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Reisebericht: „Ich habe keine Mittel mehr, drum fahre ich ans Mittelmeer!“
Mit der VASCO DA GAMA von Istanbul nach Marseille
Wer soll das bezahlen: Istanbul
„Mit der VASCO DA GAMA durch das Mittelmeer von Istanbul in der Türkei nach Marseille in Frankreich, mit faszinierenden Kulturschätzen!“ So oder ähnlich sah ich eine Ausschreibung einer Kreuzfahrt im April 2023 und war schnell überzeugt, diese zu buchen. Mit diesem Schiff der deutschen Marke nicko cruises war ich im Jahr 2023 bereits zweimal zuvor unterwegs und es hatte mir stets an Bord dort gefallen. In der Türkei war ich eine lange Zeit nicht mehr, nach Santorin wollte ich schon immer einmal und Sizilien geht immer:
Wie üblich buchte ich einen Tag vor Beginn der Kreuzfahrt meine Anreise, um Stress zu vermeiden. Am 11. April 2023 bestieg ich ein Flugzeug der Lufthansa, um von Frankfurt am Main nach Istanbul zu fliegen. Zu sehen gab es wegen der geschlossenen Wolkendecke nicht viel während des trotzdem kurzweiligen Flugs:
Lediglich kurz vor der Landung hatte es aufgeklart, eine große Camii (auf Deutsch Moschee), die Tasoluk Yeşil, war kurz vor der Landung gut zu sehen:
Die „Grüne Moschee“ wurde im Jahr 1994 erbaut und gilt als eine der bedeutendsten großen Moscheen der Stadt im europäischen Teil. Sie wurde im Jahr 2003 eröffnet. Sie verfügt über sechs Minarette und bietet Platz für mehr als 12 000 Gläubige.
Ich war zum ersten Mal am neuen Flughafen von Istanbul angekommen. Er wurde im Oktober 2018 eröffnet, ist der größte von Europa und liegt auch global weit vorn:
Mir war es dort zu viel Gigantismus und die Wege waren mir zu weit. Allein die Suche nach einem passenden Taxi war mühsam. Man wird automatisch zuerst zu teuren Limousinen gelotst, unerfahrene Reisende wird das nicht auffallen und diese werden sich anschließend über den hohen Fahrpreis wundern. Meine Fahrt mit dem von mir letztlich genommenen Standard-Fahrzeug wurde sauber über Taxameter durchgeführt, der Preis war für die Entfernung für deutsche Verhältnisse günstig und der Fahrer war nett.
Nach dem Einchecken im gebuchten Novotel Istanbul Bosphorus warf ich von meinem Zimmer aus einen Blick auf die Promenade von dem Stadtviertel Bosphorus bei Döner-Wetter anstatt eitler Sonnenschein:
Ich freute mich über dieses süße Begrüßungs-Geschenk. Mit wenig Aufwand kann man einfach Freude damit beim Gast erzeugen:
Ich hatte an diesen Abend eine Verabredung mit einem befreundenden Ehepaar, dass sich zufällig auch in der Metropole aufgehalten hatte. Da die beiden später als ich angekommen waren, hatte ich die heldenhafte Aufgabe, für uns drei ein geeignetes Restaurant zu finden, das lokale Küche abseits des gewöhnlichen Döner-Niveaus anbietet. Ich machte es mir einfach und fragte dazu die Mitarbeiter an der Rezeption. Diese konnten mir schnell helfen und gaben mir eine Empfehlung für eine Gaststätte mit Ausblick in der Nähe des Hotels.
Nach diesem unglaublich zeitlich hohen Investitions-Aufwand hatte ich natürlich umgehend Durst und ging, um diesen zu löschen, in die erste gefundene Kneipe in Karaköy, ein angesagtes Hafenviertel. Etwas wild sah es in der Skull & Bones Bar aus und ich dachte, dass ich im übelsten Schuppen des Reviers gelandet war:
Nachdem das Bier dort über 6 € gekostet hatte, war ich über den hohen Preis erstaunt. Diesen hatte ich mir in der Türkei niedriger vorgestellt. Anschließend hatte ich bemerkt, dass das Lokal keine Absteige ist, sondern zum Hotel JW Marriott Istanbul Bosphorus gehört. Dies und die Lage rechtfertigte den Preis, in anderen Gaststätten waren die Getränke günstiger.
Dort holten mich auch meine Freunde ab und wir liefen anschließend zum vom Hotel empfohlenen Restaurant Mükellef Karaköy. Dieses war nicht einfach zu finden, da es in der obersten Etage von einem Hotel liegt und von der Straße aus nicht sichtbar ist.
Es ist ein authentisch-modernes Lokal mit türkischer Küche und Panorama-Ausblick durch bodentiefe Fenster. Der gleichnamige Betreiber ist ein medial-bekannter Koch im Land. Uns wurde dort eine große Auswahl an Vorspeisen, auf Türkisch Meze, angeboten. Bei meinem kleinen Magen begnügte ich mich aber nur mit einem Grill-Gericht, was mir gut geschmeckt hatte:
Ein anschließender Digestif nach dem „Gares für Bares“ war natürlich ein Muss. Eher war es ein Problem, aus der reichhaltigen Raki-Auswahl, die dort serviert wurde, das Passende zu finden. Mit Unterstützung des Services war uns das gelungen:
Gute Abende enden nie mit Rosenkohlsaft. Nach dem angenehmen Aufenthalt dort und einem anschließenden entspannten Schlaf nahm ich am nächsten Morgen mein Frühstück im Hotel mit schöner Aussicht ein:
Das anschließende Bad im Pool des Hotels hatte meinem Körper und der Seele gutgetan:
Jedoch war mir zu Wasser etwas zu kalt, um es richtig genießen zu können:
Anschließend konnte ich auf der VASCO DA GAMA einchecken und meine Kabine an Bord beziehen:
Von dieser aus hatte ich einen schönen Blick auf die Stadt:
Ich glaube, für niemanden, der mich kennt, war es keine Überraschung, wohin mein erster Gang ging:
Eine kurze und traurige Geschichte:
Es war einmal ein wunderschönes Bier in der Blüte des Lebens. Dann wurde es mir serviert. Ende.
Wir blieben über die Nacht in Istanbul, die Freizeit nutzte ich dazu, lokale Spezialitäten zu erproben:
Ich hoffe, dass mir meine Zufriedenheit angesehen wird, denn meine Laune hängt oft von meinem Durst ab:
Auch am nächsten Tag hatten wir noch Zeit, uns die Stadt Istanbul anzusehen. Ich lief zuerst über die historische Galatabrücke, mit ihrem Doppelleben als Brücke und ihren Restaurants, die sich in der unteren Ebene auf den beiden Seiten der Brücke befinden. Von dieser aus hatte ich eine Aussicht über das gigantische Kreuzfahrt-Terminal und die VASCO DA GAMA, die uns anschließend durch das Mittelmeer fahren sollte:
Die Rüstem-Pascha-Moschee prägt das Bild auf der anderen Flussseite der Hauptstadt:
Sie ist eine osmanische Moschee und wurde im Jahr 1561 vom Großwesir Rüstem Pascha gestiftet. Das Jahr der Vollendung ist ungewiss:
Die Yeni Cami, auf Deutsch Neue Moschee, befindet sich in der Nähe des Gewürzbasars:
Sie ist auch als Taubenmoschee bekannt und wurde bereits im Jahr 1663 fertiggestellt. Sie ersetzte jedoch seinerzeit eine Brandruine, weshalb sie die „Neue“ Moschee genannt wurde:
Dies reichte mir zur Erkundung der Metropole und ich lief anschließend wieder zurück zur VASCO DA GAMA, um die Fahrt durch das Mittelmeer zu beginnen. Meine Vorfreude darauf war groß.
Skandal im Sperrbezirk: Çanakkale
Am nächsten Morgen auf der Fahrt nach Çanakkale, eine Stadt in der Region Marmara, war zum Glück erst einmal Entspannung angesagt. Dies hatte ich benötigt und hatte mir gutgetan:
Die Geschichte, was dort nach der Ankunft passiert war, ist kurz. In dem Stadtteil Kepez wurde eine neue Anlegestelle errichtet, die das nächstgelegene Passagierterminal für Kreuzfahrtschiffe nach Troja ist. Auf einen organisierten Ausflug dorthin hatte ich keine Lust, mein Plan war, ein Taxi zu nehmen. Nur hatten die einheimischen Fahrer eine andere Vorstellung über den Fahrpreis wie ich. Zumindest anfänglich, denn Handeln war angesagt. Und dazu hatte ich bei den astronomisch hohen Preisvorstellungen der Fahrer keine Lust dazu. Troja war auch nicht unbedingt ein Ziel, dass ich unbedingt sehen musste.
Aber selbst der von der Reederei kostenpflichtige angebotene Transfer zu der nahegelegenen Stadt Canakkale war mir nicht gelungen. Nicko Cruises Schiffsreisen, der Veranstalter der Kreuzfahrt, war überzeugt, dass im Shuttle-Bus dorthin eigenes Personal kostenfrei mit Sonnenbrille und guter Laune Vorrang vor den zahlungspflichtigen Passagieren hat.
Später hatte ich daraufhin ein Mitglied der Kreuzfahrtleitung angesprochen, daraufhin wurden haarsträubende Ausreden erfunden. Schade, das war das erste Mal, wo mich das Unternehmen enttäuscht hatte. Ich hatte einmal über das Schiffs-Personal geschrieben auf der VASCO DA GAMA: Es war schön, von der Crew bis auf wenige Ausnahmen ernst genommen zu werden. Dieses Mal leider nicht. Es wurde aber noch skurriler. Später mehr dazu, die Geschichte dazu widme ich ein eigenes Kapitel.
Aus naheliegenden Gründen hatte ich auch kein Verlangen, mich erneut der Taxi-Mafia zu stellen, und blieb nur in der wunderschönen idyllischen Umgebung des Hafens:
Das gastronomische Angebot dort war weder Fisch noch Fleisch, trotz dieses Gebäudes:
Denn keines der wenigen Lokale dort war geöffnet. Es gibt schlimmeres, denn die VASCO DA GAMA mit der Poolbar war, ohne die Taxi-Spitzbuben zu benötigen, schnell zu erreichen. Anstatt mich aufzuregen, trank ich erst einmal ein Bier an Bord. Der Aufenthalt in Çanakkale stufte ich als brotlose Kunst ein, so wenig wie dieser dort für mich eingebracht hatte. Oder auch wie ein James Bond-Spielfilm: 0 Anzusehen 0 Erlebnis 7 anschließende Bier!
Was wollen wir trinken: Kuşadasi
Am nächsten Tag waren in Kuşadasi, ein Badeort an der westlichen Ägäisküste, angekommen. Dort lagen wir neben einem Mein Schiff. Man beachte die leicht sichtbaren Größenunterschiede:
Im Vorfeld plante ich dort einen selbst organisierten Ausflug nach Ephesos, eine antike Stadt mit Ausgrabungsfunde. Nach meinen Taxi-Erfahrungen vom Vortag hatte ich dazu kein Verlangen und lief lieber nur etwas durch Kuşadasi:
Die Burg auf der Taubeninsel ist das Wahrzeichen der Stadt:
Ein Damm verbindet sie mit dem Festland. Die Festung wurde ursprünglich als Militärbasis errichtet, daher wird sie auch als Piratenburg bezeichnet, da sie zum Schutz des Hafens vor Piraten und anderen Meeresangriffen errichtet wurde:
Die Statue im Vordergrund ist eine von Barbarossa, ein osmanischer Korsar im Mittelmeer. Es machte mir Spaß, auf der Insel etwas Spazieren zu gehen. Diesem Hund scheint es dort so gut wie mir gefallen zu haben von seiner Mimik her:
Doch nicht alles dort war so schön wie die Taubeninsel. 36 aufgezeichnete Erdbeben mit einer Magnitude 4 oder höher ereigneten sich in der Stadt zwischen den Jahren 1900 bis 2023. Schlecht konstruierte Gebäude wurde dabei beschädigt. Ob dieses Haus davon eines war, ist mir nicht bekannt. So ausgesehen hatte es für mich:
In der Sommersaison ist in der berühmt-berüchtigten Barstreet, auf Türkisch Barlar Sokak, angeblich die Hölle los:
Bei mir war wegen der Jahres- und Uhrzeit tote Hose und alle Lokale waren leider noch geschlossen:
Dies war aber kein Grund zum Verzweifeln, denn am Hafen waren etliche Gaststätten geöffnet und ich hatte dort einen angenehmen Aufenthalt mit zufällig getroffenen deutschen Touristen, die dort übernachteten, mit vielen interessanten Gesprächen.
Eine schöne Abenddämmerung beendete den gelungenen Aufenthalt dort von mir in Kuşadasi:
Anschließend verließen wir mit der VASCO DA GAMA den Hafen, setzten unsere Reise durch das Mittelmeer weiter und bestaunten dabei diesen tollen Sonnenuntergang:
Bier her, Bier her, oder ich fall um: Bodrum
Nach meinen Erfahrungen mit Reiseleitung und Taxifahrern hatte ich beschlossen, auf alle angebotenen Ausflüge und Fahrten auf eigener Faust zu verzichten. So auch in Bodrum, eine Stadt auf der gleichnamigen Halbinsel, die sich von der türkischen Südwestküste in die Ägäis erstreckt. Dort wurden wir freundlich begrüßt:
Bekannt ist die Hafenstadt für ihr Nachtleben und als Treffpunkt der Reichen und Schönen. Für ersteres war ich zur falschen Tageszeit unterwegs, für Zweitgenanntes fehlt mir das Geld und das Aussehen. Geduldet wurde ich im „St. Tropez“ der Türkei trotzdem:
Das St. Peter Kastell ist das Wahrzeichen der Küstenstadt. Gebaut wurde es im 15. Jahrhundert von Kreuzrittern des Johanniter-Ordens:
Bodrum ist das unbestrittene touristische Zentrum der türkischen Ägäis. Mir fällt kein Grund ein, warum ich dort meinen Urlaub verbringen möchte. Es gibt schlimmere Orte auf der Welt, aber auch viel schönere:
Auf die Idee, dort am Strand Baden zu gehen, unabhängig von den Temperaturen, oder ein Sonnenbad einzunehmen, würde ich niemals kommen:
Auch die Händler waren dort, wahrscheinlich wegen der hohen Besucherzahl, aufdringlicher als in Istanbul und Kuşadasi. Somit hielt ich mich nicht lange in der Stadt auf, sondern trank lieber ein Bier mit meinem neuen Trink-Kameraden. Prost Bärchen!
Abseits des Trubels und in der Nähe der VASCO DA GAMA fand ich anschließend ein geeignetes Lokal für einen Bodrum-Bier-und-Raki-Test. Schön ausgesehen hatte das Bier nicht und schmeckte auch so. Es blieb mein einziges dort. Meine Bitte, das Bier als Geschenk einzupacken, fand der Barkeeper nicht lustig:
Ich war nun einmal in Bodrum, ein zweites Mal erscheint mir unwahrscheinlich. Eher werde ich nach Atlantis kommen.
Wenn nicht jetzt, wann dann: Santorin
Im Jahr 2022 war ich mit der Silver Spirit im östlichen Mittelmeer unterwegs. Dort gab es bedauerlicherweise an Bord eine Durchsage, dass die Destination Santorin aus Wettergründen gestrichen werden musste. Damals fand ich das schade, diese Inselgruppe war mit ein Grund, die Kreuzfahrt gebucht zu haben.
Bei dieser Kreuzfahrt hatte das Anlanden auf der Hauptinsel geklappt. Das erste Problem war gemeistert, doch die nächste Herausforderung stand an. 300 Meter Höhenunterschied sind zu überwinden, um zur Hauptstadt des Archipels Thira zu kommen. Den Aufstieg kann man mit einer Seilbahn, zu Fuß oder auf dem Rücken eines Esels in Angriff nehmen. Da wir nicht als einziges Kreuzfahrtschiff dort lagen, war die Warteschlange für die Seilbahn ewig lang. Ein Tiertransport war für mich nicht infrage gekommen. So blieb mir nur die Bewältigung der 588 Stufen zu Fuß, um nach oben zu kommen, um anschließend nach unten schauen zu können:
Dies wurde zu einer Mammut-Aufgabe für mich. Bei einer meiner vielen Pausen wurde ich von einem befreundeten Ehepaar von der Seilbahn aus gesehen. Ihren Angaben nach sah ich erschöpft und Mitleid erweckend aus. Als ich endlich im Ort Thira angekommen war, ging es noch einige Zeit mit Stufen steigen weiter. Ich war froh, als das Ende sich hier ankündigte:
Oben angekommen, hatte ich einen herrlichen Blick auf die Nachbarinseln und den Kreuzfahrtschiffen:
Vom Weiten aus gesehen sah es toll aus:
Wobei ich nicht weiß, ob ich dort wohnen wollte, weder dauerhaft noch in einem Hotel:
Denn der Ort war überfüllt mit Touristen, egal wo man sich aufgehalten hatte. Auch waren unerwartet Kinder zum Betteln unterwegs, was ich dort nicht vermutet hatte. Es war auch das einzige Mal auf dieser Reise, wo überhaupt um Almosen gebeten wurde. Das Anschauen von diesem Kunstwerk war wenigstens kostenlos und frei von Nervensägen möglich:
Auch unterstütze ich den Nepp der örtlichen Gastronomie wie 8 € für eine Flasche Bier nicht. So hatte ich mich nicht lang dort aufgehalten. Zurück laufen konnte ich nicht mehr, das hätten meine Knochen nicht mitgemacht. Da es aber früh war, hatte ich keine Wartezeit, um zurück mit der Seilbahn zu fahren:
Ich war froh, als ich wieder auf der VASCO DA GAMA zurück war, und trank lieber dort mein Bier anstatt zu überhöhten Preisen in Thira:
Es gibt Momente, die verlangen nach einem Ausflug ein Bier. Das war einer, in der Kategorie jedoch eher nach einer Brauerei.
Anschließend verließen wir die schweißtreibende Insel, mit meinem letzten Blick darauf. Diese Stufen musste ich gehen:
Mit diesem Sonnenuntergang ging ein für mich anstrengender Tag zu Ende:
Anschließend hatte sich die Nachtruhe wegen meiner Schwäche durch die Stufen eher nach Ohnmacht als nach Schlaf angefühlt. Ich vermute, dass ich so schnell nicht noch einmal nach Santorin komme, denn die Menschenmasse hatte mir nicht gelegen. Selbst wenn bei einer Kreuzfahrt die Insel angefahren wird, weiß ich derzeit nicht, ob ich dorthin übersetzen möchte. Im Hafen gibt es nicht viel zu tun, an der Seilbahn wird angestanden und noch einmal einen Stufen-Marathon tue ich mir nicht an. Aber wer weiß.
Ohne Dich (Schlaf ich heut Nacht nicht ein): Die Seekarte
Die folgende Geschichte klingt eventuell unglaublich, beruht aber auf Tatsachen. Sönke Wortmann könnte einen Film darüber drehen.
Bei meiner Kreuzfahrt zuvor auf der VASCO DA GAMA durch das Mittelmeer hatte ich bei der Verlosung einer Lotterie zugunsten der Crew den Haupttreffer, die Seekarte der Fahrt, gewonnen. Das Personal hatte mir vorgeschlagen, mir den Gewinn direkt auf die Kabine zu bringen, dem ich zugestimmt hatte. „The Winner Takes It All“ hatte ich dabei noch gedacht. Dem war nicht so, wie gewonnen, so zerronnen. Das „Die Seekarte bringen wir auf ihre Kabine“ war nur die Theorie. Sie war nie dort angekommen, obwohl ich das noch an drei unterschiedliche Crew-Mitglieder gemeldet hatte und später das beim Veranstalter bemängelte. Letztgenannter hatte mir versprochen, während dieser Fahrt einen Ersatz zu bekommen.
An Bord meldete sich erwartungsgemäß niemand automatisch bei mir. Daraufhin angesprochen, dauerte es etwas, bis ich die Nachricht bekommen hatte, dass ich die Seekarte nun abholen kann. Dort angekommen, wurden mir drei Fotokopien von alten Seekarten überreicht, darunter eine von der Fahrt von Hamburg nach Freetown, die Hauptstadt von Sierra Leone, wann immer die auch stattgefunden hatte. Ich schaute auf das Datum, es war kein erster April. Meine Reklamation wurde anfänglich mit ähnlichen belanglosen Ausreden wie beim Shuttle-Chaos abgewimmelt. Ich ließ mich aber nicht überreden und bestand auf ein Original von dieser Reise.
Wieder Tage später hatte ich diese Seekarte auf meiner Kabine vorgefunden:
Man beachte die Motive, der Eiffelturm in Paris, das Kolosseum in Rom, Masken aus Venedig und etwas undefinierbares. Alles Ziele, die keinen Bezug zu dieser Kreuzfahrt und der letzten durch das Mittelmeer mit der VASCO DA GAMA hatten und teilweise nicht von Hochsee-Schiffen angefahren werden können. So langsam war das kein schlechter Witz mehr, sondern Klamauk. An der Rezeption war jedoch die Seekarte der aktuellen Route ausgestellt für den Gewinner der Tombola während dieser Fahrt:
Nach erneut energischen Einwand wurde letztlich mir diese Seekarte übergeben. Und jetzt die Jauch-eine-Million-Frage: Welche Seekarte hatte der Gewinner der Tombola bei dieser Reise übergeben bekommen? Ich hoffe, er oder sie hatte Humor, um Eiffeltürme und Ähnliches ertragen zu können. Mir hatte dieser gefehlt, so traurig wie das war.
Wieder alles im Griff: Syrakus
Syrakus ist eine Stadt auf Sizilien in Italien und an der Küste des Ionischen Meeres gelegen. Auf der Insel war ich bereits mehrfach, dort bislang nicht. In Siracusa angekommen, der Name auf Italienisch, lief ich erneut ohne einen Plan zu haben, was ich mir ansehen wollte, etwas durch die Stadt.
Eine der Sehenswürdigkeiten dort ist der Fonte Aretusa, die Arethusaquelle. Neben dem Meer entspringt dort eine kleine Süßwasserquelle, in deren Teich auch Papyrusstauden wachsen:
Es war geruhsam, durch die Straßen und am Strand entlang zu bummeln:
Von einem Chaos wie in Palermo ist man hier verschont:
In den Bars und Cafés war, bedingt durch die frühe Uhrzeit, noch nichts los. Es sah hier aus wie ein Stillleben. Es war schön anzuschauen, aber es passierte einfach nichts:
Ich dagegen ließ es mir nicht nehmen, morgens um elf mein gewohntes Hafenbier zu trinken:
Dabei hatte ich keinen Blick auf Krisen oder Sorgen. Das Schlimmste war nur, wenn das Bier leer war. Das ist aber überall so.
Anschließend lief ich zurück zur VASCO DA GAMA, um die Kreuzfahrt durch das Mittelmeer weiter Richtung Frankreich fortzusetzen. Dabei passierten wir den Ätna, der mit rund 3357 Meter über dem Meeresspiegel der höchste aktive Vulkan von Europa:
Wer hat an der Uhr gedreht: Marseille
In Marseille endetet die Fahrt der Kreuzfahrt mit der VASCO DA GAMA durch das Mittelmeer. Da ich lange nicht mehr in der Hafenstadt in Südfrankreich war, buchte ich eine Übernachtung dort, um mir wieder einmal die Stadt anzuschauen. Gewohnt hatte ich im Hotel Sofitel Marseille Vieux Port, das, wie der Name bereits aussagt, in der Nähe des alten Hafens liegt. Er ist einer der 14 Jachthäfen der Stadt mit einem bedeutenden Standort:
Gewohnt hatte ich im Hotel Sofitel Marseille Vieux Port, das, wie der Name bereits aussagt, in der Nähe des alten Hafens liegt. Er ist einer der 14 Jachthäfen der Stadt und einer der bedeutendsten Standorte:
Die Architekten dort haben einen Pavillon am Hafens erstellt, der aus einem Dach besteht, das auf dünnen Stützen liegt. Die Unterseite des Kunstwerks L′Ombrière de Norman Foster ist eine polierte Edelstahlplatte und wirkt wie ein Spiegel:
Nicht weit vom Zentrum liegt der Stadtstrand Plage des Catalans, auf Deutsch Katalanischer Strand, weil dort im 17. Jahrhundert eine Gruppe Fischer von dort landete. Er ist der zentralste und belebteste der Umgebung und berühmt dafür, weil er in einem Kapitel des Buches „Der Graf von Monte Cristo“ von Alexandre Dumas erwähnt wird:
Da ich dort keine Strandbar entdeckt hatte, lief ich zurück zum Hotel und dort direkt zur Bar in einem der obersten Stockwerke, die eine tolle Aussicht auf den alten Hafen bietet:
Viel mehr hatte ich nicht unternommen, denn ich war reisemüde. Nach einer entspannten Nacht und einem Frühstück mit Aussicht am nächsten Morgen:
ließ ich mich zum Flughafen fahren und flog von dort aus zurück in die Heimat zum Flughafen Frankfurt am Main. Dieses Mal mit einer guten Sicht auf die Alpen:
bevor wir die Bankenstadt erreicht hatten:
Es war wieder angenehm, auf der Kreuzfahrt der VASCO DA GAMA unterwegs im Mittelmeer dabeigewesen zu sein. Wenn auch die Höhepunkte spärlich gewesen waren und dazu noch die zwei unnötigen Aussetzer beim Shuttle und das Debakel mit der Seekarte. Die Reise ging schnell vorbei, ich hatte es leider verpasst, nicht die Anschluss-Fahrt von Marseille nach Hamburg gebucht zu haben.
Von den Destinationen hatte ich mir mehr versprochen und dachte, in der Türkei wäre es einfach, eine Taxifahrt zu organisieren. Auch sonst hatte ich oft dort nicht meine Ruhe vor Händlern und weiteren Dienstleister im Land. Santorin leidet an seinen Menschenmassen, jegliches Flair ist dort verschwunden. Auf Sizilien und in Marseille hatte es mir gut gefallen.
Ich freue mich weiterhin noch über jede neue Reise, gerne auch wieder eine Kreuzfahrt. Nur „Obacht geben, länger leben“ muss ich dabei. Denn über die eigenen Füße fallen kann ich besser als andere Personen. In diesem Sinne Cheers Gerald!
Moin Gerald,
schön, dass Du Dich als Autor des gepflegt-ironischen Reiseberichts doch nur bei dieser Reise dazu aufgerafft hast.
Ich finde es auch richtig, den türkischen Taxifahrern ein solches „Denkmal“ zu errichten. Ich habe auch schon ein paar mal solch negative Erfahrungen gemacht und vermeide Taxifahren dort bzw. buche dann doch Ausflüge übers Schiff. Ich war daher organisiert in Troja, ein Ort, den man sich mit viel Phantasie schön trinken muss (i. e. du hast nichts verpasst). Wir hatten unter den Passagieren eine Archäologin dabei, die selbst früher schon dort gegraben hast und sich vor Begeisterung kaum retten konnte (das war der „unterhaltsame“ Teil 🙂
Genieß die Reste Deiner aktuellen Cruise und probiere das originale Thousand Island Dressing vor Ort …..
Gruß
Frank
P. S. Ich war gerade 2 Wochen in Guilin/China, das war eine Wohltat mit den Taxen: verlässlich ohne Umwege, ordentliche Taxameter, nett und preiswert, wenn Sie dann mal verstanden hatten, wohin man wollte (mit dem Lesen chinesischer Schriftzeichen hatte es nicht so jeder)
Moin Frank,
danke für den Kommentar. Mit Troja habe ich anschenend nichts verpasst, gut so.
Viele Grüße Gerald
Hallo Gerald,
deine Berichte sind sehr kurzweilig und interessant zu lesen. Ich habe mit meiner Frau die kleine Weltreise auf der Vasco da Gama gebucht und freuen uns schon.
Da habe uns deine Berichte etwas Einblick gegeben, danke.
Liebe Grüße aus Österreich
Ewald
Hallo Ewald,
danke für den Kommentar, schön, dass die Berichte gefallen.
Viel Spaß auf der Weltreise, mir gefällt die VASCO DA GAMA. Falls Fragen kein Problem.
Gruß aus der Weinstadt Hochheim am Main in Deutschland.