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Reisebericht: Der Norden von Thailand mit der RV River Kwai
Thailand abseits von Stränden und Inseln auf einer Kreuzfahrt entdeckt
Einleitung
Wohin sollte meine längere Reise im November 2012 gehen? An den River Kwai und Thailand dachte ich dabei erst einmal nicht.
Diese Frage beschäftigte mich lange, meine Lieblingsziele im Norden sind zu dieser Zeit zu dunkel und kalt. Auf Ultra-Langstrecken wie Australien oder die Südsee hatte ich keine Lust wegen der langen Flüge und ein paar Länder fielen wegen Sicherheitsbedenken weg. Letztlich beschloss ich, nachdem ich schon paar Mal für einige Tage in Thailand war (meist als Abschluss einer längeren Reise und mehr ein Stopover) dieses Land und seine Nationalparks ausgiebig zu besuchen. Das Wetter sollte okay sein, die Situation war stabil, und die Flüge sind nicht allzu weit, also wurde gebucht.
Dazu passte ein Angebot einer Fluss-Kreuzfahrt in Thailand auf dem River Kwai, was sich angenehm und interessant anhörte. Nur das allein wäre mir etwas zu wenig gewesen, so wurden noch zwei weitere Resorts in unterschiedlichen Nationalparks und ein Aufenthalt in Chiang Mai und Bangkok dazu gebucht. Das war einfach, nur die Anreise nach Bangkok machte uns anfänglich etwas Sorgen. Die meisten Flüge und bezahlbare Buchungsklassen nach Thailand waren bereits ausgebucht. Aber nach einigen Wochen auf der Warteliste hatte ich dann doch noch meine gewünschte Verbindung bekommen und die Reise konnte beginnen.
Die Anreise nach Thailand
Zuerst ging es los mit dem Nonstop-Dienst der Lufthansa von Frankfurt nach Bangkok. Nachdem ich mir den neuen A+ Abflugs-Bereich angeschaut hatte und ganz woanders abflogen war, war ich so müde vom Laufen, dass ich fast den ganzen Flug durchgeschlafen hatte und putzmunter in Bangkok gelandet war. Da meine Reisebegleiterin erst spät abends mit einem anderen Flug angekommen war und wir früh am nächsten Morgen bereits am Flughafen wieder abgeholt wurden, buchten wir das Novotel am Flughafen. Dort gönnte mir ein Bad im Pool.
Leider war der Etihad Airways Flug verspätet, aber auch vom Service her nicht so berauschend laut Aussage meiner Reisebegleitung. So wurde es etwas spät, bis wir uns beide getroffen hatten, und es wurde also nur eine kurze Nacht bis zur Abholung. Dadurch hatten wir kein Jetlag auf der gesamten Reise und fast immer einen perfekten Schlaf.
Der Nationalpark Khao Yai in Thailand
Pünktlich abgeholt wurden wir zur zweieinhalb Stunden Fahrt zu dem Khao Yai Nationalpark. Er ist der erste Nationalpark in Thailand und wurde im Jahr 1962 eröffnet. Der Park zeigt verschiedene Landschaftstypen (grüne Trocken-, Regen- und Nebelwälder):
Tiere im Nationalpark Khao Yai
Es gibt noch wilde Tiger und Elefanten dort. Bei insgesamt drei Touren sahen wir viele wilde Tiere.
Wie hier Affen:
Schlangen:
Fledermäuse:
Schmetterlinge:
Spinnen:
und Hirsche:
aber leider keine Elefanten oder Tiger.
Haew Suwat Wasserfall
Weiterhin gab es einen interessanten Dschungel zu sehen und den Wasserfall, den Leonardo DiCaprio bei The Beach heruntergesprungen war. Nachmachen ist verboten, denn es gab paar Todesfälle bei den Versuchen:
Weingut PB Valley
Ein Weingut incl. guter (aber teurer) Weinprobe
und ein paar Tempel. Der Park war schön und interessant.
Tempel Amphoe Sikhiu
Etwas kurios war die anschließend gebuchte dritte Privattour zu dem Tempel Amphoe Sikhiu. Der englischsprachige Führer konnte aber fast kein Englisch. Dafür brachte der Fahrer seine Familie mit, die sich mit uns die Ziele anschaute und fotografierte. Somit finanzierten wir den Familienausflug, na ja gibt schlimmeres.
Lilawalai Resort
Untergebracht waren wir im Lilawalai Resort, eine riesige große Anlage in der wir fast die einzigen Gäste waren. Warum in der zweiten Nacht eine aufgedrehte Truppe von Chinesen mit später Ankunft dann genau neben mir untergebracht wurde, war mir schleierhaft. Die Rezeption konnte aber verstehen, dass ich meine Ruhe haben wollte und gab mir ein anderes Zimmer fast mitten in der Nacht.
Doi Inthanon Nationalpark
Der Nationalpark Doi Inthanon in der Nordregion von Thailand ist ca. 800 Kilometer von Bangkok entfernt. Da wir keine Lust auf ewige Busreisen oder Zugfahrten hatten und die Reise auf einem Elefanten wohl Wochen gedauert hätte, buchten wir einen Inlandsflug bei der Bangkok Airways, um diese Distanz etwas schneller hinter uns zu bringen. Nach dem Transfer zum Flughafen gab es einen Flug auf der großen Anzeigetafel mit einem roten Hintergrund CANCELED, und genau dieser war unser gebuchter Flug.
Beim Check-in war alles aber nicht so dramatisch. Der nächste Flug in zwei Stunden wurde um eine Stunde vorgezogen, und mit unserem Flug zusammengelegt. Da unser Hotel wegen der verspäteten Abholung von dem Check-in Personal über die Änderung informiert worden war, machten wir uns keine Gedanken und die Zeit ging in der Bangkok Airways Lounge bis zum Abflug schnell herum. Das ist mir die einzige bekannte Fluggesellschaft, wo alle Passagiere klassenunabhängig Zugang zu einer Lounge haben.
Hotel Veranda High Resort
Vor Ort wurde dann zuerst das Hotel Veranda High Resort bestaunt, das schönste Hotel auf unserer Reise. Es ist wunderschön eingebettet in einer tropischen Anlage. So ganz konsequent waren die Planer aber nicht, ein paar hässliche Betonbauten mitten in der Anlage verunstalteten etwas die Atmosphäre.
Weiterhin war alles stockdunkel abends. Ein paar Fackeln sorgten für eine romantische Stimmung, die aber jäh unterbrochen wurde, als ich mit meinen ganzen Klamotten und Wertsachen unabsichtlich wegen der Dunkelheit in einen Zier-Pool gefallen war. Außer ein paar blaue Flecken, nasses Geld und Kleider und den Schrecken meiner Mitreisenden war es aber noch relativ glimpflich ausgegangen.
Am nächsten Tag ging es dann mit einer privaten Taxi-Tour in den Doi Inthanon Nationalpark, in dem sich mit 2 565 Meter Höhe die höchste Erhebung Thailands befindet. Ein Talent, um wie Luis Trenker diesen Berg zu besteigen, benötigt man nicht. Der Gipfel ist leicht per Auto zu erreichen, aber nicht sehenswert. Viel interessanter waren die viele Wasserfälle, da viele Flüsse hier entspringen. Angenehm war auch die Temperatur, die kühler als in den übrigen Landesteilen ist. Nicht umsonst wird die Gegend das Dach von Thailand genannt. Nachdem wir die schöne Landschaft bewundern durften, wurden uns noch zwei Tempel zum Ansehen spendiert, um den schönen Tag ausklinken zu lassen.
Wachirathan Wasserfälle
Chiang Mai
Danach ging es je für zwei Tage nach Chiang Mai und Bangkok, um auch einmal Stadtluft schnuppern zu können. In Chiang Mai schauten wir uns erst die verschiedenen Tempel in der Altstadt an. Ich machte mit meiner Freundin eine Tempel-Quote pro Tag aus, diese wurde auf Restaurant und Barbesuche umgelegt, damit wir beide unsere Freude hatten. Das funktionierte sehr zufriedenstellend für uns. Die Altstadt wird von einem Viereck aus der antiken Stadtmauer und einem parallel dazu verlaufenden (zum Glück gut markierten) Wassergraben umschlossen. Die Altstadt ist dadurch relativ verkehrsfrei, überschaubar und leicht per Fuß zu erforschen.
Da Tempel anschauen aber auch Durst und Hunger macht, besuchten wir das viel gelobte Riverside Bar und Restaurant, was wir aber gar nicht weiterempfehlen können. Schlecht gelauntes Personal nötigte uns während unseres Aufenthaltes zweimal zum Umzug des Platzes (warum auch immer) und das Essen war einfach nur schlecht. Auch im berühmten Nachtmarkt fanden wir jetzt nicht etwas, was es sonst woanders nicht gibt. So zogen wir folgerichtig durch die Altstadt, die wir viel angenehmer empfanden. Das Mercure Hotel in der Nähe hatte keine unbeleuchtete Pools, deshalb hatten wir eine trockene, leise und angenehme Nacht.
Bangkok, die Hauptstadt von Thailand
Dieses Mal wurde unser Flug der Bangkok Airways von Chiang Mai nach Bangkok nicht gestrichen. Eine Stunde Verspätung hatten wir trotzdem und waren damit genauso schnell genauer gesagt langsam wie beim Hinflug. So richtig Freude in Bangkok sich zu bewegen, machte es also nicht.
Überall war Verkehr:
und an den Sehenswürdigkeiten viele Nervensägen mit wilden Storys (der Tempel ist geschlossen, er kennt aber einen anderen, klar). Einfach nicht darauf eingehen und ignorieren. Nach dem Standardprogramm Wat Arun und Umgebung zuerst waren wir anschließend froh wieder im Hotel zu sein, und uns ein Bad im Pool zu gönnen. Leider kam uns in diesem Urlaub zum einzigen Mal Phraya Thaen (der Regengott) in die Quere, und erfrischte uns von oben, ansonsten hatten wir aber auf der ganzen Reise ein tolles Wetter mit viel Sonnenschein.
Eine Fluss-Kreuzfahrt in Thailand auf dem River Kwai mit dem Sai Yok Nationalpark
Als Abschluss der Reise durch Thailand ging es sechs Nächte an Bord des Schiffes RV River Kwai auf dem gleichnamigen Fluss vorbei an eindrucksvollen Landschaften mit vielen Landgängen. Das im kolonialen Stil gebaute Schiff hat nur zehn Kabinen (mit eigener Dusche und Toilette) und ein offenes Oberdeck mit vielen Sitzgelegenheiten.
Während des Transfers von Bangkok nach Kanchanaburi konnten wir in den drei Stunden bereits den deutschsprachigen Reiseleiter aus Thailand kennenlernen. Er wollte sich in skurriler Weise mit Herr Müller anreden lassen, auf das wir aber nicht eingegangen waren. Der gute Mann war nett, aber was fragen konnte man ihn nichts. Meist kam keine vernünftige Antwort, und Hintergrundwissen über die Sehenswürdigkeiten blieben uns verborgen.
Phra Pathom Chedi
Auf dem Weg legten wir zuerst einen ausgiebigen Stopp in Phra Pathom Chedi ein, der höchste buddhistische Chedi weltweit.
Der Empfang des Schweizer Kreuzfahrtdirektors war leider nur sehr kurz, und er nahm auch nicht an der Reise teil. Verstehen konnten wir nicht, warum er uns trotz gemeinsamer Buchung an verschiedenen Tischen im Restaurant setzen wollte. Meine vorgeschlagene Lösung mit Verschiebung eines! Stuhles, eine Aufgabe für das dritte Schuljahr, benötigte aber etwas Zeit zum Verständnis und Realisierung.
Das Schiff selbst war gut gepflegt, und die Kabine mit Klimaanlage angenehm. Das thailändische Personal war sehr freundlich und aufmerksam. Auch auf dem offenen Oberdeck war es angenehm aufzuhalten. Mir schmeckte das Essen an Bord nicht so wie auch das thailändische Essen am Land während der Reise, und hatte es mir an Bord etwas feiner und eleganter vorgestellt. Dies war aber mehr Geschmackssache, meinen Mitreisenden waren zufrieden. Misslungen war auf jeden Fall der Versuch einen europäischen Abend zu veranstalten, kaltes und zähes Essen benötigt kein Mensch.
Prasat Muang Singh Schrein
Die Ausflüge waren interessant und abwechslungsreich für uns. Zuerst ging es zum Prasat Muang Singh Schrein, eine Anlage mit Khmer Architektur ähnlich wie Angkor Wat, nur natürlich viel kleiner:
Der Tempel Khao Noi
Anschließend fuhren wir zum Tempel Khao Noi:
Wachiralongkorn Damm
Danach zum Wachiralongkorn Damm:
und zu Wasserfällen:
Sai Yok Yai Wasserfälle
Pha Tad Wasserfälle
Thailand-Burma-Eisenbahn
Die Thailand-Burma-Eisenbahn nennt sich umgangssprachlich Death Railway wegen der vielen Opfer:
Tiger Tempel
Der Tiefpunkt war der Tiger Tempel mit dem Indochinese Tiger Conservation Project, angeblich ein Kloster mit strenger Kleiderordnung, wo Mönche frei laufende Tiger halten würden. Vor Ort liefen aber kurze Hosen tragende angestellte Amerikanerinnen herum, die von jedem ein Foto mit angeleinten Tigern machen wollten, die auf mich so wirkten, als ob sie betäubt wurden. Was nicht stimmen muss, ist nur meine persönliche Meinung. Die Augen zumindest hatten die armen Tiere entweder fast oder gar nicht aufmachen können. Die meisten von uns waren entsetzt, und lehnten das Fotografieren auch ab. Die wenigen Tiger, die es noch gibt, gehören in die freie Wildbahn und nicht in diesen schlechten Streichelzoo. Aber von dieser Ausnahme abgesehen war das Ausflugsprogramm stimmig und interessant.
Die Abreise und das Fazit von der Thailand Reise mit der RV River Kwai
Sieben Tage auf dem Schiff waren dann aber auch genug und der Bedarf auf Tempel, Wasserfälle und Reis war bei mir für das Jahr 2012 und wahrscheinlich noch weitere gedeckt.
Nach einer Nacht am Flughafen von Bangkok wegen der späten Ankunft des Busses ging es dann morgens mit Emirates nach Dubai. Was an dem Service besonders sein soll, erschließt sich sich mir aber nicht. Zum Glück hatte ich drei Sitze für mich. Nach einer Nacht ohne touristischem Programm (nur Pool und Irish Village) ging es danach am nächsten Morgen mit Lufthansa via München und einem viel besseren Service zurück nach Frankfurt.
Die Reise war schön und gelungen. Es fehlte nur ein Höhepunkt bei der ganzen Sache, alles war gut ohne ein sehr gut. Aber auch das muss man erst einmal haben und glücklich damit sein.
Thailand war sehr angenehm, ist einfach zu bereisen und generell von mir zu empfehlen. Natürlich gab es auch Nervensägen (in Insektenform oder auch ein paar Einheimische in den Städten), aber wo gibt es die nicht.
Danke für das Lesen und Anschauen der Bilder, liebe Grüße Gerald!
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