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Reisebericht: Es muss nicht immer Sonne sein in Südgrönland
Qaqortoq, Nanortalik und die heißen Quellen von Uunartoq in Südgrönland
Alle Jahre wieder
Seit neun Jahren in Folge (und zuvor einmal vor längerer Zeit) verreise ich jährlich nach Grönland und das sollte auch im zehnten Jahr so bleiben. Von den größeren Orten fehlten mir die im Süden des Landes gelegene Städte Qaqortoq und Nanortalik und die heißen Quellen in Uunartoq. Da ich schon einmal im Mai gute Erfahrungen mit dem Wetter im Teil dieses Landes gemacht hatte, beschloss ich wieder Südgrönland zu bereisen. Es gibt noch etwas Schnee und Eis, was mir immer gut gefällt und die lästigen Mücken (und manchmal auch Touristen) halten noch Winterschlaf.
Unumgänglich waren leider wegen der Flugzeiten wieder zwei Übernachtungen in Kopenhagen. So langsam kann ich die Stadt nicht mehr sehen, aber es gibt schlimmere Orte. Hotels in Grönland waren schnell gefunden (keine Kunst, es gibt in den beiden Siedlungen jeweils nur eins) und gebucht. In Kopenhagen hatte sich wieder das Hilton direkt am Flughafen angeboten, wegen des frühen Abfluges und einer späten Ankunft mit Air Greenland. Flüge waren kein Problem und die Vorfreude auf das elfte Mal Grönland konnte beginnen.
Viel Fisch, kein Fleisch
Einen ganzen Tag Kopenhagen wollte ich mir nicht antun, so ging ich morgens noch fleißig auf die Arbeit und flog erst mittags dorthin. Nach der Landung und einem kurzen Spaziergang zum Hilton war dieses Mal das erst im Jahre 2013 erbaute Aquarium Blue Planet mein Ziel.
Das Gebäude hatte ich schon beim Landeanflug gesehen und ist vom Flughafen aus leicht zu Fuß zu erreichen. Konzipiert ist es für viele Besucher, bei mir hielt sich der Andrang in Grenzen und es war zum Glück für mich (die Inhaber werden es anders sehen) nichts los. Beim Ticketkauf wurde ich darauf hingewiesen, dass in dreißig Minuten die Haie gefüttert werden, was sich für mich spannend anhörte und nicht verpassen wollte.
Dominierend ist das große Haifischbecken, daneben wirken die anderen Abteilungen etwas bescheiden:
Vom Konzept her ist das Gebäude nett gemacht und interessant, bei viel Betrieb wollte ich es mir aber nicht antun. Die Fütterung der Haie war albern. Nur in Dänisch wurde fünfzehn Minuten lang etwas vom Hai erzählt, während von oben Futter von einem Schlauchboot ins Wasser geschmissen wurde, was die meisten Fische nicht so wirklich interessierte. Kinder fingen an zu heulen, was nicht an der Dramaturgie lag, sondern weil es einfach stinklangweilig war. Alle warteten tapfer darauf, dass endlich was passierte, und wie der Spuk vorbei war, fragte man sich, was das nun sollte. Wer noch nie in einem Aquarium war, kann diese Ausstellung besichtigen. Extra nach Kopenhagen nur dafür fahren, würde ich aber nicht raten.
Gemein wie ich war, ging ich nach dem Besuch in eine mir bekannte Kneipe mit angeschlossenem Fischrestaurant. Ich war früher schon einmal dort und sah die leckeren Fischgerichte auf den Tellern, war damals aber satt und trank nur etwas.
Der Besuch dieses Mal geriet zu einem Fiasko. Zuerst wurde ich in der verrauchten Kneipe nicht ordentlich bedient, weil im Restaurant eine Betriebs-Versammlung stattfand, und später in Restaurant nicht, weil alle in der Kneipe rauchten. Die gegrillte Dorade sah schön aus, war aber grottenschlecht. Innen fast roh, mit matschigen etwas, was ich gar nicht wissen will, was das war, ein klarer Fehlgriff. Da sich zum Beschweren niemand einfand, tröstete ich mich danach an der Bar des Hiltons, schade für das Geld, die Zeit und den Fisch.
Ein Positiverlebnis hatte ich wenigstens: Beim Online-Einchecken für den Air Greenland Flug konnte ich unerwartet einen Fensterplatz in der ersten Reihe bekommen, mit viel Beinfreiheit, der für normal Sterbliche ansonsten nicht zur Verfügung steht.
Vielfliegerprogramm nach Südgrönland
Lang machte ich nicht an der Bar, denn am nächsten Tag hatte ich vier Flüge und fünfzehn Stunden Anreise vor mir zur Reise nach Südgrönland. Das hörte sich lang und anstrengend an, wurde es aber nicht. An Bord nach Grönland bei meiner Lieblingsfluggesellschaft Air Greenland hatte neben mir ein Däne gesessen, der schon lange in Qaqortoq wohnt, so gab es ausreichend Gesprächsstoff und Platz hatte ich auch ausreichend.
In Kangerlussuaq war schönes Wetter, und ich hatte dort ausreichend Zeit für einen angenehmen Spaziergang:
Der Flug danach nach Narsarsuaq hatte sich etwas gezogen, da keine gute Sicht war, dafür hatte ich die beim anschließenden Hubschrauberflug nach Qaqortoq. Hier hatte ich wieder etwas Transferzeit, sagte im gebuchten Hotel am nächsten Tag schon einmal Hallo und bat die bei meiner Unterkunft in Nanortalik anzurufen, damit ich am Heliport abgeholt werde.
Bei der Touristeninformation konnte ich eine Mitfahrgelegenheit für eine Bootsfahrt nach Narsaq nach meiner Rückkehr nach Qaqortoq bekommen. Dort war ich schon einmal, hatte aber keine andere Auswahl und das war besser als nichts. Weiterhin ließ ich mich für die kommenden Tage für eine Bootsfahrt zu den heißen Quellen in Uunartoq vormerken. Dafür ist eine minimale Passagierzahl von vier Passagieren nötig, die Inhaberin wollte schauen, ob sie die zusammen bekommt und mir eine Nachricht im Hotel hinterlassen.
Langsam schlenderte ich wieder zum Heliport zurück und schaute einem Hubschrauber bei der Landung zu:
Plötzlich erinnerte ich mich, dass dieses Gerät nur meines für den Weiterflug sein kann und betritt schnell das Terminal. In der Tat, der Flug wurde um eine halbe Stunde nach vorn gelegt und ich stieg auch gleich ein, Glück gehabt. Air Greenland, die eher für Verspätungen bekannt ist (bei mir allerdings nicht) fliegt auch schon einmal früher ab, man sollte sich stets um den Status des Fluges informieren.
Durch den früheren Abflug bin ich zum ersten Mal vor einer geplanten Abflugs-Zeit gelandet, das muss eine Airline erst einmal hinbekommen. Beim Flug war die Aussicht grandios und es ein tolles Erlebnis, die arktische Welt von oben zu sehen:
Abholen wollte mich keiner trotz des Anrufes, ein hilfsbereiter Air Greenland Mitarbeiter informierte dann das Hotel. Der Ort Nanortalik hatte mich auf Anhieb umgehauen. Umgeben von einer großartigen Kulisse mit traumhaften Bergen glänzte der Ort mit interessanten historischen Gebäuden und sympathischen Einheimischen, mein erster Eindruck war geprägt von Begeisterung.
Etwas getrübt war diese wegen des unbeständigen Wetters, gelegentlich regnete es und die Sicht war alles andere als gut. Das Hotel konnte nicht ganz mithalten, das Zimmer war in Ordnung, aber an der Küchenleistung kann man noch arbeiten. Es roch nach alten Fett und zum Bestellen gab es nur Banalitäten à la Hamburger und halbe Hähnchen. Mit einem Michelin Stern kann man hier die nächste Zeit wohl eher nicht rechnen. Die Bar war zum Glück anständig ohne Nervensägen, was man in Grönland leider selten hat.
Auf Städtetour in Südgrönland
Nanortalik
Leider hatte ich aus flugtechnischen Gründen nur einen Tag Aufenthalt in diesem reizenden Ort. Das Freilandmuseum hatte geschlossen, von außen sah es mit den alten Häusern interessant aus. Obwohl ich gar nicht wusste, was ich dort wollte, betrat ich das Touristenbüro. Dort wurde ich sehr freundlich und hilfsbereit empfangen. Mit einer Fülle von Informationen ging ich wieder, man wollte mir sogar nur für mich das Museum aufmachen (leider reichte die Zeit dafür nicht).
Die Siedlung wird nur von sehr wenigen Touristen besucht, schade für die tolle Lokation. Sie liegt wohl etwas zu abseits und ist auch nur sehr umständlich zu erreichen. Ich war wie so oft der einzige Tourist vor Ort, und im Sommer sind auch nicht viel mehr, beklagte der Hotelinhaber.
Mittags ging es zurück mit dem Hubschrauber nach Qaqortoq, mit wiederum einer hervorragenden Szenerie, Inlandsflüge in Grönland machen mir meist viel Spaß und Freude, wenn die Aussicht stimmt.
Qaqortoq in Südgrönland
In Qaqortoq wurde ich freundlich begrüßt:
Nach dem Transfer zum Hotel erfreute ich mich über den Blick aus meinem Hotelzimmer:
und stürmte danach das ansässige thailändische Restaurant:
Man muss in Grönland natürlich nicht asiatisch Essen gehen, aber man kann und hier sogar hervorragend. Es gab eine Extrakarte mit einheimischen Produkten und aus denen wählte ich das Rentier auf thailändische Art. Das war zart, pikant und leicht scharf, lecker!
Das Nachtleben konnte nicht mithalten, im lokalen Pub mit automobiler Kulisse:
wurde man von einheimischen Freunden des Alkohols genervt und in der Bar des Hotels war nichts los. Dafür gab es hier wenigstens in Grönland gebrautes Bier vom Fass, das ausgezeichnet schmeckte und nur fast ein Vermögen kostete.
Die Hochzeit einer unbekannten Cousine in Südgrönland
Am nächsten Morgen wurde ich pünktlich zu meiner geplanten Bootstour nach Narsaq abgeholt. Wie sich herausstellte, war eine Inuit-Familie auf dem Weg zu der Hochzeit einer ihren Cousinen und ließ sich das von mir angemessen bezahlen. Das war mir egal, denn die Hinfahrt hatte Spaß gemacht und ich hatte viele gewaltige Eisberge gesehen.
In Narsaq angekommen ist mir die Idee gekommen, mit in die Kirche zur Trauung zu gehen. Dagegen hatte niemand etwas und ich hielt es für sehr informativ, auch wenn ich natürlich kein Wort verstanden hatte. Leider wurden wie in früheren Zeiten keine traditionellen Gewänder mehr getragen, der Brauch stirbt dort langsam aus:
Während die Familie dann zum Feiern ging, schaute ich mir den Ort an, den ich im Jahr 2012 bereits besuchte. Viel geändert hat sich nicht, das hatte ich auch nicht erwartet. Das Wetter spielte mit und es war ein angenehmer Aufenthalt.
Die Familie war sympathisch und es herrschte eine gute Stimmung bei der Rückfahrt nach Qaqortoq, die Fahrt war schön und ich hatte sie trotz des zu hohen Preises nicht bereut.
Fußball in Südgrönland
Zurück im Hotel wurde mir keine Ausflug-Information hinterlegt wegen der Tour zu den heißen Quellen, so ging ich ins Touristenbüro. Die Chefin war nicht da, ihre Mitarbeiterin meinte, dass es klappt (ich verstand es zumindest so) und kassierte fleißig das Geld, es schien, als ob es mit dem Badewannenausflug doch noch was werden würde. Da die Sonne herrlich schien, spazierte ich durch den sehenswerten Ortskern und sah den alleinigen Brunnen des Landes:
sowie weitere interessante Gebäude.
Vor dem Abendessen ging es dann kurz zu einem Fußball-Turnier auf dem einzigen Rasenplatz des Landes:
Nun kann ich verstehen, warum UEFA und Co Grönland nicht bei den Qualifikationsspielen dabei haben wollen, ich kann mir beileibe auf diesem Platz kein Länderspiel vorstellen. Das Gras sah in Ordnung aus, nur drumherum gibt es nichts, keine Tribüne, Umkleidekabinen oder sonst was (zumindest hatte ich keine entdeckt, vielleicht wird sich beim Nachbar geduscht und umgezogen).
Erfreut hatte mich am Abend nicht der Restaurantbesuch im Hotel, die Bedienung war etwas schusselig und vergaß einiges, das von mir gewollte Rentier-Steak war aus und die Alternativen belanglos. Daraufhin bestellte ich mir für den nächsten Tag einen Platz wieder beim Thailänder und war nicht mehr im Hotel-Restaurant gesehen.
Mist (Englisch, Nebel)
Die „Das Glas ist halb voll“ Version
Am nächsten Morgen sah ich aus dem Fenster und es regnete. Super, das sollte doch zu einem Bad in heißen Quellen passen. Bei Sonnenschein planschen kann jeder, aber bei Unwetter ist ja viel mehr Pfiff dabei.
Zur vereinbarten Zeit war kein Boot oder gar Mitreisende zu sehen. Da die Touristeninformation geschlossen war, ging ich ins Hotel zum Nachfragen. Auch die wussten von nichts und hatten keine Information. Wahrscheinlich sind die Verantwortlichen sehr umsichtig und sagten die Fahrt wegen Wettergründen ab, Kommunikationsprobleme kommen überall vor.
Da ich den Ort bislang nur oberflächlich kannte, wanderte ich die einzelnen Stadtteile ab, was sehr interessant war. An vielen Stellen wird renoviert und dafür gesorgt, dass die Einheimischen angenehmer wohnen können.
Ein großer See liegt idyllisch direkt am Ort und war von Eis bedeckt. Im Sommer kann man leicht drumherum laufen, im Mai war noch zu viel Schnee auf den Wegen. Auch wenn es gut aussah, war es schade nicht mehr sehen zu können.
Durch das viele wandern war ich hungrig und nahm einen Hamburger im Café des Hotels zu mir. Der war gut und die zwei Bier dazu machten mich so müde, dass ich den Nachmittag im Zimmer verschlief. Das tat mir gut, nach den Anstrengungen der vorherigen Tage.
Die „Das Glas ist halb leer“ Version
Mist, Regen und keine Sicht, da ist der Ausflug doch wahrscheinlich sinnlos, dachte ich am Morgen. Ich hoffte auf Wetterbesserung und ging zum Hafen. Dort war natürlich niemand trotz Vereinbarung, das nervte. Trotz des schlechten Wetters hätte man mir ja trotzdem absagen können.
So schlenderte ich etwas motivationslos durch die Gassen und konnte furchtbare Gebäude sehen. Sünden aus der Vergangenheit führten dazu, dass Inuit von ihren angestammten Plätzen in Städte zwangsmigriert wurden und dort in elendige Plattenbauten einzogen. Aus stolzen Jägern wurden alkoholsüchtige Fabrikarbeiter. Die asbestverseuchten Schandflecken werden mittlerweile überall im Land renoviert oder wie hier vermutlich gleich abgerissen.
Der See am Ort ist im Sommer vielleicht ganz okay, im Frühjahr hatte er keinerlei Reize bei mir ausgelöst. Eine Wanderung um den See war wegen Schneematsch und Eis ohnehin nicht möglich. Der Besuch dort hatte sich nicht gelohnt für mich.
Da es abwechselnd regnete, nieselte oder in Strömen goss, aß ich im Café des Hotels einen langweiligen Hamburger, trank zwei Frustbiere und legte mich danach im Zimmer zur Ruhe, was anderes ist mir nicht eingefallen.
Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte, prickelnd war der Tag nicht und bislang vom Wetter her der Schlechteste, den ich jemals in Grönland erlebt hatte. Auch vor Ort meinten die Einheimischen, dass so etwas kaum vorkommt. Damit kann ich gut leben, ich hatte bislang oft Glück mit dem Wetter dort und kann ich mich darüber bestimmt nicht beschweren.
Der Tag endete wenigstens kulinarisch gelungen bei meinem neuen thailändischen Freund. Ich hatte am Vortag einen gebratenen roten Fisch bestellt (was für eine Art das auch immer war) und der war erstklassig zubereitet, leicht scharf und aromatisch, Chapeau!
Auf und Ab mit Happy End
Auf dem Weg zu den Quellen
Es kam am nächsten Tag, wie ich es befürchtete. Morgens um neun war wieder kein Boot oder weitere Gäste zu sehen und das Büro war wegen Pfingstmontag geschlossen. Ich lief vom Treffpunkt zum Hafen und sprach den Erstbesten an, ob er wüsste, wer normal solche Ausflüge durchführt. Er sprach zum Glück ein gutes Englisch, konnte mir aber auch nicht weiterhelfen. Ihm sei nicht bekannt, dass heute eine solche Fahrt stattfindet.
Da im Hotel auch niemand Bescheid wusste, beschloss ich wieder durch die Gegend zu wandern, das Wetter dazu war besser als am Vortag. Ich musste noch einmal auf mein Zimmer, das in dem Moment aber gereinigt wurde. Nach paar Minuten beim Warten an der Internetstation erschien eine Hotelmitarbeiterin und teilte mir mit, dass nun um elf Uhr die Abfahrt wäre. Ich hatte Glück, dass ich noch im Hause war, sonst hätte ich das nie erfahren und den Trip verpasst.
Gutgelaunt ging ich zum Hafen, war mir aber immer noch nicht sicher, ob der Ausflug wirklich stattfinden würde. Als ich jedoch den Bootsführer von meiner ersten Fahrt traf und er mir freudestrahlend mitteilte, dass wir zusammen fahren und ich der einzige Passagier bin, war ich sehr froh und sicher, dass es nun doch klappte. Wir warteten noch ein paar Minuten auf seinen Bruder, und der stellte sich als mein Kontakt von morgens heraus. Um neun Uhr wusste er noch nichts von der Tour, das müssen die beiden kurzfristig zugesagt haben.
Schnell war ich von der Fahrt begeistert. Das Wetter spielte mit und die Aussicht auf die gigantische Eisberglandschaft war grandios. Wunderschön spiegelten sich die weißen Riesen in der See und erzeugten eine traumhafte Szenerie:
Der erste Dämpfer
Schnell kam aber wieder ein Dämpfer der Euphorie, bei der ersten Meerenge war das Eis so dicht, dass für mich kein Zugang mit dem Boot ersichtlich war:
Eine leichte Enttäuschung machte sich breit, diese verflog aber schnell wieder, da die beiden ihr Bestes gaben und sich durchgemogelt hatten. Solche Momente gab es noch paarmal, es war für mich spannender als ein WM-Endspiel, ob wir es packten oder nicht. Und wir schafften es!
Nachdem wir die kleine Siedlung Alluitsup Paa passierten und noch viele tolle Eisberge sahen:
erreichten wir unser Ziel.
Happy End in den Quellen
Überglücklich ging ich von Bord und sprang sofort in eine der heißen Quellen von Uunartoq inmitten einer arktischen Landschaft, wobei niemand weiß, warum die so warm sind:
Die Brüder und der süße kleine Sohn, der dabei war, leisteten mir Gesellschaft und wir genossen zusammen das herrliche Bad.
Atemlos in Grönland
Danach war ich neugierig, was denn hinter den Hügeln liegt und wanderte paar Meter bis zur Kuppe. Bei der Aussicht danach war ich erst einmal atemlos: Eine unberührte schneebedeckte Traumlandschaft baute sich vor mir auf, mit herrlichen Spiegelungen, die ich in aller Stille und Ruhe aufnehmen konnte. Ich habe selten so was Schönes gesehen und genossen, hier im Bilder:
Bei der Rückfahrt mit dem Boot konnte ich wieder spiegelnde Eisberge spotten:
Besuch bei der Tante
Wir hatten noch einen interessanten Stopp in der kleinen Siedlung Alluitsup Paa, mit einem Besuch der achtzigjährigen Tante meiner Crew in ihrem kleinen Haus. Das alles war weit außerhalb des touristischen Mainstreams, spitze, einzigartig und unwiederholbar.
Danke an die Brüder
Die Tour war der Hammer. Im Nachhinein kann ich mich nicht erinnern, jemals in meinem Leben so etwas Fantastisches gemacht zu haben. Allein dafür hat sich der ganze Aufwand gelohnt und von mir aus hätte es an allen anderen Tagen regnen können, um nur das machen zu können. Warum die Brüder das für mich machten, bleibt offen. Wir waren sieben Stunden unterwegs und bei zwei Mann Personal und den Kosten hat sich die Tour für die bestimmt nicht gelohnt. Mir war es recht, vielen Dank an beide!
Da mein Thailänder an dem Abend geschlossen hatte, gab es braves Rindergeschnetzeltes im Café des Hotels zum Essen. Später wurde ich im lokalen Pub fies. Ich durfte mir Lieder für die Allgemeinheit wünschen und wählte die Wildecker Herzbuben und Helene Fischer. Das Schlimme: Den Einheimischen hatte es gefallen. Wer zukünftig in Grönland vorbeikommt und ein Lied von Helene hört, kann sich bei mir beschweren, wahrscheinlich bin ich daran schuld.
Zurück in die Heimat
Drei Flüge standen am nächsten Tag an. Zunächst ging es mit dem Hubschrauber von Qaqortoq nach Narsarsuaq. Dabei auch ein Hund, ich habe keine Ahnung, wo die ihn hin verfrachteten, gefallen hatte es ihm anscheinend wegen Dauer-Bellen nicht. Die Aussicht war wunderbar:
und die dreißig Minuten Flug gingen schnell vorbei. Fast sofort nach der Landung ging es weiter nach Kangerlussuaq, leider fast ohne Sicht.
Auch dort war die Transferzeit sehr kurz und es wurde frühzeitig an Bord nach Kopenhagen gebeten. Mein Nachbarplatz war beim Einchecken vorreserviert und ich dachte an einen belegten Sitz neben mir. Zum Glück war niemand gekommen, die Airlines mögen keine Noshows (gebuchte Passagiere, die nicht erscheinen). Ich in diesem Fall schon, Glück gehabt.
Auch hier war fast keine Sicht auf die schneebedeckten Berge, sondern nur auf Wolken. Der Flug ging trotzdem schnell vorbei, Platz war angemessen und Zeit zum Schreiben dieses Berichtes auch. Leider flogen wir dieses Mal südlich an Island, den Färöer Inseln und Norwegen vorbei und ich saß bei guter Sicht rechts, schade. Normal wird die Route nördlicher geflogen, dann hätte alles gepasst. Mein Trost: Gute Aussichten hatte ich auf dem Trip genug, man kann nicht alles haben. Abends im Hilton am Kopenhagener Flughafen gab es einen arktischen kulinarischen Abschied mit Tapas vom Rentier, Lachs und Co und am nächsten Morgen ging es zurück nach Frankfurt.
Das Fazit
Die Reise beging für meine Grönland Verhältnisse eher unterdurchschnittlich wegen des Wetters, endete aber mit einem Paukenschlag. Durch die grandiosen heißen Quellen ist sie weit nach oben gerutscht in meiner internen Reise-Höhepunkt-Rangliste. Grönland wirkt wie ein Magnet auf mich, wieder zu Hause könnte ich erneut dorthin fahren. Drei offene Ziele habe ich noch: Der hohe Norden in der Gegend von Thule möchte ich mal anschauen, im Winter Hundeschlitten fahren und Nordlichter sehen und dann habe ich noch einen kleinen und einen großen Mann, denen ich liebend gerne die einzigartigen Naturwunder dieses Landes zeigen möchte. Die Chance auf ein Grönland im Jahr 2016 ist hoch bei mir und ich werde sie hoffentlich nutzen!
Ich hoffe, dass der Bericht und die Bilder gefallen haben.
Danke für das Lesen und arktische Grüße Gerald