Reisebericht: Mit MS Amadeus Elegant von Nürnberg nach Wien

Angenehm und multikulturell reisen auf einem eleganten Kreuzfahrtschiff

Nürnberg und Fürth: Burg und Bier

Anfang Oktober 2017 hatte ich ein Luxusproblem. Kurz vor einer längeren Abwesenheit stellte ich erschreckend fest, dass noch vier Urlaubstage im Jahr 2017 offen waren, die nur in Ausnahmefällen in das nächste Jahr übernommen werden können. Anstatt mir alberne Ausreden einfallen zu lassen, fügte ich mich meinem Schicksal. Der Dezember war noch urlaubsfrei, der Termin stand schnell fest. Eine Langstrecke war nicht infrage gekommen, der Norden war mir zu kalt, und im warmen Europa war ich schon im September. Allein wie Kevin zu Hause wollte ich nicht bleiben, und sah eine Kreuzfahrt von Nürnberg (war ich als kleiner Junge mal, Erinnerung Null) auf dem Main-Donau-Kanal nach Wien mit der MS Amadeus Elegant. Die angefahrenen Destinationen Regensburg und Melk kannte ich nicht, und in Passau und Wien war ich nur kurz. Die Route gefiel mir, und wurde gebucht.

Der Start war ein Sonntag, ich reiste mit der Bahn einen Tag vorher an, um in Ruhe auf das Schiff gehen zu können. Da die Abfahrt in Nürnberg erst montags war, übernachtete ich in Fürth, wenige Minuten mit dem Zug von Nürnberg zu erreichen. Viel anschauen wollte ich mir dort nicht, obwohl die Stadt die höchste Denkmaldichte in Deutschland hat. Auf die legte ich keinen Wert, mein Schwerpunkt war bayerisches Essen (mittags Sauerbraten, abends Ochsenbrust) und Trinken (mittags Bier, abends Bier). Um den üblichen Weihnachtsmarkt machte ich einen großen Bogen. Hatte Spaß gemacht, es war angenehm und ich hatte nette Menschen kennengelernt.

Das Hotel Werners liegt direkt im Zentrum, und sorgte bei mir für eine ruhige Nacht. Durch die Stolperfalle im Bad gab es einen kleinen blauen Flecken, und beim Frühstück war das Gast/Personalverhältnis nur für den Wirt akzeptabel. Es gibt schlimmeres, ich freute mich auf Nürnberg und das Schiff. Zuerst wollte ich mit Bahn und Bus zur MS Elegant, war dann doch zu faul dazu und nahm mir ein Taxi. Meine Kabine konnte aber noch nicht bezogen werden, ich stellte mein Koffer ab und ließ mich vom gleichen Fahrer zur Burg bringen.

Die Burg

Er erzählte mir einiges während der Fahrt, so richtig was ich machen wollte, wusste ich vor Ort trotzdem noch nicht. Ich sah einen offiziell aussehenden Guide mit einer Marke und roter Jacke, der mir einen individuellen Rundgang für sechs Euro angeboten hatte. Für das Geld konnte ich nichts falsch machen, ich nahm seine Dienste in Ansprach und hatte es nicht bereut. Zuerst zeigte und erklärte mir die einzelnen Gebäude, die kostenfrei erreichbar sind. 1945 lag fast die gesamte Kaiserburg in Trümmern, bemerkenswert wie gut das wieder errichtet wurde. Nach informativen vierzig Minuten verabschiedeten wir uns, ich dachte immer noch an einen Trick. Er wollte nur die sechs Euro haben, ich gab ihm zehn und wünschte einen schönen Tag.

Außengebäude der Kaiserburg Nürnberg
Außengebäude der Kaiserburg Nürnberg
Blick auf Nürnberg von der Kaiserburg
Blick auf Nürnberg von der Kaiserburg
Die Kaiserburg Nürnberg
Die Kaiserburg Nürnberg

Bei dem Preis war natürlich eine Führung im Inneren nicht inbegriffen, das Museum kostet Eintritt, was ich mir gönnte:

Mein Plan war die Altstadt von Nürnberg anzuschauen, das Thema Dürer lag im Schwerpunkt, aber sehenswert:

Die Altstadt von Nürnberg
Die Altstadt von Nürnberg
Die Altstadt von Nürnberg
Die Altstadt von Nürnberg

Hausbrauerei Altstadthof

Da es saukalt war, stoppte ich schnell meine Erkundigungen. Ich widmete mich danach der alten Brautradition, im kleinen Bräustüberl der Hausbrauerei Altstadthof. Das Bier und der Schnaps schmeckten, und ich hatte den ersten multikulturellen Kontakt der Reise (dass dies viel mehr als erwartet wurde später). Ein Bulgare, mit IT Job vor Ort, saß neben mir, und wir unterhielten uns blendend. Er wollte nach seinen Erfahrungen mit mir nicht glauben, dass ich ein Deutscher bin, dazu hätte ich nicht das harte Herz, dass er von meinen Landsmännern gewohnt ist.

Es wurde langsam Zeit auf das Schiff zu gehen, obwohl ich nur einen kleinen Teil der Altstadt gesehen hatte. Am nächsten Morgen gab es noch einmal die Möglichkeit in die Stadt zu fahren, das war mir aber der Aufwand nicht wert. Wir lagen sehr weit weg von der Altstadt, und waren mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwierig zu erreichen. Die fünfzig Euro für das Taxi sparte ich mir, ich schlief lieber aus, und lungerte anschließend auf dem Schiff herum. Tat gut, weil auch die öde Umgebung nicht hätte hässlicher sein können und nicht zum Herausgehen animierte.

Die Spiegelungen im Wasser fand ich trotzdem nett:

Am Nürnberger Hafen
Am Nürnberger Hafen
Am Nürnberger Hafen
Am Nürnberger Hafen

Als die Ausflügler zurückgekommen waren, konnte die Kreuzfahrt nach Wien mit der MS Amadeus Elegant beginnen, ich freute mich darauf.

Mit der MS Amadeus Elegant nach Wien: Fröhlich und Schick

Ich wurde auf der MS Amadeus Elegant auf dem Weg nach Wien empfangen, mit Willkommen … als unser einziger deutsch sprechende Gast, was mich bei einer deutschen Gesellschaft und eine Abfahrt ab Deutschland wunderte. Die Besatzung sprach mich schüchtern an, ob ich englisch verfasste Speisekarten, Bordprogramme und Ansagen verstehe. Ich konnte sie beruhigen. Mich freute es sogar, Deutsche habe ich genug um mich alltäglich.

Fast alle Passagiere gehörten zu einer von drei Gruppen an Bord: Australier, Israelis und Japaner. Der kleine Rest war individuell aus den Ländern USA, Kanada und Großbritannien angereist. Ich bitte um Verständnis, wenn ich ein Land vergessen habe. Dementsprechend war die Bordsprache Englisch, was mir nichts ausmachte. Ich war überrascht, dass bei der Besatzung (die zum größten Teil aus Rumänien stammte) auch fast niemand Deutsch gesprochen hatte. Der Kapitän konnte es, dafür anscheinend kein Englisch, warum auch immer.

Der Name Elegant ist Programm. Die Einrichtung ist schick, modern, und nicht bieder:

Auf der MS Amadeus Elegant Richtung Wien
Auf der MS Amadeus Elegant Richtung Wien

Mein mehrfach täglicher Anlaufpunkt war natürlich die Bar oder der Salon. Ich hatte immer jemanden zu einem Gespräch gefunden, notfalls musste das arme Personal daran glauben. Mit den individuell angereisten Gästen und den Australiern hatte ich meinen Spaß, und sogar getanzt. Die Japaner und Israelis hielten sich aber zurück und blieben unter sich, leider entstand nicht ein Gespräch mit denen und mir:

Die Bar der MS Amadeus Elegant auf dem Weg nach Wien
Die Bar der MS Amadeus Elegant auf dem Weg nach Wien
Der Salon der MS Amadeus Elegant auf dem Weg nach Wien
Der Salon der MS Amadeus Elegant auf dem Weg nach Wien

Restaurant

Im Restaurant wurde ich an einem großzügig gestellten Tisch mit einem Alleinreisenden platziert, und fast alle Tische in der Mitte waren nicht gedeckt. Schlecht für den Veranstalter, aber gut für die Gäste: Es blieben viele Kabinen frei auf dieser Kreuzfahrt.

Das Restaurant der MS Amadeus Elegant auf dem Weg nach Wien
Das Restaurant der MS Amadeus Elegant auf dem Weg nach Wien

Die Speisekarte für das erste Abendessen gefiel mir (sorry, Handybild, nicht ganz scharf, zum Abtippen war ich zu faul):

Speisekarte auf der MS Amadeus Elegant
Speisekarte auf der MS Amadeus Elegant

und ich freute mich darauf. Die Erwartungen wurden erfüllt, das Essen schmeckte und die Küchenleistung war für mich überdurchschnittlich, verglichen mit anderen Fluss-Kreuzfahrtschiffen.

Geräucherte Entenbrust auf der MS Amadeus Elegant
Geräucherte Entenbrust auf der MS Amadeus Elegant

Der Höhepunkt war das Galadiner:

Speisekarte auf der MS Amadeus Elegant
Speisekarte auf der MS Amadeus Elegant

mit der üblichen Wunderkerzen-Parade, die die Australier so nicht kannten. Dort gibt es wahrscheinlich kein Traumschiff im TV.

Mittags gab es wechselnde Konzepte, mal wurde bedient, mal Selbstbedienung und auch ein Mix davon, was es immer spannend machte. Sehr gelungen fand ich ein Oktoberfest:

Oktoberfest auf der MS Amadeus Elegant auf dem Weg nach Wien
Oktoberfest auf der MS Amadeus Elegant auf dem Weg nach Wien

Die Restaurant-Leistung war perfekt, wo auch die immer freundlichen und aufmerksamen Kellner dazu beitrugen. Es gab unterschiedliche Pakete, was inbegriffen war. Ich (und befürchte auch das Personal) blickte nicht immer durch, was bezahlt werden musste und was nicht.

Mein Tisch-Nachbar war sympathisch, wir führten interessante Gespräche. Später gesellten sich noch ein Paar aus Australien zu uns, Gruß und danke auf diesem Weg für die angenehme Tisch-Begleitung! Fürsorglich wurde ich von der Crew gefragt, ob ich den Tisch wechseln möchte zu mehr Personen, aber nein, ich hatte mich gut unterhalten und wohlgefühlt.

Die Kabine war angenehm groß, und immer sauber dank meines (erstmalig für mich) Zimmerboys. Leider meinten meine Kabinen-Nachbarn jeden Morgen, dass es eine gute Idee ist nach Hause zu telefonieren, mit einer Lautstärke, dass sie das Telefon nicht gebraucht hätten, alternativ hörten sie Musik in Konzert-Lautstärke. Nach einer Beschwerde bei der Reiseleitung wurde es etwas besser.

Die Dame war mit die Einzige, die deutsch mit mir gesprochen hatte. Sie gab mir bei jeder Destination gute Hinweise, was ich auf eigene Faust unternehmen konnte. An der Rezeption gab es Licht und Schatten, auf der einen Seite sehr aufmerksam und freundlich, aber ich möchte nicht als Antwort auf meine Frage welche Farbe der Kofferanhänger für das Gepäck ich benötige hören: Das müssen sie auf ihr Zimmer gehen, dort steht das. Die Anhänger lagen in Sichtweite der Rezeption, ich weiß nicht, ob sie sich ernsthaft einbildete, dass ich in die Kabine gehe, dort nach der Farbe schaue und dann wieder zurück zur Rezeption laufe.

Auch bei den Ausflügen gab es traditionell wieder Probleme bei mir, beschrieben unter den einzelnen Berichten der Destinationen. Das waren aber nur Kleinigkeiten, ich fühlte mich wohl an Bord und würde immer wieder eine Kreuzfahrt bei der Gesellschaft buchen.

Prunk und Wurst in Regensburg

Während der Fahrt mussten wir mehrere Schleusen durchfahren, gezählt hatte ich nicht wie viele es waren. Ich empfand es als immer spannend, und ging oft bei kalten und winterlichen Temperaturen hemdsärmelig raus, um die schönen Lichter zu betrachten. Ich kann mir vorstellen, dass manche Mitreisende meinten, dass ich deswegen nicht ganz sauber im Kopf bin, wo sie vielleicht sogar recht haben:

Eine Schleuse im Main-Donau-Kanal
Eine Schleuse im Main-Donau-Kanal
Eine Schleuse im Main-Donau-Kanal
Blau: Eine Schleuse im Main-Donau-Kanal

Als wir Regensburg erreichten, lief ich zuerst auf eigener Faust durch die Stadt. Unübersehbar war natürlich der Dom St. Petrus:

Der Dom St. Petrus in Regensburg
Der Dom St. Petrus in Regensburg

der neben dem Kölner Dom zu den bedeutendsten gotischen Kathedralen in Deutschland gehört. Ich suchte nach den bekannten Regensburger Domspatzen, fand sie aber auch im Inneren nicht:

Der Dom St. Petrus in Regensburg
Der Dom St. Petrus in Regensburg

Vielleicht hatten Unbekannte vergiftetes Vogelfutter ausgelegt, schade.

Der Dom ist das Wahrzeichen der Stadt, mit Abstand kommt dann die Steinerne Brücke, eine der ältesten erhaltenen Brücken in Deutschland:

Die Steinerne Brücke in Regensburg
Die Steinerne Brücke in Regensburg

Weitgehend unbekannter sollte die ehemalige Dompfarrkirche St. Ulrich Kirche sein. In ihrer Vergangenheit wurde sie profaniert und konsekriert, was immer das auch ist:

Die St. Ulrich Kirche in Regensburg
Die St. Ulrich Kirche in Regensburg

Für mich als Liebhaber einheimischer Gastronomie war ein Besuch der Historische Wurstkuchl dort Pflicht. Hier wurde Fast Food erfunden. Seit 1146 wurde dort gesottenes Fleisch an Hafenarbeiter angeboten. Später wurde das Fleisch durch Bratwürste ersetzt, die es heute noch gibt. Ich probierte natürlich welche vom offenen Holzkohlengrill, sie waren gut, aber keine Sensation, für die sich eine weite Anreise lohnt. Warum Wurstküche am Gebäude angeschlagen ist und nicht Wurstkuchl hatte mir sich nicht erschlossen:

Die Historische Wurstkuchl in Regensburg
Die Historische Wurstkuchl in Regensburg

Für den späten Nachmittag buchte ich anschließend eine Führung durch das Palais Thurn und Taxis, und dazu ein Besuch des Weihnachtmarktes im Innenhof. Ich dachte zuerst, es wäre für mich zu weit zu laufen, und das Taxi mehr kostet als der Preis vom Ausflug. Morgens sah ich bereits, dass es nicht so war, für mich war die Strecke schnell abgelaufen.

Palais Thurn und Taxis

Die Führung durch das Schloss St. Emmeram war enttäuschend für mich.

Das Fürstenhaus lässt jährlich verschiedene Veranstaltungen im Schlosspark zu, und führt eine Unmenge von Besuchern täglich durch Teile des Schlosses. Ein Fotografieren ist aber nicht erlaubt aufgrund der Privatsphäre. Laut Wikipedia: Ein nicht öffentlicher Bereich, in dem ein Mensch unbehelligt von äußeren Einflüssen sein Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit wahrnimmt. Das ist albern, und passt nicht zusammen.

Natürlich gibt es am Ausgang dazu ein Shop mit Postkarten, Bildbände, Kalender etc. Hätten sie gesagt aus Schutz vor den Bildern, Teppichen oder sonst etwas oder aus Geldgier hätte ich es vielleicht verstanden, aber so nicht. Das wurde leider bei der Buchung des Ausfluges nicht erwähnt, ich würde das machen als Organisator.

Palais Thurn und Taxis und Weihnachtsmarkt in Regensburg
Palais Thurn und Taxis und Weihnachtsmarkt in Regensburg
Palais Thurn und Taxis und Weihnachtsmarkt in Regensburg
Im Palais Thurn und Taxis und Weihnachtsmarkt in Regensburg
Palais Thurn und Taxis und Weihnachtsmarkt in Regensburg
Palais Thurn und Taxis und Weihnachtsmarkt in Regensburg

Beim Weihnachtsmarkt sah ich nichts, was ich noch nie auf anderen Märkten gesehen hatte, und machte mich schnell zu Fuß zurück zur MS Amadeus Elegant zur Weiterfahrt nach Wien. Das Geld für den Ausflug hätte ich mir sparen können, schade.

Passau: Nebel und Sonne

Es war dichter Nebel, als wir in Passau angekommen waren. Und ohne dies schönreden zu wollen: Es war eine mythische Stimmung in der Stadt, passend zu der Jahreszeit:

Blick auf die Inn in Passau
Ausblick auf die Inn in Passau
Blick auf die Inn in Passau
Blick auf die Inn in Passau

Hier der Unterschied zwischen Nebel am Morgen und Sonne am Mittag beim Schaiblingsturm, eines der Wahrzeichen der Stadt:

Der Schaiblingsturm in Passau
Der Schaiblingsturm in Passau

Angeblich hatte Hitchcock hier die Inspiration bekommen, den Film Die Vögel zu drehen:

Vögel am Schaiblingsturm in Passau
Viele Vögel am Schaiblingsturm in Passau
Vögel am Schaiblingsturm in Passau
Vögel am Schaiblingsturm in Passau

Es machte Spaß durch die Stadt zu gehen, minütlich änderten sich das Wetter und die Stimmung. Der Nebel wurde allmählich von der Sonne vertrieben. Ein Blick in die Altstadt:

Die Altstadt von Passau
Die Altstadt von Passau

Auf die Veste Niederhaus:

Die Veste Niederhaus in Passau
Die Veste Niederhaus in Passau

Auf die Veste Nieder- und Oberhaus:

Die Veste Ober- und Niederhaus in Passau
Die Veste Ober- und Niederhaus in Passau

und die Veste Oberhaus:

Die Veste Oberhaus in Passau
Die Veste Oberhaus in Passau

dazu die Kirche St. Michael:

Die Kirche St. Michael in Passau
Die Kirche St. Michael in Passau

und natürlich der Dom St. Stephan, Bischofssitz und Hauptkirche des Bistums Passau:

Der Dom St. Stephan Passau
Der Dom St. Stephan Passau

Der Aufenthalt dort war eine Freude, zudem ich nicht dokumentiert zwei schöne und urige Brauhäuser testete. Anschließend verließen wir am Nachmittag Passau Richtung Österreich, und ich warf bei dieser Gelegenheit noch einen Blick auf das schöne Stadtbild:

Blick auf Passau
Blick auf Passau

Am Abend gab es wieder die bereits gewohnten Schleusen mit den schönen Beleuchtungen:

Eine Schleuse auf der Donau
Eine Schleuse auf der Donau
Eine Schleuse auf der Donau
Spiegelungen in einer Schleuse auf der Donau

Niederösterreich: Lust und Frust

Beim Aufenthalt in Oberösterreich gab es zwei Alternativen: Fast den ganzen Tag auf dem Schiff verbringen, oder den Ausflug zum Stift Melk zu buchen. Es wurde in Emmersdorf und Weißenkirchen nur kurz gehalten, um die Ausflügler aus und wieder einzuladen. Da ich noch nie im Kloster Melk war, und keine große Lust hatte, den Tag aktivitätsfrei zu halten, buchte ich den Ausflug.

Obwohl das Wetter nicht das Beste war, gefiel mir der Blick auf die Stadt Melk:

Blick auf Melk
Blick auf Melk

und die Außenansicht auf das Stift, ein UNESCO-Welterbe. Es wurde als sinnbildliches und dominantestes Barockgebäude beschrieben:

Stift Melk
Blick auf Stift Melk
Stift Melk
Stift Melk

Doch die Führung durch das Stift geriet wieder schnell zum Frust. Auch dort war das Fotografieren verboten (wissentlich nicht angekündigt), der große Souvenirshop am Ende freut sich. Aber auch der Rundgang war eher langweilig, es ging von Raum zu Raum mit Erzählungen, die ich vielleicht genossen hätte, wenn nicht so viele Personen um uns herum gewesen wären. Mir war der Trubel zu viel, und ich war froh, als wir wieder draußen waren.

Zum Glück war das aber nicht das ganze Programm, wir konnten uns noch das Städtchen Dürnstein ansehen, mit einer anschließenden Glühweinparty. Der erste Blick auf die Stadt, die Ruine und die Felsen dazu hatte mir gefallen:

Blick auf Dürnstein
Blick auf Dürnstein

Ich setzte mich von der Gruppe ab, der Ort ist überschaubar, und wir waren fast die einzigen Besucher. Ich kann mir bei der Menge an Lokalen, die fast alle geschlossen waren, vorstellen, dass in der Hochsaison jede Menge los ist. Dürnstein hatte mir gefallen, gerade weil es so ruhig war:

Blick auf die Altstadt von Dürnstein
Blick auf die Altstadt von Dürnstein
Blick auf die Altstadt von Dürnstein
In der Altstadt von Dürnstein
Blick auf die Altstadt von Dürnstein
Blick auf die Altstadt von Dürnstein

Ich traf zufällig während meiner Besichtigung unsere Ausflugsgruppe, und hörte von der Reiseleitung: Das war unser Rundgang in Dürnstein. Da ich mir zumute, schneller als der Trupp zu sein, machte noch einen kleinen Umweg und lief dann zum Bus zurück. Gesehen hatte ich sonst niemanden auf dem Weg und hatte schon ein schlechtes Gewissen, dass ich zu spät war.

Als ich in den Bus einstieg, war niemand da. Der schimpfende Fahrer und ich warteten noch dreißig Minuten auf die Passagiere, als ich die einsteigen sah, wusste ich sofort warum. Fast alle Passagiere hatten Pakete in der Hand, es wurde ein Stopp zum Einkaufen gemacht, damit vermutlich die Reiseleitung mit der Provision etwas verdient. Ich will mir gar nicht vorstellen, wenn es umgekehrt wäre, und ich eine halbe Stunde später angekommen wäre.

Tiefpunkt war dann noch die Aussage Jetzt müssen sie schneller ihren Glühwein austrinken, damit wir pünktlich auf dem Schiff sind, wer schon einmal das probiert hat, weiß die Folgen von gierig getrunkenen heißen Getränken. Das ist nur sehr eingeschränkt zu empfehlen.

Die Glühweinparty in Weißenkirchen selbst war besser als erwartet, dass der Aufenthalt kürzer wie geplant war, konnte der Veranstalter nichts dafür. Der Wein war gut, die Einrichtung urig und die Livemusik sorgte für Laune. Nachdem ich einen Film davon an meine Bekannte gesendet hatte, war die Kritik aber nicht gut. Um den Mann nicht vorzuführen, veröffentliche ich keines, meiner Meinung nach hatte er für die Umstände seinen Job gut gemacht.

Zinni und Ärger bei Ausflügen, das kommt so zuverlässig vor wie Titanic im TV an Weihnachten. An dem Tag blieb aber nicht viel anderes übrig. Der Frust legte sich schnell wieder, als ich während der Fahrt nach Wien starke dramatische Wolken sah:

Unterwegs auf der Donau
Unterwegs auf der Donau
Unterwegs auf der Donau
Die Donau
Unterwegs auf der Donau
Unterwegs auf der Donau

Und bei diesem Anblick waren sogar Heimatgefühle aufgekommen, der Rhein bei mir in der Nähe sieht ähnlich aus:

Unterwegs auf der Donau
Unterwegs auf der Donau

Wir legten leider nicht direkt in Wien an, trotzdem gab es ein Heurigen-Lokal in der Nähe. Das wurde getestet, und hatte mir gefallen. Bedauerlicherweise war ich der einzige Gast dort, hier war die Saison anscheinend auch vorbei.

Wien von unten und oben

Da wir in Wien, ähnlich wie in Nürnberg, weit außerhalb der Innenstadt lagen, buchte ich den Stadtrundgang, nahm aber nur die beiden Bustransfers in Anspruch, was billiger als ein Taxi war. Geplanter Beginn war 9:15, ich war um 9:14 an der Rezeption, wo bereits Aufregung herrschte und ich von drei Mitarbeitern angesprochen wurde, dass ich zu spät war. Ich hätte um 9:15 am Bus sein sollen, was ich um 9:17 auch war. Na ja, und das nach meinem Erlebnis vom Vortag, wo ich ewige Minuten warten musste.

Die lokale Reiseleitung im Bus war ein junger netter Mann, der einige Witze in seiner Rede eingebaut hatte. Ich glaube allerdings, dass ich einer der wenigen war, die das verstanden hatten. Wie geplant trennte ich mich nach Erreichen der Innenstadt von der Gruppe, und lief zur nahe gelegenen Domkirche St. Stephan, auch Steffl oder Stephansdom genannt.

Hier wird aus allem Geld gemacht, Domführung, Audioguide, Katakomben, Südturm, Nordturm, Domschatz und natürlich der Dom Shop, alles kostet. Es gibt sogar ein all-inclusive Programm. Ich wollte trotzdem eine Aussicht auf die Stadt haben, und nahm einen Aufzug zu einem der Türme. Die Sicht war klasse, sogar der Prater war zu sehen:

Blick auf Wien
Blick auf Wien

und die Wolken dramatisch schön:

Wolken in Wien
Wolken in Wien

Natürlich ist der Dom auch von unten sehenswert:

Die Domkirche St. Stephan in Wien
Domkirche St. Stephan in Wien
Die Domkirche St. Stephan in Wien
Die Domkirche St. Stephan in Wien

Einer der Höhepunkte der Reise war der ungeplante Besuch der Kaisergruft (oder auch Kapuzinergruft genannt). Ich sah zufällig ein Hinweisschild darauf, und betrat ehrfürchtig die Begräbnisstätte der Habsburger und Habsburg-Lothringer in Wien. Außer mir waren fast keine anderen Besucher dort, und ich konnte ihn Ruhe mir die famos verzierte Särge anschauen. Das war spannend, interessant, imposant und auch etwas unheimlich. Mit meinem kleinen Patenkind würde ich dorthin nicht heruntergehen:

Die Kaisergruft in Wien
In der Kaisergruft in Wien
Die Kaisergruft in Wien
Die Kaisergruft in Wien
Die Kaisergruft in Wien
In der Kaisergruft in Wien
Die Kaisergruft in Wien
Die Kaisergruft in Wien

Beim Warten auf den Bus waren österliche Gefühle aufgekommen:

Ostern in Wien?
Ostern in Wien?

Es ging von Wien zurück zur MS Amadeus Elegant und Mittagessen. Für den Nachmittag buchte ich den Ausflug zum Schloss Schönbrunn, eine der touristischen Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Von außen hatte ich die Anlage schon einmal gesehen, von innen noch nicht. Auf eigene Faust vom Schiff aus dort hinzukommen, hätte fast eine Weltreise nah gestanden.

Der Guide war der Gleiche wie am Vormittag, was mich freute. Seine versteckten Witze waren gut. Durch Staus zog es sich trotzdem, bis wir in Schönbrunn waren. Auch dort war ein von mir nicht erwartender Andrang an Besuchern, ich schätze 87,3 % aller Wien Touristen an diesem Tag hatten die gleiche Idee sich zur selben Zeit wie wir das Schloss anzusehen.

Leider wieder die gewohnte Prozedur, keine Bilder erlaubt. Wo ich allein war, gab es dieses Verbot nie, aber bei allen drei Ausflügen. Das sah mir sehr nach einem Geschäftsmodell aus, und nervte mich, wie auch die vielen Besucher und das Abhaken der einzelnen Räume. Wieder Staus bei der Rückreise machten den Ausflug bedauerlicherweise erneut nicht zu einem Erlebnis, sondern zu etwas, was ich nicht unbedingt hätte machen müssen:

Blick auf das Schloss Schönbrunn in Wien
Blick auf das Schloss Schönbrunn in Wien
Schloss Schönbrunn in Wien
Schloss Schönbrunn in Wien
Schloss Schönbrunn in Wien
Das Schloss Schönbrunn in Wien
Schloss Schönbrunn in Wien
Schloss Schönbrunn in Wien

Mit diesem Bild verabschiede ich mich von dem Bericht:

Schloss Schönbrunn in Wien
Schloss Schönbrunn in Wien

und hoffe, dass er gefallen hat. So unterschiedlich wie dieser Obelisk war die Reise, von eitler Sonnenschein über Nebel zu eisiger Kälte (zum Glück nur am Anfang in Nürnberg). Sie hatte mir gefallen, das Schiff ist klasse, und meine Mitpassagiere, mit denen ich Kontakt hatte, waren sehr freundlich.

Ich würde jederzeit wieder mit einem Schiff von Amadeus fahren, wenn die Route passt. Ich habe schon eine Route von Wien über das Donau-Delta nach Bukarest entdeckt, das ist Neuland für mich und wird vielleicht gebucht. Nach sieben Kreuzfahrten im Jahr 2017 bleibe ich 2018 mit bislang vier gebuchten Reisen ohne Schiff erst einmal auf dem Land, und ohne geführte Ausflüge mit Fotografierverbot.

Danke für das Lesen und liebe Grüße Gerald!

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