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Reisebericht: Mit der MS Treasures unterwegs auf dem Main
Mein neuer Schatz, mit der Main-Schiff nach Wertheim, Würzburg und Miltenberg
Vor der Reise
Nachdem ich im Juli 2020 bereits fünf Kreuzfahrten hinter mir hatte, und bis zur ersten wegen Corona in Chile abgebrochenen alles gut lief, hatte ich Lust auf mehr. Ich entdeckte eine Kreuzfahrt mit der MS Treasures auf dem Main. Seit der Taufzeremonie im August 2011 ist das elegante Schiff auf europäischen Flüssen anzutreffen. Es fährt unter Schweizer Flagge, und der Betreiber ist der amerikanische Reiseunternehmer TAUCK, der seine Basis in Wilton in Connecticut / USA hat. TAUCK hat den amerikanischen Markt im Fokus nach dem Motto Small is big. Da diese Zielgruppe im Jahr 2020 natürlich in Europa ausblieb, charterte Viva Cruises das Schiff für Kurz-Kreuzfahrten im deutschen Raum.
Die Route mit dem Start- und Endpunkt Frankfurt am Main passte perfekt zu meiner Begleitperson, die nur sehr eingeschränkt mobil ist. Wir wohnen in der Nähe von Frankfurt, und dadurch gab es keine Strapazen bei der An- und Abreise. Dachten wir davor zumindest.
Ich hatte meinen Chef gefragt, ob ich wieder Urlaub bekommen könnte, und er antwortete mir: Träum weiter. Wie nett, daraufhin buchte ich die Fahrt zu den drei historischen Städten Wertheim, Würzburg und Miltenberg am Main für Mitte August, und freute mich auf eine entspannte Reise.
Frankfurt am Main
Begonnen hatte es nicht gut, nachdem wir in Frankfurt am Main angekommen waren. Unsere Taxi-Fahrerin fand keine geeignete Zufahrt zur MS Treasures am Main, da der direkte Verbindungsweg abgesperrt war. Wir mussten einen für meine Begleitung viel zu langen Weg laufen, was für sie sehr anstrengend war. Nach der Ankunft kümmerte sich die Crew rührend um sie, und nach der Frage, was sie noch helfen können, war die Antwort: Wo ist die Bar? Dort ankommen, waren wir schnell wieder bei guter Laune. Hatte ich schon einmal erwähnt, dass Upgrade eines meiner Lieblingswörter ist? Unsere Kabinen waren mit die größten und schönsten, die ich auf einer meiner fast fünfzig Kreuzfahrten hatte, inklusive Hochsee:

Ich war mir jeden Morgen wie ein Pirat vorgekommen, der mit einem Schatz um sich herum aufwacht.
Im Restaurant hatte wir den gewünschten Tisch in der Nähe des Eingangsbereiches bekommen, und wir freuten uns auf das erste Abendessen:

An nichts wurde gespart. Wir fühlten uns dort sehr wohl und fanden das Essen weit über dem Durchschnitt auf Kreuzfahrt-Schiffen:

Unser Wohnzimmer nicht nur am Abend war die Panorama-Lounge:

mit schönen Blicken auf den Main:

Nach dem Motto: Dass der Abend einen Gin ergibt:

hat die MS Treasures ein all-inclusive System, das viele alkoholische Getränke beinhaltet. Hochwertige Spirituosen, Flaschenweine und Ähnliches mussten bezahlt werden.
Das Weizenbier war inklusive:

Aber bitte nicht denken, dass ich 24 Stunden am Tag dort gesessen hatte. So wie: Mit fünf lacht man über den besoffenen Onkel, und mit sechzig Jahre ist man es selbst.
Die Kreuzfahrt ging los, zuerst mit einem Blick auf die Hochhäuser von Bankfurt:

Der auffallende Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt im Frankfurter Ostend an der Flößer-Brücke und trägt den Namen Skytower:


Aber schnell wurde es beschaulicher, und wir passierten ein paar Schleusen auf dem Weg nach Wertheim:



Nach dem Motto: Langer Tresen, kurzer Gin:

ging der erste Tag an Bord der MS Treasures auf dem Main vorbei, der überzeugte. Ein klasse Schiff mit einem tollen Service. Wir freuten uns auf die folgenden Tage an Bord.
Wertheim
Am nächsten Morgen erreichten wir zuerst nach siebzig Fluss-Kilometer von Frankfurt aus Wertheim, die nördlichste Stadt von Baden-Württemberg. Der Main spiegelte sich herrlich im Wasser von meiner Kabine auf der MS Treasure aus beim Blick auf Kreuzwertheim, das zu Bayern gehört:

Auf der linken Seite das wichtigste Gebäude dort, die Spessart Brauerei:

Ich verließ die MS Treasures vom Main aus Richtung Innenstadt, sobald die Freigabe erfolgte:

Wir lagen nahe dem nicht sehr originell genannten Mainplatz, eine vor der ehemaligen Stadtmauer parallel zum Main gelegene Promenade. Im Hintergrund ist der Spitze Turm zu sehen, ein ehemaliger Wach- und Wartturm. Er diente dort als Gefängnis für Trunkenbolde und zänkische Weiber. Durch erstgenanntes wäre ich zu den damaligen Zeiten wohl öfter ein Gast gewesen:

Der langgestreckte historische Marktplatz dort hat gut erhaltenen Fachwerkhäusern, die zum Teil aus dem 16. Jahrhundert stammen:

Es scheint aber sporadisch Probleme mit Hochwasser zu geben:

Die Burg
Zuerst war mein Ziel die Burg, die zu den größten und schönsten Burgruinen Deutschlands zählt. Man sagt: Wer in Wertheim nicht auf der Burg war, der war nicht in Wertheim:

Der Baubeginn der Burg liegt in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts:

Im Jahr 1619 wurde sie teilweise durch eine Pulver-Explosion zerstört. Seit dem 30-Jährigen Krieg von 1618 bis 1648 ist sie eine Ruine:

Den Bergfried musste ich danach natürlich besteigen:

Von dort oben hatte ich einen überwältigenden Ausblick. Obwohl die Altstadt und die Tauber nicht zu sehen links von diesem Bild aus sich befinden:

Die Spitze war über Stufen mit fünfundzwanzig Meter Höhenunterschied zu erreichen, die ich natürlich danach auch wieder zurücksteigen musste:

Ich fühlte mich jung, als ich zur Burg gelaufen war. Aber nach der Rückkehr vom Bergfried alt. Das machte Durst, und die Burggaststätte war zum Glück nahe:

Früher war ich auf Bilder jünger …
Die nette Bedienung hatte mir empfohlen, danach entlang der Tauber anstatt dem Main zurück zur MS Treasures zu laufen, das würden nur wenige tun:

Von Wertheim nach Würzburg
Wir fuhren weiter Richtung Würzburg, und hatten die schönen Ausblicke auf den Main und das Ufer genossen:



Wir waren begeistert über die wunderschöne Stimmung während der Abenddämmerung:



Würzburg
Mein Schatz hatte am nächsten Morgen in der Nähe der Innenstadt von Würzburg angelegt:

mit einem fantastischen Blick auf die andere Mainseite:

und die Festung Marienberg:

Die Innenstadt
Ich lief zuerst zur Innenstadt. Die Fassade des Falkenhauses mit den geschweiften Giebeln gehört zu den schönsten Rokoko-Fassaden in Deutschland:

während das Stift Neumünster eine barocke Fassade hat:

Der Obeliskbrunnen wurde im Jahr 1802 errichtet. Was für ein Wunder: Man sieht ihn schon von Weitem. Er wurde aus heimischem Muschelkalk gebaut, aber auch hemmungslos von dem Ursprung aus Ägypten kopiert:

Die Jauch-Millionen-Frage: Ich überquerte danach den Main auf der umgangssprachlich ausgedrückten:
- Zahnbrücke
- Eselsbrücke
- Luftbrücke
- Löwenbrücke

Bei einer falschen Antwort bitte an das Kennzeichen der Stadt denken: Weiter Üben!
Auf der Brücke war das Personal pflichtbewusst maskiert, und dies bereits seit 295 Jahren:

Festung Marienberg
Ich erreichte anschließend die Festung Marienberg:

Sie ist eine ehemalige Befestigung und ein fürstbischöfliches Schloss und liegt zu aller Überraschung auf dem Marienberg:

Der Bergfried der Festung blieb unbestiegen von mir, es war kein passendes Lokal in der Nähe, um danach als Belohnung für die Anstrengung den Durst zu löschen:

Der Fürstengarten dort wurde im frühen 16. Jahrhundert angelegt, und bietet einen schönen Ausblick auf die Altstadt:

Der Höhepunkt meines Besuches war, dass die Betreiber sogar mein Geburtsdatum verewigt haben!

Danach lief ich durch die Weinberge in Richtung Stadt:

mit den letzten schönen Ausblicken auf die Festung:

und Würzburg:

Da ich am Tag mindestens fünfmal fast am Verdursten bin, kehrte ich in das Wirtshaus Lämmle ein. Das Lokal hatte ich bereits am Vormittag als gemütlich nur von außen gesehen eingestuft, dabei habe ich einen guten Riecher:

Außen war es gut belegt, ich aber bevorzugte den kühleren Innenbereich:

Nach dem schönen Aufenthalt dort lief ich zufrieden Richtung MS Treasures zurück, von wo aus es weiter nach Miltenberg entlang des Main ging.
Miltenberg
In Miltenberg am nächsten Morgen angekommen hatten wir uns mit lieben Bekannten verabredet, die ich in Namibia während meiner Rovos-Zugreise kennengelernt hatte. Ich freute mich sehr, sie wiederzusehen. Wie es sich gehört, kehrten wir bevor vor der geplanten Stadtbesichtigung erst einmal zu einer Brotzeit in das angeblich älteste Gasthaus von Deutschland ein, dem Riesen:

Die beiden hatten eine Rundfahrt durch die Gegend mit einigen Übernachtungen unternommen, und extra unseren Stopp dort berücksichtigt, vielen Dank dafür. Der Austausch über unternommene Reisen und/oder auch ausgefallene war sehr freundlich.

Die Altstadt
Nachdem wir unseren Hunger gestillt und den Durst gelöscht hatten, erkundigten wir zuerst zusammen die belebte Altstadt:


Der 1379 erstmals erwähnte Würzburger Turm bildet das östliche Ende der Altstadt:

Die Miltenburg
Um die Riesen-Kalorien wieder abzubauen, stiegen wir anschließend noch zur Miltenburg auf, die Mainzer Erzbischöfe Ende des 12. Jahrhunderts errichteten:

Das Gebäude selbst war nicht so spektakulär, aber die Blicke auf die Stadt und den Main waren toll:


Nach einem Abschiedsgetränk zuletzt in dem schönen Lokal Zipfs Wein- und Gasthof Steuer trennten sich wieder unsere Wege:

Das Gala-Menü
Wir hatten einen tollen Aufenthalt in Miltenberg. Aber natürlich ging es unterhaltsam weiter an Bord. Unser letztes Abendessen stand an, mit diesem Gala-Menü:

Zum Glück war der vegetarische Bruder von Bruce Lee nicht an Bord, denn den Brokko Lee mag ich nicht.
Der Tisch war sehr schick gedeckt:

Wir verabschiedeten uns von dem Musiker, der einen guten Job machte, und auf meine Wünsche einging. Das sorgte für fröhliche Stimmung bei uns. Trotz Bingo, wie so oft ein Stimmungstöter ohne Witz und Humor. Wahrscheinlich auf vielfachen Gästewunsch, ich brauche das nicht.
Das war aber auch bis auf die schlechte Anreisebeschreibung (dieser Auffassung waren auch andere Passagiere, bei der Rückreise gab es keine Probleme) das einzige Negative. Der Rest war sensationell, das war eine tolle Leistung der Crew und der Reederei. Das war bei meinen bislang sechzehn Fluss-Kreuzfahrten mit Abstand das beste Schiff, auf allen Ebenen. Für uns war jeder Tag wie Weihnachten, und zudem gab es für mich: Das Wunder vom Main. Sorry, keine weiteren Details. Ich bin bis jetzt noch darüber sehr glücklich und froh.
Ich bin wieder im November 2020 auf dem Schiff, und freue mich jetzt schon darauf. Mit dem Veranstalter Viva Cruises bin ich vorher bereits Anfang Oktober unterwegs, kurz nach dem Erstellen von diesem Bericht. Ich bin gespannt, ob es mir an Bord der MS Swiss Crown auch so gut gefällt. Und wenn alles gut geht, möchte ich im Dezember noch einmal mit dieser Gesellschaft auf Tour sein, das wäre dann mit der MS Robert Burns wieder ab Frankfurt am Main, wenn es klappt.
Vor der Reise war ich mir nicht sicher, ob ich über diese kurze Kreuzfahrt einen Bericht erstelle. Da ich vieles schöne erlebt hatte, hoffe ich, dass mein Aufwand sich gelohnt und gefallen hat. Mein Höhepunkt im Jahr 2020 steht noch an: Meine Stempelkarte vom China-Mann wird bald voll, und dann gibt es ein Chop Suey aufs Haus, das wird eine Gaudi.
Nun kommt erst einmal der Herbst, mit angenehmen Temperaturen, und ohne Mücken und Wespen. Wenn es regnet, freuen sich die Pflanzen, und man kann herrlich einen Abend auf dem Sofa verbringen und so langsam an Glühwein denken. In so unsichereren Zeiten wie derzeit auch nicht das Schlechteste. Trotz Last Christmas aus dem Radio zu hören.
Ich danke für das Lesen, und wünsche allen alles Gute für die Zukunft!