Inhaltsverzeichnis
Reisebericht: Fünf Inseln auf Afrikas Erden, fast keine Beschwerden auf den Kapverden
Mit der VASCO DA GAMA und Nicko Cruises unterwegs auf Kreuzfahrt auf den Kapverden
„Jetzt geht’s los“
Hafen: Las Palmas
Insel: Gran Canaria
Land: Spanien
Herzlich willkommen bei meinem neusten Reisebericht von einer Kreuzfahrt mit der VASCO DA GAMA zu den Kapverden bei „Zinni auf Reisen“.
An: „Tief gestapelte Werbung“
Diese Webpräsenz ist DIE bevorzugte Adresse für fantastische Fotografie-Kunst und ausgezeichnete Reise-Berichte auf einem höchstmöglichen Weltklasse-Niveau mit einer professionellen Berichterstattung und einem legendären Kultstatus. An verdiente Steigerungen dieser äußerst bescheidenen Untertreibungen wird noch gearbeitet, denn der Verkauf meiner Website an Elon Musk ist bereits in Verhandlungen. Anschließend fliege ich zum Mond.
Aus: „Tief gestapelte Werbung“
Mittwoch, 18. Januar 2023 – Donnerstag, 19. Januar 2023
Versprochen, ab sofort wird es (fast) ironiefrei, wahrheitsgemäß und realistisch.
Nach einer unglaublich langen 42 Tage Pause ohne einen abwesenden Tag von meinem Heimatort war es im Januar 2023 endlich wieder soweit, als ich in Las Palmas auf den kanarischen Inseln das Kreuzfahrtschiff VASCO DA GAMA betreten konnte, um eine Kreuzfahrt zu den Kapverden beginnen zu können. Diese Destination erschien mir gut geeignet, um die trüben Wintertage in Deutschland zu umgehen. Ich war bereits einmal auf dieser Inselgruppe, allerdings nur auf zwei der neun bewohnten Inseln. Ein Sandsturm und daraufhin folgende Flugabsagen verhinderten mehr davon und das war achtzehn Jahre her. Auf der geplanten Route der Kreuzfahrt zu den Kapverden mit der VASCO DA GAMA waren fünf Anlandungen dort geplant:
Copyright und Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von
Nicko Cruises Schiffsreisen GmbH
Auf diesem Schiff war ich vorher noch nicht. Es ist ein Kreuzfahrtschiff der portugiesischen Reederei Mystic Cruises, das im Jahr 1993 als Statendam für die Holland-America Line in Dienst gestellt wurde. Seit Juli 2021 fährt es nun unter portugiesischer Flagge für den deutschen Markt und bietet in etwa 1 000 Passagieren Platz. Der Veranstalter der Fahrt, Nicko Cruises, kannte ich zuvor nur von Flusskreuzfahrten. Auf diesen war ich immer zufrieden und hoffte, dass dies hier mir auch gelingen sollte.
Einige Wochen vor der Kreuzfahrt informierte mich die Reederei über eine Änderung im Reiseverlauf. Da es in der Vergangenheit mehrmals zu kurzfristigen und nicht nachvollziehbaren Widerrufen der Anlegeerlaubnis für die Gesellschaft seitens der senegalesischen Hafenbehörden in Dakar gab, wurde der Stopp dort durch einen in Banjul in Gambia ersetzt. Mir war das egal, denn ich war zuvor je zweimal in beiden Städten.
Zuletzt in Gambia im Jahr 2019, hier der Bericht darüber:
Ich freute mich auf neue Ziele, warmes Wetter und eine schöne Zeit auf dem Kreuzfahrtschiff. Gebucht hatte ich den Abflugtag meines Fluges einen Tag vor der Abfahrt der Kreuzfahrt mit einer Übernachtung in Las Palmas in der Nähe vom Kreuzfahrt-Terminal, wegen einer hoffentlich stressfreien Anreise.
Diese wurde es nicht ganz, bereits während der Taxi-Fahrt von meiner Heimatstadt Hochheim am Main aus zum Flughafen Frankfurt am Main standen wir in einem langen Stau, verursacht wegen eines Lkw Auffahrunfalls. Da ich aber stets großzügig die Zeit bis zum geplanten Abflug einplane, hatte ich kein Problem, meinen gebuchten Flug zu erreichen. Überraschend für mich waren die umfangreichen Umbau-Arbeiten im Check-in Bereich der Lufthansa im Terminal 1, darüber gelesen oder gehört hatte ich nichts davon vorher.
An der Sicherheitskontrolle auf dem Weg zum Gate hatte ich den unbedarftesten Passagier der Weltgeschichte seit Christi Geburt vor mir. Er packte seine umfangreichen technischen Geräte in Zeitlupe erst geruhsam aus, als er direkt vor der Sicherheitskraft gestanden hatte. Und das mit einer Anzahl an Handgepäck-Stücken, die ich als Sperrgepäck aufgeben würde, wenn ich nach Australien auswandere. Bei mehreren Fällen in dieser Art vor einem empfehle ich eine Ankunft fünf Stunden vor Abflug dort, um den Flug pünktlich erreichen zu können.
Durchgeführt wurde der Flug mit der Airline Eurowings Discover im Auftrag der Lufthansa. Bis der Start erfolgte, hatten wir eine gefühlte Ewigkeit im Flugzeug gesessen, der Grund dafür wurde nicht genannt. In der Kabine herrschte zudem eine Eiseskälte, sie stand wahrscheinlich die Nacht über in der Arktis bis zu unserem Abflug.
Nach dem Start wurde eine Mahlzeit serviert, in der anständig bereits riechbar Knoblauch enthalten war. Aufgrund dessen war diese für mich ungenießbar. Ich hatte daraufhin von der aufmerksamen und tollen Crew das Essen einer anderen Serviceklasse bekommen.
Es gab ein Unterhaltungs-Programm mit Spielfilmen über eine App auf dem Smartphone, nur nicht die geeigneten Kopfhörer dafür, auch nicht gegen Entgelt. Das ergab zumindest für mich keinen Sinn. So flog ich Atem Movielos durch den Tag, der Flug ging trotzdem relativ schnell und angenehm vorüber.
Nach der Landung wurde ich am Flughafen von Gran Canaria mit Sonnenschein begrüßt. Leider warnte mich der Taxifahrer, dass es in der Hauptstadt der Insel Las Palmas de Gran Canaria, die im Norden der Insel liegt und sich mein gebuchtes Hotel befindet, regnet. Und das hatte sich bewahrheitet nach der Ankunft im Hotel BULL Reina Isabel & SPA. Es befindet sich in der Nähe von dem Stadtstrand Playa de las Canteras, mit einer Sicht darauf von meinem Hotelzimmer aus:
Viel los war dort nicht, dazu war es zu nass:
Die Stadt selbst hatte mir nicht gefallen, in vielerlei Hinsicht. Dort war es laut, hektisch und hässlich, ein positives Attribut fällt mir leider nicht ein. Da wird ja eher die Stadt Ludwigshafen vom Lonely Planet als Top-Attraktion vorgeschlagen. Wie man hier freiwillig Urlaub machen kann, hatte sich mir nicht erschlossen.
Überraschend hatte ich vor Ort keine ordentliche Kneipe gefunden. Das passiert mir ansonsten nur in Ländern wie Saudi-Arabien oder Swasiland, aber im Ballermann-Land Spanien hatte ich das nicht erwartet. Während man in jedem Dorf in Irland zwischen zehn Pubs die Auswahl hat, musste in Las Palmas eine Mitarbeiterin der Rezeption auf meiner Bitte hin lange suchen, bis sie eine geeignete in der Nähe meines Hotels gefunden hatte. Dort war es wenigstens gemütlich:
Der Ausblick anschließend auf das nächtliche Las Palmas von der Hotel-Bar aus entschädigte etwas für den nicht ganz gelungenen Auftakt der Reise:
Einiges im Hotel wie diese Bar war super. Ich hatte weiterhin noch nie so einen großen Balkon gehabt, und die Mitarbeiter an der Rezeption waren klasse. Aber nur ein Handtuch im Bad wirkte bieder. Und auf die Gefahr hin, das Attribut Dauermeckerer zu bekommen: Am nächsten Morgen standen vor dem Restaurant zum Frühstück mehr als fünfzig Gäste an, die gewartet hatten, bis jemand im Restaurant seinen Platz räumt. Wie kann man sich das als Gast freiwillig antun, und sogar noch Geld dafür bezahlen? Das verstehe, wer will, ich leider nicht. Wie ist das denn dort in den günstigen Betrieben erst? Das möchte ich gar nicht wissen. Und das für 170 € für eine Nacht. Immerhin gab es Wodka zum Frühstück, dafür war es mir aber zu früh.
Zum Glück kannte ich diese Seite des Reisens bislang nicht, und bin nicht scharf darauf, mehr davon zu erleben. Ein solcher Massentourismus mit dieser Ausprägung muss zumindest für mich nicht sein.
Las Palmas und Zinni wurden nicht die große Liebe. Egal, es war nur die Anreise und es konnte nur besser werden. Ein Dankgebet von mir gab es, als ich am Nachmittag das Schiff betreten konnte:
Wie ich war die mir zugewiesene Kabine auch nicht mehr die Neuste, aber ausreichend für meine Belange und klassisch eingerichtet:
Lange ausgehalten hatte ich es dort nicht, denn ich hatte für viele Lesende meiner Berichte wie wahrscheinlich seit Langem bereits erwartet Durst:
Ich bin so eine Art von Mann, der sich nicht über ein Makita-Spezial-Werkzeug-Set oder einen Weber Kugel-Grill freut, sondern über ein kaltes Bier.
Eine gute Nachricht war, zumindest für mich, dass nur 540 Passagiere von über 1 000 möglichen an Bord waren. Der Veranstalter wird sich wohl darüber eher nicht gefreut haben. Ich dagegen war glücklich auf meinen Erstbesuch am folgenden Tag auf der Insel Teneriffa.
„Ein guter Auftakt“
Hafen: Santa Cruz
Insel: Teneriffa
Land: Spanien
Freitag, 20. Januar 2023
Bevor mit der VASCO DA GAMA in die Richtung Kapverden gefahren wurde, ging es zuerst zu der Insel Teneriffa, die Größte der Kanarischen Inseln.
Während unseres Aufenthaltes dort hatte ich einen Ausflug zu dem Dorf Masca mit einer Tapas-Verkostung gebucht und mich im Vorfeld dabei auf einen großen Bus eingestellt. An Bord des unerwartet kleinen Fahrzeuges waren aber nur neun Passagiere bei dem ganztägigen Erlebnis, das war herrlich. Unser Reiseleiter begrüßte uns freundlich. Er war ein deutschsprachiger Belgier, und ich empfand seine Art humorvoll und informativ.
Unser erster Halt war am Mirador (auf Deutsch Veranda) Humboldt, von wo aus unsere Gruppe einen Blick auf die Küste, die grünen Plantagen des Tals und die höchste Erhebung der Inselgruppe, den Schichtvulkan Pico del Teide hatten:
Die erste Station von Alexander von Humboldt zu Beginn seiner fünfjährigen Forschungsreise nach Südamerika war die Insel Teneriffa. Seine Anwesenheit dort im Jahr 1799 dauerte eine Woche. Er studierte die Insel in vielerlei Hinsicht. Dabei bestieg er auch diesen Vulkan. Mit Alexander waren nun zehn Gäste auf der Tour:
Weiter ging es entlang der Küste in die Richtung Westen, bis das Dorf Garachico erreicht wurde. Dieses liegt direkt am Meer:
Dort hatten wir etwas Zeit, die Kleinstadt kennenzulernen. Sie wurde im 15. Jahrhundert von einem Bankier aus Genua gegründet und der Hafen wurde zu einem wichtigen Punkt für den Handel zwischen Europa und den spanischen Kolonien in der Neuen Welt.
An dieser Stelle wurden Lava-Klippen befestigt, mit Gehwegen versehen und ein Meerwasser-Schwimmbecken eingerichtet:
In der kleinen und sehenswerten Altstadt liegt das frühere Franziskanerkonvent. Es wurde erbaut im Jahr 1524, heute befindet sich dort das Rathaus und das Kulturzentrum der Ortschaft:
Später konnten wir das Dorf noch einmal von oben vom gleichnamigen Mirador aus anschauen. Gut zu sehen war von dort aus die Roque de Garachico, eine kleine vulkanische Felseninsel und das Wahrzeichen der Stadt:
Anschließend fuhren wir über eine Ebene auf der Insel und die Gegend des Tals von El Palmar hinauf zum beeindruckenden Teno-Massiv, das sich bis zu einer Höhe von 1 345 Meter erhebt:
Danach ging es wieder bergab auf einer kurvenreichen und engen Straße. Nun war mir bewusst, warum nur ein Kleinbus diese bewältigen kann und keine großen Fahrzeuge eingesetzt werden können
Etwas Bammel hatte ich, als knapp neben dem Bus es ungesichert den Abgrund tief herunterging. Ich vermute, nicht nur ich im Gefährt war froh, als wir gesund und munter das Dorf Masca erreicht hatten:
Das Bergdorf liegt in einem Vulkankrater und nur knapp 100 Menschen leben dort:
Die Besonderheit der Ortschaft ist die Bauart vieler Gebäude, welche zweistöckig errichtet wurden, aber nicht alle Räume im Inneren miteinander verbunden sind, sondern nur über separate Eingänge erreichbar sind:
Auf einer weit besser ausgebauten Straße als hinauf ging es nach dem Besuch hinab zurück zur Richtung Küste zum angekündigten Tapas-Mittagessen. Das war okay, aber auch nicht wert, groß darüber zu berichten. Zumal ich keinen Knoblauch vertrage, und daraufhin nur eine eingeschränkte Auswahl hatte.
Fortgesetzt wurde die Fahrt zu dem Ort Icod de los Vinos und dem Drachenbaum El Drago Milenario, der weltweit der größte und älteste seiner Art ist:
Leider konnte ich nur einen Blick von Weiten auf ihn werfen und nicht nahe an ihn gehen:
Wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen, um keine Feuer speiende Drachen-Attacken abzubekommen. Wobei sich mir die Frage stellte, wie Drachen Kerzen auf einen Geburtstagskuchen auspusten?
Egal, der Drachenbaum ist angeblich tausend Jahre alt und trotz des Namens kein Baum, sondern ein Agavengewächs. Deshalb ist das wahre Alter von Drago wegen seiner nicht vorhandenen Ringen unmöglich zu ermitteln:
Als ich zurück in der Hauptstadt der Insel Santa Cruz de Tenerife angekommen war, hatten wir die Fahrt schneller als gedacht hinter uns gebracht. So hatte ich noch Zeit, mich dort etwas umsehen.
Der erste Stopp war an dem Castillo de San Juan Bautista, das den Hafen vor feindlichen Attacken von Piraten und den Portugiesen schützen sollten. Wegen seines Baumaterials aus schwarzem Lavastein wird es auch Castillo Negro, auf Deutsch Schwarze Burg, genannt. Das Gebäude wurde zwischen den Jahren 1640 und 1643 errichtet:
Nahe der Festung liegt das Auditorio de Tenerife, eine Kongress- und Konzerthalle. Es ist das Wahrzeichen der Stadt und wird auf Briefmarken abgebildet:
Danach ging es zurück zu unserem Kreuzfahrtschiff. Dort angekommen, schaute ich einen letzten Blick auf die Stadt Santa Cruz de Tenerife:
Der Aufenthalt auf Teneriffa hatte mir gut gefallen und die Spazierfahrt war weit besser als erwartet. Wohl aber auch, weil auf der Tour die Bausünden der Touristen-Hochburgen im Süden der Insel vernachlässigt wurden.
Nun ging es Richtung Kapverden mit der VASCO DA GAMA, ich freute mich darauf. Es wäre auch schlimm, wenn es nicht so gewesen wäre.
„Eine angenehme Zeit“
Unterwegs: Auf See
Samstag, 21. Januar 2023 – Sonntag, 22. Januar 2023
Zwei Seetage standen an, bevor die VASCO DA GAMA die Kapverden erreicht hatte. Respekt davor hatte ich nicht und hatte keine Bedenken, dass ich Langeweile haben werde. Es gibt schlimmeres als Tage auf See, wenn es nicht zu viele an einem Stück sind.
Nicht alles im Tagesprogramm war interessant für mich, aber natürlich der Frühschoppen inklusive Buffet:
„Kein Bier vor vier“ ist klar auch meine Devise und ich halte mich fest immer daran, das war aber Sekt. Und ich bin älter als vier Jahre!
Ich schnappte mir allen Wodka an Bord, das sollte für mich einige Zeit reichen, das dachte ich mir zumindest:
Aber bereits am Ende des Ereignisses war er von mir ausgetrunken:
Einmal wurde eine Deutsch-Französisch-Lernstunde für Einsteiger angeboten. Da meine Kenntnisse dieser Sprache außer bei dem Lesen von Speise- und Getränkekarten sehr gering ist, war ich dort anwesend. Das war ein Reinfall. Wir waren vier Gäste und sollten eine Liste von Wörtern, die bereits von Deutsch auf Französisch darauf übersetzt waren, richtig aussprechen. Das wurde aber leider ein Monolog von einer Mitreisenden, die anscheinend dieser Sprache lange kundig war, und nach jeder Abfrage die Antwort sofort gegeben hatte. Bei den anderen dauerte es als Anfänger natürlich länger. Die Dame war allem Anschein nach glücklich über jedes Sehr gut der Fragestellerin. Das hatte ich mir drei Minuten angehört, und mich wieder verabschiedet. Warum alle Lernwilligen nicht abwechselnd abgefragt wurden, hatte sich mir nicht erschlossen.
Überrascht war ich, als im Restaurant mehrfach meine Standard-Bestellung eines „Dry Red Wine“ nicht verstanden wurde. Anscheinend war dort auch ein Mangel an ausgebildeten Fachkräften. Einmal hatte ich einen fürchterlichen weißen süßen Wein als Ergebnis serviert bekommen, da passte nichts zusammen vom Bestellten und dem servierten Getränk, außer dass beide aus Trauben stammen.
Aber ansonsten war ich mit dem Service auf dem Schiff mehr als zufrieden, die Crew gab sich viele Mühe, uns die Tage an Bord genießen zu lassen. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits glücklich mit der Reise. Und ich hatte bereits automatisch mein Bier an den Bars bekommen, ohne es bestellen zu müssen. Die Momente, in denen man in die Poolbar ging und herzlich begrüßt wurde mit „Mister Gerald, wir haben schon auf sie gewartet“ waren unbezahlbar und wirkten glaubhaft. Es war schön, von der Crew bis auf wenige Ausnahmen ernst genommen zu werden. Das war in der Vergangenheit bedauerlicherweise nicht bei allen Gesellschaften so.
Unerwartet gut besucht an jedem Abend war der Nachtclub mit einer angenehmen Atmosphäre. Es spielte eine Band dort, die eine tolle Livemusik spielte mit Passagieren, die hervorragend dazu getanzt hatten. Ich dagegen war nur durch fehlerfreies Klatschen aufgefallen und beherrschte weiterhin dieses Daumensignal perfekt:
Auch aus SPD-Fantasie-Sicht gesehen: Rot war hier klar in der Übermacht.
Mir hatten die Seetage gutgetan, trotzdem freute ich mich natürlich auf die Ankunft mit der VASCO DA GAMA auf den Kapverden. Ein „Daumen hoch“ darauf!
„Anders aber gut“
Hafen: Mindelo
Insel: São Vicente
Land: Kapverden
Montag, 23. Januar 2023
Am folgenden Morgen sah ich während eines schönen Sonnenaufgangs das erste Ziel auf den Kapverden von meiner Kabine auf der VASCO DA GAMA aus:
Die angefahrene Insel São Vicente ist eine der kleineren des Archipels. Sie ist 227 km² groß und gehört zur nördlichen Inselgruppe Ilhas de Barlavento, auf Deutsch Inseln über dem Wind.
Anlanden konnte die VASCO DA GAMA dort zuerst nicht, da der Ankerplatz von einem Tankschiff blockiert war. Die Verhandlungen dauerten, der Kapitän musste mit einem Tender übersetzen, um zusammen mit den Behörden eine Lösung zu finden. Nachfolgend klappte es, eventuell mit Schmiergeld ohne zu wissen, ob das erfolgte oder nicht. Das ist aber nur eine Vermutung und kann auch ein unfaires Vorurteil gegenüber diesem Land von mir sein. Aber in der internationalen Rangliste der Korruption liegt es nun mal weit hinten, negativ gemeint. Waka Waka, this Time for Africa.
Nachdem die VASCO DA GAMA erstmalig auf dieser Fahrt die Kapverden anlegen konnte, hatten wir einen direkten Blick auf das Schiff Oosterschelde, ein dreimastiger Segelschoner, der im Jahr 1917 im niederländischen Zwartsluis vom Stapel lief:
Weiterhin lagen die Boote der Teilnehmer der Ocean Race vor uns, mit einem deutschen Team. Während unserer Anwesenheit hatten die Crews der Segelregatta, die einmal um die ganze Welt verläuft, eine Pause zwischen zwei Turns:
Gut zu sehen war dort auch die Ilhéu dos Pássaros, auf Deutsch Vogelinsel. Sie ist unbewohnt und auf dem höchsten Punkt steht der Leuchtturm Farol de D. Luís. Er ist hilfreich für die Schifffahrt, um den Hafen von Mindelo zu finden. Auf einer ehemaligen 500-Escudo-Banknote im Land wurde diese Insel dargestellt:
Nach dem Aufruf der Ausflüge hatte ich Platz in einem Jeep eingenommen, um auf einem Streifzug durch die Natur interessante und aufregende Landschaften anzuschauen. Dem Programm nach sollte es Offroad Richtung der kleinen Siedlung Palha Carga gehen, das dachte ich zumindest:
Wir waren aber anstatt dessen an dem gleichnamigen langen Strand Palha Carga angekommen:
Von einem Dorf war dort nichts zu sehen:
Ich hatte den Fahrer daraufhin angesprochen und merkte dabei schnell, dass unser ausgeschriebenes Programm nicht eingehalten werden konnte. Drei Gründe wurden dafür genannt: Einmal war der Weg zu dem geplanten Ziel gesperrt (in diesem Fall der Ortschaft Palha Carga), eine andere Destination wäre zu weit entfernt für die Dauer und zum dritten geplanten Abstecher würde sich die Fahrt dorthin nicht lohnen. Warum die Route dann aber so vorgestellt und verkauft wurde, konnte er mir hingegen nicht erklären. Das wurde leider bei dieser Reise auf den Kapverden Standard und keine Ausnahme.
Außer uns war am Strand nur noch dieser Hund anwesend:
Unsere Gruppe verabschiedete sich von ihm mit einem dreifach donnernden Helau Gebell und fuhren weiter durch das Innere der Insel:
Nachfolgend erreichten wir die im Vorfeld nicht angekündigte Sandy Beach. Surfer kommen hier wegen der ausgezeichneten Windverhältnisse auf ihre Kosten:
Unser nachfolgender Halt war im Restaurante Hamburg, um unseren Durst löschen zu können. Der Name kommt daher, weil der Inhaber einige Zeit in Hamburg gearbeitet hatte:
Diese Pause hatte ich wahrscheinlich für niemanden überraschend genutzt, um dort ein Bier zu trinken, aber ohne einen Hamburger zu bestellen trotz des Namens der Gaststätte:
Die „Trilogie der Strände“ Fahrt auf São Vicente wurde beendet mit der Praia Grande:
Wir fuhren entlang des langen Strandes und bestaunten dabei die tolle Szenerie:
Später gab es einen kurzen Stopp vor Ort in den Dünen. Auf dem Bild erkennt man hoffentlich meine Zufriedenheit:
Danach fuhren wir wieder zurück nach Mindelo und der VASCO DA GAMA. Es hieß langsam Abschied nehmen von meinem tollen Fahrer:
Der Trip hatte mir gefallen, wenn er auch etwas zu Strand lastig gewesen war. Betrüblich war nur, dass das ausgeschriebene Programm nicht eingehalten wurde, das wäre eine ausgewogenere Mischung gewesen. Denn wenn ich vergleichbar Lust auf Zitronen-Eis habe, dann möchte ich nicht unangekündigt ein gutes Himbeer-Eis serviert bekommen, auch wenn ich das gerne mag.
Es war nach der Ankunft in Mindelo am Nachmittag noch ausreichend Zeit, um mir die zweitgrößte Stadt der Kapverden anzusehen. Nicht weit entfernt von dem Pier liegt bereits der Stadtstrand:
Die Innenstadt ist etwas weiter entfernt. Dort schaute ich mir kurz den Palácio do Povo, auf Deutsch Palast des Volkes an. Errichtet wurde er im Kolonialstil und greift aus Architektur-Sicht Elemente aus Indien auf:
Da ich eine für mich geeignete Bar für ein Bier von den Kapverden im Zentrum nicht gefunden hatte, lief ich wieder zurück zur VASCO DA GAMA.
Nach der Rückkehr gab es einen unerwarteten Bonus für mich, denn wir hatten noch die Gelegenheit bekommen, uns zu amüsieren. Der Abend endete mit einem Paukenschlag, Wow! Ein Rockkonzert unmittelbar neben einem Kreuzfahrt-Schiff hatte ich noch nicht auf meinen Fahrten:
Das rockte in der Tat und alle hatten die Lizenz zum Feiern. Das Festival war anlässlich meines Aufenthaltes der Regatta. Ich war dabei in meinem Kopf nur halb so alt wie mein reales Alter. Mein Körper selbst dagegen fühlte sich durch die Anstrengungen des Tages älter als mein damals aktueller Lebensabschnitt an. Ich war also weitestgehend drei Generationen in einer Gestalt zum gleichen Zeitpunkt.
So lief ich müde, aber zufrieden wegen des letztlich doch gelungenen Ausflugs am Tag und dem Knaller am Abend zurück zur VASCO DA GAMA zur Weiterfahrt zu einer weiteren Insel der Kapverden, Santo Antão:
„Das war spitze“
Hafen: Porto Novo
Insel: Santo Antão
Land: Kapverden
Dienstag, 24. Januar 2023
Santo Antão ist sowohl die nördlichste als auch die westlichste Insel der Kapverden. Sie gehört zu den Ilhas de Barlavento, auf Deutsch: Inseln über dem Wind, und besitzt die Attribute „Immergrün“ und „Die Insel der Berge“.
Ich freute mich auf meine nächste Jeep-Tour dort, diese Exkursion sollte abseits der Straßen zu fantastischen Aussichten führen. Und vorweg, es wurde nicht zu viel versprochen:
Unser erster Stopp mit unseren kleinen Jeeps war an dem kleinen Canyon Ponte Sul:
Dieser hatte mich wegen seiner schroffen Felsen beeindruckt:
Auch wenn der Grand Canyon größer ist, allein vom Namen her, fand ich auch diesen toll:
Auch die Umgebung war sehenswert:
Im eingesetzten Pick-up, ein Toyota Hilux, war nur der Fahrer, unserer Reiseleiter und ich. Leider ist diese Transport-Art bei solchen Exkursionen selten:
Weiter ging es in die Richtung Gebirge:
Unsere nächste Haltestelle war im Dorf Lagedos, eine grüne Oase umgeben von den imposanten Bergen:
Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein:
Dabei gönnte ich mir bereits dort das Inselbier des Tages:
Mut antrinken musste ich mir, denn nun ging es Serpentinen hinauf, auf Wegen, wo einem angst und bange werden kann, wenn man die Abgründe herunterschaut. So wie hier (hoffentlich) gut zu erkennen ist:
Ich glaube, alle Gäste waren froh, als wir am Ziel angekommen waren. Und es hatte sich gelohnt, ich war umgehend fasziniert von dieser vulkanischen Mondlandschaft dort:
Die bizarre Landschaft war genial. Auf diesem Bild hatte ein Bekannte in der Mitte einen Felsen in der Form einer ruhenden Frau erkannt, ich nach diesem Hinweis auch:
Auf der Nachricht auf dem Smartphone war dieses besser zu erkennen. Hier eine bearbeitete Version, um die Sichtweise zu erkennen:
Und das war beileibe nicht alles, was der tolle Tag uns geboten hatte. Nachdem der Jeep-Konvoi die Berge Richtung Küste verlassen hatte, erreichten wir diesen großartigen Canyon:
mit seinen fantastischen Basalt-/Lavasäulen:
Am Ende des Canyon wurde angehalten, um zu einem kleinen schwarzen Sand-/Kieselstrand zu laufen:
Wir waren dort die einzigen Besucher, so waren Deine Meine Spuren im Sand leicht zu erkennen:
Am Strand war eine natürliche Höhle:
In dieser erzeugen die Wellen eine ständige Gischt:
Nach der Weiterfahrt passierten wir das Dorf Chã de Norte:
Angekündigt wurde vor Ort ein Fotostopp mit fantastischem Blick auf die Klippen, gesehen hatte ich davon nichts:
Viel spannender war es am nächsten Aussichtspunkt, der über eine Passstraße erreicht wurde:
Von dort aus hatte ich einen Blick auf den Tope de Coroa, der höchste Punkt der Insel, mit seiner Höhe von 1 972 Meter. Er ist vollständig vulkanischen Ursprungs:
Der Aussichtspunkt ist angeblich der schönste der Kapverden. Zumindest für mich war er es von allen, die ich dort gesehen hatte:
Dieser Ziege hatte es auch gefallen:
Danach ging es zurück nach Porto Novo und der VASCO DA GAMA. Zu sagen, dass ich einen ungewöhnlichen Ausflug erlebt hatte, wäre noch untertrieben. Das war der Höhepunkt der Reise und traumhaft, mehr geboten wird nur bei eBay.
Der tolle Tag wurde abgerundet mit einer außerordentlichen Rock-Show nach dem Abendessen auf der VASCO DA GAMA:
Am Ende wurde der Queen-Song „We are the Champions“ gesungen. Das waren zum Glück an diesem Tag alle an Bord.
„Leider ein Flop“
Hafen: Palmeira
Insel: Sal
Land: Kapverden
Mittwoch, 25. Januar 2023
Die Insel Sal ist mit der Fläche von 216 km² eine der kleineren des Archipels. Sie liegt am nordöstlichen Rand von der Gruppe und ist vulkanischen Ursprungs. Sal ist weiterhin die touristisch am meisten erschlossene Insel der Kapverden, obwohl sie kulturell als auch landschaftlich von allen Inseln am wenigsten zu bieten hat. Sie zehrt von ihren Stränden und dem Flughafen, der Langstreckenflüge erlaubt.
So schnell ging es, am Vortag war ich noch der Gewinner und an diesen Tag der Verlierer mit der gebuchten Exkursion dort. Die durchgeführte Jeep-Tour wurde angekündigt mit einer Fahrt zu entlegensten Gebiete, Sanddünen, herrlichen weißen Sandstrände und Aussichtspunkte.
Sie stellte sich aber als misslungene Kaffeefahrt zu Kirchen, Märkten und anderem Quatsch heraus. Die Route war die gleiche, wie die mit dem großen Bus abgefahren wurde, und es wurden nie die Hauptstraßen für einen Offroad-Abstecher verlassen. Als Argument wurde von der lokalen Agentur erwähnt, dass das beschriebene und gebuchte Programm in der ausgeschriebenen Zeit nicht möglich sei. Warum aber dies so deklariert war, wusste der Mitarbeiter hingegen auch nicht.gelungene Ausflugsfahrt
Begonnen hatte der Unsinn mit einer Fahrt nach Espargos, die Hauptstadt der Insel. Der angebotene Besuch der dortigen Markthalle ignorierte ich, bei dem nächsten Halt an der Igreja do Nazareno, auf Deutsch Evangelische Kirche, schaute ich einmal kurz hin:
Sie war von der Farbe her, wie ich gerne dabei den passenden Zustand gehabt hätte. Aber diese Bar hatte noch geschlossen:
Bei dieser Obst-und-Gemüse-Party wäre ich auch gern dabeigewesen, hatte nicht sein sollen, schade:
Das war es schon mit den Sehenswürdigkeiten in der Stadt. Ich sah mir daraufhin noch so interessante Dinge wie diese Lebensmittelmarkt-Fassade an, die zugegeben gelungen ist:
Der Zustand dieses Vehikels dort passte bereits zu dem des Gebotenen, nämlich Schrott:
Das Interessanteste an der Tour war der Besuch von den Salinas Pedra de Lume, auch wenn ich bis dorthin mit einem Taxi vom Schiff aus einfacher und günstiger hätte hinfahren können:
Die Salinen sind für ihre Salzverdunstungs-Teiche berühmt, und Ähnlichkeiten mit dem Toten Meer sind vorhanden:
Der Boden des Kraters liegt unterhalb des Meeresspiegels und ist der tiefste Punkt der Inselgruppe. Durch diese Lage kann Salzwasser in den Boden einsickern:
Heute hat die Salzproduktion dort fast keine Bedeutung mehr, sie reicht nicht einmal mehr für die Versorgung der Einheimischen auf der Insel:
Alle Passagiere, mit denen ich zurück an Bord geredet hatte und den fünfstündigen Abstecher nur zum Baden dort in den Salinen gebucht hatten, waren ebenso über den Ablauf enttäuscht. Der Besuch vor Ort wäre viel zu lange gewesen, und außer der Badezeit konnte man nicht viel unternehmen außer einem Besuch des kleinen Cafés. Schwimmen selbst war dort unmöglich, das Wasser ist 26 × dichter als übliches Meerwasser. Und für das Duschen mussten die Teilnehmer zusätzlich zum happigen Preis etwas bezahlen … :
Ob sie etwas in diesem Häuschen zur Unterhaltung gefunden hätten, hatte sich mir nicht erschlossen:
Am folgenden Haltepunkt hatte es sich erst einmal interessant angehört, eine gemeinsame Wanderung entlang dieses Strandes wurde angekündigt:
Doch meine Mitreisenden waren so träge wie die Ausflugsfahrt selbst, keiner außer mir wollte die Route laufen. Somit war selbst diese Betätigung entfallen. Und es wurde noch schlimmer, auch für ein Bier für mich im Strand-Restaurant Bettina war keine Zeit:
Stattdessen wurde unnötig ein botanischer Garten besucht. Dieser war so aufregend für mich, dass ich nicht in der Lage war, ein einziges Foto dort aufnehmen zu können. Und mit der neuen Erfahrung, dass mir Saft von einem Baobab-Baum nicht schmeckt.
Der letzte und viel zu kurze Abstecher auf dieser Wahnsinns-Tour im Ort Santa Maria sorgte für Wiedersehens-Erinnerungen. Dort hatte ich vor 18 Jahren ein paar Nächte übernachtet:
Unsere Gruppe lief brav zusammen im Gänsemarsch zu dem örtlichen Kai, von wo aus wir uns die dortigen Strände im Express-Mode anschauen konnten:
Auf dem Kai boten Fischer ihre Fangergebnisse an, hier die dabei eingesetzten Boote:
Anschließend fuhr der Konvoi wieder zurück in Richtung Schiff. Ein paar nette Ecken gab es auf dem Ausflug, das Jeep-Thema wurde aber dennoch weit verfehlt. Wenn ich an diesen Tag zurückdenke, und eines ändern könnte, wäre es die verpasste Stornierung dieser Tour. Sie war Mist, oder positiv ausgedrückt ein schöner Mist. Die Reiseleitung gab mir später die Hälfte des Preises der Exkursion zurück, mir wäre aber etwas Interessantes lieber gewesen als dieser unnötige Verlust an Zeit und Geld.
Zurück im Hafenort Palmeira angekommen hatte ich noch viel Zeit, um dort etwas zu unternehmen. Der Ort wirkt verschlafen und viel zu sehen gibt es nicht. Interessant fand ich einige Bemalungen der Häuser dort:
Danach startete ich eine kleine Kneipen-Tour. Das war das Beste an diesem ansonsten trostlosen Tag:
In einer Gaststätte hatte ich mich zu zwei Passagierinnen des Schiffes gesessen. Diese bestellten Langusten mit einem Fingerzeig, ohne nach dem Preis zu fragen. Kassiert wurde später 60 € von den beiden Damen ohne Getränke. Ob das jetzt Nepp war oder nicht, kann ich nicht beurteilen.
Die Insel Sal war für mich das Lowlight auf den Kapverden auf dieser Kreuzfahrt. Ob es auch daran gelegen hat, dass sie der touristische Mittelpunkt des Archipels ist, mag ich allerdings nicht abschätzen.
Später wieder zurück an Bord war es wie ein Rechenschieber, ein ständiges Hin und Her. Denn am Abend wurde verkündet, dass die VASCO DA GAMA anstatt in Banjul in Gambia nun doch in Dakar im Senegal anlegen wird. Meine Begeisterung hatte sich in Grenzen gehalten. Insgeheim hatte ich gehofft, dass der Besuch auf dem Festland von Afrika komplett ausfällt, und zwei Inseln zusätzlich mehr auf den Kapverden oder den Kanaren angefahren werden. Bedauerlicherweise wurde mein Gedanken-Wunsch nicht erfüllt und „We are the loser“ wurde am Abend im Nachtclub passenderweise leider auch nicht gespielt.
„Nur fast gelungen“
Hafen: Sal Rei
Insel: Boa Vista
Land: Kapverden
Donnerstag, 26. Januar 2023
Boa Vista gehört zu der Inselgruppe Ilhas de Barlavento, auf Deutsch Inseln über dem Wind. Sie liegt mit 455 Kilometer Abstand zum Senegal von allen Inseln auf den Kapverden dem afrikanischen Festland am nächsten. Zusammen mit der Insel Sal sind es die beiden, die einigermaßen touristisch auf dem Archipel erschlossen sind.
Der Hauptort der Insel ist die Hafenstadt Sal Rei, in der unser Kreuzfahrtschiff auch am nächsten Morgen auf Reede gelegen hatte. Um die Mittagszeit wurde im dortigen Hafen eine Fähre angekündigt. Während der Liegezeit dieser, die von der Hauptstadt der Kapverden Praia kommend angekündigt wurde, war kein regelmäßiger Tender-Dienst für die VASCO DA GAMA möglich. So fuhr ich frühzeitig bereits vor der planmäßigen Abfahrt meines Ausflugs zu der Stadt Sal Rei:
Viel Sehenswertes gab es dort außer den Stränden nicht:
Da ich keine Badehose dabei hatte, ging ich in die erstbeste Bar:
Das war mein erstes Bier vom Fass auf den Kapverden. Neue in der Bar eingetroffene einheimische Gäste gaben mir die Hand oder klatschten mich ab und alle lachten viel zusammen. Hier war es klasse, mit der Peça K Leva Bar hatte ich eine neue Lieblingskneipe auf den Kapverden gefunden:
Und es war später genau das eingetroffen, was ich befürchtet hatte: Zum Zeitpunkt der vorgesehenen Tender-Fahrt für die restlichen Gäste der Spritzfahrt, die noch nicht übergesetzt hatten, war die Fähre wie vorhergesagt eingetroffen. Dadurch wurde meine Jeep-Exkursion auf eine unbestimmte Zeit verschoben. Mir blieb nichts übrig, als im Hafen herumzulungern und auf die Ankunft meiner Mitreisenden zu warten.
Nachdem es endlich losgegangen war, wurden wir zu dem Dorf Rabil und dort zu einer Töpferei befördert:
Dort redete der Reiseleiter ausgiebig nur unwichtiges, was alle Passagiere seit Beginn der Reise bereits mehrfach über die Kapverden gehört hatten und in allen Reiseführern zu lesen ist. Die Zeit dafür hätte man sich sparen können, denn wegen der Verspätung wurde der vorgesehene Zwischenhalt in Povoação Velha, was auf Deutsch Altes Dorf heißt, gestrichen.
Lachen darüber konnte von unserer Gruppe niemand, nur die Einheimischen:
Dieser Hund sah das auch gelassen:
Der unmittelbar folgende Besuchspunkt führte uns zu der Deserto de Viana. Die dortigen Dünen sind aus dem angewehten Sand stammend vom afrikanischen Festland gebildet:
Sie ist die einzige größere Sandwüste auf den Kapverden:
Diese Spuren verwehen schnell durch den stetig blasenden Wind:
Im Sand war allerlei Interessantes zu finden, so wie hier diese Wüstenpilze. Damit hätte ich dort nicht gerechnet:
Wie auch diese Kugel, was immer dieses einäugige Ungeheuer auch ist:
Weiter ging es durch eine karge Landschaft:
Der Strand von Santa Monica war unser nächster Halt, der 18 Kilometer lang ist:
Sein Namensgeber ist der gleichnamige in Kalifornien. Diesen lief ich einmal komplett hin und zurück einen kurzen Abschnitt ab:
Danach gönnte ich mir keinen Badespaß. Als Bierganer, der sich hauptsächlich von Hopfenextrakten ernährt, musste ich die lokalen flüssigen Spezialitäten dort testen:
Nach einsetzendem Sonnenuntergang packte unsere Gruppe ihre Siebensachen:
und wir verabschiedeten uns von dem Strand:
Die Tour hatte hektisch begonnen, denn eine Destination konnte wegen der Verspätung nicht angefahren werden, und trotzdem wurde Zeit durch unnötige Erklärungen verschwendet. Bei den Dünen und am Strand war es allerdings klasse. Andere Passagiere auf dieser Tour erzählten mir später, sie hätten wegen des Ausfalls eine Ermäßigung bekommen. Bei mir war nichts angekommen. Zum Betteln hatte ich aber auch keine Lust. Bereut habe ich ihn nicht, und mit dem alten Dorf sollte ich nicht viel verpasst haben.
„Ein toller Tag“
Hafen: Praia
Insel: Santiago
Land: Kapverden
Freitag, 27. Januar 2023
Santiago ist die flächengrößte und bevölkerungsreichste der Kapverdischen Inseln. Dort liegt auch die Hauptstadt Praia. Auch hier hatte ich eine Jeep-Safari gebucht. Ich wollte die dortige Natur kennenlernen, und hatte Platz dazu in einem der vor der VASCO DA GAMA parkenden 4 × 4 Fahrzeuge genommen.
Der erste Stopp war an einem kleinen Strand:
Wir waren zuerst dort allein, bis einheimische Fischer eingetroffen waren:
Im Gegenlicht mit ihren Angelwerkzeugen sahen sie fast aus wie Engel mit ihren Flügeln:
Das verursachte natürlich Spuren im Sand, wobei ich nicht weiß, ob Engel überhaupt diese erzeugen zu können:
Sie waren aber nicht die Einzigen, die dort auf Fischbeute aus war:
Unser nächster kurzer Aufenthalt war an einer Kapelle:
Warum hier auf das Wasser gestarrt wurde, kann ich mich nicht erinnern:
Ich glaube kaum, dass die Ursache dieser Fischer mit seinem Boot war. Mit denen hatte ich es an diesem Tag:
Weiter ging es zum nächsten Küstenabschnitt:
Der Grund war dieses Wrack:
Laut unserem Guide war der Kapitän betrunken, als der Unfall passierte:
Anschließend gab es einen unplanmäßigen Haltepunkt nahe einer Schule:
Dort hatte der einheimische Reiseleiter eine bewegende Rede gehalten. Die Schulleitung benötigt Geld für eine neue Toilette und wir sollten etwas spenden dafür. Er hatte dabei Tränen in den Augen. Ich hatte etwas gegeben, egal ob das gestimmt hatte oder nicht. Und hatte die Idee, das Projekt komplett zu finanzieren. Aber die Unsicherheit, ob die Spende wirklich dort ankommt, wo es benötigt wird, war mir das als Feigling leider zu hoch. Ein schlechtes Gewissen dafür habe ich zumindest.
In der Nähe der Schule befindet sich auch die Igreja Nossa Senhora da Luz:
Unser letzter Ansichtspunkt war an einem langgestreckten Strand:
Dort hatte ich neben einem lokalen Bier meinen ersten und einzigen Grogue auf den Kapverden. Er ist das das Nationalgetränk des Landes und entsteht aus Zuckerrohr:
Bevor es zurück auf die VASCO DA GAMA ging, wurde es langsam Zeit, sich von den Kapverden und ihren großartigen Einwohnern zu verabschieden:
Der Aufenthalt im Land war weitaus lohnenswerter als erhofft.
„Luft war raus“
Unterwegs: Auf See
Samstag, 28. Januar 2023
Am nächsten Morgen ging es mit der VASCO DA GAMA von den Kapverden aus nach Dakar und dem Senegal, zunächst mit einem Tag auf der See. Für mich war die Kreuzfahrt aus touristischer Sicht damit beendet. Das Festland von Westafrika, egal ob Gambia oder Senegal, war nicht der Grund der Reise für mich. Da es auf dem Schiff aber behaglich war, freute ich mich trotzdem auf die verbleibende Tage an Bord.
Da das Wetter mitgespielt hatte, gab es wieder ein Mittagessen in Form eines Barbecue am Pool, darunter mit einem Spanferkel:
Gegessen hatte ich davon nichts, denn ich habe den Vorsatz, in der nächsten Zeit weniger Fliegen und Fleisch zu essen. Wobei mir die Insekten noch nie so richtig gut geschmeckt hatten, das ist einfach. Das mit dem Fleisch wird schwieriger, das bekomme ich aber auch hin.
Kein Bier mehr wäre eine Herausforderung, wie diese hier im Corona-Paar-Bier-Eimer:
Gerüchteweise soll ich bei dieser Schnitzarbeit aus Obst Modell gestanden haben. Bitte selbst einschätzen, ob das sein kann oder nicht:
Der Rest des Tages war gepflegte Langeweile, ohne etwas Nennenswertes dazu schreiben zu können.
„Gar nichts getan“
Hafen: Dakar
Land: Senegal
Sonntag, 29. Januar 2023
Nach diesem Seetag war die VASCO DA GAMA am nächsten Morgen in Dakar eingetroffen, der Hauptstadt von Senegal:
Ich hatte eine Ausflugsfahrt zu einem Salzsee gebucht. Im eingesetzten Kleinbus (nicht der große links unten auf dem Foto zuvor) war es aber so eng, dass ich diesen noch vor der Abfahrt wieder verlassen hatte. Die Enge wollte und konnte ich mir keine fünf Stunden lang antun, und zusätzlich wäre das wegen einer Kopfsache bei mir unerträglich geworden.
Sicherheitshalber lief ich lieber wieder zurück zum Schiff, denn auf einen Besuch der Stadt auf eigene Faust hatte ich ebenfalls keine Lust. Ich war schon einmal vor Ort individuell unterwegs, mit ein paar Übernachtungen in der Innenstadt:
Somit ahnte ich, was dort auf mich zukommt mit den vielen Nervensägen. Es war natürlich trotzdem schade, dass der Abstecher zum Salzsee nicht geklappt hatte. Ich hätte mir ihn gerne angeschaut, hat aber nicht sein sollen. Es gibt schlimmeres.
An Bord war es geruhsam, denn die meisten Passagiere waren von Bord gegangen. Für mich war das angenehm und hatte mir gutgetan. Das Schiff gehörte anfangs fast nur der Crew und mir:
Schnell waren aber die Gäste wieder zurück, die sich auf eigener Faust die Stadt Dakar entdecken wollten. Es waren zu viele einheimischen Nervtöter in der Stadt unterwegs, die bereits im Hafen auf ihre Beute gewartet hatten. Ich hatte das befürchtet und einige Mitreisende über die dortigen Verhältnisse vor Ort gewarnt, aber richtig geglaubt wurde mir dieses erst nach der Rückkehr. Auf meine Ratschläge hörte niemand, warum auch immer.
Als die Ausflügler wieder zurück an Bord waren, meckerten diese auch darüber. Es gab anscheinend wenig Sehenswertes zu sehen, und dazu noch nur mit vielen Wartezeiten. Ich glaube, dass ich dort nichts verpasst hatte. Das Festland von Westafrika ist meiner Meinung nach keine geeignete Destination für eine Kreuzfahrt.
Einem Gast antwortete ich auf die angesprochenen Wartezeiten mit: „Irgendeiner wartet immer“, der legendäre Satz am Ende des Spielfilms Spiel mir das Lied vom Tod. Übrigens gibt es diesen Spruch sinngemäß nur in der deutsch synchronisierten Fassung, im Original war die Antwort lediglich Someday. Die Frage war aber auch unterschiedlich bei den beiden Versionen.
Mit diesem Sonnenuntergang verabschiedete ich mich von Dakar und Westafrika:
„Es war schön bei euch!“ Das kann ich leider nicht schreiben über Dakar, der Kontakt zu Land und Leute war bei mir nur sehr eingeschränkt. Aber wir kennen uns ja noch vor 18 Jahren.
„Eine lange Fahrt“
Unterwegs: Auf See
Montag, 30. Januar 2023 – Dienstag, 31. Januar 2023
Danach stand meine letzte Etappe auf der Kreuzfahrt zu den Kapverden an Bord der VASCO DA GAMA an, die Rückreise von Westafrika aus zu den Kanarischen Inseln. Zwei Tage sollten wir auf hoher See sein.
Die Wetter-Vorhersagen für unseren abschließenden Aufenthalt auf Gran Canaria waren nicht die besten. So stornierte ich meine gebuchte Wanderung dort zu einem Vulkan und plante erst einmal nichts für meine Freizeit vor Ort ein. Wie nach dem Zitat von dem chinesischen Philosophen Laozi: „Ein guter Reisender hat keine festen Pläne und denkt nicht ans Ankommen“.
Am ersten Abend auf See gab es einen portugiesischen Abend. Wegen der umfangreichen Aufbautätigkeiten war dadurch ganztägig ein Sonnendeck mit Pool gesperrt, und das an einem Seetag. Mir war das egal, die Bar war offen. Aber einige Passagiere wunderten sich, weil hierdurch die restlichen Liegeplätze an Bord knapp wurden. Die Crew hatte sich viel Mühe gegeben, einen zum Thema passenden Buffetbereich aufzubauen:
Die Liebe zum Detail war durchgehend erkennbar, wie hier der Gruß vom Brotmann und seinem Hund:
Wie so oft hatte ich bei der anschließenden Lotterie zugunsten der Crew auf Kreuzfahrten etwas gewonnen. Wahrscheinlich, weil ich mehr Lose als der Durchschnitt erwerbe:
Ansonsten hatte ich den Aufenthalt an Bord in Ruhe genossen, ohne nennenswerte Aktivitäten.
Wehmütig wegen des baldigen Endes der Reise schaute ich auf den für mich vorerst letzten Sonnenuntergang an Bord der VASCO DA GAMA auf unserem Weg von den Kapverden via dem Senegal zu den Kanarischen Inseln:
In der Kabine angekommen, fand ich diese Konstruktion aus Handtüchern vor:
Bislang hatte ich dort sorgfältig geschaffene Tiere vorgefunden, wie rechts oben auf dem Bild. Die Bedeutung dieser Figur hatte ich allerdings nicht verstanden. Trotzdem sind es gerade diese Details, die Freude und ein Wohlgefühl erzeugen und den Unterschied zu anderen Gesellschaften ausmachen.
„Der Abschied naht“
Hafen: Las Palmas
Insel: Gran Canaria
Land: Spanien
Mittwoch, 1. Februar 2023
Am nächsten Morgen waren wir in Las Palmas auf Gran Canaria eingetroffen, die Insel der großen Hunde. Bereits auf der Hinreise erwog ich, das dortige Poema del Mar Aquarium (auf Deutsch „Gedicht des Meeres“) zu besuchen. Es ist derzeit das zweitgrößte der Welt und liegt fast direkt am Kreuzfahrt-Terminal. Geöffnet ist es seit dem Januar 2018 für Besucher und bietet über 350 Arten von Fischen, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren zum Schauen an.
Mein Rundgang hatte in einer Art Dschungel begonnen:
Dort wirkte es für mich etwas unspektakulär, denn es waren wenig Tiere sichtlich, aber viel Plastik. Spannend wurde es erst, als ich mich in Gefahr begeben hatte und die Hängebrücke des „El Veril“, dem Kanarischen Becken, überquerte:
Warum ich dabei so blöd gegrinst hatte, kann ich mir im Nachhinein aber auch nicht erklären.
Im folgenden Riff-Bereich wurde es interessanter, doch nachdem ich dieses Becken fotografiert hatte, ging mir die Kamera mangels fehlender Stromversorgung aus. Da platzt mir doch das Berliner Aquarium:
Das war ein Jammer, denn das folgende Tiefsee-Areal war spektakulär. Dort war die weltweit größte Rundscheibe zu sehen, sie ist 7 Meter hoch und 36 Meter breit. Das 142 Tonnen schwere Glas musste dazu vom Herstellungsort Livorno in Italien nach Las Palmas verschifft werden. 5,5 Millionen Liter Salzwasser fasst das Aquarium, darin tummeln sich Haie, Rochen und vieles mehr. Mein Besuch hatte lahm anfangen und wurde mit einem Knaller beendet. Letztlich waren mir die 25 € Euro Eintritt doch den Besuch wert. Das war einer nach dem Prinzip Ketchup-Flasche: Lange kommt nichts und dann alles auf einmal.
Anschließend war ich in einer Pizzeria am Stadtstrand Playa de las Canteras:
Innerhalb von drei getrunkenen Biere hatte mir der einheimische Kellner ein paar Worte mehr auf Spanisch beigebracht, ich ihm dafür etwas auf Deutsch, und unsere herzliche Verabschiedung war mit Händeschütteln, Lachen und Abklatschen. Er bezeichnete mich sogar als Superhero. Das machte mich stolz, egal ob er das bei jedem sagt oder nicht. Ich hatte durch die beide Besuche meinen Frieden mit Las Palmas gefunden. Geht doch:
Zurück an Bord der VASCO DA GAMA schaute ich noch einmal auf die Stadt und blickte zurück auf zwei schöne Wochen auf den Kanaren und den Kapverden:
„Eine gelungene Reise“
Stadt: Hochheim am Main
Zufluchtsort: Zu Hause
Land: Deutschland
Donnerstag, 2. Februar 2023
Der Tag der Abreise startete konfus. Ich hatte eine Meldung meiner Kreditkarten-Gesellschaft bekommen, dass auf meinem Konto merkwürdige Buchungen aufgelaufen waren, und ich mich dort melden soll. Daraufhin schaute ich nach der Kreditkarte, und fand sie nicht dort, wo ich sie vermutet hatte. Mein erster Gedanke war, dass ich sie verloren hatte und sie missbraucht wurde. Aber benutzt hatte ich sie nur einmal beim Einschiffen auf der VASCO DA GAMA zur Registrierung und nicht auf den Kapverden.
Beruhigt war ich nach meinem Anruf, dass nur die Buchung meiner Bordrechnung auffällig war, und ansonsten keine Transaktionen aufgelaufen waren. Nun war mein Gedanke, dass ich die Karte an einem anderen als den gewohnten Aufbewahrungsplatz platziert hatte. Meine aufwendige Suche verlief aber im Sande der kapverdischen Inseln, sie war nicht zu finden.
Später lief ich noch einmal an meiner Kabine vorbei, die ich schon lange vorher wegen der Reinigung für die neuen Gäste verlassen musste, und zufällig war die Servicecrew gerade anwesend. Ich hatte die Mitarbeiterin gebeten, doch bitte in den Safe zu schauen, ob da eventuell Überbleibsel von mir enthalten waren. Und siehe da, dort hatte die Karte einsam und verlassen gelegen. Sie war wohl aus dem Mäppchen gefallen, in dem alle anderen Wertsachen enthalten waren.
Etwas Ähnliches war mir bereits bei meiner Reise zuvor passiert:
Nach dem Motto: Ich lebe nur einmal, und blamiere mich so oft ich kann.
Ansonsten hatte sich der Abreisetag lang gezogen. Um acht Uhr musste ich die Kabine verlassen, aber erst um High Noon Zwölf Uhr mittags ging der Bus zum Flughafen.
Dort im Abflugbereich angekommen war es chaotisch, bis auf das Abgeben des Gepäcks am Lufthansa-Schalter. Die Sicherheitskontrolle nervte und im Wartesaal waren Massen von Menschen, die nicht wussten, wo sie sich aufhalten sollten, bis zum Einsteigen. Das fühlten wohl auch die Kleinsten und färbte auf sie ab. Im Kinderbereich war ein solches Geschrei, dass man meinte, es wurde dort massenhaft Crème brûlée verteilt.
Ich war froh, endlich weit nach drei Uhr am Nachmittag in das Flugzeug der Eurowings Discover einsteigen zu können. Der Flug selbst war angenehm, ich hatte eine Dreier-Reihe für mich allein, und sah dabei Schnee in Spanien:
Nach der nächtlichen Landung in Frankfurt am Main war ich erstaunt, dass es einen Taximangel dort gegeben hatte. Kunden hatten sich fast geschlagen um die wenigen Fahrzeuge und die wartende Schlange war lang. Das war mir so noch nie passiert am dortigen Flughafen. Ich musste eine Fahrt über das Unternehmen in meinem Heimatort bestellen, um dieses Chaos vor Ort zu umgehen. Das dauerte natürlich, um halb elf in der Nacht war ich erst zu Hause, und somit nach fast zwölf Stunden Reisezeit plus der Zeitunterschied für einen lediglich 4 1/2 Stunden Flug.
Weil es an Bord der VASCO DA GAMA auf den Kapverden so schön war, hatte ich mir noch auf dem Schiff überlegt, eine Kreuzfahrt im Februar dort an Bord erneut zu buchen. Da diese aber wieder ab Gran Canaria ging, verschob ich diesen Gedanken nach der aktuellen Abreise in den Mülleimer. Noch einmal ein solcher Aufwand nach einer solch kurzen Zeit wollte ich vermeiden.
Ansonsten war die Fahrt klasse. Auf den Kapverden hatte ich viel Interessantes und Neues für mich gesehen und auf der VASCO DA GAMA war es sehr angenehm. Ich freute mich unmittelbar nach der Ankunft bereits auf Mitte März 2023. Da bin ich wieder auf diesem tollen Schiff, auf der Route von Palma de Mallorca nach Malta. Und ich bin gespannt, wie viele bekannte Gesichter ich von der großartigen Crew dort wiedersehe.
Bei meinem ersten Besuch in der Pool-Bar auf dieser nächsten Kreuzfahrt für mich nach der Kapverden-Fahrt wäre ein automatisch serviertes Bier zusammen mit der Aussage „Wir haben auf sie gewartet, Mister Gerald“ genial. Die Verleihung des Zinni-Verdienst-Kreuzes wäre diesem Crewmitglied daraufhin sicher. Ich lasse mich überraschen und werde natürlich darüber berichten.
Danke für das Lesen, bis bald und Cheers Gerald!
Moin Gerald,
schön, wieder einen Bericht von Dir lesen zu können.
Ich hatte damals die erste Fahrt der Vasco da Gama unter Nicko-Flagge mitgemacht (noch unter Corona Bedingungen); obwohl nur zu einem Drittel belegt, hatte vieles nicht funktioniert oder war nicht vorhanden und man wurde mit Give-aways zum Trost überhäuft…… täglich gab es einen Talk mit dem Kreuzfahrtdirektor und dem F&B-Manager, was man besser machen könnte (das war auch eine interessante Erfahrung mit Insights zu deren Abläufen und Constraints) ….
Aber das hat sich offensichtlich ja zum Guten entwickelt…….ich werde daher auch wieder ein Auge auf deren PEP-Angebote werfen…insofern danke für Deine Schilderungen…
Was die Kapverden angeht, war ich nach meinem erstmaligen Besuch damals überzeugt, dass dies wohl auch mein letztmaliger gewesen sein sollte. Ich fand (mit einigen Ausnahmen) die Inseln nicht spannend und attraktiv genug. Daher bin beruhigt, wenn ich Deinen Bericht lese, dass die Einschätzung wohl nicht ganz falsch war, der ganz große Funken der Begeisterung sprang bei Dir wohl auch nicht über …. man muss sich die Inseln halt schön trinken 🙂
By the way: mein erster Flugurlaub ging 1977 nach Teneriffa (damals noch der berühmt-berüchtigte Flughafen im Norden) und ich war von Garachico, Masca, den Canadas mit dem Teide etc. damals hin und weg und seither ist Teneriffa eine meiner Top-Inseln im Kont-Bereich…
Ich wünsche Dir ein wunderschönes Reisejahr 2023 und freue mich auf jeden weiteren Bericht von Dir!
Ahoi und Helau
Frank
P. S. An dem Thema Kreditkarten und Abreise solltest Du echt arbeiten 🙂 – so was würde mich umbringen!!!
Moin Frank,
danke für den ausführlichen Kommentar!
War die erste Fahrt auch zu den Kapverden? Da gibt es einen ausführlichen Bericht in einem Forum, das hatte sich in der Tat nicht gut angelesen. Ist ja zum Glück besser geworden.
Ich war ja vorher bereits schon einmal dort, und überrascht, was ich damals verpasst hatte. Ein Traumziel ist das nicht, klar. Aber okay und mal etwas anderes.
Ich denke, Teneriffa vor 45 Jahren ist nicht das von heute, kann mich aber täuschen. Man muss wohl raus aus der Stadt.
Auch dir ein schönes Reisejahr. Ich bin gebucht für den März Mittelmeer, April Ostsee, Mai Rund um Großbritannien und Juni Bordeaux. Vielleicht sieht man sich an Bord.
Das mit den Kreiditkarten ist jetzt erst zweimal passiert, ich arbeite an mir, dass es das letzte Mal war.
Liebe Grüße Gerald
Hallo Gerald,
die erste Fahrt mit der VdG ging nur in die Ostsee.
Ab Herbst geht die VdG auf Weltreise, mit den wenigen Passagieren und der Schiffsgröße könnte das durchaus attraktiv sein. Vielleicht gibt es da ja interessante Teilabschnitte….
LG Frank
Hallo Frank,
die Weltreise hatte ich mir bereits angeschaut, auf den ersten Blick habe ich keine Teilstrecke gefunden, die derzeit zu meinen Interessen passt. Möchte aus familiären Gründen derzeit nicht gerade ultra weit weg sein.
Aber wer weiß, liebe Grüße Gerald