Inhaltsverzeichnis
Reisebericht: Ein Besuch im wilden Westen – Auf nach Texas, USA
Unterwegs im Süden der USA in Städten, Höhlen und Canyons
Einleitung
Texas, der Staat meiner Träume? Eher nicht, aber die Weite des Landes hatte mich schon immer mal interessiert, und nach Schiffstouren und Wanderurlauben wieder mal eine Reise mit Autofahren anstand, war das Ziel schnell ausgesucht, der Bundesstaat Texas in den USA mit der zweitgrößten Fläche des Landes.
Die Herausforderung war zunächst eine Route zu finden, bei der nicht allzu viele Meilen gefahren werden, es aber auch einiges zu sehen gibt. Der Staat ist riesig und nicht alles ist atemberaubend schön dort. Zudem reisten wir während des Spring Breaks, obwohl mit ausgiebigen Feiern bei unseren Zielen eher nicht zu rechnen war, waren viele Hotels während unserer Planung bereits ausgebucht oder viel zu teuer.
Mithilfe eines Forums gelang es uns schnell eine Route festzulegen und die Hotels zu buchen. Vielen Dank noch einmal den Usern dort für ihre tatkräftige und hilfreiche Unterstützung.
Tag 1: Dallas, Texas, USA
Hotel: Holiday Inn Dallas North-Addison
gefahrene Kilometer: 0
Unsere erste Planung war von Frankfurt am Main via Dallas nach San Antonio durchzufliegen, um nicht zwei Flugtage zur Anreise zu haben. Wir verschliefen aber leider die Verfügbarkeiten auf dem Anschlussflug, am Ende gab es nur noch für uns viel zu hohe Tarife auf dieser Strecke. So legten wir einen Stopp in Dallas ein, und uns zuerst die spannende Frage stellte, wo wir denn dort überhaupt übernachten wollten dort.
Zuerst buchte ich ein Hotel direkt in Downtown. Nach Erfahrungsberichten trifft sich dort aber speziell abends und nachts nicht gerade die feine Gesellschaft der Stadt, und nur im Hotel bleiben wollten wir nicht. Die Airport-Hotels hatten alle kein schönes Umfeld mit Restaurants und Bars und schieden aus. So blieb uns der Stadtteil Addison mit vielen Ausgehmöglichkeiten in der Nähe des Hotels, und sicher schien die Umgebung auch zu sein.
Trotz eines angenehmen Fluges mit der Lufthansa und einer recht schnellen Taxifahrt zum Hotel waren wir dann doch froh draußen im Biergarten eines schönen Steakhauses (BJ’s Restaurant & Brewhouse) zu sitzen, und danach unser erstes Texas-Steak zu genießen. Der Abend war klasse und das Restaurant ist zu empfehlen.
Auch das Hotel war in Ordnung und sehr ruhig, wir hatten eine angenehme Nacht. Eine unschöne Angelegenheit gab es, aber da die Art und Weise, wie es gelöst wurde, sehr vorbildlich war (ohne von uns vorgeschlagen war die Nacht umsonst für uns) würde ich das Hotel wieder wählen. Um Nachahmer zu vermeiden, wird nicht verraten, was nicht in Ordnung war.
Tag 2: San Antonio, Texas, USA
Hotel: Holiday Inn Riverwalk
gefahrene Kilometer: 0
Nach einer kurzen Nacht, einen kurzen Frühflug nach San Antonio und eine schnelle Taxi-Fahrt in die Stadt hatten wir einen langen Tag vor uns. Wir hatten Tickets für das Basketballspiel des damaligen Spitzenreiters der NBA, San Antonio Spurs gegen die Los Angeles Lakers für den Abend gekauft.
Zuerst besuchten wir natürlich das Fort Alamo, die ehemalige Missionsstation ohne Happy End, was auch geschätzte 97,83 % aller anderen Besucher machen. Dementsprechend war auch eine lange Warteschlange um ins Innere zu kommen, was wir Kulturbanausen verweigerten.
Die zweite große Attraktion der Stadt war anschließend der Riverwalk, auch El Paseo del Rio genannt. Über eine Länge von drei Meilen schlängelt sich unterhalb des Straßenniveaus eine Promenade auf beiden Seiten des San Antonio Rivers durch die Innenstadt.
Gebaut wurde er nach einem Unglück im Jahr 1921, der San Antonio River trat über die Ufer und fünfzig Menschen kamen dabei ums Leben. Daraufhin wurde der Olmos Dam erbaut, um das Wasser zu lenken und weitere Überflutungen zu verhindern. Allmählich siedelten sich auch Bars, Restaurants und Shops an und clevere Geschäftsleute bieten beliebte Bootstouren auf dem Wasserweg an.
Mir war das etwas zu touristisch und zu voll (da Spring Break Time), aber die Leute hatten Ihren Spaß und es gibt weltweit schlimmere Orte. Die Pampen, die wir auf den Tellern der mexikanischen Restaurants gesehen hatten, waren nicht gerade appetitlich. Deshalb gingen wir lieber wieder in das Steakhouse Saltgrass House, und hatten es nicht bereut.
San Antonio Spurs
Am Abend gab es dann den ersten Höhepunkt der Reise, ein Basketballspiel der San Antonio Spurs. Bei der Anfahrt kam uns die Halle gar nicht so groß vor, aber der Eindruck täuschte. Als wir das Gebäude betreten hatten, bekamen wir vor Ehrfurcht den Mund nicht mehr zu vor Staunen. Das war vielleicht etwas übertrieben, aber gewaltig ist das Gebäude schon. Bis wir unsere zwei Plätze aus dem 19 000 vorhandenen gefunden hatten dauerte etwas, unter anderem muss man auch mit einem Fahrstuhl fahren, den man erst einmal finden muss.
Aber das Spiel selbst und die Stimmung waren klasse, wenn auch vom sportlichen her es leider etwas zu einseitig war. Denn die Spurs gewannen suverän 119 zu 85. Dass die zwei größten Nervensägen des Stadions vor uns gesessen hatten, war einfach nur Pech und störte nur etwas, schlimmer war noch die Plörre, die die Amerikaner Bier nennen. Egal, der Abend war schön und wir hatten den Besuch nicht bereut.
Nach einem San Antonio Abschiedsbier in einer schönen Bar (The Esquire Tavern, sehr zum Empfehlen) ging es dann zurück ins Hotel, das Holiday Inn Riverwalk. Auch dieses konnte gefallen, obwohl direkt im Geschehen hörte man in dem Zimmer nichts davon. Auch hier würde ich wieder buchen, wenn ich noch einmal in der Stadt bin. Das Frühstück war allerdings nichts, aber ein richtig gutes hatte wir die ganze Reise über nicht.
Tag 3: Fredericksburg, Texas, USA
Hotel: Days Inn
gefahrene Kilometer: 100
Am nächsten Morgen übernahmen wir unseren Leihwagen, ein Ford Fusion, für den für amerikanische Verhältnisse kurzen Weg nach Fredericksburg, eine Stadt mit 10 000 Bewohner. Diese wurde von größtenteils liberalen und gebildeten Deutschen aus dem Westerwald besiedelt, und das seit dem Jahr 1846. Bemerkenswert: Es wurde den bis heute einzigen gehaltenen und nie gebrochenen Vertrag mit Indianern vom Stamm der Comanchen geschlossen.
Die Bewohner der Stadt sind dort stolz auf ihre deutsche Abstammung. Viele Straßen, Restaurants, Hotels und auch Geschäfte haben deutsche Namen und bieten uns einheimische Gerichte an. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, und gingen in das Restaurant Der Lindenbaum zum Sauerbraten-Essen. Das Lokal war voller gut gelaunten Gäste, und es herrscht eine schöne Stimmung. Der Sauerbraten war eher süß, aber ansonsten essbar und die Beilagen waren gut, wir hatten den Besuch nicht bereut.
Danach ging es in die Fredericksburg Brewing Company, um paar gescheite Biere zu testen, und zurück in unser Hotel Days Inn, das etwas abseits des Zentrums liegt. Ich hatte mich bei der Buchung verpeilt, und ein Hotel für diese Stadt an einem falschen Tag gebucht. Kurzfristig war ich aber froh überhaupt noch ein Zimmer gefunden zu haben, das Hotel war in Ordnung und der Inhaber gab viele gute Tipps. Fredericksburg hat mir gut gefallen bis auf den Trubel da Wochenende und Ferien. Die Enchanted Rock State Natural Area, die wir besuchen wollten, war leider wegen Rutschgefahr gesperrt.
Tag 4: Del Rio, Texas, USA
Hotel: Whispering Palms Inn
gefahrene Kilometer: 280
Für die lange Etappe von Fredericksburg nach Del Rio hatten wir uns zwei Parks herausgesucht, die wir uns anschauen wollten. Zuerst stoppten wir an der Lost Maples State Natural Area. Die Attraktion des Parks sind die Ahornbäume (die es ansonsten in dieser Gegend nicht gibt). Leider waren wir für die vorgeschlagenen Trails bis zu acht Kilometer zu bequem, und begnügten uns nur mit einem Schnuppern und einer Miniwanderung.
Beim nächsten Stopp, dem Garner State Park, war uns das Ticket kaufen aber zu albern. Man musste einen Zettel mit einer Nummer ziehen und ausdauern, obwohl sonst niemand im Warteraum saß, waren noch einige Nummern vor unserer gezogenen bis zum Aufruf.
Das war uns zu blöde und wir fuhren direkt weiter nach Del Rio, die Bezirkshauptstadt und Sitz der County-Verwaltung von Val Verde. Die Innenstadt sah verwaist aus, was uns nach dem Einchecken im guten Motel Whispering Palms Inn auch bestätigt wurde. Sobald ein Walmart in einer Stadt eröffnet wird, stirbt das Leben in den Centern der kleinen Städte, schade.
Anstatt Trübsal darüber zu blasen, gingen wir lieber in das benachbarte Manuel’s Steak House, wo wir einen schönen Abend bei Steak & Co hatten.
Tag 5: Terlingua, Texas, USA
Hotel: Big Bend Holiday Hotel
gefahrene Kilometer: 435
Auf dem Wege zum Big Bend Nationalpark legten wir nach einem kurzen Stopp in der Amistad National Recreation Area einen Halt im Judge Roy Bean Visitor-Center ein, ein unerwartet schöner Ort. Liebevoll gemacht bekommt man das Leben des Judge Roy Bean erzählt, eine Legende bereits lange vor seinem Tod.
Big Bend Nationalpark
Wir freuten uns auf den Höhepunkt der Reise, der Besuch des Big Bend Nationalpark im Süden von Texas an der Grenze zu Mexiko. Der Park umfasst eine Gesamtfläche von über 3 200 Quadratkilometern, und ist damit einer der größten, aber auch abgelegensten Nationalparks der USA.
Das Klima der Gegend ist hier sehr extrem, und im Sommer können die Temperaturen oft auch 40 Grad Celsius überschreiten. Wüstenartige Landschaften bedecken den größten Teil der Nationalparkfläche, auffallend waren viele Yuccas und verschiedene Kaktusse-Arten.
Big Bend Holiday Hotel
Wir wollten geplant in der Lodge inmitten des Parks übernachten, die hatten aber schon lange vor unserer Reise keine Zimmer mehr verfügbar. So wählten wir das kitschig plüschige schöne Big Bend Holiday Hotel in der Terlingua Ghost Town gelegen. Nur fünf Zimmer und Welten entfernt der Hiltons und Holiday Inns ist eine sehr ungewöhnliche, aber bezaubernde Unterkunft, in der wir tief geschlafen hatten.
Der Abend endete anschließend im The Starlight Theatre Restaurant & Saloon, ein uriger und beliebter Saloon mit Live Musik (Country) und anständigem Essen.
Tag 6: Terlingua, Texas, USA
Hotel: Big Bend Holiday Hotel
gefahrene Kilometer: 100
An diesem Tag hielten wir uns komplett im Big Bend Nationalpark auf. Wir fuhren von einem Aussichtspunkt zu anderen, wanderten kleinere Trails und sahen uns als Höhepunkt den Santa Elena Canyon an. Wir hatten einen fantastischen Tag, auch vom Wetter her, erwischt. Unser Körper freute sich durch Herausschwitzen sämtlicher aufgenommenen Getränke der letzten Tage. Dies wiederum animierte uns in einem mehr Garage als Pub hergerichteten Schuppen Bier zu trinken, und Livemusik der lokalen Band zuzuhören, abseits des Mainstreams. Das war klasse.
Tag 7: Alpine, Texas, USA
Hotel: The Maverick Inn
gefahrene Kilometer: 150
Am Morgen aufgewacht trauten wir uns nach dem schönen Vortag unseren Augen nicht. Es war fast keine Sicht, und alles war düster, und zusammen mit einem leichten Sandsturm. Das waren keine guten Voraussetzungen für eine schöne Fahrt durch den Big Bend Ranch State Park. In der Tat änderte sich das Wetter auch kaum den ganzen Tag über, schade für die vermeintlich schöne Landschaft, die wir uns gerne angeschaut hätten. Da es der einzige Tag war, wo das Wetter nicht mitspielte, war es aber auch nicht so schlimm, mit der Quote kann ich leben.
Alpine
Dafür überraschte der Ort Alpine mit einem guten Angebot von Pubs und Restaurants, die Universität mit ihren jungen Studierenden sorgt für eine stete Nachfrage. Das Hotel war klasse wie auch das Abendessen im Schwesterhotel Holland Hotel, lediglich die nahe Entfernung zu den Bahngleisen könnte in der Nacht etwas stören. Mir hat der Ort gut gefallen, überschaubar, klein und fein.
Tag 8: Carlsbad, Texas, USA
Hotel: The Trinity Hotel
gefahrene Kilometer: 300
Zwei vermeintliche Höhepunkte standen an diesem Tag bevor, der Guadalupe Mountains National Park und der Carlsbad-Caverns-Nationalpark mit seinen Höhlen.
Der im Jahr 1966 gegründete Guadalupe-Mountains-Nationalpark umfasst einen Teil der Bergkette der Guadalupe Mountains im Westen von Texas, und bildete mit seinen Bergen einen starken Kontrast zur umliegenden Chihuahua-Wüste. Im Park befindet sich auch der höchste Punkt von Texas, der 2 667 Meter hohe Guadalupe Peak.
Vor Ort stellte sich der Besuch aber nicht so schön wie erhofft vor, da es keine kleineren Trails gibt. Man kann sich im Visitor-Center informieren, mehr aber nicht, schade.
Carlsbad Caverns
Dafür wurde der Besuch der Carlsbad Caverns ein Höhepunkt. Unerwartet konnten wir die Tropfsteinhöhlen auf eigener Faust ohne eine Führung besuchen, was wir auch ausgiebig machten. Wir starteten an einem natürlichen Eingang und liefen anschließend lange durch die faszinierenden Höhlenwelten. Zum Glück gab es zurück einen Aufzug, denn den langen Weg, den wir bergab gegangen waren, hätten wir ungern zu Fuß wieder zurückgelegt.
Als Unterkunft wählten wir das Trinity Hotel, ein altes Bankgebäude in dem unter anderen Pat Garrett (der Billy the Kid erschossen hatte) ein Büro hatte. Das Ganze ist gut gemeint, aber an der Umsetzung haperte es etwas. Die Fenster ließen viel Lärm von außen zu und die Betten waren unbequem, wir hatten keine gute Nacht. Die angebotene Weinprobe an der Bar war gut, nur der Kellner gehört mal zum Zahnarzt geschickt. Das Essen erfüllte nicht ganz den Ansprüchen des Hauses, bedauerlich für das schöne Ambiente.
Tag 9: Midland, Texas, USA
Hotel: DoubleTree by Hilton Midland Plaza
gefahrene Kilometer: 250
Ohne große Höhepunkte sollte es zur letzten Station unserer Reise gehen, die Bank- und Industriestadt Midland, wo in der Umgebung die größten Erdölvorkommen der USA liegen. Da der Ort einen Flughafen hat, bot sich für uns hier das Ende der Autoreise an, um nicht den ganzen langen Weg zurück nach Houston fahren zu müssen.
Unterwegs gab es einen Halt im Monahans Sand Hills State Park, mit unfreundlichem Personal, und nicht viel anzuschauen. Wer White Sands kennt, wird hier nur enttäuscht sein.
Auch der Abend startete zuerst nicht so toll, der Wall Street Bar & Grill konnte nicht die Erwartungen für einen gelungenen Steak-Abschluss der Reise erfüllen. Es war das schlechteste Lokal während dieser Reise. Die Nacht endete aber noch mit zwei Knallern, zuerst fanden wir ein tolles Lokal mit super Livemusik (Rock) und einer gigantischen Stimmung.
Als wir nachts gut in unseren Betten schliefen, wurden wir durch Lärm, Geschrei und sonst was geweckt. Am nächsten Morgen sahen wir dann das Debakel, bei unserem Nachbar wurde das Schloss herausgesägt. Ein großes und kreisrundes Loch war in der Tür. Auch hier mussten wir nichts für die Übernachtung bezahlen, ich hätte aber lieber eine ruhige Nacht gehabt.
Tag 10: Die Rückreise und das Fazit
Hotel: Lufthansa
gefahrene Kilometer: 10
Wir hatten einen langen Tag vor uns. Zuerst die kurze Fahrt zum Flughafen, noch etwas gerädert von der nächtlichen Störung. Dann einen neunzig Minuten Flug nach Houston, drei Stunden Warten auf den Lufthansaflug (die durch einen Terminal-Wechsel und Kontrollen gar nicht so lange waren) und den Rückflug nach Frankfurt. Der Service an Bord war klasse (wenn ich nicht zu alt wäre, hätte ich mich in eine Stewardess verlieben können), aber gezogen hatte sich das Ganze.
So waren wir froh, nach sechzehn Stunden Reisedauer wieder in der Heimat zu sein. Ich habe die Reise nie bereut, wir sahen viele interessante Orte. Wir hatten unseren Spaß trotz kleinere Malheure, und ich hatte eine sehr angenehme Reisebegleitung. In die USA komme ich bestimmt noch einmal, nach Texas in der näheren Zeit wahrscheinlich aber nicht mehr, obwohl wir nur einen Bruchteil des Staates gesehen hatten.
Danke für das Lesen und liebe Grüße Gerald