Inhaltsverzeichnis
Reisebericht: Im Mai nach Aasiaat und Ilulissat auf Grönland
Kalt, aber beeindruckend: Die weltweit coolste Insel im Frühling erlebt
Einleitung
Auch im Jahr 2012 durfte bei mir der obligatorische Grönland Besuch natürlich nicht fehlen, mittlerweile zum achten Mal. Es gibt noch genug offene Ziele in diesen für mich faszinierenden Land. Neu für mich war dem Jahr der Ort Aasiaat im Westen von Grönland, eine Stadt, die selten in den Angeboten der Reiseveranstalter auftaucht. Weiterhin flog ich im Mai nach Ilulissat und Aasiaat, um auch einmal den Frühling in Grönland kennenzulernen.
Auf Hamlets Spuren, ein kurzer Aufenthalt in Helsingør / Dänemark
Begonnen hatte die Reise wie meist mit einem Flug nach Kopenhagen und einer Übernachtung dort. Der Flug nach Grönland ging so früh, dass kein Anschluss am selben Tag von Frankfurt aus möglich war. Da ich schon oft in der Stadt war, wählte ich dieses Mal als Besuch die Stadt Helsingør aus, die direkt vom Flughafen Kopenhagen einfach per Zug zu erreichen ist.
Lange dauerte es, bis ich einen passenden Platz im Zug fand. Es gab viele vorreservierte Abteile für Fahrradfahrer, Schwangere, Personen mit Handy und sonst was, nur für einen reisende Zinni nicht.
Schloss Kronborg
In Helsingør befindet sich das schöne Schloss Kronborg, das Schauplatz von Hamlet ist. Das Wetter spielte mit, die Anlage ist interessant, und die Stadt selbst hat mir ebenso gut gefallen. Schöne Gebäude und eine tolle Altstadt, das war ein guter Start der Reise.
Leider hatte abends meine Stammkneipe in Kopenhagen wegen einer Veranstaltung geschlossen. Na ja, verdurstet bin ich trotzdem nicht, und das Abendbuffet im Hilton am Flughafen war überraschend gut.
Auf nach Ilulissat!
Am nächsten Morgen nach kurzem Einchecken bei der Air Greenland hatte ich dann die erwartete lange Schlange an der Sicherheitskontrolle. Zeit hatte ich mir zum Glück vorher genug genommen. Danach ging es endlich wieder mit meiner Lieblings-Airlines Air Greenland nach Kangerlussuaq, dem Drehkreuz der Airline. Trotz ausgebuchtem Flug wieder ein guter Service und die gewohnt interessante Route über viele nördliche Landschaften. Nur flogen wir bedauerlicherweise dieses Mal zu weit nördlich (erstmalig für mich auf dieser Route), um Island sehen zu können, dafür entschädigte der tolle Blick bei der Landung.
Dort war ich etwas überrascht, etwas mehr Schnee hatte ich mir vorgestellt, nicht zu vergleichen mit Juni in Ost-Grönland auf etwas der gleichen Höhe. Recht schnell weiter ging dann mein Anschlussflug nach Ilulissat, der ungekrönten Hauptstadt der Eisberge. Wie der Name der Stadt auch auf Grönländisch heißt, weil die Mündung von dem Ilulissat-Eisfjord nur zwei Kilometer von der Stadt entfernt liegt, was schön beim Landeanflug zu sehen war.
In Ilulissat
Vor Ort war dann die Freude groß über das schöne Zimmer im Hotel Hvide Falk. Nicht die Einrichtung selbst, sondern der fantastische Ausblick auf die Bay mit den vielen Eisbergen.
Ungeduldig, wie ich nun einmal bin, ging es zuerst auf Entdeckungstour, um sich die sensationell gelegene Stadt und Umgebung wiederholt anzusehen. Obwohl ich inzwischen bereits das dritte Mal dort war, konnte ich immer wieder etwas Neues entdecken. Ganz so einfach wie vom Flugzeug aus war das Wandern aber dann doch nicht. An einigen Stellen war der Schnee noch vorhanden und sehr weich, sodass man schnell einsickern kann. Vorteil zu der Jahreszeit ist es, dass die Eisberge noch majestätischer aussehen, später im Sommer sind sie weniger und kleiner in der Bay als zu dieser Zeit. Auch die teilweise nervenden Mücken haben noch Pause und warten auf die wenigen Touristen in der Sommerzeit.
Restaurant Mamartut
Die Zeit ging schnell herum, dann ging es schon zum Abendessen in das Restaurant Mamartut. Der deutsch sprechende dänische Inhaber kocht hier regionale Gerichte auf ausgezeichnetem gehobenen Niveau.
Ins Bett ging es aber immer noch nicht, trotz Müdigkeit (vier Stunden Zeitverschiebung) wollte ich unbedingt die letzten Minuten Dunkelheit in Ilulissat für die nächsten Monate anschauen. Knapp vor Zwölf ging die Sonne unter und fünf Minuten später genauso schnell wieder auf, ein schönes Erlebnis:
Zu Besuch in Aasiaat auf Grönland
Am nächsten Morgen ging es dann nach Aasiaat, der viertgrößten Stadt von Grönland mit über 3 000 Bewohner. Nach der Landung und warten auf mein Taxi merkte ich, dass ich mein Rucksack in der Kabine vergessen hatte. Was in anderen Ländern wahrscheinlich als Terrorakt gilt, wurde dort einfach und unkompliziert gelöst. Mit einem Mitarbeiter spazierte ich anschließend nach meine Anfrage noch einmal in das Flugzeug, in dem bereits die Passagiere zum Weiterflug saßen, und holte mir den Rucksack wieder, Glück gehabt. Sicherheitskontrollen gibt es übrigens bei Inlandsflügen in Grönland nicht.
Touristisch zieht es im Sommer ein paar Kajak-Fahrer und Wal-Beobachter dorthin, ansonsten ist wenig Fremdenverkehr. Die Stadt liegt auf einer Insel und Wanderungen sind somit nur sehr begrenzt möglich.
Soemandshjem
Untergekommen war ich im Soemandshjem, auf Deutsch Seemannsheim, das früher nur für Seeleute angedacht war. Heute ist es aber ein vollwertiges Hotel mit Cafeteria (günstige Stammessen), TV Lounge und Seminarraum, selbst eine morgendliche Andacht wird gehalten. Der Genuss von Alkohol ist nicht erlaubt im Haus. Ich hatte ein riesiges Zimmer mit toller Aussicht auf den Hafen, das Hotel mit seinen freundlichen und hilfsbereiten Beschäftigten ist sehr zu empfehlen:
Die Stadt Aasiaat auf Grönland
Leider erwischte ich am ersten Tag die einzige Schlechtwetterperiode meiner Tour, und dort wurde ein Nachteil von Grönland spürbar. Das Land ist Natur pur, aber die Möglichkeiten bei schlechtem Wetter sind sehr eingeschränkt. Da die Phase bei mir aber zum Glück nicht lang war, hatte ich noch ausreichend Zeit, die Stadt mir anzusehen und die interessante Bauweise der Häuser zu betrachten.
Abends ging es in ein Restaurant mit einem merkwürdigen Mix der Speisekarte aus Thai, Pizza, Hamburger und Tapas. Enttäuschenderweise war der Burger von Moschusochse aus, folgerichtig musste ich Thailändisch in Grönland Essen. Durch die netten Bedienungen war es ein schöner Abend, der noch versüßt wurde durch das nun seit zwei Jahren bestehende Rauchverbot in allen Lokalen in Grönland. Die verrauchten Buden sind jetzt Gott sei Dank Geschichte. Weiterhin wurde mein Trinkgeld abgelehnt, das wäre in Grönland nicht nötig, meinte die Bedienung.
Eine Bootsfahrt
Am nächsten Tag war der Höhepunkt meiner Reise, eine Bootsfahrt durch die Eisberge der Bucht. Dazu charterte ich mir ein Fischerboot und ließ mich von dem freundlichen Kapitän duldsam kreuz und quer durch die faszinierende Eisberglandschaft schippern. Das Wetter spielte mit und es war ein sehr gelungener Ausflug. Schade nur, dass ich keine Wale gesehen hatte, obwohl die Ersten in der Gegend bereits aufgetaucht waren.
Zufällig hatte ich nach der Ankunft im Hotel mitbekommen, dass mein Flug am nächsten Tag um zwei Stunden vorverlegt wurde. Bei nur einem Flug am Tag wäre so etwas gut zu wissen. Zur Verteidigung von Air Greenland: ich wurde per E-Mail informiert und hatte keine Kontaktadresse vor Ort angegeben.
Mit diesem Wissen ging es dann am nächsten Tag wieder mit der Air Greenland nach Ilulissat. Die Einheimischen bedauerten dies, da das Schiff nur vier Stunden dauert und es viel zu sehen gibt. Leider passte aber der Fahrplan nicht in meinen Reiseplan. Der Flug ging 10 Minuten vor der Abflugzeit und dauerte 14 Minuten, ganz knapp wäre ich beinahe noch vor der geplanten Abflugzeit gelandet.
Der Eisfjord in Ilulissat
Dort freute ich mich schon auf den Spaziergang zum Ilulissat Eisfjord, der über vierzig Kilometer lang und sieben Kilometer breit ist. Hervorragend ausgeschilderte Wanderwege entlang des Fjordes machen ein Besuch einfach, wenn auch im Mai noch einige Stellen mit Schnee bedeckt waren und etwas Vorsicht beim Wandern nötig ist, man sackt schon mal wadentief ein. Dafür war der Fjord um diese Jahreszeit mir allein. Wo im Sommer sich schon recht viele Personen aufhalten, aber noch lange kein Massentourismus, konnte ich im Mai das Ganze allein genießen.
Ein Abend ging es noch einmal in das Restaurant Mamartut, mit dem Versprechen, dass ich in den nächsten Jahren noch einmal komme.
Die Heimreise
Am nächsten Tag dann die Heimreise wieder über Kangerlussuaq und Kopenhagen nach Hause. Diese war durch die Zeitverschiebung recht langatmig. Der Flug war toll, mit einer schönen Aussicht (dieses Mal auch über Island), aber durch die späte Ankunft in Kopenhagen war wieder eine teure Übernachtung in Kopenhagen nötig.
Fazit
Die Reise war besser als gedacht, denn das Wetter war fast immer traumhaft, die Bootsfahrt in Aasiaat und der Besuch des Eisfjordes waren wunderschön und das Drumherum hat alles geklappt. Negatives gibt es nichts zu berichten.
Ich kann nur schreiben: Auf Wiedersehen Grönland!
Hoffentlich, ich habe es ja dem Restaurant-Chef in Ilulissat versprochen 🙂