etwas die Stadt im Regen an. Sie hat rund 8 000 Bewohner, aber 10 000 Kreuzfahrtgäste belagern die Stadt im Sommer am Tag. Die meisten davon möchten einkaufen, und dafür gibt es etliche Souvenir-, Schmuck- und Uhrenläden, mit arabischem Personal, warum auch immer. Ich vermute Saison-Arbeiter.

Die berühmteste Straße im Ort ist die Creek Streat. Die meisten Gebäude waren früher Bordelle, heute nicht mehr. Schade.

Die Creek Street in Ketchikan
Creek Street in Ketchikan
Die Creek Street in Ketchikan
Die Creek Street in Ketchikan

Nebenbei: Ketchikan

Eine Stadt mit 8 000 Bewohnern wie Ketchikan gilt weltweit in den größten Teilen als klein. In Staat Alaska ist sie die fünftgrößte Stadt.

Bei Regen sind die Alternativen sich in Ketchikan zu unterhalten gering. Außer Biertests bietet sich noch das Totem Heritage Center an, in dem es überraschend wenig Totempfähle zu sehen gab. Dafür viele Masken:

Das Totem Heritage Center in Ketchikan
Totem Heritage Center in Ketchikan
Das Totem Heritage Center in Ketchikan
Im Totem Heritage Center in Ketchikan

Nebenbei: Ketchikan

Am 18. Mai 2013 hat Ketchikan den Guinness-Weltrekord für das größte Gummistiefelrennen gebrochen. 1 976 Teilnehmer mit entsprechendem Schuhwerk nahmen daran teil.

Dann wurde es doch noch interessant. Es war die beste Zeit, um sich danach die wanderten Lachse anzuschauen. Sie zogen zu ihren Laichplätzen:

Lachse ziehen durch Ketchikan
Viele Lachse ziehen durch Ketchikan
Lachse ziehen durch Ketchikan
Lachse ziehen durch Ketchikan

Hatte ich vorher noch nie gesehen. Für einen Angler erschien mir das aber auch keine große Herausforderung zu sein.

Nebenbei: Kenai River

Der größte jemals gefangene Lachs befand sich am Kenai River. Es wog circa 45 Kilogramm.

Plötzlich und unerwartet hatte ich anschließend Durst, und stillte diesen im Creek Street Cabaret. Eine urige Kneipe, in der am Abend Livemusik gespielt wird. Bei mir wurde aber nur geprobt, das war grässlich:

Das Creek Street Cabaret in Ketchikan
Das Creek Street Cabaret in Ketchikan

Mehr sinnvolles gab es leider bei dem Regen anschließend nicht zu unternehmen:

Ketchikan im Regen
Ketchikan im Regen

Nebenbei: Ketchikan

Es regnet regelmäßig in Ketchikan. Der Durchschnitt ist 153 Inches im Jahr, mit dem Schwerpunkt Herbst, Winter und dem 22. August 2019.

Was auch an diesem Messgerät angezeigt wird:

The Rain Gauge in Ketchikan
The Rain Gauge in Ketchikan

Schlechtes Wetter ist dort eher die Regel als Ausnahme. Die Natur wollte auch keine Kooperation mit uns Passagieren eingehen. Nach dem Motto: Weint am Anfang, damit ihr am Ende lachen könnt, setzten wir optimistisch die Kreuzfahrt weiter. Es war eben gutes schottisches Wetter dort. Ketchikan war eine kleine Kostprobe für Alaska, aber so richtig gut geschmeckt hatte es noch nicht. Trotzdem dachten wir: Always look on the bright side of life.

„Master & Commander – Bis ans Ende der Welt“: Misty Fjords

An Bord ging es weiter mit dem schlechten Wetter, ein Aufenthalt draußen war nur sehr eingeschränkt zu empfehlen:

Auf dem Weg zu den Misty Fjords
Auf dem Weg zu den Misty Fjords

Aufgrund der Vorhersagen hatte ich auf eine morgendliche Zodiac Tour in den Misty Fjords verzichtet. Ich beneidete die Teilnehmer nicht, im offenen Boot im strömenden Regen den Fjord dort auf und ab zu fahren:

Regen in den Misty Fjords
Regen in den Misty Fjords

Ich war froh, einen anschließenden Ausflug auf einem Katamaran gebucht zu haben.

Nebenbei: Alaska

Die höchste aufgezeichnete Temperatur in Alaska lag bei 38 Grad Celsius in Fort Yukon im Jahr 1915. Die Jahresdurchschnittstemperatur in Anchorage beträgt etwa 3 Grad.

Misty Fjords National Monument ist ein Naturschutzgebiet im Südosten von Alaska. Das flächenmäßig größte National Monument der Vereinigten Staaten umfasst die Spitze des Alaska Panhandle, des südlichsten Teils Alaskas. Es ist für Besucher schwierig zugänglich, denn es gibt keine Straßenverbindung. Meine Katamaran-Tour dort war wieder nass von außen, ich war froh im Trockenen sitzen zu können, und mein erstes Bier aus Alaska trinken zu können:

Regen in den Misty Fjords
Regen in den Misty Fjords
Mein erster Bär in Alaska
Mein erster Bär in Alaska

Wir fuhren an beeindruckenden Wasserfällen vorbei, ein Blick darauf von außen:

Ein Wasserfall in den Misty Fjords
Ein Wasserfall in den Misty Fjords

und von innen des Katamarans:

Ein Wasserfall in den Misty Fjords
Nass: Ein Wasserfall in den Misty Fjords

Wir sahen danach kleine Inseln, die wohl noch sehr lange unbewohnt bleiben:

Misty Fjords
Misty Fjords

danach eine nebelige und nasse Landschaft:

Misty Fjords
In den Misty Fjords

anschließend tolle Berge:

Ein Berg in den Misty Fjords
Berg in den Misty Fjords
Ein Berg in den Misty Fjords
Ein Berg in den Misty Fjords

und kehrten zuletzt wieder zur MS Seabourn Sojourn zur Weiterfahrt entlang der Küstenlandschaft von Alaska zurück:

Die MS Seabourn Sojourn in den Misty Fjords in Alaska
Blick auf die MS Seabourn Sojourn in den Misty Fjords in Alaska
Die MS Seabourn Sojourn in den Misty Fjords in Alaska
Die MS Seabourn Sojourn in den Misty Fjords in Alaska

Es war eine Steigerung zu dem Besuch von Ketchikan, die Begeisterung hielt sich aber noch in Grenzen:

Zinni in den Misty Fjords
Zinni in den Misty Fjords

Immerhin ließ sich später sogar etwas Neues für mich in den vergangenen Tagen sehen: Sonne!

Wenn auch sehr eingeschränkt, und mehr ein Suchspiel:

Etwas Sonne in den Misty Fjords
Etwas Sonne in den Misty Fjords

Ein Alaska-Gefühl hatte sich noch nicht eingestellt, weil die Enttäuschung über das schlechte Wetter überwog. Aber es lagen noch einige Tage vor uns.

„Ice Age“: Wrangell

Wie bei dieser Kreuzfahrt üblich, regnete es bei der Ankunft in Wrangell. Ich hatte aber auch nichts anderes erwartet. Ich studierte zuerst das Warenangebot der hiesigen Geschäfte, um trocken zu bleiben:

Geweih-Verkauf in Wrangell
Geweih-Verkauf in Wrangell

Kunden sind verrückt danach.

Warum dieses Schild gerade in Wrangell stand, hatte sich mir nicht erschlossen:

Go to Venezuela
Go to Venezuela

Nebenbei: Wrangell

Wyatt Earp diente als Deputy Marshal of Wrangell für zehn Tage auf seinem Weg zu den Goldfeldern.

Ich hatte eine Luxus-Jetboot-Tour gebucht (die einzige mit Toilette an Bord, die Fahrt dauerte immerhin vier Stunden). Dass dieser Ausflug die Wende des Urlaubs wurde, ahnte ich vorher nicht einmal im Ansatz. Zu Beginn wollte ich das Steuer an Bord übernehmen, nur hatte der Kapitän etwas dagegen:

Kapitän Zinni im Jetboot
Kapitän Zinni im Jetboot

Immerhin durfte ich neben ihm sitzen. Relativ schnell (war ja ein Jetboot) sahen wir zuerst Mr. Eagle Junior in seinem Nest:

Ein kleiner Adler im Stikine River
Ein kleiner Adler im Stikine River

und diesen kuriosen Wasserfall:

Ein Wasserfall im Stikine River
Blick auf einen Wasserfall im Stikine River
Ein Wasserfall im Stikine River
Ein Wasserfall im Stikine River

Es war danach nass von allen Seiten, nur nicht im Boot selbst:

Nässe im Stikine River
Nässe im Stikine River

Wenigstens wurde anschließend für standesgemäße Verpflegung gesorgt. Der Lachs war klasse, und nicht mit dem günstigen aus dem Supermarkt bei uns zu vergleichen:

Sekt, Käse und Lachs im Jetboot
Sekt, Käse und Lachs im Jetboot

Die Tour endete zuletzt unerwartet, mit einem grandiosen Finale. Ich hatte mir schon für diesen Bericht so etwas zurechtgelegt wie: „Noch nie so viel Geld für Nässe ausgegeben“ ausgedacht. Doch dann brach die letzte Stunde der Jetboot-Fahrt an. Gerade in dem Moment, wo ich dachte, dass die Tour ein Flop wird, erreichten wir den Shakes Lake mit vielen coolen Eisbergen:

Mein Kommentar zum Kapitän war Welcome to Greenland, und ein internes WOW:

Eisberge im Shakes Lake
Ein Eisberg im Shakes Lake
Eisberge im Shakes Lake
Eisberge im Shakes Lake
Eisberge im Shakes Lake
Blau: Eisberge im Shakes Lake
Eisberge im Shakes Lake
Eisberge im Shakes Lake
Eisberge im Shakes Lake
Coole Eisberge im Shakes Lake
Eisberge im Shakes Lake
Eisberge im Shakes Lake

Bei den vielen Eisbergen wurde es mir warm ums Herz, obwohl es draußen kalt und nass war.

Das war aber noch nicht der Höhepunkt. Die Sonne kam raus am Shakes Glacier, mit bizarren Szenen, ultracool, unbezahlbar und nicht im Bild nachzuvollziehen. Sorry, wenn sich das als Clickbaiting anliest, aber es ist wirklich unmöglich diese Schönheit zu beschreiben:

Blick auf den Shakes Glacier
Blick auf den Shakes Glacier
Am Shakes Glacier
Am Shakes Glacier
Blick auf den Shakes Glacier
Blick auf den Shakes Glacier
Blick auf den Shakes Glacier
Ausblick auf den Shakes Glacier
Blick auf den Shakes Glacier
Blick auf den Shakes Glacier

Die Leiden des alten Gerald Z. waren beendet.

Es wurde ein Sturm in der Nacht angekündigt, am Nachmittag hatte es noch nicht danach ausgesehen:

Abschied von Wrangell
Abschied von Wrangell

Egal, ich war in meinem Alaska angekommen.

„Unter Geiern“: Sitka

Den angekündigten Sturm hatte ich als Nordmann verschlafen. Der Großteil der Passagiere nicht, es soll heftig gewesen sein in der Nacht.

Flächenmäßig ist Sitka zehnmal größer als die Stadt New York, und das ohne Smog und Stau. Bevor ich mir aber die Stadt anschaute, unternahm ich den Ausflug Sea Otter Quest. Es gab eine Garantie, mindestens einen Otter, einen Wal oder einen Bären zu sehen. Ansonsten eine Rückgabe von einhundert US-Dollar vom Ticketpreis, soll aber noch nie vorgekommen sein. Vielleicht liegt ein ausgestopftes Tier in der Ferne im Notfall.

Vorerst ohne Tiere zu sehen, ging es bei schönem Wetter durch die wunderbare Inselwelt der Southeast Island Passage:

Southeast Island Passage
Spiegelung in der Southeast Island Passage
Southeast Island Passage
Southeast Island Passage

Mit tollen Spiegelungen:

Spiegelungen in der Southeast Island Passage
Spiegelungen in der Southeast Island Passage
Southeast Island Passage
Southeast Island Passage

Es erschienen einige Otter neben unserem Boot (arrangiert?). Die einhundert Dollar waren futsch, das war mir trotzdem recht:

Seeotter in der Southeast Island Passage
Zwei Seeotter in der Southeast Island Passage
Seeotter in der Southeast Island Passage
Seeotter in der Southeast Island Passage

Auch Wale ließen sich sehen, ohne Aufpreis:

Wal in der Southeast Island Passage
Ein Wal in der Southeast Island Passage
Wal in der Southeast Island Passage
Wal in der Southeast Island Passage

Der Ausflug war keine Sensation, aber gelungen und unterhaltsam. Und wir erfuhren einiges über die Wiedergewinnung des Biberbestandes, die kurz vor dem Aussterben in den früheren Jahren des 18. Jahrhunderts durch russische Jäger begonnen hatte.

Nebenbei: Sitka

Kreuzfahrten nach Sitka wurden bereits im Jahr 1884 von der Pacific Coast Steamship Company angeboten.

Ich hatte noch angemessen Zeit, mir den Ort mit russischem Einfluss in Ruhe anzuschauen. Wie hier die Cathedral of St. Michael the Archangel:

Cathedral of St. Michael the Archangel in Sitka
Cathedral of St. Michael the Archangel in Sitka

Die ursprüngliche Kirche wurde zwischen 1844 und 1848 unter der russischen Kolonialherrschaft aus Holz gebaut. Im Jahr 1966 brannte sie ab, und wurde durch diesen originalgetreuen Neubau ersetzt.

Ich bevorzugte lieber die Natur, und spazierte durch die naheliegenden Wälder.

Erst entlang der Küste mit Blick auf die MS Seabourn Sojourn:

Die MS Seabourn Sojourn in Sitka in Alaska
Die MS Seabourn Sojourn in Sitka in Alaska

um danach zwei Adler zu erblicken. Einer auf einer Halbinsel:

Ein Adler nahe Sitka
Adler nahe Sitka

und einer näher auf einem Baum:

Ein Adler nahe Sitka
Ein Adler nahe Sitka

Wie in Ketchikan waren unzählige Lachse unterwegs:

Lachse in den Wäldern von Sitka
Lachse in den Wäldern von Sitka

darunter dieses Prachtstück:

Ein Lachs in den Wäldern von Sitka
Ein Lachs in den Wäldern von Sitka

Aber auch die zahlreichen Totempfähle waren einen Augenschmaus, und etwas Typisches für den Staat:

Zwei Totempfähle in Sitka
Zwei Totempfähle in Sitka
Totempfähle in Sitka
Totempfähle in Sitka

Ich bildete mir naiv ein, dass der Besuch des Alaska Raptor Center eine gute Idee war. Das war es nicht. Nach einer kurzen Führung durch die Gebäude, mit einer spannenden Landung einer Eule auf der Schulter einer Mitarbeiterin, und einen Einblick in die Laborräume des überschaubaren Gebäudes:

Das Alaska Raptor Center in Sitka
Das Alaska Raptor Center in Sitka

sah ich noch ein paar Adler in Gehegen:

Das Alaska Raptor Center in Sitka
Das Alaska Raptor Center in Sitka

Warum ich dafür vierzehn Dollar Eintritt bezahlt hatte, verstehe ich heute noch nicht. Ich sah es als eine Spende.

Ein Pluspunkt der Fahrt: Wir hatten oft viel Zeit in den Städten. Was ich in Sitka zu einem erneuten Bier-Test (landesüblich Flight genannt) nutzte:

Ein Flight in der Pioneer Bar in Sitka
Ein Flight in der Pioneer Bar in Sitka

O’zapft is. Bier brauen kann man in Alaska mittlerweile, gegenüber den früher übliche Plörre gibt es nun dort an fast jeder Ecke eine gute Auswahl.

Nebenbei: Sitka

Sitka ist Alaska älteste Stadt. Die Area war bevölkert von dem Tlingit Stamm vor über zehntausend Jahren.

Trotz des etwas merkwürdigen Reptor Center fand ich die Stadt toll. Wo sieht man schon einmal einen Adler, fast in der Innenstadt?

„Eis am Stiel“: Tracy-Arm-Fjord

Der Tracy Arm Fjord wurde angekündigt, ein Fjord mit steilen Felswänden, Gletschern und Wasserfällen. Und der erste Blick darauf war bereits genial:

Blick auf den Tracy-Arm-Fjord
Blick auf den Tracy-Arm-Fjord

Ich rieb mir die Augen, und dachte, dass die Schlawiner von der MS Seabourn Sojourn in Alaska eine Fototapete aufgespannt hatten. Aber nein, es war die Realität:

Der Tracy-Arm-Fjord
Der Tracy-Arm-Fjord

Es war wie ausgeschrieben, wir sahen vom Schiff aus Wasserfällen und Felswänden:

Tracy-Arm-Fjord
Tracy-Arm-Fjord

und natürlich den majestätischen Sawyer-Gletscher:

Der Sawyer-Gletscher im Tracy-Arm-Fjord
Der Sawyer-Gletscher im Tracy-Arm-Fjord

der selbst bei (zum Glück nur kurzen) Regen sehenswert war:

Regen auf der MS Seabourn Sojourn im Tracy-Arm-Fjord in Alaska
Regen auf der MS Seabourn Sojourn im Tracy-Arm-Fjord in Alaska

Die Blicke von Weitem darauf genügten mir natürlich nicht, und ich buchte eine Tour mit einem kleinen Zodiac zum näheren Betrachten. Schnell konnten wir uns an Blicken auf coole Eisberge erfreuen. Ich finde dieser hat eine Ähnlichkeit zu einem Bekannten, er sieht es anders. Aus DSGVO Gründen keine Namen:

Ein Eisberg im Tracy-Arm-Fjord
Ein Eisberg im Tracy-Arm-Fjord

Die Eiswelt war klasse:

Eisberge im Tracy-Arm-Fjord
Eisberge im Tracy-Arm-Fjord

Die nächste Steigerung war die Ankunft am Gletscherrand:

Der Sawyer-Gletscher im Tracy-Arm-Fjord
Cool: Der Sawyer-Gletscher im Tracy-Arm-Fjord
Der Sawyer-Gletscher im Tracy-Arm-Fjord
Der Sawyer-Gletscher im Tracy-Arm-Fjord

Der Gletscher kalbte regelmäßig. Leider schauten wir in diesen Momenten meist in die falsche Richtung. Und bis wir die Kamera in die richtige Position hatten, war das Spektakel bereits vorbei:

Der Sawyer-Gletscher im Tracy-Arm-Fjord
Der Sawyer-Gletscher im Tracy-Arm-Fjord
Der Tracy-Arm-Fjord und die MS Seabourn Sojourn in Alaska
Der Tracy-Arm-Fjord und die MS Seabourn Sojourn in Alaska

Wir verließen glücklich und zufrieden den Fjord. Was wir nicht sahen, aber befürchteten: Der Gletscher ist im Rückzug, und hat an seinem unteren Ende schon drei Kilometer an Länge verloren.

„Wolfsblut“: Haines

Ich hatte in Haines eine Rafting Tour geplant, diese wurde wegen einer kaputten Straße auf den Mittag verlegt. Am selben Tag hatte ich aber auch eine Bärenbeobachtung gebucht. Die Reiseleitung hatte mir empfohlen, die Rafting Tour zu streichen, der ich folgte.

Dadurch hatte ich genügend Zeit, mir die kleine Stadt anzuschauen. Die Bevölkerungszahl liegt bei 2 400, die knapp 2 000 Hunde halten. 4 000 Adler gesellen sich im Frühjahr dazu. Ich denke, dass dies eine schöne Mischung ist.

Blick auf Haines
Blick auf Haines
Häuser in Haines
Häuser in Haines

Das war der Hammer: Best Hammer Museum so far! Zumindest von außen:

Das Hammer Museum von Haines
Das Hammer Museum von Haines

den drinnen war ich nicht. Passt zum skurrilen Alaska, und speziell zu dieser Stadt. Voller lustigen Einfälle, und viel Unfug im Kopf.

Leider war ich nicht im Mai dort. Dann findet auf dem Rummelplatz das Great Alaskan Craftbeer & Home Brew Festival statt. Liest sich gut an. Während meiner Zeit war ich der einzige Besucher dort, mit Ausnahme von diesem Raben:

Dalton City in Haines
Dalton City in Haines

Disney drehte im Jahr 1991 den Spielfilm White Fang (in Deutschland unter Wolfsblut erschienen). Die speziell erbauten Requisiten dafür ließen sie, bequem wie sie waren, einfach stehen. Heute nennt sich das Gelände Dalton City:

Dalton City in Haines
Dalton City in Haines

Ob die bunten Imbiss-Buden außerhalb des Bier-Festivals benutzt werden, weiß ich nicht:

Dalton City in Haines
Geschlossen: Dalton City in Haines

Auf dem Weg zurück in die Stadt besuchte ich die American Bald Eagle Foundation mit wenigen neuen Erkenntnissen. Wenigstens konnte ich nun zwischen einem Braun- und Schwarzbären unterscheiden:

Bären in der American Bald Eagle Foundation in Haines
Bären in der American Bald Eagle Foundation in Haines

Vorweggenommen, nur dort sah ich Elche während meiner Reise, sogar 2-fach:

Zwei Elche in der American Bald Eagle Foundation in Haines
Zwei Elche in der American Bald Eagle Foundation in Haines

Nebenbei: Alaska

Es ist illegal, jemandem ins Ohr zu flüstern, während er in Alaska auf Elchjagd ist.

Ungebetene Besucher hatte die Stadt außer uns nervenden Kreuzfahrt-Touristen leider noch viele mehr. Unzählige Woolly Bear Caterpillars fressen die Pflanzen weg. Sie sind nur gut zur Wettervorhersage: Ist der mittlere Körper rostrot und groß, wird es ein milder Winter. Je mehr schwarz er ist, je strenger wird der Winter:

Woolly Bear Caterpillar
Woolly Bear Caterpillar

Die Wanderwege der Wälder der Stadt wollte ich gerne ablaufen, wurde aber vor Bären gewarnt:

Warnung vor dem Bären in Haines
Warnung vor dem Bären in Haines

Aber Einheimische machten mir Mut. Ich begab mich in Gefahr, und lief etwas durch die Wildnis:

In den Wäldern von Haines
Ein Pfad in den Wäldern von Haines
In den Wäldern von Haines
In den Wäldern von Haines

Nach dieser Heldentat hatte ich mir ein Bier verdient, in dem wichtigsten Gebäude der Stadt:

Die Brauerei von Haines
Die Brauerei von Haines

Ich hatte dort ein Glas Bier gehalten. Der Kommentar vom zufällig anwesenden Uli Hoeneß dazu war: Überragend. Ein Cheers darauf:

Zinni in der Brauerei von Haines
Zinni in der Brauerei von Haines

Doch das war alles nur ein Vorgeplänkel. Der Höhepunkt des Tages (und einer der ganzen Reise) stand noch an. Mit einem Bus ging es zu dem Chilkoot River, um nach Bären zu suchen. Die Landschaft war reizend, aber leider war kein Meister Petz weit und breit zu sehen:

Der Chilkoot River, in der Nähe von Haines
Der Chilkoot River, in der Nähe von Haines

Wir fuhren wegen Aussichtslosigkeit zu einer anderen Gegend, wo wir meiner Meinung nach (die aber nicht gefragt wurde) viel zu lange vergeblich warteten:

Der Chilkoot River, in der Nähe von Haines
Der Chilkoot River, in der Nähe von Haines

Zurück an der ersten Stelle:

Der Chilkoot River, in der Nähe von Haines
Der Chilkoot River, in der Nähe von Haines

gab es schnell Aufregung, ein Bär wurde gesichtet!

Ein Bär am Chilkoot River, in der Nähe von Haines
Ein Bär am Chilkoot River, in der Nähe von Haines

Die reizende Dame hatte für ihre Familie und sich ein Abendessen gesucht, und fand es bei den vielen Lachsen problemlos:

Ein Bär am Chilkoot River, in der Nähe von Haines
Ein Bär am Chilkoot River, in der Nähe von Haines

Die Beutesuche ging eine ganze Weile so, es war hochinteressant und spannend. So ganz allein waren wir auf der Winnie Puuh Suche leider nicht:

Bärensucher in Haines, Alaska
Bärensucher in Haines, Alaska

Ich veröffentliche ein Bild des Bären während der Reise auf einem Forum. Einige User waren sich einig, dass dies ein Elch war: It’s a moose. Da Fischfang nicht gerade zum Aufgabengebiet eines Elches gehört, war anscheinend nicht bekannt. Ich hoffe, dass die Bilder dafürsprechen, dass es ein Bär war.

Nebenbei: Alaska

Während es in Alaska erlaubt ist, Bären zu jagen und zu töten, darf man keine wecken, um ein Foto von ihm zu machen.

In der Nähe der MS Seabourn Sojourn lag eine Destillerie. Eine Ehrensache, dass dies der Abschluss des gelungenen Tages wurde:

Zinni in der Destillerie von Haines
Zinni in der Destillerie von Haines

Kunden, die diese Artikel bestellt haben, trinken in der Regel Alkohol.

Mit dieser schönen Landschaft verabschiedeten wir uns von Haines:

Bye Bye Haines
Bye Bye Haines

Ich freute mich auf den nächsten Tag, auf den Besuch von Juneau.

„Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“: Juneau

Am nächsten Morgen erreichten wir und die MS Seabourn Sojourn Juneau, die Hauptstadt von Alaska. Keine Straße führt dorthin, sie ist nur mit dem Flugzeug oder einem Schiff zu erreichen:

Blick auf Juneau, die Hauptstadt von Alaska
Blick auf Juneau, die Hauptstadt von Alaska

War die Besucher-Anzahl bei unseren angefahrenen Destinationen bislang spärlich (wir waren fast immer das einzige Kreuzfahrtschiff im Hafen), änderte sich das in Juneau. Beim Verlassen der MS Seabourn Sojourn nervten die Anbieter von Touren in Alaska wie Tuk Tuk Fahrer in Thailand. Alle hatten das gleiche Angebot, und jeder Verkäufer nervte in Juneau, dass sein Shuttle Ticket zu den Gletschern das Beste sei. Etwas Ehrliches wird man da nicht hören. Das war nichts für mich.

Ich hatte im Vorfeld einen Flug in die Wildnis gebucht, von dort aus sollren gut Bären zu beobachten sein. Leider wurde dieser wegen mangelnder Teilnehmerzahl gestrichen. Als Alternative buchte ich einen Rundflug über fünf Gletscher. Das war Glück, spontan hätte ich vor Ort keinen mehr bekommen. Ich lief zum nahe gelegenen Terminal des Rundfluges:

Otter Warnung in Juneau
Otter Warnung in Juneau

und hatte in der DeHavilland Otter N338AK der Wings Airways einen Platz in der letzten Reihe bekommen:

An Bord der Wings Airways
An Bord der Wings Airways

mit ausgezeichneten Aussichten ohne den Blick auf die Tragflächen. So wie hier kurz nach dem Start auf dem Juneau International Airport:

Der Juneau International Airport
Der Juneau International Airport

Nach zehn Minuten Flugzeit über das Takut Inlet erreichten wir den Norris Gletscher:

Der Norris Gletscher in der Nähe von Juneau
Der Norris Gletscher in der Nähe von Juneau

wo nach der Überquerung des Morris Mountain:

Der Norris Mountain in der Nähe von Juneau
Der Norris Mountain in der Nähe von Juneau

sich der Taku Gletscher anschließt. Der Einzige in dieser Gletscherwelt, der wächst:

Der Taku Gletscher in der Nähe von Juneau in Alaska
Cool: Der Taku Gletscher in der Nähe von Juneau in Alaska
Der Taku Gletscher in der Nähe von Juneau
Der Taku Gletscher in der Nähe von Juneau
Die Gletscher-Welt von Juneau
Die Gletscher-Welt von Juneau
Die Gletscher-Welt von Juneau
Blick auf die Gletscher-Welt von Juneau
Die Gletscher-Welt von Juneau
Die Gletscher-Welt von Juneau

Interessant war der Blick auf das Hundeschlitten-Camp. Geleitet von dem gebürtigen Wuppertaler Sebastian Schnülle, werden Touristen mit einem Hubschrauber hierhergeflogen, um anschließend eine Hundeschlitten-Tour auf den Mendenhall Gletscher durchzuführen. Muss ein tolles Erlebnis sein. Tauschen mit dem Personal wollte ich nicht, sie können aus Kostengründen nur an wenigen Tagen in der Woche zum Duschen in das Tal fliegen, und nicht sooft sie benötigen.

Hundeschlitten Camp auf dem Mendenhall Gletscher
Hundeschlitten Camp auf dem Mendenhall Gletscher

Leider ging viel zu schnell die Zeit vorbei. Wir verließen die Schnee- und Eiswelt, und flogen wieder Richtung Juneau zurück:

Die Landschaft nahe Juneau
Die Landschaft nahe Juneau

Wer die Gletscher von Alaska nicht kennt, der kennt die Erde nicht.

Nach der Landung verabschiedete mich von Bruce, ein sehr freundlicher und kompetenter Pilot. Der Flug war sensationell, und einer der schönste meines Lebens.

Zum Abschied schaute ich danach noch einmal auf die DeHavilland Otter N338AK der Wings Airways:

DeHavilland Otter, Wings Airways
DeHavilland Otter, Wings Airways

die älter ist als ich. Sie wurde 1958 gebaut, und zuerst nach Angola ausgeliefert.

Durch den anstrengenden Flug hatte ich Durst und buchte eine Brauereibesichtigung der Alaska Brewing Co. Inklusive waren mehrere Sorten Bier zum Testen, durchgefallen bei meinen strengen Regularien war keines:

Alaska's largest Six Pack
Alaska’s largest Six Pack
Biertest-Raum in der Alaska Brewing Co. in Juneau
Biertest-Raum in der Alaska Brewing Co. in Juneau
Arktische Zapfanlagen
Arktische Zapfanlagen
Bier-Fließband der Alaska Brewing Co. in Juneau
Bier-Fließband der Alaska Brewing Co. in Juneau

Danach durfte ich mich stolz Official Alaska Brewing Beer Taster nennen, wow!

Nebenbei: Juneau

Im Jahr 1881 trafen sich Minenarbeiter, und nannten die Stadt Juneau. Nach Joe Juneau, dem nachgesagt wurde, dass der diesen Namen mit den meisten Freidrinks erkauft hatte.

Anschließend hatte ich noch viel Freizeit, und wollte einige der 130 Meilen (ca. 209 km) der Wanderwege in der Gegend ablaufen. Der Shuttle-Fahrer der Brauerei gab mir dafür einen guten Hinweis für eine Wanderung zu zwei Wasserfällen. Verlaufen sollte ich mich nicht dabei, die Pfade zu finden wäre sehr einfach.

Zuerst erreichte ich die St. Nicholas Russian Orthodox Church:

Die St. Nicholas Russian Orthodox Church in Juneau
Die St. Nicholas Russian Orthodox Church in Juneau

die im Jahr 1893 erbaut wurde. Danach ging es in die Berge, Richtung Wasserfälle. Gesehen hatte ich außer paar Einheimische (da mit Hunden unterwegs) niemand. Kurios: Am Hafen sind 2 000 Kreuzfahrt Passagiere, die sich drängeln, um Tickets für Walbeobachtungen, einen Platz im Shuttlebus zu den Gletschern zu bekommen, oder sich brav in die Warteschlangen der Restaurants anzustehen (weil es anscheinend an Bord nichts Essbares gibt). Auf die Idee hierherzulaufen, war niemand gekommen. Das war mir recht, denn ich brauche den Trubel nicht. Verstanden hatte ich es aber auch nicht.

Dort oben hatte es mir gefallen. Ich sah eine schöne Landschaft, und natürlich die beiden Wasserfälle:

In den Bergen von Juneau in Alaksa
Blick auf die Berge von Juneau in Alaska
In den Bergen von Juneau
In den Bergen von Juneau
In den Bergen von Juneau
Wandern in den Bergen von Juneau
In den Bergen von Juneau
In den Bergen von Juneau

Durch die anstrengende Bergwanderung hatte ich anschließend Durst und beendete den fantastischen Aufenthalt in Juneau mit einem weiteren Biertest, dieses Mal in der Devil’s Club Brewing Company:

Bier-Test in der Devil's Club Brewing Company in Juneau
Bier-Test in der Devil’s Club Brewing Company in Juneau

Danach leistete ich mir einen Gin-Test in der Amalga Distillery:

Gin-Test in der Amalga Distillery in Juneau
Gin-Test in der Amalga Distillery in Juneau

Kurios: Es gibt ein „nur zwei Cocktails erlaubt“ Limit im Lokal. Ich verspreche: Mehr wollte ich auch nicht trinken. Ich empfand es trotzdem merkwürdig für eine Brennerei, das wird ihr selbst nicht gefallen. Es wurde gemutmaßt, dass die Konkurrenz in der Nähe das gesteuert hatte.

Zurück an Bord wurde ich fast als Held gefeiert, dass ich trotz der Bären Gefahr es gewagt hatte in der Wildnis unbewaffnet zu wandern. Ich sah mich aber nicht so.

„Die Vögel“: Inian-Inseln

Die abgelegenen Inian Islands liegen am nördlichen Eingang der Inside Passage, und sind dort der offenen See des Pazifiks ausgesetzt. Naturgegeben konnten wir nicht an Land anlegen. Als Alternative gab es Erkundungen mit Kajak oder Zodiac. Paddler werde ich in meinem Leben nicht mehr, also wählte ich die Zodiac Tour. Wir entfernten uns zuerst am frühen Morgen von der MS Seabourn Sojourn:

Die MS Seabourn Sojourn nahe den Inian-Inseln in Alaska
Die MS Seabourn Sojourn nahe den Inian-Inseln in Alaska

und fuhren zuerst zusammen mit anderen Schlauchbooten:

Zodiac Erkundung der Inian-Inseln
Zodiac Erkundung der Inian-Inseln

zu den kleinen Inseln der Gruppe. Jahrtausende lang kamen die Tlingit (ein Indianervolk Nordamerikas) dorthin, um zu jagen und zu fischen. Heute sind die Gewässer geschützt für die wissenschaftliche Forschung:

Kurs auf die Inian-Inseln
Kurs auf die Inian-Inseln

Die Hirsche und Braunbären konnten wir vom Wasser aus nicht sehen, hatten aber bewegende Kontakte zu anderen Tierarten. Zuerst zu riesigen Stellerscher Seelöwen:

Ein Stellerscher Seelöwe nahe den Inian-Inseln
Ein Stellerscher Seelöwe nahe den Inian-Inseln
Stellerscher Seelöwen nahe den Inian-Inseln
Einige Stellerscher Seelöwen nahe den Inian-Inseln
Stellerscher Seelöwen nahe den Inian-Inseln
Stellerscher Seelöwen nahe den Inian-Inseln

Die Seelöwen anzuschauen war super. Langsam gehen mir aber die Worte aus, heute würde ich es unglaublich nennen. Aber das war nicht alles auf dem Ausflug. Wir spielten Ornithologen, und beobachteten anschließend die faszinierte Vogelwelt um uns herum:

Die Vogelwelt der Inian-Inseln
Die Vogelwelt der Inian-Inseln
Die Vogelwelt der Inian-Inseln
Viele Vögel der Inian-Inseln
Die Vogelwelt der Inian-Inseln
Die Vogelwelt der Inian-Inseln
Die Vogelwelt der Inian-Inseln
Ein Vogel der Inian-Inseln
Die Vogelwelt der Inian-Inseln in Alaska, beobachtet von Zodiacs der MS Seabourn Sojourn aus
Die Vogelwelt der Inian-Inseln in Alaska, beobachtet von Zodiacs der MS Seabourn Sojourn aus

Wir waren wohl in einem Paradies für Vögel. Ich hatte meine Ruhe bei der Ausfahrt der Inselgruppe gefunden. Das war das Alaska, was ich gesucht hatte:

Auf Wiedersehen Inian-Inseln
Auf Wiedersehen Inian-Inseln
Auf Wiedersehen Inian-Inseln
Bye bye Inian-Inseln

Und da ahnte ich noch nicht, dass dies am nächsten Tag darüber hinaus gesteigert wurde.

„Free Willy“: Icy Strait Point

Wer noch nie etwas vom Icy Strait Point gehört hat, muss sich nicht zu wundern. Es ist lediglich eine sterile und künstliche Ansammlung von ein paar Gebäude, die für Kreuzfahrtgäste errichtet, und dort von einer Reederei betrieben werden. So eine Art Disneyland für Alaska.

Icy Strait Point
Blick auf Icy Strait Point

Nebenbei: Alaska

Alaska ist der einzige Staat in den USA, der keine Umsatzsteuer oder individuelle Einkommenssteuer erhebt. Einige Städte haben eine Umsatzsteuer, in unterschiedlicher Höhe.

Dass ich an diesem Platz (mit leeren Geschäften und Lokalen) während des Landganges nicht bleiben wollte, war klar. Das angebotene Zipline-Abenteuer hatte ich links liegen lassen. Bis kurz vor der Ankunft hatte ich nur eine Walbeobachtung gebucht, kurzfristig trotz Warnung wegen Erfolglosigkeit noch eine Bären-Observation. Ich war gespannt, und hoffte auf eine Ausnahme.

Nach einer Stunde Fahrzeit mit einem Schulbus liefen wir zuerst auf Holzstegen:

Auf dem Weg zum Spasski River Valley in Alaska
Auf dem Weg zum Spasski River Valley in Alaska

zum Spasski River Valley und dort zu verschiedene Plattformen:

Spasski River Valley
Spasski River Valley

Ich fragte dort einen Guide, wie hoch die Chance war, einen Bären zu sehen. Er antwortete zu 99 Prozent, lachte aber dabei. In dem Moment war ich mir sicher, dass es wahrscheinlich nicht einmal ein Prozent war. Das Warten war öde, aus Langeweile schaute ich mir die riesigen Pilze und Beeren (ohne Ä) dort an:

Ein Pilz im Spasski River Valley
Ein Pilz im Spasski River Valley
Beeren im Spasski River Valley
Beeren im Spasski River Valley

Nebenbei: Alaska

Alaska hat keine Pflanzen, die sich giftig anfühlen. Bösartiges Efeu und Gifteiche (trotz des Namens keine Eiche, sondern eine Pflanze mit Blättern, die der von Eichen ähneln) gibt es in allen anderen Staaten.

Die Tour war mehr oder weniger aber zum Vergessen. Von wilden Tieren war nur dieser Bär zu sehen:

Bruno der Bär
Bruno der Bär

Ich war froh, wie der Quatsch vorbei war. Ich hoffte, wenigstens etwas bei der anschließenden Wal-Beobachtung zu sehen (Seetang oder ähnliches). Optimismus hatten ich wenig dabei bei der High-Speed-Whale-Watch-Cruise (wow, was für ein Name). Obwohl es eine Garantie gab, Wale zu sichten auf dem Weg nach Point Adolphus.

Munter wurde ich, als wir an Bord gefragt wurden, ob wir zu Buckelwalen oder Orcas wollten. Es gab ein Ergebnis wie früher bei Wahlen in der DDR: Einstimmig wollten alle Richtung Orcas:

Auf dem Weg nach Point Adolphus zur Walbeobachtung
Auf dem Weg nach Point Adolphus zur Walbeobachtung

Was wir dann in kurzer Zeit sahen, hätte ich mir in meinen kühnsten Vorstellungen nicht erhofft. Es wurde ein Anti-Ausflug für alle Yoga-Lehrer: Es gab kein Durchatmen. Ein Orca nach dem anderen hatte sich danach erblicken lassen. Wie viele der dreißig Wale der Schule wir letztlich gesehen hatten, war uns egal. Ich hatte das Luxusproblem, wo ich hinschauen sollte, um die meisten zu bemerken, nicht um überhaupt wenigstens ein Wal zu finden.

Ich lasse die Bilder und Filme für sich allein sprechen:

Orca nahe dem Icy Strait Point
Orca nahe dem Icy Strait Point
Orca nahe dem Icy Strait Point
Ein Orca nahe dem Icy Strait Point
Orca nahe dem Icy Strait Point
Orca nahe dem Icy Strait Point
Orca nahe dem Icy Strait Point
Ein Orca nahe dem Icy Strait Point
Orca nahe dem Icy Strait Point
Orca nahe dem Icy Strait Point
Orca nahe dem Icy Strait Point
Ein Orca nahe dem Icy Strait Point

Ein Bild ohne einen Wal zu sehen, hoffentlich ist es trotzdem sehenswert, mir gefällt es:

Wal-Bild ohne Wal nahe dem Icy Strait Point, Alaska
Wal-Bild ohne Wal nahe dem Icy Strait Point, Alaska

Ich traue mich ja kaum noch ein Superlativ zu schreiben. Aber wenn der Kapitän des Ausflugsbootes sagt, dass er so etwas noch nie gesehen hat, und selbst fleißig fotografierte, erscheint mir diese Bündelung von dreißig Orcas auf kleinen Raum sensationell. Die Sichtung der Wale war unbezahlbar und unvergessen. Ich befürchte, dass alle weiteren Walbeobachtungen in meinem Leben das nicht steigern können. Das war der Höhepunkt der Reise.

Wir fuhren danach wieder zurück zu meinem neuen Traumschiff:

Die MS Seabourn Sojourn in Icy Strait Point, Alaska
Die MS Seabourn Sojourn in Icy Strait Point, Alaska

nach einem von mir noch nie gesehenen Naturereignis. Geil.

Nebenbei: Alaska

Alaska ist der einzige Staaten-Name in den USA, den man in einer Keyboard-Reihe eingeben kann. Unfassbar.

„Sea of Love“: MS Seabourn Sojourn

Vergesst Romeo und Julia oder Susi und Strolch. Eine viel schönere Liebesgeschichte ist die von der MS Seabourn Sojourn und mir:

Meine neue Liebe, die MS Seabourn Sojourn in Alaska
Meine neue Liebe, die MS Seabourn Sojourn in Alaska

Liebe auf den ersten Blick war es nicht, dazu waren die Verhältnisse im Hafen von Vancouver und das Einchecken zu bescheiden. Aber allmählich wurde es schöner und schöner, mit einem großen Bonuspunkt, dem Personal. Am Ende wollte ich gar nicht mehr von Bord, und hätte am liebsten die nächste Kreuzfahrt auch noch mitgemacht. Fast jeder Tag fühlte sich wie ein Samstagabend an. Allerdings am nächsten wie einer mit zu viel Alkohol …

Es gab fast jeden Tag eine kleine Überraschung auf der Kabine, sei es einen hochwertigen Reiseführer, eine Tiererkennungs-Karte, eine Einkaufs-Tasche oder etwas Süßes. Eine schöne Idee war aber auch die Block Party. In den Fluren der Kabinen gab es eine kleine Fete, man lernte seine Nachbarn kennen bei einem gemeinsamen Umtrunk, und Teile der Crew waren beim Feiern dabei.

Zweimal gab es dort eine Pool-Kaviar-Feier mit entsprechender Stimmung:

Pool Feier auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska
Pool Feier auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska
Prost auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska
Prost auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska

Nur eines war mir dann doch zu heiß: Die Sauna danach besuchte ich nicht.

Das Mittagessen war leider nicht immer eine Freude. Es gab zwei Alternativen: In der Kälte draußen zu sitzen, mit Service und Ruhe, oder im überfüllten warmen Innenbereich, mit langen Schlangen am Buffet und Hektik.

Aber ansonsten waren die Alternativen, das Essen und Trinken und der Service top. Hier ein Blick auf das Restaurant für das Abendessen:

Das Restaurant der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska
Das Restaurant der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska

und eine Auswahl der dort servierten Speisen. Das Kalbsschnitzel dort war besser als viele Originale in meinem Heimatland:

Essen auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska
Essen auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska

das während eines Frühschoppens serviert wurde:

Frühschoppen auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska
Frühschoppen auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska

Nebenbei: Alaska

Zwar stieg der Kartoffelpreis in Alaska nie ganz wie der vom Gold, dennoch zwang die Lage viele Goldsucher während des Klondike-Goldrauschs, sich Kartoffeln (und damit die dringend benötigte Dosis Vitamin C) mit Gold zu erkaufen.

Sehr überrascht war ich bei einem meinen regelmäßigen Barbesuchen dort:

Mein Wohnzimmer (die Observation Lounge) auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska
Mein Wohnzimmer (die Observation Lounge) auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska

Ich wurde von dem Barmanager angesprochen, ob ich nicht zum Plaudern am Tisch des Kapitäns Tim Roberts und seinen leitenden Angestellten sitzen möchte. Ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, willigte ich ein. Ich war erstaunt, als sie mich fragten, wie es mir ergeht, ob ich mich wohlfühle, oder ob es etwas zu verbessern gibt. Einige meiner Vorschläge wollten die Verantwortlichen bereits am nächsten Tag umsetzen. Zumindest in meinem Fall (Vorbestellung von Essen ohne Knoblauch) hatte es funktioniert. Und der Chefkoch hatte als Dank für mich am nächsten Tag einen Hummer zubereitet. Chapeau!

Kapitän Tim Roberts und sein Kreuzfahrtberater auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska
Kapitän Tim Roberts und sein Kreuzfahrtberater auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska

Ich wurde jeden Abend eingeladen, mit unterschiedlichen Crew-Mitgliedern zusammen zu essen. Das war toll und interessant, ich lernte vieles kennen, was mir bislang bei Kreuzfahrten verborgen war.

Die Mitreisenden waren wie erwartet Erfahrungen mit Reisen und es gab keine Drängeleien wie auf deutschen Kreuzfahrtschiffen üblich. Leider hatten einige wenige Gäste aus einem Land zwischen Kanada und Mexiko sich aber auch verhalten wie den damaligen Präsidenten (und wahrscheinlich auch den gewählt). Ich wurde von einer Dame ausgelacht, die kein Wort Deutsch konnte, mich aber kritisierte, weil ich den amerikanischen Namen für die Donau leicht falsch ausgesprochen hatte: Millionen Amerikaner können es, warum nicht ich?

Auch der Idiot, der angeblich Barkeeper war, aber nicht wusste, dass sich Bierproben in seinem Land Flight nennen. Er wollte mich belehren, dass so etwas sich Light nennt, und mein Englisch so schlecht wäre wie bei allen Deutschen. Er wurde umgehend auf meine kleine Ignorierliste gesetzt. So etwas war aber zum Glück selten. Meist hatte ich meinen Spaß. Auf Silversea hatte ich solche Gestalten allerdings nie gesichtet.

Bärenstarke Mitreisende auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska
Bärenstarke Mitreisende auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska

Die Shows waren gelungen, mit professionellen Künstlern:

Live Musik auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska
Live Musik auf der MS Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska

Ich war froh, alle Ausflüge im Voraus gebucht zu haben, denn vor Ort wäre das außer in Juneau nirgendwo möglich gewesen. Unser Schiff, das meist das Einzige im Hafen war, ist anscheinend zu klein, dass die Öffnung der lokalen Stände sich lohnt. Die waren immer geschlossen, wenn es überhaupt welche gab.

Die Abschiedsfeier war ein würdevolles Ende einer grandiosen Kreuzfahrt. Ich bitte um Verständnis, dass bei mir alle Dämme gebrochen waren bei dem Lied Time to say good bye. Ich war sprachlos in Alaska, unfassbar.

Zinni und Freunde auf der Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska
Zinni und Freunde auf der Seabourn Sojourn auf der Kreuzfahrt in Alaska
Die Crew der MS Seabourn Sojourn verabschiedet sich von seinen Gästen in Alaska
Die Crew der MS Seabourn Sojourn verabschiedet sich von seinen Gästen in Alaska

Manche Helden benötigen keinen Umhang, meine waren während der Kreuzfahrt die Crew. Das wäre Grund, sie in eine Hall of Fame aufzunehmen. Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll. Das wurde dort hervorragend umgesetzt. Seabourn ⇾ immer wieder!

„Eine unbequeme Wahrheit“: Anchorage

Anchorage wird von Kreuzfahrtschiffen nicht angefahren. Start und/oder Zielpunkt ist meist die Stadt Steward, die drei Stunden Busfahrt entfernt ist. An Bord wurde eine zusätzliche sechsstündige Bootsfahrt durch den Kenai Fjords Nationalpark vor dem Transfer angeboten. Da ich in Anchorage nichts vorhatte, und viel Aufenthalt hatte, buchte ich diese Tour.

Platz war genug auf dem Schiff. Zuerst hatte ich den Blick auf mythische Landschaften genossen:

Im Kenai-Fjords-Nationalpark
Ein Gletscher im Kenai-Fjords-Nationalpark
Im Kenai-Fjords-Nationalpark
Im Kenai-Fjords-Nationalpark

und schnell sahen wir auch einige Tiere dort:

Ein Otter im Kenai-Fjords-Nationalpark
Ein Otter im Kenai-Fjords-Nationalpark
Seehunde im Kenai-Fjords-Nationalpark
Einige Seehunde im Kenai-Fjords-Nationalpark
Seehunde im Kenai-Fjords-Nationalpark
Seehunde im Kenai-Fjords-Nationalpark

aber die Fahrt zum Höhepunkt, dem Aialik-Gletscher, hatte sich trotzdem gezogen. Dort angekommen hatten wir eine längere Pause, leider ohne das Schiff verlassen zu können:

Der Aialik-Gletscher im Kenai-Fjords-Nationalpark
Der Aialik-Gletscher im Kenai-Fjords-Nationalpark
Der Aialik-Gletscher im Kenai-Fjords-Nationalpark
Cool: Der Aialik-Gletscher im Kenai-Fjords-Nationalpark
Der Aialik-Gletscher im Kenai-Fjords-Nationalpark
Der Aialik-Gletscher im Kenai-Fjords-Nationalpark

Wir spürten dort die beißende Kälte, und hörten das knistern, krachen und Bersten:

Der Aialik-Gletscher im Kenai-Fjords-Nationalpark
Blick auf den Aialik-Gletscher im Kenai-Fjords-Nationalpark
Der Aialik-Gletscher im Kenai-Fjords-Nationalpark
Der Aialik-Gletscher im Kenai-Fjords-Nationalpark

Erhaben und majestätisch wirkte der sieben Kilometer lange Gletscher dort auf mich. Und im Gegensatz zu vielen anderen hat er in den vergangenen hundert Jahren kaum an Masse verloren. Auch wenn er natürlich regelmäßig kalbt. Hier nur ein wenig:

Der Aialik-Gletscher im Kenai-Fjords-Nationalpark
Der Aialik-Gletscher im Kenai-Fjords-Nationalpark

KEIN Nebenbei: Alaska

Mehr als die Hälfte aller Gletscher weltweit befinden sich in Alaska. Noch. Bei der derzeitigen Geschwindigkeit werden sie in fünfzig Jahren verschwunden sein.

Anschließend auf dem gleichen Weg zurück nach Seward wurde es öde und rau. Es konnte selbst nicht die coole Landschaft trösten:

Landschaft im Kenai-Fjords-Nationalpark
Landschaft im Kenai-Fjords-Nationalpark
Landschaft im Kenai-Fjords-Nationalpark
Gletscher-Landschaft im Kenai-Fjords-Nationalpark

dass es über das offene Meer ungemütlich wurde. Viele wurden seekrank, ich zum Glück nicht. Es zog sich, die Zeit ging nicht vorüber, und ein paarmal hatte ich es bereut, an Bord zu sein. Es war interessant, aber auch sehr anstrengend. So etwas passt zum Anfang einer Reise mit Euphorie, aber nicht am Ende. Meine Aufnahmefähigkeit für neue Eindrücke war gesättigt, ich hätte lieber in einem Brewpub in Anchorage gesessen.

Ich war platt und froh, als ich endlich nach sechs Stunden auf dem Boot und dann noch einmal drei Stunden im Bus im Hotel in Anchorage angekommen war. Mein gebuchtes Hotel Voyager Inn liegt in der Innenstadt, war sauber, und spedierte sogar in einer begrenzten Zeit alkoholische Getränke an der Bar.

Normal wäre das Bild der Aufwand nicht wert veröffentlicht zu werden, aber der Tag meiner Ankunft war der erste Tag seit langem ohne Smog wegen Waldbränden in der Stadt. Bei klarem Wetter verfügt Anchorage über eine eindrucksvolle Kulisse, sechs Bergketten (darunter der Mt. Denali, höchster Berg von Nordamerika) können gesehen werden. Bei mir war aber nicht einmal ansatzweise etwas zu sehen:

Der Himmel über Anchorage
Der Himmel über Anchorage

Anschließend testete ich nur lokales Essen und Getränke. Ich war nach dem langen Ausflug zu bequem, etwas anderes zu unternehmen. Für meine Belange war es ausreichend.

Nebenbei: Anchorage

Ungefähr 250 Schwarzbären und 60 Grizzlybären leben in dem Stadtgelände von Anchorage und seinen Vororten.

Am nächsten Morgen machte ich mich auf zum nahegelegenen Flughafen zum Flug nach Seattle. Ich ließ die Einheimischen zurück, die bald danach das Nordlicht anschalten, damit es sechzig Tage lang dunkel wird.

„Kick it like Beckham“: Seattle

Mein Flug von Anchorage nach Seattle mit der Alaska Airways war harmlos, denn ich hatte viel Platz. Die Nachbarsitze waren frei, und es gab Zugang zum Internet. Die dreieinhalb Stunden Flugzeit gingen somit schnell vorüber.

Durch eine Forum-Empfehlung hatte ich nach der Landung nicht wie sonst ein Taxi genommen, sondern die Link Light Rail genommen. Sie geht in kurzen Abständen, fährt an Staus vorbei, ist sicher, und ich habe dadurch viel Dollar gespart.

Nach dem Ausstieg der Bahn auf dem Weg zum Hotel sah ich Sport-Fans in Trikots. Es waren Soccer Anhänger der Seattle Sounders. Groß geplant etwas zu unternehmen hatte ich für den Nachmittag nicht, so entschied ich mich kurzfristig das Spiel von denen gegen die Los Angeles Galaxy mir anzuschauen. Noch im Zimmer konnte ich online ein Ticket erwerben, und das Stadion liegt in Fuß-Reichweite des Hotels. Verlaufen hätte ich mich nicht können. Immer mehr und mehr Fans pilgerten Richtung CenturyLink Field.

Die beste Stimmung in der Amerikanischen MLS Major League ist in Seattle. Bereits beim Einlaufen war Stimmung:

Der Einlauf der Teams beim Spiel Seattle Sounders - Los Angeles Galaxy
Der Einlauf der Teams beim Spiel Seattle Sounders – Los Angeles Galaxy

Bei den Spielen im Osten der USA herrscht Totentanz, und dort geht die Post ab:

Fans der Seattle Sounders
Fans der Seattle Sounders

Zuerst war das Spiel ein Fall für einen Klempner: Es plätscherte. Bis kurz vor der Halbzeit danach wurde es zu einem Fußball-Krimi mit einem spannenden Ablauf. Es knallte zum ersten Mal: Der Gastgeber hatte zum 1:0 getroffen. Das Stadion bebte. Es gab wie bei jedem Tor ein Mini-Feuerwerk wie dort:

Mini-Feuerwerk bei Seattle Sounders - Los Angeles Galaxy
Mini-Feuerwerk bei Seattle Sounders – Los Angeles Galaxy

Das war aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was in der zweiten Halbzeit geboten wurde. Je länger das Spiel dauerte, umso mehr machte es Spaß zuzuschauen. Zumal ich einen guten Platz bekommen hatte, trotz Kurvensicht:

Seattle Sounders - Los Angeles Galaxy
Seattle Sounders – Los Angeles Galaxy

Ausverkauft war das Spiel nicht, und einige Bereiche waren abgesperrt. Trotzdem war es eine stattliche Anzahl von Zuschauer/-innen (46 673), die einige Vereine in der Bundesliga sich bei ihren Spielen wünschen würden:

Zuschauer/-innen bei Seattle Sounders - Los Angeles Galaxy
Zuschauer/-innen bei Seattle Sounders – Los Angeles Galaxy

Nach dem 2:0 konnte der Gast auf 2:2 ausgleichen, dann ging Seattle wieder in Führung:

Seattle Sounders - Los Angeles Galaxy 3:2
Seattle Sounders – Los Angeles Galaxy 3:2

Eine Minute vor Schluss konnte der Gastgeber das entscheidende 4:3 schießen, dementsprechend war die Hölle los im Stadion. Ich sah ein Fußball-Spektakel, und hatte den Besuch nicht bereut.

Direkt vom Spiel aus lief ich in die Innenstadt, probierte wie üblich ein paar Getränke:

Whiskey Test in Seattle
Whiskey Test in Seattle

und beendete den Tag mit einigen sympathischen Gästen, danke unter anderem Chris für die nette Unterhaltung!

Nebenbei: Seattle

In Seattle ist die weltweit erste Tankstelle (kein Whiskey gemeint), eröffnet im Jahr 1907.

Am nächsten Morgen machte ich etwas, was ich sonst nicht tue: Ich blieb liegen. Den ganzen Morgen im Hotelzimmer. Ich war reisemüde, und hatte keinerlei Lust mir etwas anzuschauen, oder auf Shoppingtour zu gehen. Ich verlängerte die Checkout-Zeit, um direkt vom Hotel aus zum Flughafen zu fahren.

Schlaflos in Seattle
Schlaflos in Seattle

Der Flug nach Frankfurt am Main mit der Lufthansa war so angenehm wie der Hinflug. Panik hatte ich erst bekommen, als ich zu Hause merkte, dass ich im Taxi mein Handy liegen ließ, und keine Quittung etc. mir geben lassen, um den Fahrer ausfindig zu machen. Am Flughafen Frankfurt gibt es mehr als ein Taxi, das infrage gekommen war. Wie ich es wiederbekommen hatte, ist eine andere Story, es gab ein Happy End.

Das wäre auch kein schönes Ende eines wunderbaren Urlaubs gewesen, den ich mir so fantastisch nicht vorgestellt hatte. Vieles war wie im Traum. Ich hatte gestreichelt, was ich für richtig fand, gegessen, auf was ich Appetit hatte und mich dort aufgehalten, wo ich gerade Lust und Laune hatte. Und lasse mir das immer noch nicht verbieten.

Mein Urlaub hatte mehr überraschendere Momente, als es im Film The Sixth Sense gibt. Ich kann das Leben lieben, weil es Urlaube wie diesen gibt. Und alles nimmt ein gutes Ende, wenn man warten kann. So wie dort im Regen stehen, und auf gutes Wetter hoffen.

In diesem Sinne und ganz aufrichtig: Danke Alaska, danke Seabourn, danke Welt!

Arktische Grüße von Gerald

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