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Reisebericht: Mit MS Excellence Countess von Mainz nach Köln
Unterwegs in Köln von oben bis unten, und ein Stückchen Schokolade
Mainz
Meine letzte Reise im Jahr 2019 war erneut eine Mini-Kreuzfahrt von Mainz nach Köln und zurück mit der MS Excellence Countess. Mein Plan war eine Bekannte in Köln besuchen, und ansonsten das Leben an Bord zu genießen. Die Excellence Countess fährt unter Schweizer Flagge, und wurde erst im Mai 2019 in Basel getauft. Betrieben wird es vom Reisebüro Mittelthurgau, das seit 2001 Teil der Twerenbold Reisen Gruppe ist. Meine Erfahrungen mit der Reederei waren zweimal hervorragend, und einmal ein Flop, weil eine Pumpe unter meinem Bett defekt war, und an Schlaf nicht zu denken war. Ich hoffte, dass dies nicht mehr passiert, und fuhr mit dem Bus von meinem Heimatort Hochheim in ein paar Minuten nach Mainz, wo die Excellence Countess bereits auf mich wartete:
MS Excellence Countess
Der Empfang auf der MS Excellence Countess verlief unglücklich. Ich war einer der ersten Passagiere und die Treppe zu meiner Kabine heruntergefallen, weil sie nass und spiegelglatt war. Nicht nur ich, sondern auch die Damen der Rezeption hatten sich erschrocken. Passiert war wenig, aber der Schrecken war groß. Die Kabine war, wie ich mir sie vorgestellt hatte. Das Schiff war fast neu, und erst sechs Monate im Einsatz. Das spürte man natürlich, es war chic, und sehr angenehm an Bord. Mein erster Gang ging natürlich an die Bar, mein Wohnzimmer für die nächsten zwei Tage:
Ich erstaunte, als die ersten Gäste mit dem Bus von der Schweiz aus angekommen waren. Bei meinen einundvierzig Kreuzfahrten war diese die mit dem jüngsten Publikum, viele Passagiere waren zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt. Aber mehr an der Bar als bei anderen Reisen war auch nicht los, die lange Anreise mit einem Bus war anscheinend anstrengend. Ich hätte mir das nicht angetan, nur für diese beiden Tage. Erstaunt war an Bord mein früherer Chef, der mich vor zweiundvierzig Jahren eingestellt hatte. Er erkannte mich nicht mehr, ich muss wohl älter aussehen als bei unserem ersten Treffen vor Jahrzehnten.
Wir verließen Mainz mit der MS Excellence Countess Richtung Köln, und fuhren am nahe gelegenen Schloss von Wiesbaden-Biebrich vorbei:
Leider ergab sich nicht die Gelegenheit, meine Bekannte in Köln zu besuchen. Schade. Dafür buchte ich für den Nachmittag eine „Köln von oben und unten“ Tour vom Dom zum Triangel-Turm.
Köln
Das Schokoladen-Museum
Den Vormittag nutzte ich zum Besuch des Schokoladen-Museums. Ich erreichte es kurz nach der Öffnung, da war noch wenig los:
Von oben konnte ich sehen, dass es von Minute zu Minute voller wurde. Die Empfehlung kurz nach der Eröffnung zu kommen war richtig:
Auch die lila Milka Kuh war zu sehen. Derzeit ist sie im Urlaub, wahrscheinlich in Kuhba. Denn seit dem Jahr 2020 werden bei einigen Editionen Bilder von echten Kühen auf die Verpackung gedruckt:
Auch diese Jungs sind im Urlaub, denn seit 2004 gibt es den Sarotti-Mohren als Markenzeichen nicht mehr:
wogegen diese beide Bärchen noch kräftig Dienst schieben:
Mittlerweile werden die Schokoladen-Artikel automatisiert hergestellt.
Papa Joe’s Klimperkasten
Ich verließ zufrieden das Museum, und stand im strömenden Regen. Das Fischbrötchen auf dem Weihnachtsmarkt gleich am Eingang des Gebäudes war schnell gegessen, schade, denn ich hatte eine schöne Unterhaltung mit dem Personal. Vielen Dank für die Gastfreundlichkeit und Hilfe auf diesem Weg an die Firma Fisch-Jahnke und ihre Mitarbeiter!
Richtig viel Lust durch den Regen zu laufen hatte ich nicht. Obwohl mein Bierdurst sich noch in Grenzen gehalten hatte, suchte ich ein Lokal, um im Trockenen zu sein. Das war gar nicht so einfach, denn diese Idee hatte nicht nur ich. In ein Café oder einen Eissalon wollte ich nicht, es sollte schon etwas Uriges sein. Das fand ich schließlich im Papa Joe’s Klimperkasten.
Die Kneipe hat eine Sammlung von historischen Kinoautomaten, sowie selbst spielenden Musikinstrumenten aus den 20er-Jahren. Dort war es originell, Tünnes und Schäl spielten diverse Melodien:
Das war am Anfang noch originell, aber auf Dauer nervte es, weil mehrere Automaten gleichzeitig Musik spielten, und das nur mit einem schlechten Gehör auszuhalten war. Für die Zeit des Regens hatte sich der Aufenthalt gelohnt, ich war froh, wie die Sonne sich wieder hat sehen lassen.
Kein Köln von oben:
Ich lief danach zum Dom:
um von dort aus meine Tour zu beginnen. Am Treffpunkt stand ich allein herum, und dachte, dass der Ausflug gestrichen wurde. Danach hatte ich eine Person mit einem Namensschild mit Tour-Bezug erblickt, und er hatte schlechte Nachrichten. Ich war der einzige Kunde, der diese Tour gebucht hatte, und für eine Person würden sie es nicht durchführen. Meine E-Mail-Adresse hatten sie, warum sie mich nicht vorher informierten hatte ich nicht verstanden. Der Veranstalter war fair, ich hatte mein Geld für das Ticket zurückerstattet bekommen, und konnte kostenfrei auf eine ähnliche Tour am Nachmittag mitgehen.
Die Schreckenskammer
Dadurch war noch Zeit für einen anschließenden Kölsch-Test, und ich fragte den Guide nach einem Brauhaus abseits der touristischen Highways. Er hatte mir die Schreckenskammer empfohlen, und ich hatte den Ratschlag befolgt. Im Gegensatz zu den für Köln untypischen Bedienungen in der Kneipe vorher waren hier echte Köbesse am Werk. Abseits der Stadt würden die keinen Job bekommen, hier können sie die Nebenbedeutung des Wortes: Eigensinniger, kantiger oder vierschrötiger Mensch ausleben. Wer es kennt, kann damit eingeschränkt leben. Ich hatte an den Tresen einen weiteren Auswärtigen kennengelernt, und ein nettes Gespräch mit ihm. Ohne ihn wäre ich wohl früher gegangen.
Köln von unten
Bei der nächsten Tour fanden sich einige Besucher ein, sodass sie durchgeführt wurde. Es ging zuerst in ein Parkhaus, mit römischen Mauerresten. Es war interessant, der jungen Dame über die römische Geschichte der Stadt zuzuhören. Danach ging es in die Krypta der Kirche Groß St. Martin:
dort musste ich den Rundgang abbrechen, weil ich zum Schiff zurückmusste. Ich hätte bleiben können, denn den Transfer-Bus von der Altstadt zum Schiff stand im Stau, wegen den vielen Besucher der Weihnachtsmärkte und auch einem Heimspiel vom lokalen Fußballverein. Warum unsere Passagiere auf die andere Rhein-Seite in Deutz gelotst wurden, weiß ich nicht. Er ergibt nicht nur für mich keinen Sinn, die Rhein-Seite unnötig zu wechseln, gerade bei viel Verkehr.
Verspätet verließen wir mit der MS Excellence Countess Köln:
Essen auf der MS Excellence Countess und der Abschied
Dort wurde das Gala-Menü serviert. Das war gut, auch wenn ich mir lieber eine Auswahl gewünscht hätte, und kein festes Menü. Mir schmeckt keine Gänseleber, keine Kürbis-Suppe, und kein gebratenes Fleisch. Dafür freute sich mein Nachbar über diese Zusatz-Portionen von mir:
Ich beendete den Abend natürlich wieder an der Bar, mit neuen Freunden:
Am nächsten Morgen war die Reise bereits wieder vorbei, und wir erreichten pünktlich Mainz:
Ein schöner Abschied war die Frage beim Frühstück von der hübschen Bedienung an mich: Tee or me? Ich wählte Sie 🙂 Quatsch, war ein Spaß von ihr, den ich lustig fand. Die Bedienungen an der Bar und im Restaurant waren top. Die Fluktuation ist leider hoch, und für einige war es die vorletzte Kreuzfahrt für diese Gesellschaft, schade. Auch die Kreuzfahrt Direktorin war klasse, sie konnte mir bei vielen Anfragen helfen. Sie konnte natürlich auch nichts dafür, dass wir in Köln (fast in Düsseldorf Süd) und in Mainz abgelegene Liegeplätze hatten. Die kurze Kreuzfahrt hatte mir gefallen!
Mit dieser Reise beendete ich das Reisejahr 2019, mit vielen neuen Ländern und Eindrücken. Höhepunkte waren natürlich Südafrika und Alaska. Bedauerlicherweise war seit dreizehn Jahren kein Besuch von Grönland dabei. Ich bin aber trotzdem froh, dass ich die geplante Nicko-Reise mit dem neuen Schiff Explorer dorthin absagen konnte. Das wäre nichts geworden, dafür war das Schiff noch zu kurz im Einsatz.
Derzeit geplant im Jahr 2020: Eine Kreuzfahrt von Argentinien nach Peru im März, und im April eine kleine Rhein-Kreuzfahrt. Ich hoffe natürlich, dass noch mehr kommt. Ich wünsche allen Lesern ein tolles 2020, mit vielen schönen Erlebnissen, wo auch immer. Gibt es auch vor der Haustür.
Liebe Grüße Gerald