Reisebericht: „Warum ist es am Rhein so schön?“

Mit der AmaCerto auf einer Kreuzfahrt auf dem Rhein und dem Main von Basel nach Nürnberg

Embarkation: Basel

Als ich eine Kreuzfahrt entdeckt hatte auf dem Rhein und dem Main von Basel nach Nürnberg mit dem Schiff AmaCerto der Reederei AmaWaterways war ich schnell überzeugt, diese so bald wie möglich buchen zu müssen. Es waren für mich die neuen Destinationen Kitzingen und Volkach dabei, sowie einige, die ich bislang nur einmal besucht hatte, wie Basel und Bamberg.

Mit dem Schifffahrts-Unternehmen aus Kalifornien in den Vereinigten Staaten hatte ich bislang nur gute Erfahrungen gemacht. Besonders gefällt mir das Konzept, dass alle Ausflüge inkludiert und originell außerhalb der üblichen Angebote sind. Weiterhin werden stets Proben von lokalen Spezialitäten angeboten, sei es Wein, aber auch den Besuch eines Marktes mit den dortigen Spezialitäten oder ein ortsansässiges Fachgeschäft.

Hier die geplante Route:

Die Route der AmaWaterways AmaCerto von Basel nach Nürnberg
Die Route der AmaWaterways AmaCerto von Basel nach Nürnberg

Copyright und Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von
AmaWaterways

Wie gewohnt buchte ich vor der Abfahrt der Kreuzfahrt eine Hotel-Übernachtung in der Stadt der Ablegestelle. Bei der Anreise war ich mir nicht sicher, ob ich die Bahn oder einen Flug nehmen soll. Die Reisezeit war gleich, nur meine durch einen Bruch im Fuß ein paar Wochen zuvor mürben Knochen wollte ich ein langes Sitzen am Stück nicht antun. So wählte ich einen Flug ab Frankfurt am Main mit der Lufthansa zum Startpunkt der Fahrt nach Basel.

Am 13. August 2023, der Tag der Abreise, schmerzte mir mein durch den Sturz betroffener Fuß unerklärlich. Ich lief daraufhin zum Hausarzt, aber in der Zeit bis zur Abfahrt meines bestellten Taxis zum Flughafen, war ich nicht einmal bis zur Anmeldung durchgekommen. So fuhr ich mit einem schmerzhaften Fuß zum Flughafen.

Die Formalitäten dort waren schnell erledigt. Auf dem anschließenden 30-Minuten-Flug von Frankfurt am Main nach Basel hatte ich es hinbekommen, diesen schmackhaften Lachs zu essen:

Lachs auf dem Flug von Frankfurt am Main nach Basel
Lachs auf dem Flug von Frankfurt am Main nach Basel

und dazu in der kurzen Zeit noch zwei herrliche eiskalte Bier zu trinken. Das hätte von meiner Seite aus gerne länger so weitergehen können.

In Basel angekommen, gab es ein Grüessech von mir! Denn das Wetter war dort viel besser als die Regen-Vorhersagen. Es schien die Sonne, bei über 30 Grad Celsius. Ich nahm ein Taxi zum gebuchten Mövenpick Hotel, das fast direkt am Bahnhof liegt. Dort angekommen, wurde ich freundlich begrüßt, mit einer kleinen Überraschung. Hatte ich schon einmal erwähnt, dass „Upgrade“ eines meiner Lieblings-Wörter ist?

Mein Zimmer im Mövenpick-Hotel in Basel
Mein Zimmer im Mövenpick-Hotel in Basel

Anschließend etwas anschauen konnte ich mir wegen meiner Gebeine nicht, ein vernünftiger Stadtrundgang war gesundheitstechnisch leider nicht möglich. So ging mein Weg zum Gasthaus Braunen Mutz, das ich bereits vom Vorjahr kannte. Dort war es erneut klasse, mit den tollen Bieren bei einer großen Auswahl. Ich hoffe, man ahnt beim Anschauen von diesem Bild, dass ich meinen Aufenthalt dort genossen hatte:

Zinni im Gasthaus Braunen Mutz in Basel
Zinni im Gasthaus Braunen Mutz in Basel

Der Moment, wo man in der Schweiz ein Bier bestellt, ist übrigens unbezahlbar. Trotzdem hatte ich dort ein vorzügliches und gerade noch für mich bezahlbares 5-Gang-Menü eingenommen: Eine Frikadelle, drei Bier sowie ein Schnaps. Danach lief ich wieder zurück zum Hotel und hatte, nachdem ich dort angekommen war, diesen Ausblick auf die Stadt:

Abendlicher Blick aus meinem Zimmer im Mövenpick-Hotel auf Basel
Abendlicher Blick aus meinem Zimmer im Mövenpick-Hotel auf Basel

Wie auch später in der Nacht:

Nächtlicher Ausblick aus meinem Zimmer im Mövenpick-Hotel auf Basel
Nächtlicher Ausblick aus meinem Zimmer im Mövenpick-Hotel auf Basel

Nachfolgend sagte ich meinen morschen Körper Gute Nacht und schlief bis zum nächsten Morgen lange durch. Nach dem folgenden Frühstück fuhr ich zur Anlegestelle der AmaCerto. Nachdem ich dort meine Kabine beziehen konnte, die mein Zuhause für die nächsten 7 Tage wurde:

Die Kabine 310 auf der AmaCerto auf der Fahrt vom Rhein zum Main
Die Kabine 310 auf der AmaCerto auf der Fahrt vom Rhein zum Main

ging ich anschließend noch etwas spazieren. Aber nicht lange, denn neben dem Schiff lag, wie praktisch für meine Gerippe, ein uriger Biergarten, die Marina Bar. Nach dem Motto: „If you walk a mile in my shoes, you’ll end up in a beer bar“:

Zinni in der Marina Bar in Basel
Zinni in der Marina Bar in Basel

Die Gäste und fast alles Personal könnten locker meine Kinder oder Enkel gewesen sein. Den Tätowierungs-Faktor pro Person hatte ich etwas gesenkt, er war aber trotzdem immer noch in hohen Regionen geblieben. Die dortige Musik, welcher Richtung das gespielte auch immer war, war wie ein Jungbrunnen für mich. Ich fand es cool dort. Viele Menschen suchen nach dem Sinn des Lebens, dabei ist Bier zu finden doch gar nicht so schwer. Ich hätte gerne länger vor Ort bleiben können, aber ich musste zurück auf die AmaCerto, um an den Sicherheits-Einweisungen dort teilnehmen zu nehmen.

Nach der Abfahrt der AmaCerto auf dem Rhein Richtung Straßburg hatte ich schnell den Eindruck, dass eine wunderbare Fahrt begonnen hatte:

Unterwegs mit der AmaCerto auf dem Rhein von Basel nach Straßburg
Unterwegs mit der AmaCerto auf dem Rhein von Basel nach Straßburg

Nach dem folgenden Welcome-Dinner genoss ich die entspannte Stimmung an Bord, mit einem puren Wassergenuss klassischen Gin Tonic:

Zinni auf der AmaCerto während der Kreuzfahrt den Rhein entlang
Zinni auf der AmaCerto während der Kreuzfahrt den Rhein entlang

Der Anblick des Sonnenuntergangs dabei war herrlich:

Sonnenuntergang während der Kreuzfahrt der AmaCerto den Rhein entlang
Sonnenuntergang während der Kreuzfahrt der AmaCerto den Rhein entlang

Es war eine Sonne Wonne, diesem zuzuschauen. Ich hoffte dabei, noch mehr solcher fantastischen Momente auf dieser Reise genießen zu können:

Sonnenuntergang während der Kreuzfahrt der AmaCerto den Rhein entlang
Sonnenuntergang während der Kreuzfahrt der AmaCerto den Rhein entlang

und freute mich auf die kommenden Tage. Frei nach dem Schlagerbarden Jürgen Marcus:

Eine neue Kreuzfahrt ist wie ein neues Leben!

Gem of the Alsace: Straßburg

Am nächsten Morgen in Straßburg angekommen, verzichtete ich auf den von AmaWaterways angebotenen Stadtrundgang, hier Gem of the Alsace genannt. Ich ließ mich lediglich zur Stadtmitte mit dem Ausflugs-Bus bringen, da der Schiffsanleger weit von der City entfernt war. Dort angekommen, grauste mir der Gedanke, an so einer Kanal-Bootsfahrt teilzunehmen, aufgrund der Menschenmasse an Bord. Da müsste ich schon viele Drogen eingenommen haben, um dabei zu sein. Von der Reederei wurde so etwas auch nicht angeboten:

Ein Kanal in Straßburg
Ein Kanal in Straßburg

Ich trennte mich von der Gruppe und lief allein die üblichen Attraktionen der Stadt im Elsass ab, wie hier die Oper:

Die Oper in Straßburg
Die Oper in Straßburg

und natürlich das Münster:

Das Straßburger Münster
Das Straßburger Münster

Mir reichte dabei dieses Bild, ich musste mich nicht auch noch von einem Maler verewigen lassen wie diese Dame:

Kunst am Straßburger Münster
Kunst am Straßburger Münster

Das Viertel La Petite France ist immer einen Besuch wert:

Im Viertel La Petite France in Straßburg
Im Viertel La Petite France in Straßburg

Charakteristisch für das besonders bei Touristen-Gruppen beliebte Viertel sind die Kanäle:

Blick auf das Viertel La Petite France in Straßburg
Blick auf das Viertel La Petite France in Straßburg

sowie die Fachwerkhäuser dort:

Ein Kanal im Viertel La Petite France in Straßburg
Ein Kanal im Viertel La Petite France in Straßburg

Es macht Spaß, das Viertel zu erkunden, wenn auch die Menschenmassen etwas nerven. Auch wenn das auf diesem Bild nicht herüberkommt:

Wasserspiegelung im Viertel La Petite France in Straßburg
Wasserspiegelung im Viertel La Petite France in Straßburg

Da ich auch zur Weiterbildung verreise, besuchte ich danach die interessante Académie de la Bière:

Die Académie de la Bière in Straßburg
Die Académie de la Bière in Straßburg

Es war dort wie im Traum für mich. Man soll ja 2 Liter Wasser am Tag trinken, dieser Empfehlung folge ich gerne. Nur halt angereichert mit Hopfen und Malz:

Zinni in der Académie de la Bière in Straßburg
Zinni in der Académie de la Bière in Straßburg

Der Besuch in Straßburg war nichts Neues für mich, aber durch die Académie gelungen.

Am Abend zurück an Bord hatte eine Unterhaltungskünstlerin ihre Gesang-Kunst demonstriert, mit Liedern aus vielen Ländern, darunter auch einige von Édith Piaf. Ich fand es professionell und ein voller Erfolg. Anschließend gab einen triftigen Grund, in die Kabine zu gehen: Die Kellner wollten ins Bett.

Mannheim Baroque Palace Tour: Ludwigshafen

Ich war noch nie in Ludwigshafen, der nächsten Destination der Kreuzfahrt. Warum dort angelegt wurde, hatte sich mir nicht erschlossen. Von dort aus wurden Ausflüge nur nach Speyer und Mannheim angeboten. Warum nicht direkt eine dieser Städte angefahren wurde, hatte ich nicht herausgefunden.

Ich befürchtete, dass wir den touristischen Tiefpunkt der Kreuzfahrt vor uns hatten. Der Blick vom Schiff aus auf die Nachbarstadt Mannheim sah auch nicht gerade verlockend aus:

Mannheim vom Rhein aus gesehen
Mannheim vom Rhein aus gesehen

Da ich beide Ziele der Abstecher kannte, war mein Plan, mir die Stadt Ludwigshafen anzuschauen. Außer dem Namen (der zu Ehren von König Ludwig I. von Bayern ist) und dem dortigen Unternehmen BASF, das größte zusammenhängende Chemieareal der Welt, war mir nichts bekannt dort. Das Besucherzentrum des Konzerns war an diesem Tag geschlossen, so machte ich mich zu Fuß auf, mir das Zentrum der größten Stadt der Pfalz anzuschauen.

Das Arenal an der Quai war weitläufig und unübersichtlich. So fragte ich den lokalen Fahrer eines Ausflugsbusses, der auf seine Passagiere wartete, wie ich zu Fuß am einfachsten in die City komme. Er war verwundert darüber, und fragte mich, was ich da wollte. Es gäbe dort nichts zu sehen, von einem Besuch hatte er mir abgeraten.

Darüber verwundert, sprach ich noch einige Zeit mit der freundlichen und auskunftsbereiten Person. Ich fragte ihn, welcher Ausflug er denn durchführt. Als ich erfahren hatte, dass es zum Schloss von Mannheim ging, dass ich nur von Außen kannte, entschied ich mich schnell, diesen Ausflug mich anzuschließen. Das war unkompliziert schnell an Bord geregelt mit der souveränen und sympathischen Reiseleiterin Marcia, danach begab ich mich an Bord des Busses. Dem Fahrer war die Freude darüber richtig anzusehen.

Die Fahrt von Ludwigshafen zum Schloss von Mannheim war zügig, schnell konnten wir einen Blick auf das Barockschloss von Außen aus werfen:

Das Schloss von Mannheim von Außen aus gesehen
Das Schloss von Mannheim von Außen aus gesehen

Der im Barock-Stil errichtete Palast wurde unter der Führung der Kurfürsten Karl Philipp und Karl Theodor zwischen den Jahren 1720 und 1760 errichtet und besteht aus mehreren Flügeln. Unsere Führung startete im Rittersaal, dort wurden die Versammlungen der Ritter des pfälzischen Hubertusordens abgehalten. Als Festsaal diente der Raum für Empfänge, Feste und Konzerte:

Der Rittersaal im Schloss von Mannheim
Der Rittersaal im Schloss von Mannheim

Vier Prunksäle dort bilden das Kaiserliche Quartier. Der Thronsaal ist das Herzstück davon, hier fanden Festlichkeiten und Regierungsgeschäfte statt. Es gab dort für meinen entkräfteten Körper sogar die passende Sitzgelegenheit, bitte bei Anfragen an mich nun die Anrede „Euer Ehren“ benutzen:

Der Thronsaal im Kaiserliche Quartier im Schloss von Mannheim
Der Thronsaal im Kaiserliche Quartier im Schloss von Mannheim

Im 18. und frühen 19. Jahrhundert betrat man das Quartier über das Erste Vorzimmer. An die Nutzung als Speisezimmer durch die Adoptivtochter von Napoléon Bonaparte, das Erbgroßherzogspaar Carl und Stéphanie von Baden, erinnert diese gedeckte Silbertafel im Speisezimmer:

Das Speisezimmer im Kaiserlichen Quartier im Schloss von Mannheim
Das Speisezimmer im Kaiserlichen Quartier im Schloss von Mannheim

Serviert wurde uns dort aber nichts, obwohl fleißig Werbung dafür gemacht wurde. Was für ein Betrug:

Ein Wandrelief im Kaiserlichen Quartier im Schloss von Mannheim
Ein Wandrelief im Kaiserlichen Quartier im Schloss von Mannheim

Im ursprünglichen Appartement des Kurfürsten diente der Trabantensaal als Vorzimmer. Heute befindet sich dort der Erlebnisraum Hofmusik, mit Instrumenten, Audiostationen und Filmen von der musikalischen Glanzzeit des Gebäudes:

Der Erlebnisraum Hofmusik im Schloss von Mannheim
Der Erlebnisraum Hofmusik im Schloss von Mannheim

Die Führung war interessant und kurzweilig, bereits hier war ich froh für meine Last-Minute Buchung.

Anschließend ging es mit dem Bus zum Wasserturm, das Wahrzeichen der Stadt. Der 60 Meter hohe Turm wurde in den Jahren 1886 bis 1889 erbaut:

Der Wasserturm von Mannheim
Der Wasserturm von Mannheim

Der Turm ist ein Teil der größten zusammenhängenden Jugendstilanlage in Deutschland mit Grünflächen, Fontänen und Sandsteinfiguren:

Der Park des Wasserturms von Mannheim
Der Park des Wasserturms von Mannheim

Die anschließende Freizeit nutzte ich zum Testen von Bieren der Privatbrauerei Eichbaum, ein Unternehmen mit Sitz in Mannheim, das im Jahr 1679 gegründet wurde:

Eichbaum-Bier in Mannheim
Eichbaum-Bier in Mannheim

Zurück am sagte der Fahrer zu mir: „Schön, dass du mitgefahren warst“, das war nett zu hören. Zwei neue Freunde hatten sich gefunden. Es war ein Glücksgriff, dass ich diese Ausflugs-Fahrt mit ihm angetreten hatte.

Wine Testing / Gondola Ride: Rüdesheim

Der Tag war damit noch lange nicht beendet. Nach der Abfahrt der AmaCerto wurde an Bord eine „The Ama Family Reunion Party“ veranstaltet. Auf jedem Abschnitt eines Flurs hatten die Mitpassagiere mit Crew-Mitgliedern zusammengestanden und sich unterhalten. Dazu wurden Kanapees und Getränke gereicht. Mir hatte es gefallen, einmal die Personen kennenzulernen, die um einen herum schlafen.

Am Nachmittag erreichten wir die Stadt Rüdesheim am Rhein mit einem Blick auf den Adlerturm. Er ist Teil einer ehemaligen Stadtbefestigung, von der außer diesem Turm nur noch einige Mauerreste geblieben sind. Er wurde am Ende des 15. Jahrhunderts erbaut und diente später lange als Gasthaus „Zum Adler“, von dem sich auch der Name ableitet:

Ankunft in Rüdesheim mit der AmaCerto und einem Blick auf den Adlerturm
Ankunft in Rüdesheim mit der AmaCerto und einem Blick auf den Adlerturm

Der erneut geniale Tag endete dort mit einer Weinprobe im Bassenheimer Hof mit dem sympathischen Winzer Adolf Störzel. Sachkundig und unterhaltsam wurden uns Passagieren die Weine seines familiär geführten Weinguts präsentiert:

Zinni bei einer Weinprobe in Rüdesheim bei dem Weingut Adolf Störzel
Zinni bei einer Weinprobe in Rüdesheim bei dem Weingut Adolf Störzel

Er versteht es, so etwas zu präsentieren, der Vortrag und die Weine waren klasse. Im vergangenen Jahr war er mit seiner Frau an Bord von AmaWaterways für eine Nacht für eine Weinprobe und wir hatten den ganzen Abend anschließend zusammengesessen, das war toll. Die Wiedersehensfreude war groß:

Adolf und Zinni während einer Weinprobe in Rüdesheim bei dem Weingut Adolf Störzel
Adolf und Zinni während einer Weinprobe in Rüdesheim bei dem Weingut Adolf Störzel

Als Abschied schenkte er mir sogar eine Flasche Rotwein, was für eine nette Geste. Das bleibt mir nur das Resümee: Wein ist fein am Rhein!

Zurück auf der AmaCerto hatte ich noch etwas die abendliche Sonne genossen, auf einen Poolbesuch allerdings verzichtet:

Das Pooldeck auf der AmaCerto
Das Pooldeck auf der AmaCerto

Am nächsten Morgen verließen die meisten Passagiere die AmaCerto für einige Zeit:

Die AmaCerto in Rüdesheim am Rhein
Die AmaCerto in Rüdesheim am Rhein

Das Schiff fuhr anschließend weiter zur Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, Mainz, aber wer wollte, konnte an einer Tour in Rüdesheim teilnehmen, die alle in Mainz endeten.

Ich hatte einen Ausflug mit einem Stadtrundgang und einer Gondelfahrt zum Niederwalddenkmal gebucht. Dort war ich wohl schon öfter, aber es gab ansonsten keine passende Alternativen für mich (einen Vineyard Hike wollte und konnte ich mir nicht antun) und das Wetter spielte mit.

Wir liefen zuerst etwas durch den Weinort. Die berühmt-berüchtigte Drosselgasse war am Morgen natürlich noch verwaist:

Die Drosselgasse in Rüdesheim am Rhein
Die Drosselgasse in Rüdesheim am Rhein

Die Brömserburg gehört zu den ersten festen Burgen im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal:

Die Brömserburg in Rüdesheim am Rhein
Die Brömserburg in Rüdesheim am Rhein

In der Anlage befindet sich auch die Weinkellerei Carl Jung, einer der bedeutendsten Produzenten von alkoholfreiem Wein.

Anschließend ging es mit der Seilbahn zum Niederwalddenkmal. Dies sollte an die Einigung von Deutschland im Jahr 1871 erinnern. Die Planung und der Bau dauerten insgesamt zwölf Jahre und die Bauzeit betrug sechs Jahre. Die Einweihung war am 28. September 1883:

Das Niederwalddenkmal in Rüdesheim am Rhein
Das Niederwalddenkmal in Rüdesheim am Rhein

Der Blick auf den Rhein von dort aus war großartig:

Blick auf den Rhein vom Niederwalddenkmal aus in Rüdesheim
Blick auf den Rhein vom Niederwalddenkmal aus in Rüdesheim

Bei dem folgenden bereits angesprochenen Bustransfer von Rüdesheim nach Mainz am Rhein, wo die AmaCerto mittlerweile angelegt hatte, sollte ich in einen Bus mit einer Eintracht Frankfurt Bemalung einsteigen:

Bus-Boykott in Rüdesheim
Bus-Boykott in Rüdesheim

Dies hatte ich selbstverständlich verweigert. Man kann nicht alles mit mir machen. Zum Glück gab es noch zwei Alternativen. In meinem gewählten Bus waren Mainz 05 Aufkleber, diese konnte ich gerade noch ertragen.

In Mainz angekommen, setzten wir die Kreuzfahrt mit der AmaCerto fort. Wir verließen schnell den Rhein und fuhren in den Nebenfluss Main ein. Dort sahen wir nach einer kurzen Zeit meine Heimatstadt Hochheim, hier mit dem Blick auf die Hochhäuser im Westen der Stadt:

Hochheim am Main, das Ufer mit den Hochhäusern im Westen der Stadt
Hochheim am Main, das Ufer mit den Hochhäusern im Westen der Stadt

auf die im Osten:

Hochheim am Main, das Ufer mit den Hochhäusern im Osten der Stadt
Hochheim am Main, das Ufer mit den Hochhäusern im Osten der Stadt

und auf die katholische Kirche St. Peter und Paul, das Wahrzeichen der Weinstadt und die einzige hessische spätbarocke Fresko-Kirche:

Das Mainufer mit der katholischen Kirche von Hochheim am Main
Das Mainufer mit der katholischen Kirche von Hochheim am Main

Nach einigen Schleusen später passierten wir die Bankenstadt Frankfurt am Main mit dem Blick auf Deutschlands einzige Hochhaus-Skyline:

Blick auf Frankfurt am Main
Blick auf Frankfurt am Main

Der Westhafen Tower dort ist das einzige Hochhaus direkt am Wasser, das im Jahr 2004 fertiggestellt wurde:

Der Westhafen Tower in Frankfurt am Main
Der Westhafen Tower in Frankfurt am Main

Den tollen Tag rundete eine Musikgruppe an Bord ab, mit ihrer hörenswerten klassischen Musik. Dazu stand auch noch in meiner Kabine eine Flasche Rotwein als Geschenk von AmaWaterways mit einer persönlichen handgeschriebenen Widmung. So etwas passiert auf Kreuzfahrten selten, ist eine tolle Geste. Natürlich revanchierte ich mich später wie gewohnt mit einem Korb voller lokalen Leckereien für die Crew.

Pretzel Bakery Visit & Testing: Miltenberg / Wertheim

Der nächste Tag galt dem Besuch der Stadt Miltenberg, die auch als „Perle vom Main“ bezeichnet wird. Dort angekommen, erschien es mir bei den ersten Blicken auf die Umgebung, ein schöner Tag zu werden. Wie hier auf die Mainbrücke:

Die Mainbrücke von Miltenberg
Die Mainbrücke von Miltenberg

Im Jahr 1898 wurde an dieser Stelle mit dem Bau eines Überweges über den Main begonnen, der im Jahr 1900 eingeweiht wurde. Im Kriegsjahr 1945 wurde dieser gesprengt, die neu erbaute Brücke wurde im Jahr 1950 eingeweiht.

Wir wurden kurz durch die Altstadt der Kreisstadt geführt. Die Geschäftsstraße dort heißt etwas unoriginell „Hauptstraße“, nett anzuschauen ist sie trotzdem:

Die Hauptstraße von Miltenberg
Die Hauptstraße von Miltenberg

Ein dort ansässiger Künstler hat anscheinend einen Hang für weibliche Akte sowie zu großen Geweihen, was von außen an der Fassade seines „Tempel der Göttlichen Weiblichkeit“ ersichtlich ist. Die Qualität liegt wohl im Auge des Betrachters, mein Ding ist es eher nicht:

Guntram's Malerarche in Miltenberg
Guntram’s Malerarche in Miltenberg

Der Markplatz mit seinem Brunnen ist das Herzstück der Stadt. Die Kulisse des Schnatterlochs mit mehreren Fachwerkhäusern sind angeblich eines der meistfotografierten Ansichten in Deutschland:

Fachwerkhäuser im Schnatterloch in Miltenberg
Fachwerkhäuser im Schnatterloch in Miltenberg

Die Gastwirtschaft „Zum Riesen“, ebenfalls an der Hauptstraße gelegen, ist vermutlich das älteste Gasthaus von Deutschland und ein fester Bestandteil der Stadtgeschichte. Ein Besuch von mir war leider nicht möglich, es war zu unserer Besucherzeit geschlossen, schade.

Nach diesem kurzen Aufenthalt in Miltenberg fuhren wir mit dem Bus weiter nach Wertheim. Dort angelangt, gab es zuerst eine kurze Stadtführung, natürlich zuerst zum Marktplatz:

Der Marktplatz in Wertheim
Der Marktplatz in Wertheim

Aber der Anlass des Ausfluges war ein anderer, ausgeschrieben wurde er als „Pretzel Bakery Visit & Tasting“. Dazu liefen wir zur Bäckerei Göpfert und betraten für mich überraschend einen kleinen Raum nur mit Stühlen. Ich hatte mir vorgestellt, dass wir die Demonstration im Backraum erleben können. Dieser ist aber nicht in der Innenstadt und für einen kompletten Back-Vorgang hätte die Zeit nicht gereicht.

Interessant wurde es trotzdem. Uns wurde erklärt, wie eine Brezel hergestellt wird. Hier nicht maschinell, sondern mit der Hand. Angefangen mit den Rohprodukten wie Wasser, Hefe und Mehl:

Brezel-Basteln mit Wasser, Hefe und Mehl in der Bäckerei Göpfert in Wertheim
Brezel-Basteln mit Wasser, Hefe und Mehl in der Bäckerei Göpfert in Wertheim

über ein paar Zwischenschritte:

Zwischenschritt zur Brezel-Herstellung in  der Bäckerei Göpfert in Wertheim
Zwischenschritt zur Brezel-Herstellung in der Bäckerei Göpfert in Wertheim

bis zum Abschluss vor dem Ofen:

Herstellung von Brezel aller Art in der Bäckerei Göpfert in Wertheim
Herstellung von Brezel aller Art in der Bäckerei Göpfert in Wertheim

Die Brother-Stellung, ähm sorry, natürlich ist die Brezel-Herstellung gemeint, wurde interessant präsentiert und hatte mir Spaß gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass es auch dem vortragenden Bäcker gefallen hatte. Anschließend gab es natürlich eine Probe. Dies war einmal etwas gänzlich anderes und fand ich klasse.

Nach der Rückkehr zur AmaCerto fuhren wir weiter flussaufwärts Richtung Kitzingen. Dabei passierten wir die Stadt Neustadt am Main. Hier habe ich eine Bekannte, die bedauerlicherweise zu spät mitbekommen hatte, dass ich dort vorbeikomme. Ansonsten wäre sie zum Winken gekommen, schade:

Aussicht auf Neustadt am Main
Aussicht auf Neustadt am Main

Der Abend endete mit einem Paukenschlag. Nach dem Abendessen wurde der Entertainer Mario angekündigt. Er selbst bezeichnet sich auf seiner Webseite als „Der etwas andere Alleinunterhalter“. Ich war gespannt, was auf uns zukommt:

Der Entertainer Mario an Bord der AmaCerto
Der Entertainer Mario an Bord der AmaCerto

Die Aufführung war in der Tat etwas anders als auf Flusskreuzfahrt-Schiffen von mir gewohnt. Er sorgte schnell für eine tolle Stimmung in der Lounge, spielte Musik aus allen Richtungen und Zeiten und hat eine klasse Stimme. Da war für jeden etwas dabei. Auch mir Tanzmuffel hatte es gefallen und ich glaube fast allen an Bord, siehe dieses Video:

Video von der Stimmung auf der AmaCerto wahrend des Auftrittes vom Entertainer Mario, 31 Sekunden Laufzeit

Wer jetzt noch meint, dass Flusskreuzfahrten immer langweilig sind, mit lauter alten Leuten, kann diese Meinung gerne behalten. An diesem Tag zumindest war es für uns Passagiere an Bord das bestimmt nicht. Auch wenn der alte Zinni an Bord war, der immer noch lebt.

Wine Festival: Kitzingen / Volkach

Nachdem wir am nächsten Morgen in Kitzingen, eine Stadt im nordbayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, angekommen waren, war es dort ähnlich wie bei der „Rüdesheim-Mainz-Lösung“. Von Kitzingen aus starteten die Ausflüge, und alle endeten in Volkach. Da ich meinen geplanten Ganztags-Ausflug nach Rothenburg ob der Tauber am Vortag storniert hatte, ich benötigte auch einmal einen Ruhetag und Ausschlafen, blieb ich an Bord und sah nur kurz auf die Stadt:

Ausblick auf Die Alte Mainbrücke von Kitzingen
Ausblick auf Die Alte Mainbrücke von Kitzingen

Das tat meiner Seele und meinen Knochen gut. Die Alte Mainbrücke dort ist eine mehrbogige, mittelalterliche Steinbrücke:

Blick auf Kitzingen
Blick auf Kitzingen

Die Weiterfahrt nach Volkach ging ich entspannt an:

Sekt auf der AmaCerto
Sekt auf der AmaCerto

Ich war überraschend nicht der einzige Passagier an Bord, noch mehr Passagiere verzichteten auf die Ausflüge nach Rothenburg ob der Tauber oder Würzburg.

Da wir am Mittag in Volkach angekommen waren, nutzte ich die Gelegenheit, verzichtete auf das internationale Mittagessen an Bord der AmaCerto und verließ das Schiff, um einmal fränkische Spezialitäten genießen zu können. In der Nähe der Anlegestelle sah ich Gleise mit einem Endhaltepunkt und einen Verkaufsstand. Um was es dort genau ging, wusste ich da noch nicht. Ich fragte das anwesende Personal, wo ich am besten in der Stadt einkehren konnte. Das sympathische Paar hatte mich daraufhin freundlich beraten und mir den Weingasthof Rose empfohlen und dazu den Weg dorthin erklärt. Dass ich später zurück an der Station einer der Höhepunkte dieser Fahrt erleben würde, ahnte ich da noch nicht.

Lernbereit wie ich bin, nahm ich natürlich den Vorschlag an und lief zum empfohlenen Gasthaus. Obwohl es Sonntag-Mittag war, hatte ich einen schönen gemütlichen Platz im Restaurant bekommen und bestellte mir natürlich ein Paar Fränkische Bratwürscht mit selbst fermentiertes Weinsauerkraut aus dem Steintrog und Bauernbrot und ein Bier der Brauerei Mönchshof. Als das Essen serviert wurde, sah das gebrachte gut aus und schmeckte auch klasse. Ich hatte ein Wurst-Case-Szenario:

Ein Paar fränkische Bratwürscht im Weingasthof Rose in Volkach
Ein Paar fränkische Bratwürscht im Weingasthof Rose in Volkach

Anschließend stellte ich in Facebook dieses Bild ein, lobte das Essen, das geschmackvolle Bier, die freundliche und aufmerksame Bedienung, die urige Einrichtung und fügte den Standort der Gaststätte hinzu. Was will man mehr?

Nach kurzer Zeit stand neben mir eine Frau, die mich mit meinen Namen angesprochen hatte. Ich war überrascht, und hatte keine Idee, wer das sein konnte. Es stellte sich heraus, dass es die Chefin des Hauses war, die sich über meinen Eintrag in Facebook gefreut hatte. Sie hatte mich eingeladen, mir das Anwesen anzuschauen, was ich natürlich angenommen hatte. Bei diesem Besuch gab es nur Gewinner, ich war froh, dort eingekehrt zu haben.

Anschließend begab ich mich gut gelaunt zum zentralen Marktplatz, der mitten in der Altstadt gelegen ist. Für die Passagiere der AmaCerto wurde dort ein Weinfest organisiert, siehe die Bänke auf der linken Seite:

Der Marktplatz von Volkach
Der Marktplatz von Volkach

Das große Fachwerkhaus auf dem Bild rechts am Marktplatz ist ein denkmalgeschütztes Gebäude und eines der höchsten Gebäude der Altstadt dort. Früher wurde es als Färberei genutzt, später ein Gasthof und heute dient es als Hotel mit Restaurant. Das Gebäude auf der linken Seite ist das Rathaus und das Wahrzeichen der unterfränkischen Stadt.

Ich war zu früh dort, denn die Mitpassagiere waren noch auf ihren Ausflügen. Ich konnte trotzdem schon einen Platz einnehmen und hatte auch etwas zu trinken bekommen. Zu raten, was das war, ist bei einem Weinfest nicht schwer. Aber zum Weinen war die Stimmung beileibe nicht, Mitglieder der Tanzgruppe Kolitzheim sowie der Stadtkapelle Volkach setzten sich zu mir und wir hatten untereinander angenehme Gespräche. Auch hier war eine wunderbare Stimmung und die Gastfreundschaft war spürbar.

Nachdem nach und nach meine Mitreisende eingetroffen waren, wurden das Weinfest offiziell eröffnet und Wein ausgeschenkt. Auch der musikalische Teil hatte begonnen, natürlich mit Volksmusik, etwas anderes hätte auch nicht gepasst:

Weinfest auf dem Marktplatz von Volkach mit der Stadtkapelle
Weinfest auf dem Marktplatz von Volkach mit der Stadtkapelle

Meine Befürchtung, dass diese Veranstaltung in Kitsch ausartet, war unbegründet. Es war unterhaltsam, dem Geschehen zuzuschauen und zuzuhören. Wie es auf diesem Video hoffentlich ersichtlich zu erkennen ist:

Video von dem Weinfest in Volkach anlässlich des Besuches der AmaCerto, 19 Sekunden Laufzeit

Das Fest war gut organisiert, die Präsentation der Weine war gelungen und die beiden Gruppen sorgten für eine gute Stimmung. Lediglich die angebotene Bratwurst verweigerte ich, denn ich war noch satt vom Mittagsessen.

Das war aber noch nicht alles erlebte in Volkach. Nachdem das Fest beendet war, lief ich zurück zum Schiff, und natürlich wieder am Bahnhof vorbei. Brav wie ich bin, bedankte ich mich bei dem Verkaufsstand-Personal für den guten Restaurant-Tipp. Dabei wurde ich gebeten, wenn Zeit, noch etwas zu bleiben, da in Kürze ein Zug einfährt. Nun wurde ich informiert, dass ich bei einer Stadtion der Mainschleifenbahn war, eine ehrenamtlich betriebene Ausflugsbahn im Herzen der Volkacher Mainschleife.

Diese setzt einen 60 Jahre alten Schienenbus für eine nostalgische Eisenbahnfahrt zwischen Seligenstadt bei Würzburg und Volkach-Astheim ein. Dieser wurde im Jahr 1960 hergestellt. Die zugelassene Höchstgeschwindigkeit beträgt 90 km/h, wobei auf dieser Strecke maximal 50 km/h zulässig ist. Am 27. Februar 2000 war der letzte planmäßige Einsatz. Derzeit werden im Sommer Ausflugsfahrten angeboten.

Natürlich wartete ich auf den Zug. Wir hatten eine wunderbare Unterhaltung in der Zeit, mittlerweile waren mehrere Mitglieder des Vereins anwesend, darunter auch der Vorstand. Nachdem der Zug angekommen war und die Passagiere ausgestiegen waren, durfte ich mir den Schienenbus von Innen anschauen. Im Passagierabteil befinden sich 56 Sitzplätze:

Sitzplätze in der Mainschleifenbahn in Volkach
Sitzplätze in der Mainschleifenbahn in Volkach

Im Führerstand nur einer. Dort wurde ich umgehend zum Zugführer befördert, man war wohl schnell von meinem Talent, einen Zug zu führen, überzeugt:

Der erfahrene Zugführer der Mainschleifenbahn in Volkach
Der erfahrene Zugführer der Mainschleifenbahn in Volkach

Darf ich vorstellen, „Zinni, der schlafende Zugchef“:

Der verschlafene Zugführer der Mainschleifenbahn in Volkach
Der verschlafene Zugführer der Mainschleifenbahn in Volkach

Nur zur Sicherheit, damit keine Missverständnisse entstehen: Das tatsächliche Personal war im Gegensatz zu mir fachkundig und putzmunter. Dieses Bild war nicht während der Fahrt entstanden und zeigt lediglich den Zugführer-Laie Zinni bei einem betrunkenen neugierigen Besuch im Wagen.

Was waren die Einheimischen so nett in Volkach, sei es im Restaurant, auf dem Weinfest oder am Bahnhof. Das kann kein Zufall sein, es scheint angenehm sein, dort zu wohnen und die Einwohner zufrieden mit sich selbst und dem Leben an sich zu sein. Chapeau Volkach!

Specialties Tasting: Bamberg

Beim Besuch der nächsten Destination in Bamberg buchte ich wie gewohnt den passivsten Ausflug, eine Verkostung von Spezialitäten der Stadt. Dazu mit einem kleinen Stadtrundgang. Wie bei allen angebotenen Touren auf dieser Reise wurde pro Ausflug noch einmal in drei Gruppen eingeteilt, je nach Wunsch und Kondition Gentle, Regular oder Active. Ich wählte natürlich stets die meine Knochen schonende Art. So sah ich zwar weniger als bei den anderen Gruppen, das war mir aber bewusst und kein Problem. Zumal es warm war, bei der Hitze hatte ich umgehend meine Schuhe an den Nagel die Leine gehängt:

Hängende Schuhe in Bamberg
Hängende Schuhe in Bamberg

Angesagt war das Probieren von drei lokalen Leckereien. Bamberg ist die Süßholzhauptstadt. Seit einigen Jahren kümmert sich eine Süßholzgesellschaft wieder um den Anbau dort. Bei der Präsentation der Süßholzstangen war ich überrascht, dass diese in einem Geschäft erworben und uns im Freien in die Hand gedrückt wurden. Ich dachte eher an einen Besuch eines Cafés mit Sitzmöglichkeiten. Auch vom Geschmack war ich nicht überzeugt. Wie auch bei der nächsten Delikatesse, ein Hörnla. Das ist eine seltene Kartoffelsorte, aber dort werden auch unter der gleichen Bezeichnung Buttergebäcke verkauft. Ein großer Unterschied zu einem gewöhnlichen Hörnchen konnte ich nicht feststellen.

Geschmeckt hatte mir nur der letzte Leckerbissen. Endlich konnten wir einmal sitzen, denn wir besuchten die Gaststätte Scheiners am Dom, ein typisch fränkisches Gasthaus. Bestellt hatte ich mir dort kein echt Schlenkerla Rauchbier. Die seit Jahrhunderten die Nummer 1 Spezialität der Stadt liegt mir nicht, sie schmeckt wirklich nach Rauch. Auch der Hinweis, dass es erst ab dem Dritten schmeckt, wurde bereits ausprobiert und änderte meine Meinung darüber nicht. Stattdessen trank ich lieber ein Scheiners Rotbier, das extra gebraut wird für das Lokal von der Brauerei Weiherer:

„Bier Number 1“  in der Gaststätte Scheiners am Dom in Bamberg
„Bier Number 1“ in der Gaststätte Scheiners am Dom in Bamberg

Das schmeckte mir so gut, dass ich während der anschließenden Freizeit nicht mir die Stadt angeschaut hatte, sondern mir ein zweites Bier in der gemütlichen Gaststätte mit seinem netten Personal bestellt hatte. Auf diese Idee war außer mir kein anderer Passagier gekommen. Ein Bockbierbrand rundete den gelungenen Besuch dort ab.

Mir wird bisweilen nachgesagt, dass meine Urlaube meist nur aus Bier-Trinken bestehen. Dabei versuche ich doch schon, Maß halten walten zu lassen. Es gibt in Deutschland etwa 150 000 Restaurants. Ich besuchte auf dieser Kreuzfahrt gerade einmal drei davon. Das waren nur 0,00002 %, das ist doch maßvoll. Finde ich zumindest. Zumal ich auf der Kreuzfahrt auch kein Maß getrunken hatte, wie auch in Bamberg. Alle Biere werden dort als Seidla serviert, das sind Gläser mit 0,5 Liter Inhalt.

Unschön wurde die Rückkehr zum Schiff. Als ich bei dem verabredeten Treffpunkt pünktlich angekommen war, war meine Gentle-Gruppe bereits unterwegs. Ich sollte mich der aktiven Gruppe anschließen. Genau das wollte ich aber vermeiden, die aktiven wären mir zu schnell gewesen. Die beauftragte Agentur zeigte dafür wenig Verständnis, sie bot mir lediglich ein Taxi an, wenn ich es selbst bezahle. Das tat ich auch. An Bord hatte ich aber anstandslos den Preis dafür rückerstattet bekommen. Hier kann ich AmaWaterways keinen Vorwurf machen.

Viel gesehen hatte ich von Bamberg nicht. Das machte aber nichts, ich war erst im September 2022 in der Stadt, und hatte damals die wesentlichen Sehenswürdigkeiten gesehen. Erzählen konnte ich das an Bord fast niemandem, denn an der Bar war ich an diesem Abend so gut wie alleine. Viele Gäste gingen früh ins Bett wegen der morgendlichen Abreise am nächsten Tag.

Disembarkation: Nürnberg

Am nächsten Tag ging es nur noch ereignislos von Nürnberg zurück nach Hause ins Rhein-Main-Gebiet, wieder mit dem Flugzeug ✈. Ich habe übrigens überhaupt keine Flugangst, sondern lediglich Airfurcht! Nein, Unsinn, Fliegen macht mir nichts aus und ich sitze dort mit einem Gefühl wie in einem Omnibus.

Damit war eine tolle Reise beendet. An Bord der AmaCerto war es besser als vorgestellt, obwohl ich auf Schiffen der AmaWaterways-Flotte bereits vorher schon war. Es passte fast alles, eine nette Crew, ein schmackhaftes Essen, ein klasse Entertainment-Programm, die überzeugende Cruise-Manager Marcia und eine komfortable Kabine, in der ich stets wunderbar geschlafen hatte. Der Höhepunkt war der Aufenthalt in Volkach und nur der Ausflug in Bamberg konnte mich nicht überzeugen. Es gibt Schlimmeres.

Ich freue mich bereits auf die nächste Fahrt mit dieser Gesellschaft, Ende Oktober 2023 geht es ab Bordeaux entlang den Flüssen Garonne und Dordogne. Das Motto der Reise ist Taste of Bordeaux, etliche Weinproben sind vorprogrammiert.

Ich kann, wenn von Interesse, jedem diese Gesellschaft empfehlen. Englisch-Kenntnisse sollten allerdings vorhanden sein, die Fahrten sind auf ein Publikum aus Übersee zugeschnitten. Deutsche Gäste sind selten, für manche von der Besatzung war ich der Erste, den sie an Bord gehabt haben. Eine schöne Geste finde ich den persönlichen und handgeschrieben Postkarten-Gruß, zugesendet meist wenige Tage nach der Fahrt:

Postkartengruß von der AmaCerto
Postkartengruß von der AmaCerto

Ich hoffe, dass das Mitreisen gefallen hat. Das Leben kann schön sein, genießt es, solange es geht. Es kann sich schnell ändern. Cheers Gerald!

Ein zufriedener Zinni auf der AmaCerto
Ein zufriedener Zinni auf der AmaCerto

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2 Replies to “Reisebericht: „Warum ist es am Rhein so schön?“”

  1. Moin Gerald,
    ein schöner kurzer Bericht. Ich verstehe nur nicht, warum die Reederei nicht einen Ganztagesausflug durch Hochheim anbietet, jetzt, da wir doch Tourismusstadt sind ….. 🙂
    Gruß
    Frank

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