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Reisebericht: Mit der Amadeus Rhapsody ab Mainz nach Würzburg
Stammtisch-Treffen in Miltenberg
Mainz
Weihnachtsmarkt-Kreuzfahrten sind bei Zinni IN seit zwei Jahren. Wenn sich eine Gelegenheit vor den Festtagen über das Wochenende ergibt, und die An- und Abreise in meinem Umfeld liegt, wird gebucht. Nicht wegen der langweiligen Märkte selbst, die für mich alle gleich aussehen, oder gar der Glühwein-Abzocke bei mieser Qualität. Ich möchte das Leben an Bord genießen, während der Fahrt aus dem Fenster schauen, und vor Ort etwas anzusehen, was ich noch nicht kenne. Wie auf dieser Reise nach Miltenberg und Würzburg, und fuhr erstmals an meinem Heimatort Hochheim mit einem vorbei. Meine Hoffnung war ein angenehmes Reisen mit der MS Amadeus Rhapsody von Mainz nach Würzburg.
Mein Transfer zu dem kurzen Ausflug war mit einem Linienbus. Ich war in ein paar Minuten in Mainz und blickte erwartungsfroh auf die MS Amadeus Rhapsody:
Die Antwort auf die Frage, wohin mein Gang anschließend ging, ist einfach, und keine Million wert bei Jauch:
Auf dem Main
Meine Erwartung Angenehmes Reisen mit der MS Amadeus Rhapsody von Mainz nach Würzburg war bereits hier erfüllt. Doch die Euphorie hatte nicht lange gehalten. Zum ersten Mal fuhr ich mit einem Schiff an meinem Heimatort Hochheim am Main entlang, und leider hatten wir dabei dichten Nebel. Unser Panoramablick auf die Kirche (das Bild wurde nicht während der Kreuzfahrt aufgenommen):
Dieser war fast bei null, ich konnte den Ort nur erahnen. Lediglich die Lichter der Schleusen-Anlage waren auszumachen:
Die Honoratioren der Stadt warteten zum Winken erfolglos am Mainufer. In Frankfurt am Main sah es später auch nicht besser aus, die Hochhäuser von Mainhattan versteckten sich geschickt im Nebel:
Willkommens-Abendessen
Das ließ mir aber nicht die gute Laune nehmen. Ich hatte das Willkommens-Abendessen genossen:
und hatte später Spaß an der Bar. Übrigens, wo auch sonst auf einem Fluss-Kreuzfahrtschiff.
Geschlafen hatte ich hervorragend, die Kabine war okay, sauber, ruhig und ausreichend groß für mich.
Beim Frühstück sah ich dabei auf den winterlichen Main:
Wir fuhren durch enge Schleusen:
ehe wir in Miltenberg angekommen waren, das auf der linken Mainseite zwischen Spessart und Odenwald liegt.
Miltenberg
Entgegen der Ausschreibung gab es anstatt drei Ausflüge zur Auswahl nur einer, der inbegriffen war, ein Rundgang durch die historische Altstadt von Miltenberg. So etwas buche ich in der Regel nicht, da kostenfrei wollte ich es mir anhören, was der Stadtführer uns über die Geschichte der Stadt erzählte. Es war interessant, was er uns über die 1237 erstmals schriftlich erwähnte Stadt erzählte. Unangenehm war nur sein ständiges Nase-Hochziehen, was wir laut in allen Details über die Kopfhörer live verfolgen konnten. Es war uns unangenehm, aber getraut ihm das zu sagen hatte sich auch niemand. Wir glaubten, er war sich nicht bewusst, dass wir sein Geschehen so intensiv erlebten.
Diese Statue von Joseph Martin Kraus, der auch Odenwälder Mozart genannt wird, war weitaus stiller:
Hotel zum Riesen
Wir liefen danach Richtung Hotel zum Riesen, das Gebäude in der Mitte des Bildes:
das als das älteste Gasthaus von Deutschland gilt, und unter Denkmalschutz steht. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1158:
Dieses Hexagramm ist ähnlich dem Judenstern, hat damit aber nichts zu tun. Im 19. Jahrhundert hatte der Riesen auch ein Braurecht. Davon zeugt heute noch der Braustern:
Hier musste ich natürlich einkehren, und für mich ungeplante Höhepunkt der Reise stand an.
Bereits seit dem 12. Jahrhundert waren hier schon unzählige gekrönte Häupter zu Besuch, und nun ich. Geplant hatten sie natürlich nicht mit mir, und die Gaststube war gut gefüllt. Ich konnte aber am Stammtisch Platz nehmen bis 15:30, das war genau die Zeit, in der ich zurück zum Schiff musste. Das passte. Aus der umfangreichen Bierauswahl konnte ich mich nicht entscheiden, und bestellte dadurch sieben verschiedene Arten in der Aperitif-Version (0,1 Liter):
Und das waren nicht die Letzten, ich hatte Angst eine Biersorte zu verpassen. Mir hatte es hervorragend gefallen dort, eine urige und gemütliche Einrichtung, nette Bedienungen und eine angenehme Atmosphäre. Leicht touristisch, aber dazu hatte ich auch beigetragen. Und vor allem für Biertrinker wie mich eine Fundgrube.
Stammtisch
Kritisch in meinen Augen wurde es, als die ersten einheimischen Stammgäste vor der reservierten Zeit eingetroffen waren. Ich erwartete grantige Einheimische, weil sich ein Zinni erlaubt hatte, ohne Erlaubnis auf ihren Stammplätzen zu sitzen. Wie man sich täuschen kann. Ich wurde eingeladen, umd dort zu bleiben. Gefallen hatte den netten Herren mein Biertest, wenn ich es richtig verstanden hatte, waren viele in der lokalen Brauerei Faust angestellt, was auch das Gasthaus bewirtschaftet.
Im Mittelpunkt dieser Stammtischrunden stand das gesellige Zusammensein, ohne die typisch peinlichen Stammtischparolen auf untersten Niveau. Da Advent, verschenkte ein Gast Nikoläuse, auch an mich. Ich revanchierte mich mit einer lokalen Schnaps-Miniatur. Zuvor hatte ich ein paar für die Lieben zu Hause als Andenken gekauft, Pech gehabt. Ich durfte auch auf dem Platz des Vorstand-Vorsitzenden sitzen bleiben, was vorher in der Geschichte dieses Treffens noch nie passiert war und wahrscheinlich in der lokalen Zeitung erwähnt wurde. Es war ein tolles Erlebnis und eine Freude, unter gleich gesinnten Bierliebhabern abseits vom Tourismus etwas über die Stadt zu erfahren. Jungs: Ihr wart klasse!
Gala-Menü
Ich hatte die Befürchtung, dass die Verantwortlichen der Rhapsody nicht auf mich warten würden, und musste leider zurück zum Schiff. Dort hatte ich wieder einen schönen Abend, mit dem Gala-Menü:
und der unvermeidlichen Traumschiff-Parade. Es gibt aber schlimmeres:
Das Personal vom Schiff war sehr freundlich und aufmerksam, speziell an der Bar, und die Kreuzfahrt Direktorin war klasse. Leider musste ich viel zu früh von der tollen Crew Abschied nehmen:
Würzburg
Wir erreichten morgens Würzburg. Ich war noch nie dort und buchte bewusst einen Zug erst am Nachmittag, um mir die Stadt anzuschauen. Auf dem Weg zur Innenstadt hatte ich einen schönen Blick auf die Festung Marienberg, eine ehemalige Befestigung und ein ehemaliges fürstbischöfliches Schloss oberhalb der Stadt:
Das Gebäude spiegelte sich so schön wie auch die alte Mainbrücke, die älteste ihrer Art über den Main und ein Wahrzeichen der Stadt:
Das Residenzschloss
Hier hätte ich draufgehen können! Aber anstatt Richtung Festung über den Main zu gehen, lief ich lieber in die Innenstadt. Mein Ziel war das Residenzschloss, ein barocker Bau, der 1720 begonnen wurde und bis 1744 vollendet war:
Da Fotografieren im Innern des Gebäudes nicht erlaubt war, verzichtete ich auf einen Besuch. Viel mehr interessierte mich diese Führung:
Zu meiner ausgewählten Zeit warteten außer mir nur zwei Pärchen auf den Besuch der labyrinthisch verschlungenen Kellergänge des ehemaligen Fürstbischöflichen Hofkellers tief im Inneren der Würzburger Residenz. Pünktlich erschien dann die freundliche Führerin, und führte uns Richtung Weinkeller.
Weinkeller
Von ihr erfuhren wir, dass 1719 Balthasar Neumann, der Baumeister aus Eger, von Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn den Auftrag bekommen hatte, eine neue Residenz in Würzburg zu errichten. Die Vorgabe war, einen vorzüglichen Weinkeller einzuplanen. Ich finde, eine schöne Aufgabe. Heute gilt er als weltweit einer der schönsten Weinkeller, was ich aus meiner Sicht bestätigen kann. Ich komme und lebe auch in einer Weinstadt, so etwas gibt es bei uns nicht:
Die Eichenfässer sind teilweise mit aufwendigen Schnitzereien verziert:
Von unserer sachkundigen Weinkennerin hatten wir erfahren, dass die riesigen Beamtenweinfässer eine ganz besondere Rolle spielten. Vor über 200 Jahren war dies der flüssige Sold der Hofbediensteten …
Wein ist Genuss, und das konnten wir während einer abschließenden Weinprobe erleben:
Der Besuch dieser Wein-Kultur-Stätte hatte sich gelohnt, und hatte mir viel Freude bereitet, ein Prost darauf. Danke an das Personal auf diesem Weg!
Auf diesem Niveau ging es leider nicht weiter, im ICE von Würzburg nach Frankfurt gab es nur Weizenbier aus der Flasche, im Plastik-Becher serviert. Platz das in Ruhe zu trinken hatte ich aber mehr als genug:
Die kurze Kreuzfahrt von Mainz nach Würzburg hatte sich für mich gelohnt, ich hatte mehr gesehen als erwartet. Der Höhepunkt war der Stammtisch im Riesen und außerdem natürlich die Weinkeller-Führung. Mit der Amadeus Rhapsody würde ich immer wieder mitfahren. Eine Woche später stand die nächste Kreuzfahrt an, von Mainz nach Köln und zurück. Und auch bei dieser hatte ich so viel Spaß wie auf dieser.