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Reisebericht: Niederlande und Belgien mit der MS AmaMora
Tulpenfieber: Let’s go! This Time for the Netherlands
Willkommen bei meinem Reisebericht über eine Kreuzfahrt im April 2022 mit der MS AmaMora durch die Niederlande und Belgien. Das Schiff gehört zu AmaWaterways, eine amerikanische Gesellschaft, die sich auf Flusskreuzfahrten spezialisiert hat. Das Unternehmen hat seinen Sitz in den USA, bietet die Schiffsfahrten aber hauptsächlich zu Destinationen innerhalb von Europa an. Die Zielgruppe sind Passagiere aus Übersee, Gäste aus Europa kommen selten vor. Das war auch so auf meiner ersten Fahrt mit der Gesellschaft im Jahr 2021, ich war der einzige Passagier aus Europa:
Obwohl das Programm nicht auf Gäste aus Deutschland ausgelegt ist, hatte es mir an Bord hervorragend gefallen. Als ich eine Kreuzfahrt im April mit der MS AmaMora durch die Niederlande und Belgien entdeckt hatte, buchte ich sofort. Nicht wegen der Ziele, etwas Neues war für mich nicht dabei. Da aber das Thema der Reise Tulip Time war, und die Kreuzfahrt während der kurzen Zeit der Tulpenblüte war, fand ich Gefallen an ihr.
Die Planung war schnell abgeschlossen. Die Anreise vom Rhein-Main-Gebiet nach Amsterdam plante ich mit der Bahn ab dem Fernbahnhof Frankfurt-Flughafen. Mit dem Flugzeug ist es nicht viel schneller, und per Zug günstiger. Die Nacht vor dem Beginn der Kreuzfahrt buchte ich ein Hotelzimmer in der Nähe vom Bahnhof in Amsterdam, da dort auch der Anlegeplatz der MS AmaMora war.
Am Abreisetag hatte mein bestelltes Taxi eine viertel Stunde Verspätung, und der Fahrer warnte mich zusätzlich, dass es auf dem Weg zum Fernbahnhof Frankfurt Flughafen durch einen Auffahrunfall von drei Lastkraftwagen einen größeren Stau auf der Autobahn gab. Wir kannten beide die Schleichwege, damit wir den Stau einigermaßen vermeiden konnten. Da ich die Anreise großzügig eingeplant hatte, war das Erreichen meines gebuchten Zuges kein Problem.
Im Zug selbst wurde es viel schlimmer, denn im Bordrestaurant war die Kühlanlage defekt. Auf mein erhofftes kaltes Weizenbier musste ich leider verzichten, schade. Trotz massiven Durstes war die Fahrt trotzdem angenehm, viele Fahrgäste waren nicht auf dem Zug.
Und ich hatte mein neues Spielzeug dabei, eine neue Kamera. Eine Nikon Z5:
Ich hatte genügend Zeit, die Funktionen der Kamera auszuprobieren. Denn obwohl ich in der ersten Klasse gesessen hatte, konnte ich bereits die Dokumentation lesen.
Hier eines meiner ersten Werke:
Am Nachmittag war ich in Amsterdam halb verdurstet angekommen, und lief die paar Schritte zum gebuchten Hotel ibis Amsterdam Zentrum.
Ziemlich neue Freunde (Amsterdam, Niederlande)
Eingecheckt war ich schnell, der Weg zum Zimmer dauerte länger. Auch weil dafür zwei getrennte Aufzüge benötigt werden, mein Zimmer lag in einem anderen Gebäude. Dort war der Zugang zum Safe selten so dämlich wie dort gelöst:
Wie ein Erwachsener mit durchschnittlichem Körperbau sich zwischen die beiden Rahmen aus Holz zwängen soll, war mir schleierhaft.
Dafür war der Ausblick auf Amsterdam klasse, am Tag:
in der Nacht:
und am nächsten Morgen:
Lange vorher hatte ich aber Nachholbedarf zum Durst löschen. Ich fragte an der Rezeption nach einer netten Gegend mit Bars, die nicht hauptsächlich von Touristen besucht werden. Er hatte mir den Bezirk vom Bahnhof aus Richtung Haarlemmerpoort empfohlen.
Gesagt, getan, aber auf dem Weg dorthin wollte ich schon wieder umkehren, nachdem ich dieses Schild entdeckt hatte:
Café De Poort
Aber ich war in keiner alkoholfreien Zone gelandet, das galt wohl nur für Trinken auf der Straße. Das war auch ohne das Schild nur sehr eingeschränkt zu empfehlen, da es sehr windig und nass war. Ich fragte mich ernsthaft, ob man seekrank auf einer Flusskreuzfahrt werden kann.
Ich war froh, schnell ein geeignetes Lokal für meine Belange gefunden zu haben. Das von mir ausgewählte Café De Poort war klasse:
Wenn ich sonst wenig kann, aber dafür habe ich immer einen Riecher. Ich schwätzte viel mit dem Wirt und seinen Gästen, darunter ein Rock ’n‘ Roll Musiker. In der Bar war übrigens außer mir kein Tourist. Manchmal muss man nur ein paar Straßen entfernt vom touristischen Treiben gehen, um so etwas zu genießen:
Ich war als Fremder gekommen, und als Freund gegangen.
Ein Schiff wird gehen (MS AmaMora, Niederlande)
Am nächsten Morgen lief ich zum Anlegeplatz der MS AmaMora, um die Flusskreuzfahrt durch die Niederlande und Belgien zu beginnen:
Sie fährt unter Schweizer Flagge, und wurde gebaut im Jahr 2019. 156 Passagiere können an Bord sein, wir waren nur 60 auf dieser Kreuzfahrt, Zinni aus Deutschland und der Rest aus den USA.
Ich war viel zu früh vor der möglichen Belegung meiner Kabine, so lief ich währenddessen noch einmal zu meinem neuen Lieblingslokal Café De Poort. Auf dem Rückweg zur MS AmaMora war mir bange um das Wetter auf der Reise durch die Niederlande und Belgien, die HANSEATIC spirit wurde nass bei ihrer Abfahrt ab Amsterdam:
Schönes Wetter im Urlaub sieht anders aus.
Nach der Ankunft auf der MS AmaMora konnte ich meine Kabine beziehen, sie hatte vier Ecken, aber null Tore. Mehr darauf eingehen wie auch zum Essen und Service benötige ich nicht, es war ähnlich wie auf der MS AmaPrima im Vorjahr. Das wurde bereits beschrieben, den Link dazu siehe oben bei Interesse.
Am nächsten Morgen legte die MS AmaMora bei bestem Wetter ab zu unserer Tulpen-Kreuzfahrt durch die Niederlande und Belgien:
Tulpenmanie (Hoorn, Niederlande)
Hoorn, eine Stadt im Osten der Provinz Nordholland in der Niederlande, war die erste Destination der MS AmaMora. Dort war ich bereits öfter, und anstatt im übersichtlichen Ort etwas herumzulaufen, buchte ich lieber den Ausflug zu der familiengeführten Tulpen-Farm Mr Tulip in De Goorn. Diese ist nur eine halbe Stunde mit dem Bus von Hoorn entfernt. Diese dürfen aber nicht mehr in die Innenstadt fahren, so wurden wir zuerst eingezwängt in engen Mini-Bussen zu der endgültigen Abfahrtstelle gebracht. Es hätte bestimmt bequemere Mittel gegeben, um uns dort hinzubringen.
Nach der Ankunft auf der Farm gab es Tee und Kaffee, und danach wurde uns einiges über Tulpen erklärt. In dem Ausstellungsraum waren dabei auch etliche Blumen zu sehen und natürlich auch zu kaufen:
Jedes Jahr züchtet das Unternehmen dort vierzig Millionen Tulpenzwiebeln, hier ein kleiner Bruchteil davon:
Ergiebig war der Ausflug für mich nicht, denn meine Eltern waren in diesem Gewerbe tätig, und ein Basiswissen über Tulpen war als Blumenkind bei mir vorhanden. Ich hoffte ständig, dass wir zu Feldern mit blühenden Tulpen gebracht wurden, dies passierte aber nicht, warum auch immer. Der Name des Ausfluges Tulips & Bulb Fields war leider kein Programm.
Zurück in Hoorn, lief ich danach lieber zurück zur MS AmaMora, die Enge der Shuttle-Busse wollte ich mir nicht noch einmal antun. Zumal wir auch noch auf die Ankunft der Teilnehmer eines anderen Ausflugs warten sollten.
Auf dem Weg dorthin war ich an einer urigen Kneipe vorbeigekommen. Da konnte ich unmöglich daran vorbeigehen. Aus Schikane bestellte ich mir dort den Wein aus dem obersten Regal:
Nonsens:
Nebenbei: Geld allein macht nicht glücklich, man muss sich auch davon Bier kaufen können. Wie bei der Anreise erlebt.
Hellevoetsluis, not Middelburg (Niederlande)
Im ursprünglichen Tagesprogramm stand, dass wir in Middelburg anlegen. Auch lagen an der Rezeption Stadtpläne für die Hauptstadt der niederländischen Provinz Zeeland aus.
Ich verließ die MS AmaMora:
und machte mir keine großen Gedanken, wo ich war, das kann ich gut. Ich lief etwas herum, war nur etwas irritiert, denn der Stadtplan passte nicht zu der Gegend, wo ich mich befunden hatte.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich merkte, dass wir anstatt in Middelburg in Hellevoetsluis angelegt hatten. Das Städtchen liegt auf Voorne-Putten, einer Insel im Rhein-Maas-Delta.
Eine große Lust mir einen Transport nach Middelburg zu organisieren hatte ich nicht und lief nur etwas in der weitaus kleineren Gemeinde herum. Sie war für mich etwas Neues in den Niederlanden, ich hatte vorher nicht einmal den Namen gekannt.
Eine Getreidemühle prägt dort das Ortsbild:
Um den Kriegs- und Handelshafen zu verstärken, wurde dort zum Beginn des 17. Jahrhunderts die Wehranlage von Hellevoetsluis errichtet. Der Ort war zur damaligen Zeit der größte Kriegshafen der Niederlande. Im 19. Jahrhundert begann der Verfall. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie verwüstet, danach begann der Wiederaufbau.
Ich lief etwas durch die Historische Wallanlage:
danach zum Fort Haerlem:
anschließend zum Leuchtturm in der Festung, der älteste noch funktionierende runde Leuchtturm der Niederlande:
und wollte anschließend inmitten dieser wunderschönen Industrie-Landschaft ein Bad nehmen, das wurde mir leider untersagt:
Nach Dubai zum Strand war es mir aber auch zu weit:
Infolgedessen musste ich notgedrungen etwas trinken, das war erlaubt und nahe. Und natürlich nicht ein Heineken, sondern ein lekker Texels:
Das Wort lekker wird in den Niederlanden übrigens für sämtliche Lebenslagen angewandt, nicht nur für Nahrungsmittel. Auch zum Beispiel für lekker meisje, was nettes/schönes Mädchen meint. Und nicht alles ist positiv, lekker puh bedeutet so viel wie Ätsch.
Der überschaubare Ort hatte mir gefallen, und passte zu den Niederlanden. Er wirkt etwas steril, aber kein Wunder, viel blieb nicht erhalten nach den Zerstörungen im Weltkrieg.
Zinni allein in der Stadt (Gent, Belgien)
Am nächsten Tag war geplant, mit der MS AmaMora in Gent in Belgien anzulegen. Etwas passte dort nicht, so lagen wir kurz vor Brüssel. Mein Plan in die Stadt zu fahren war kompliziert. Es wurde keine Tour dorthin angeboten, und auf eigene Faust gab es nur ein Taxi, wenn der Fahrer uns überhaupt gefunden hätte. So buchte ich die Exkursion Gent mit Freizeit. Am Treffpunkt stellten der Guide und ich fest, dass ich der einzige Gast auf dieser Tour sein werde. Fast alle anderen Gäste wählten die Kombination Brügge und Gent, das war mir aber zu viel Sitzen im Bus.
Das bei meinem Ausflug gewählte Programm sah einen Spaziergang in Gent vor, und danach viel Freizeit. Mein Reiseleiter hatte aber angeboten, dass er mir die komplette Zeit vor Ort die Stadt zeigen kann, was ich natürlich angenommen hatte. Ich konnte die Ziele und die jeweilige Verweildauer selbst bestimmen, besser geht es nicht.
Zuerst starteten wir den Besuch von Gent mit einem schönen Blick auf das Zentrum:
was mir auf Anhieb gefallen hatte. Der nächste galt der Burg Gravensteen:
Sie ist die Burg der Grafen von Flandern, eine der größten Wasserburgen in Europa und geht auf erste Befestigungen im 9. Jahrhundert zurück.
Von der Hoofdbrug aus war ein Blick auf den Belfried und die Saint Nicholas Kirche möglich:
Einer der Genter Dreiturmreihe drie torens van Gent ist der Belfried, und 95 Meter hoch:
Die Pfarrkirche Saint Nicholas Kirche daneben gehört zu den bedeutendsten gotischen Kirchenbauwerken Mitteleuropas, wie auch zu der Turmreihe:
Saint Bavo Kathedrale
Der dritte Turm der Reihe ist die Saint Bavo Kathedrale, die älteste Pfarrkirche im Genter Zentrum:
Diese besichtigten wir ausgiebig. Der 1432 enthüllte Genter Altar oder auch Die Anbetung des Lamm Gottes der Gebrüder van Eyck dort gilt weltweit als eines der einflussreichsten Gemälde aller Zeiten. Insgesamt 18 Tafeln zeigen magische biblische Szenen:
Diese Maske ist unbekannter, dafür schauriger:
Nach dem Besuch liefen wir zur Saint Michael Kirche, ein katholischer Kirchenbau aus dem 15. und 16. Jahrhundert:
Fast daneben auf der Fassade des Marriott-Hotels schwimmen zwei goldene Schwäne voneinander weg. Ein nach links schwimmender Schwan symbolisierte Frauen und ein nach rechts auf Alkohol. In dem aus dem 16. Jahrhundert stammenden Haus De Swaene hätte es mir früher folgerichtig bestimmt gefallen:
Die kuriose Werregarenstraat ist Gents bunteste Straße, und auch als Graffiti-Street oder Graffiti-Gasse bekannt:
Die bunt gestalteten Betonwände verändern sich jeden Tag aufs Neue durch kreative Straßenkünstler:
Dulle Griet
Zuletzt beendeten wir das touristische Programm mit bei dieser schmiedeeisernen Kanone:
Sie wiegt über zwölf Kilogramm, hat nie zum Schießen gedient, und wird im Volksmund böse Frau (dulle griet) genannt. Da sie häufig als Schlafstätte für Trunkenbolde missbraucht wurde, wurde der Lauf der Kanone vor ein paar Jahren endgültig geschlossen. Der Grund der vielen Besoffenen: Direkt neben der Kanone ist eine gleichnamige urige Kneipe mit mittelalterlichem Interieur.
Natürlich wurde mein Wunsch bewilligt, dort einzukehren:
Zuerst tat ich mich schwer, ein Bier auszuwählen. Auf der Karte standen dort über 500 Sorten, darunter Trappisten-, Abtei- und Kriekbiere. Wer das Hausbier Max van’t huis trinkt, muss seinen Schuh abgeben. Dieser kommt in einen Korb, der an der Decke hängt. Dies sei die Garantie, dass der Kunde sich nicht mit dem Glas einfach aus dem Staub macht. Wer in der Stadt einen Touristen mit nur einem Schuh sieht, kann davon ausgehen, dass es sich um einen Gläser-Dieb handelt.
Ich hatte einen klasse Tag. Der Guide war super, war auf meine Wünsche eingegangen, und hatte viel Interessantes erzählt. Ein Ausflug wie er schöner nicht sein kann, das war einer von drei Höhepunkten dieser Reise.
Die Elf Gebote (Antwerpen, Belgien)
Nach der Ankunft in Antwerpen hatte ich nicht viel Zeit die Stadt zu erkunden, denn ab dem Mittag hatte ich einen Ausflug gebucht. Weit weg zum Zentrum lag die MS AmaMora nicht. Bei dem Blick auf die Burg von Antwerpen, dort Steen (Stein) genannt, ist sie im Hintergrund zu sehen:
Das Schild im Wappen der Burg ist geteilt, oben in Gold ein schwarzer Doppeladler, unten in Rot eine Burg:
Einer der Zugänge kann täuschen:
Denn dies ist keine Brücke über einen Fluss. Um die Schifffahrt nicht zu behindern, gibt es dort keine über die Schelde.
Ich lief dorthin, wo alle Besucher hingehen, zum Grote Markt im Zentrum der Stadt:
Er ist ein zentraler Platz in der historischen Altstadt. Dort steht das Rathaus, das erste Renaissancegebäude in den Niederlanden. Es wurde 1999 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen, und konnte 2015 sein 450. Jubiläum feiern:
Die Liebfrauenkathedrale ist die Domkirche des Bistums Antwerpen:
Ihr Turm gehört seit dem Jahr 1999 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Eine kuriose Bierkneipe im historischen Zentrum von Antwerpen ist das Het Elfde Gebod. Das elfte Gebot lautet hier: Du sollst viel Bier trinken!
Gerne, nur war es mir leider noch zu früh dafür, schade. Ich war eher noch müde wie dieser junge Mann hier:
Das sind Nello und Patrasche, die Hauptfiguren aus dem englischen Roman A Dog of Flanders aus dem Jahr 1872. Die Geschichte spielt unter anderem in Antwerpen.
Viel mehr Freizeit war nicht in Antwerpen, und da ich schon mehrfach dort war, hatte es mir gereicht. Mit ein Grund diese Reise zu buchen, war für den Nachmittag geplant, den Besuch einer Blumenschau.
Sag mir wo die Tulpen sind (Brüssel, Belgien)
Von Brüssel aus ging es zu den Ausflügen nach Gent, von Antwerpen aus nach Brüssel. Das verstehe, wer es will, ich leider nicht. Ich wählte den zur Floralia, eine jährliche Blumenausstellung im April in der Gemeinde Dilbeek, zehn Kilometer von Brüssel entfernt.
Nach einer Stunde Busfahrt erreichten wir das Gelände, und sahen zuerst auf das Schloss Groot-Bijgaarden, ein altes Anwesen:
Das Anwesen ist in Privatbesitz, ein Besuch der Innenräume ist nicht möglich. Der Garten des Hauses verwandelt sich in jedem April in eine Blumenschau, genannt Floralia. So leer wie hier war es nur zu Beginn am Morgen, später wurde es voller:
Es war aber auch nicht überlaufen. Im Tagesprogramm der MS AmaMora stand, dass die Tore nur für uns aufgemacht werden. Das stimmte nicht, keine Ahnung wie die darauf gekommen waren.
Auf vierzehn Hektar finden Blumen-Liebhaber alles, was das Herz begehrt. Mehr als eine Million Blumen erblühen in dieser Zeit, Tulpen, Hyazinthen, Narzissen und weiteren Frühlingsboten.
Auch Rosen waren ein Schwerpunkt der Ausstellung:
Ergänzend und nett anzuschauen waren viele Gebilde von Tieren, wie hier dieser gefährliche Bär:
oder diese lahme Schildkröte:
Nur auf diesen im Jahr 1347 errichtete vierstöckiger Wehrturm, mit seiner Höhe von dreißig Metern, wagte ich mich mit meinen morschen Knochen nicht, auch wenn die Aussicht auf Brüssel und das Atomium mich interessiert hätten. Gesundheit ging aber vor:
Die Ausstellung hatte mir gefallen, das war der zweite Höhepunkt.
Nach einem letzten Blick auf das Gelände der Ausstellung ging es zurück auf die MS AmaMora für die Rückfahrt zu der Niederlande:
Ich bin dann mal weit weg (Rotterdam, Niederlande)
Zurück in den Niederlanden mit der MS AmaMora erreichten wir Rotterdam, eine Hafenstadt in der Provinz Südholland. Alle Ziele der dortigen angebotenen Ausflüge kannte ich, so wählte ich lediglich die Tour nach Delfshaven, ein Stadtbezirk von Rotterdam. Dorthin war ich im Jahr 2020 vom Zentrum aus gelaufen, und es hatte mir dort gut gefallen. Die drei Kilometer Entfernung wollte und konnte ich während dieser Fahrt nicht laufen, und war froh, einen einfachen Transport mit dem Bus angeboten bekommen zu haben.
Delfshaven,
Dort angekommen, war es noch zu früh für einen Besuch der Stadsbrouwerij De Pelgrim, die einzige städtische Brauerei der Stadt. So schloss ich mich der geführten Wanderung an. Der Delfshaven wurde früher für den Fischfang, Walfang und Schiffbau benutzt:
Wir besichtigten als Schwerpunkt der Tour die Pilgerkirche, in der diese ihren letzten Gottesdienst vor der Abfahrt nach Amerika feierten:
Sie verließen mit dem Schiff Speedwell Delfshaven am 21. Juli 1620 in Richtung Amerika.
Diese Orgel gab es damals noch nicht, sie wurde erst im Jahr 2000 eingeweiht:
Mit dem Besuch der Turmwindmühle De Distilleerketel endete unser Besuch in Delfshaven:
Sie ist nicht historisch, sondern wurde erst 1986 erbaut:
Ursprünglich war der Ausflug nur für Delfshaven konzipiert. Nach der ersten durchgeführten Tour stelle man aber fest, dass der geplante Aufenthalt dort zu lange war. Das Programm in der Kirche wurde gekürzt, und die Tour um eine Fahrt zum Zentrum und den Sehenswürdigkeiten der Stadt ergänzt.
Das Zentrum
Wir fuhren zuerst auf die Fluss-Seite gegenüber der City, um auf diese blicken zu können:
Hier liegt das Kreuzfahrt-Terminal für Hochseeschiffe:
und das ehemalige Hauptquartier der Holland–Amerika Line:
Diese Gesellschaft war ursprünglich eine niederländische Reederei und betrieb von Rotterdam über hundert Jahre einen transatlantischen Passagier-Liniendienst.
Markthalle
Zurück im Zentrum ging es natürlich zur Markthalle. Sie wurde im Jahr 2014 fertiggestellt, ist gigantisch groß, grellbunt und bewohnbar, und das markanteste Gebäude der Stadt:
Einhundertzwanzig Meter lang, siebzig Meter breit, zehn Stockwerke hoch, ein Jumbojet könnte dort einparken:
Ich war schon ein paarmal dort, mein neuer Eindruck war, dass vielen lokalen Händlern (Käse, Wurst etc.) die Miete zu hoch war, daraufhin den Vertrag kündigten, und nun Asiaten den Handel beherrschen. Wäre schade, wenn es rund um die Welt nur noch Einerlei zu sehen/kaufen gibt. Aber der Trend geht leider dorthin:
Kubushäuser
Kult in der Stadt sind dort die Kubushäuser in der Nähe. Sie wurden auf der Basis von würfelförmigen, auf einer Ecke stehenden Baukörpern entwickelt:
Ein Kubushaus hat drei Etagen. Auf der untersten ist der Wohnraum und die Küche, auf der mittleren sind die Schlafzimmer und auf der obersten ein Kinderzimmer oder Sonnenraum:
Von diesen Häusern aus ist eine gute Aussicht auf den Oude Haven, der alte Hafen der Stadt:
mit dem Witte Huis, das erste Hochhaus Europas mit 43 Metern Höhe. Es wurde im Jahr 1898 eröffnet, und ist eines der wenigen historischen Gebäude der Stadt.
Danach lief ich zur MS AmaMora zurück. Der Ausflug war gelungen, kurzweilig, und unerwartet einiges neues gehört und gesehen.
Es klappert die Mühle am ruhigen Bach (Kinderdijk, Niederlande)
Die Windmühlen von Kinderdijk liegen in der Umgebung von Dordrecht. Dort sind neunzehn Windmühlen, die um 1740 erbaut wurden. Sie wurden 1997 auf die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO gesetzt.
Die MS AmaMora lag direkt an der Anlage, nach ein paar Schritten war ich bereits am Eingang zu den Wahrzeichen der Niederlande:
Typischer für die Niederlande geht es nicht mehr:
Eine Legende besagt, dass der Deich durch Kinderarbeit entstanden sein soll. Da es nicht erwiesen ist, sah ich darüber weg, verzichtete aber trotzdem auf die von der Reederei angebotene Boots-Tour:
und schaute mir lieber die Mühlen zu Fuß aus an:
In das Innere wie diese Besucher ging ich nicht:
Diese Mühle könnte ich sein:
Sie ist ein Außenseiter, denn sie ist die einzige Mühle dort aus der Gruppe aus Holz, und bei der sich das Schaufelrad außerhalb der Mühle befindet und so von außen sichtbar ist.
Nach diesem Blick auf einige der Mühlen:
lief ich wieder zurück zur MS AmaMora, und der Abfahrt nach Amsterdam, dem ersten und letzten Ziel auf der Kreuzfahrt durch die Niederlande.
Time to say tot ziens! (MS AmaMora, Amsterdam, Niederlande)
Am nächsten Tag in Amsterdam war ich auf den beiden angebotenen Ausflügen ein Noshow. Bei dem Ersten zum Keukenhof, der weltweit größte Tulpengarten, hätte ich mit den Hühnern aufstehen müssen, um teilnehmen zu können. Das wollte ich mir am letzten Kreuzfahrttag nicht antun, wie auch die vielen Besucher dort vor Ort. Eine Grachtenfahrt auf einem typischen riesigen Ausflugsschiff am Nachmittag ist auch nicht das, was ich genießen kann. So war es eine Ehrensache und mir lieber, noch einmal im Café De Poort einzukehren. Natürlich wurde ich wieder erkannt, begrüßt, und zusammen geredet.
Der Rest war Abreise-Routine. Bei der Bahnfahrt zurück wurde ich sogar am Platz bedient, eine Seltenheit bei meinen Fahrten. Mein zweites Bier trank ich im Bistro, und hatte ein längeres Gespräch mit dem Service-Mitarbeiter. Ich würde ihn sofort befördern, wenn ich die Entscheidung treffen könnte.
Die Reise war klasse. Unerwartet hatte ich vieles neues gesehen, an Bord war es angenehm, und obwohl die Vorhersagen schlecht waren, passte das Wetter. Der dritte Höhepunkt der Reise war erst nach dem Ende. Ich hatte von der MS AmaMora eine handgeschriebene Postkarte aus den Niederlanden bekommen, auf der der Kreuzfahrt-Manager, der Kapitän, weitere Manager und der Rest der Crew hofften, dass ich eine schöne Zeit an Bord hatte, sich bedankten, und dass es ein Vergnügen war, mich an Bord gehabt zu haben. Egal, ob das nur an mich oder an alle ging (ich gehe von letzterem aus), das war etwas Neues für mich, und hatte mich sehr gefreut.
Ein Tiefpunkt gab es leider. Beim nächsten Wetten, dass..? wird es folgende Wette geben:
Gerald aus Hochheim wettet, und jetzt aufgepasst, dass er bei seiner nächsten Kreuzfahrt wie gewohnt bittet, nur Essen ohne Knoblauch zu bekommen, und es dann, ja, so steht es hier, trotzdem mindestens eine Speise bekommt, in der massig Knobi enthalten ist. Ich sage: Top, die Wette gilt.
Die Kreuzfahrt mit der MS AmaMora war die Erste nach dem Beginn meines Ruhestandes. Ich kann nicht immer in den 45 Jahren im aktiven Arbeitsleben wie ein Bademeister nur auf chlorreiche Tage zurückblicken, war aber im großen Ganzen sehr zufrieden mit meinen Tätigkeiten und dem Umfeld. Bislang hatte ich noch keine Sekunde Langeweile, und keine Zeit für meine angedachte Freizeitbeschäftigung Bier zu brauen. Macht ein Bekannter, und hatte mich dadurch auf die Idee gebracht. Ich würde aber auch gerne mal in Java programmieren, nur zahlt mir leider derzeit keiner die Reisekosten. Mal schauen, ob das so bleibt. Im Mai plane ich erst einmal auf die Azoren zu fahren auf eigene Kosten. Ich werde natürlich darüber berichten.
Tot ziens (Auf Wiedersehen auf Niederländisch) und alles Gute wünscht euch Gerald
Hi Gerald,
es hat wieder Spaß gemacht mitzureisen! Vielen Dank dass deine Leser auch auf Pfaden abseits des Mainstreams mitkommen dürfen . Mach weiter so, denn auf die Azoren freue ich mich jetzt auch schon 😉
Liebe Grüße
Jens
Vielen Dank, schön, dass der Bericht gefallen hat. Gruß Gerald
Hallo Gerald,
Wie immer ein sehr informativer Reisebericht, der Lust auf eigene Reise nach Niederlande macht. Photos klasse, Nikon lässt grüßen. Bin mal gespannt auf die Azoren (mit Hoch).
Grüße Rüdiger
Hallo Gerald
Wieder ein interessanter Bericht, der Lust auf eigene Niederlande-Tour macht. Bilder sind klasse, Nikon lässt grüßen. Bin auf Azoren gespannt.
Viele Grüße Rüdiger
Vielen Dank Rüdiger, schön, dass der Bericht gefallen hat 🙂
Danke, Gerald, für den wie immer seh rplastischen Bericht – das macht Spaß zu lesen bzw schauen.
Die ehem. HAL-Zentrale ist ja inzwischen ein Hotel, in FOyer war ich schon mal kurz, und habe mir vorgenommen, sollte ich jemals in Rotterdam an Land übernachten, dann dort – ich mag „Hotels mit anderer Vergangenheit“ eben.
Danke Henry, schön, dass der Bericht gefallen hat. Grüße aus Porto Gerald