Reisebericht: Mit MS Astor im Mai nach Norwegen
Lust oder Frust? Eine Kreuzfahrt durch alle Klimazonen des Nordens
Kurzfassung:
Es war cool auf der MS Astor in Norwegen

Langfassung:
Nebel in Harlesiel in Deutschland
28. April – 1. Mai 2018
Einleitung
Mit der MS Astor im Mai nach Norwegen? Kann das gut gehen, fragte ich mich, als ich diese Kreuzfahrt ab Bremerhaven entdeckte. Ein Traumwetter konnte ich mir in dem Monat dort nicht vorstellen. Weil ich die meisten Destinationen nicht kannte, fasste ich Mut, und buchte das Angebot. Mehr als regnen den ganzen Tag kann es nicht, und rechtzeitig zur Schafskälte in Mitteleuropa war ich wieder zurück, und den Kälteeinbruch dann bereits gewohnt.
Die Kreuzfahrt ging am Dienstag, dem 1. Mai 2018 los, und ich wollte das Wochenende zuvor für ein Vorprogramm nutzen. In Bremen und Bremerhaven war ich schon paarmal, und hätte die relativ lange Zeit dort vermutlich vor Langeweile verschlafen. Ein kurzer Blick auf die Landkarte, und schon wurde der Ort Harlesiel ausgesucht. Ich war noch nie in Ostfriesland, kenne nur die platten Witze von dort, und dass anscheinend die Stadt Leer komplett evakuiert wurde, warum auch immer. Wangerooge ist von Harlesiel einfach per Fähre oder Flug zu erreichen, und auf einer der Ostfriesischen Inseln im niedersächsischen Wattenmeer wollte ich schon ewig mal, ohne es jemals realisiert zu haben.
Ich flog mit der Lufthansa nach Bremen, da ich mich an nichts erinnern kann, war es wohl ein stinknormaler Flug. Dort angekommen mietete ich ein Auto, und suchte erst einmal das passende im Parkhaus, weil die angegebene Park-Position nicht stimmte. Das Menü für Radio und sonstiges Gedöns war auf Italienisch eingestellt, unbedarft wie ich bin, schaffte ich es bis zur Abgabe nicht, die deutsche Sprache einzustellen. Spannend war die Fahrt nach Harlesiel nicht, ich war froh, als ich dort angekommen war.
Harlesiel
In Harlesiel angekommen hatte ich zunächst Hunger und war dankbar der Empfehlung des Hotel-Besitzers gefolgt zu sein, um im Restaurant Zur Brücke einzukehren. Im Gegensatz zu anderen Lokalen vor Ort, wo Massen an hungrigen Gästen Schlange standen, um ihr Fischbrötchen zu bekommen, ist dies ein nett eingerichtetes Lokal im altdeutschen Stil. Die Bedienung war aufmerksam und freundlich, und die Küche traditionell und bodenständig, mit dem Schwerpunkt lokaler Fisch. Abgerundet hatte ich das Essen mit Rosinen im Branntwein, passte hervorragend. Das war alles so angenehm, dass ich nicht das letzte Mal während der drei Tage dort war.
Das Haus befindet sich bereits in der Nachbargemeinde Carolinensiel, die einfach zu Fuß der Harle lang von Harlesiel zu erreichen ist. Das Wasser spiegelte sich wunderschön während meines Spazierganges zum Ortskern. Einige Bilder wie diese konnten leider nur mit meinem Handy aufgenommen werden, sorry:



Einige der Lokale im Ort waren schick, andere aber auch dunkle Raucherhöhlen. Besonders gut hatte es mir in der Lounge Bar Heimathafen gefallen, mit einer modernen Einrichtung und gemütlicher Ambiente:

Im Bistro Speicher Café direkt am Sielhafen war immer etwas los. Ich hatte einen tollen Blick über den Hafen, die Bedienung war nett, und die Stimmung war prächtig. Besonders als Holger Aden, ein früherer deutscher Profi-Fußballspieler (in der Saison 1992/93 erzielte er mit achtundzwanzig Ligatoren die meisten Treffer in den deutschen Profiligen), ein Livekonzert gab.
Wangerooge
Am nächsten Morgen lief ich zum nahe gelegenen Flughafen, um mit der FLN FRISIA-Luftverkehr und einer Britten-Norman BN-2B-26 Islander einen Tagesausflug nach Wangerooge zu unternehmen. Ich hoffte dabei, dass das Wetter mitspielte. Fünf Stunden Aufenthalt hatte ich auf der Insel kalkuliert, die mir genug für einen ersten Eindruck erschienen. Sehr übersichtlich war der Check-in Vorgang, da nur acht Passagiere in die Maschine passen, gab es kein Gedrängel und Wartezeit. Pünktlich wurden sieben Passagiere namentlich aufgerufen (ich stellte mir das in Frankfurt am Main bei einem A380 Flug vor), an Bord waren wir dann aber doch acht Gäste und der Kapitän.

Ich sicherte mir den Platz hinter dem Piloten, um seine Einstellungen zu überprüfen:

und war fasziniert von dem sieben Minuten Flug, der hätte länger sein können.
Leider gab es minütlich mehr Nebel auf Wangerooge nach der Landung. Ich konnte zuerst noch eine überschaubare Anzahl von Strandkörben zählen:

während ich später froh war, wenigstens die Nummer 129 an dem einen Strandkorb zu erkennen:

Der Besuch des Aussichtsturms Alter Leuchtturm ersparte ich mir, wegen keiner Hoffnung etwas zu sehen. Er diente von 1856 bis 1969 als Wegweiser für die Schifffahrt, und war an Tagen wie diesen bestimmt bitter nötig:

Dass es auf der Insel einen Bahnhof gibt, wusste ich nicht. Da der Fährhafen nicht nahe an das Inseldorf verlegt werden kann, ist die einzige von der Deutschen Bahn betriebene Schmalspurbahn das wichtigste Transportmittel auf der autofreien Insel:

Der Nebel wurde immer schlimmer, und gerade als ich daran dachte eine Verbindung vorher zu nehmen, erfolgte ein Anruf der Fluggesellschaft, dass mein Rückflug gestrichen sei. Wegen des Wetters sei nicht abzusehen, ob noch weitere Flüge an dem Tag möglich seien. Ich wurde gebeten, die letzte Fähre an diesem Tag zu nehmen, die früher als meine geplante Abflugzeit abging. Kein Wunder bei diesen Umständen:


Da ich ohne Gepäck keine große Lust hatte, auf der Insel zu stranden, lief ich zum Fährhafen. Zum Glück weitgehendst trocken:


Am Hafen war ich erstaunt, dass es keine Einrichtungen wie Fahrkartenschalter, Informationen oder Gastronomie gab. Ein zufällig vorbeilaufender Passant informierte mich, dass ich das Ticket nur am Bahnhof in der Stadt kaufen konnte. Wenn ich zurück in die Stadt gelaufen wäre, hätte ich die Fahrt verpasst. Mutig stieg ich die ankommende Fähre, und rechnete nicht mit einer Gefängnisstrafe.
Ein Crew-Mitglied beruhigte mich, nachdem er mein Flugticket gesehen hatte, und hatte dies akzeptiert. Die Fahrt war nur neunzig Minuten, und bei dem Nebel und einsetzenden Regen war es vielleicht sogar besser als mit dem Flugzeug zurück nach Harlesiel zu kommen. Der Ausflug hatte sich für mich trotzdem wegen des coolen Hinfluges gelohnt.
Das Wattenmeer
Wattwandern war am nächsten Tag als aktiver Programmpunkt geplant. Zumindest theoretisch für paar Sekunden. Als ich den Sumpf gesehen hatte, wollte ich mir meine Klamotten nicht ruinieren. Ich ließ die Würmer in Ruhe, und vergaß den guten Vorsatz:



Diese heldenhafte Gruppe versuchte es zumindest. Bei meinen Beobachtungen blieb es dabei. Mein Hobby wird das eher nicht:

2-Insel-Fahrt
Durch meine Arbeits-Verweigerung hatte ich noch ausreichend Zeit, und sah eine 2-Insel-Fahrt mit dem Schiff. Sie ging entlang der Seehundbänke, und vorbei an den Inseln Wangerooge und Spiekeroog. Obwohl der Ticketverkäufer bereits jetzt im Mai bei mir als unhöflichster Dienstleister des Jahres 2018 eingeht (warum machen Personen einen Job, wenn sie dieser anwidert?), kaufte ich mir eine Karte. Vorweggenommen: Das war der einzige Flop der Reise.
Der Höhepunkt der Fahrt waren Seehundbänke, die aufgrund auflaufenden Wassers nicht zu sehen waren. Was dem Veranstalter natürlich bekannt war, und er es trotzdem spannend machen wollte. Mit Glück sah man paar Köpfchen, ich bitte allerdings zu berücksichtigen, dass meine Kamera eine Zoom-Funktion besitzt:

Der Blick auf die beiden Inseln war albern. Für paar Minuten sah ich je einen Küstenabschnitt von weiten, holte aus meinem Zoom alles raus, was ich konnte, und schnell ging es wieder Richtung Harlesiel:


Das Interessanteste war noch die Fahrrinne, die durch regelmäßige Baggerungen auf die benötigte Tiefe gehalten wird:

Der Ausflug war mies und hatte sich nicht gelohnt. Ich vermute, wie mir erging es den meisten Passagieren auch. Als Ausgleich belohnte ich mich mit einem Fischbuffet in dem Restaurant Wattkieker. Die vielen kalten Fischsorten und Gerichte waren klasse, und ich stopfte einen kompletten Fischschwarm in mich rein. Ich hatte an dem Abend mehr Fisch als sonst in einem ganzen Monat gegessen. Das Bild zeigt nicht meine Teller, sondern nur ein Teil des Buffets:

Der große Knaller war Harlesiel nicht für mich, lag aber viel an dem Wetter und nicht an Gastronomie und Unterkünfte. Mein gebuchtes Hotel An’t Yachthaven überzeugte. Das Frühstücks-Buffet überraschte mich an jedem Morgen, das Angebot wurde täglich gewechselt. Eine Dame war etwas schroff, die beiden Herren aber freundlich und sehr hilfsbereit. Das Zimmer war sauber und leise, gegen die Unterkunft gab es nichts Negatives zum Schreiben, außer den etwas engen und zu wenigen Parkplätzen.
Die Fahrt in meinem Leihwagen nach Bremerhaven war wegen Dauerregen ätzend. Zumal ich es besser als die Routen-App wissen wollte, fluchte, und einige Kilometer wieder zurückfuhr, als ich merkte, dass die Frauenstimme doch recht hatte. Meine leise Entschuldigung wird sie kaum gehört haben. Mein Taxifahrer vom Leihwagen-Unternehmen zum Schiff meinte, dass die Ankunft der MS Astor nach Norwegen stundenlang verspätet war. Ich ahnte ungutes, war aber trotzdem froh, als ich das Schiff betreten konnte. Meine Kreuzfahrt hatte begonnen! Dass sie länger wie geplant verlaufen würde, ahnte ich da noch nicht.
Bewölkt im Geirangerfjord in Norwegen
3. Mai 2018
Geirangerfjord
Bis Ruhe auf einer Kreuzfahrt nach dem Einchecken einkehrt, dauert es immer etwas. Ich bin immer froh, wenn jeder seine Kabine und Koffer gefunden hat, und die Sicherheits-Übung beendet ist. Die erste Durchsage war erwartungsgemäß nicht positiv: Durch die Verspätung konnten wir nicht den ersten geplanten Hafen Ålesund anlaufen. Schade, da war ich noch nicht, und hätte mich interessiert.
Dafür konnten wir in Geiranger für begrenzte Zeit aussteigen, ursprünglich war noch ein Stopp für die Tages-Ausflügler geplant. Anstatt einer neuen Destination gab es etwas schon gewesen für mich, zumal ich vier Wochen später wieder dort bin. Das ist aber zu ertragen, in Geiranger ist die Umgebung klasse, und die kann man sich auch mehrmals anschauen. Wie es mir auf dem Schiff ergangen war, erfolgt später.
Am nächsten Morgen war das alles vergessen. Wir hatten einen ereignislosen Seetag, dieser tat mir gut. Am Tag danach war das Wetter für mich mehr als zufriedenstellend, ich hatte mir es Anfang Mai in Norwegen kälter und nasser vorgestellt. Die Fahrt durch den Geirangerfjord machte Freude, wurde von der Brücke moderiert, und wir hatten tolle Aussichten auf den Fjord:







Von den Sieben Schwestern (direkt nebeneinander in den Fjord stürzende Wasserfälle) waren einige noch im Winterschlaf:

da sich das Eis und der Schnee auf der Bergkuppe noch nicht gelöst hatte.
Er ist ganz traurig darüber (ich zumindest erkenne ein Gesicht in dem Felsen):

Im Ort selbst empfing uns dieses lustige Naturwesen. Nach der nordischen Mythologie hausen Trolle in Norwegen, und kommen dort in Volksmärchen oft vor. Da oft gewarnt wird Don’t feed the Troll, gab ich ihm nichts zu essen, auch kein ASCII-Fisch ><((((*>
Die fröhliche Stimmung schien er dadurch nicht verloren zu haben:

Dalsbnibba
Im Ort Geiranger gibt es nicht viel zu unternehmen, und zu längeren Wanderungen war keine Zeit, zumal die Vorbereitungszeit mir dazu fehlte. Um etwas mehr als die Touristeninformation im Hafen zu sehen, buchte ich eine Fahrt zu zwei Aussichtspunkten. Zuerst ging es mit dem Bus durch elf Haarnadelkurven eine Bergflanke hinauf:

zur Adlerkehre, ein Aussichtspunkt auf der obersten Serpentine. Der Weg dorthin ist im Sommer verstopft, lange Staus sind Normalität. Wir waren das erste Kreuzfahrtschiff im Jahr 2018 dort, dementsprechend war die Fahrt schnell und verkehrsarm. Die Aussicht auf die Ortschaft Geiranger, die MS Astor und auf den Fjord war grandios, auch weil das Wetter mitspielte:


Den gleichen Weg ging es wieder zurück nach Geiranger, und an anderer Stelle das gleiche Kurven-Spiel, bis der Gipfel des Dalsbnibba erreicht wurde. Das spektakuläre Panorama war ähnlich wie am ersten Stopp, nur von der anderen Seite aus gesehen. Die vorher gefahrene Serpentinen-Straße ist gut auf der rechten Seite zu sehen:

Viel mehr gibt es nicht zu diesem Tag zu schreiben, denn einen langen Aufenthalt hatten wir nicht. Natürlich ging die Fahrt zurück wieder durch den Geirangerfjord, dieses Mal mit einem anderen Licht. Es machte Spaß, das Szenario sich anzuschauen. Es war ein relativ ereignisloser Tag, der trotzdem für angenehme Stimmung sorgte, zumindest bei mir.



Verhangen in Olden in Norwegen
4. Mai 2018
Jostedalgletscher
Der Jostedalgletscher ist der größte Gletscher von Kontinentaleuropa, mit 500 Quadratkilometern und 400 Kilometer Länge, ist der Jostedalgletscher in der Nähe von Olden. Es war Ehrensache, dass ich einen Ausflug dorthin buchte, und mit ein Grund, warum ich die Schiffsreise überhaupt angetreten hatte.
Nach dem Ausbooten und einer zeitlich überschaubaren Busfahrt war ich froh, dass jeder Passagier auf eigene Faust zur Briksdalsbreen-Gletscherzunge laufen konnte. Es sind immerhin 2 1/2 Kilometer vom Startpunkt, und viele Fotostopps warteten auf mich. Ich musste nicht auf den langsamsten Geher der Gruppe warten, und war schnell fast allein auf weiter Flur. Der Spaziergang war wunderschön, ich bewunderte tolle Fels-Formationen:



sah einen schönen Wasserfall nachdem anderen:



tolle Berge:

und ein cooler Himmel:


Beim Anblick der Briksdalsbreen-Gletscherzunge war ich entzückt vor Freude:

obwohl die Eismassen dramatisch zurückgegangen sind, die Ausdehnung sinkt seit 1750 tendenziell. Gewaltig fand ich sie trotzdem noch:


Ich lief zurück zur Bushaltestelle, und während die anderen Gäste bei Kaffee und Kuchen saßen, wanderte ich durch die Gegend, mit einem erneuten Gletscherblick:

Brav und pünktlich wie die Gruppe war, konnten wir dadurch einen ungeplanten Bus-Stopp mit Blick auf den Gletscher machen:

Olden
Wir kehrten in die Ortschaft Olden zurück, die am Ende des am weitesten ins Land hineinreichenden Seitenarms des mächtigen Nordfjordes liegt. Ich ließ die Putenbrust und Co zum Mittagessen an Bord links liegen, und lief lieber durch das übersichtliche Dorf. Ich hatte Glück, unerwartet schöne Spiegelungen machten die Umgebung zu einem Paradies für einen Fotografen auf schöner Motivsuche:






Mein Besuch von Olden endete an der alten Kirche, die 1759 erbaut wurde:

Wer erkennt auf diesem Bild, wer wo (und warum) zu sitzen hat?

Am Hafen gibt es einen kleinen urigen Pub, und weil dort Weizenbier im Ort gebraut anboten wurde, musste ich das natürlich probieren. Die zwei Gläser für zwanzig Euro waren mir das wert, es schmeckte köstlich:

Zufrieden ging ich nach dem tollen Tag wieder auf das Schiff, um in der Abenddämmerung weiterhin die norwegische Fjordlandschaft genießen zu können:

Eisiger Dunst in Bergen in Norwegen
5. Mai 2018
Seilbahnfahrt auf den Ulriken
In Bergen war guter Rat teuer bei meiner Reiseplanung. Ich war schon paarmal in der mit etwa 240 Regentagen im Jahr regenreichste Stadt Europas. Ich weiß nicht, ob das stimmt, denn ich hatte noch nie einen Niederschlag dort. Natürlich hoffte ich, dass diese Serie bestehen bleibt. Auf den Gipfel des Bergs Floie wollte ich nicht schon wieder, weder zu Fuß noch mit der Bahn. Das Altstadtviertel ist nett, aber kein Aufenthaltsort für mehrere Stunden. Die beste Lösung fand ich in der Kombination einer Seilbahnfahrt auf den höchsten Berg der Umgebung, dem Ulriken, und den Besuch einer Eisbar. Beides war Neuland für mich.
Bergen
Da der Ausflug erst nach dem Mittagessen stattgefunden hatte, schaute ich mir die Stadt am Morgen auf eigene Faust an. Freundlich wurde ich nicht empfangen:

Der grimmige Blick erinnerte mich an jemanden zu Hause. Da gab sich diese Bar mehr Mühe:

Die Gebäude im Viertel stehen natürlich noch:

aber über das Schicksal der beiden Häuser rechts ist mir nichts bekannt:

Nach einem Blick auf den Vagsallmenningen, ein Platz in der Stadtmitte:

begab ich mich zum Fischmarkt, und war überrascht, dass die Blumen-, Bastelarbeiten- und Souvenir-Stände verschwunden waren, die zahlreich bei meinen letzten Besuchen noch standen. Anscheinend werden die nur in der Sommer-Saison aufgebaut, und sind nur für Touristen gedacht. Kein Wunder bei dem Schrott, der dort angeboten wird, und mit Fisch nichts zu tun hat. Die Halle nebenan hatte offen. Die Fische/Krabben/Krebse etc. dort werden appetitlich (hoffentlich artgerecht) in Vitrinen ausgestellt:

Aber die Preise erschienen mir etwas übertrieben, trotz des Wissens, dass in Norwegen alles teuer ist:

Ein Kilo geräucherter wilder Lachs, vor Ort gegessen, kostetet 160 € …
Ulriken
Bergen wird auch als die Stadt zwischen sieben Hügeln bezeichnet, unter denen der Ulriken den höchsten und spektakulärsten Berg darstellt. Hoch ging es mit der Seilbahn, mit Wartezeit, Gruppen hatten keinen Vorrang. Ob das die beste Idee war, bei dem Blick auf die neblige Endstation, war ich mir nicht sicher:

Der Ausblick auf die Stadt war jedoch in Ordnung, und besser als erwartet:

Viel mehr zu unternehmen gab es bei diesen Wetterbedingungen nicht, außer noch etwas durch den Schnee zu laufen:


Es gibt schöneres, aber auch schlimmeres.
Magic Ice Bar
Nun wurde es cool, wir wurden in die Magic Ice Bar gefahren, ein Märchenwinterland erschaffen aus mehreren Tonnen Eis. Damit die konstante Temperatur von -5 C° auszuhalten ist, erhielten wir einen Poncho und Handschuhe:

Die Bar, die Regale, Tische und Stühle sind aus Eis. Lammfelle sorgen dafür, dass man sich hinsetzen kann:


Das Thema ist die Liebe, das Mädel sah sexy aus, nur ist sie wahrscheinlich zu gefühlskalt:

Die eisigen Werke entstanden in Anlehnung an einige der weltweit berühmtesten Gemälde:

unter anderem von Edvard Munch, einer der bekanntesten norwegischen Künstler, mit Der Schrei

Es hatte Spaß gemacht, sich dort aufzuhalten, obwohl ich am Ende etwas verfroren war. Ein letzter Blick auf die Bar mit Bild:

Der coole Barkeeper spielte mit, die Musik dazu passte, und die Elemente wurden in unterschiedlichen Farben angestrahlt. Das was mal etwas ganz anderes, ich empfand es als gut.
Ich denke, dass ich das Beste aus meiner Situation in Bergen gemacht hatte, und in einer mir bekannten Stadt einiges neue gesehen hatte. Und die Serie hatte gehalten, ich kenne Bergen immer noch nur regenfrei!
Schnee im Eidfjord in Norwegen
6. Mai 2018
Der Eidfjord (circa 170 Kilometer lang), und die gleichnamige Kommune am Ende des Fjordes mit fast eintausend Bewohner, liegt in der Hardangerregion. Auf eigene Faust etwas zu unternehmen ist aufwendig, vor Ort gibt es nicht viel zu sehen, und die Ortschaft verlassen wird teuer. Ich buchte wieder einen Bus-Ausflug, dieses Mal zum Sysen-Damm und dem Vøringsfoss Wasserfall.
Sysen-Damm
Wir folgten mit unserem Bus dem Fluss Eio, erklommen eine Höhe von 750 Meter über dem Meer, und erreichten Hardangervidda, das größte Hochgebirgsplateau Nordeuropas. Ich war überrascht über den vielen Schnee, der hier Anfang Mai lag:



Im April war die Straße noch gesperrt, aber mittlerweile schneefrei und befahrbar.
Der Besuch vom Sysen-Damm, einer der vier Staudämme, die die nahegelegene Sima-Wasserkraftanlage mit dem nötigen Wasser für die Stromerzeugung versorgen, war auf dem Programm. Ein beeindruckender Anblick wurde versprochen, mit dem vielen Schnee sah es aber anderes aus. Nur wenige wagten sich an die Kante, um nicht im Schnee zu versinken, und wer dort war, war enttäuscht zurück gekommen. Diesen Stopp hätten wir uns sparen können.

Der Vøringsfoss Wasserfall
Der Vøringsfoss Wasserfall, angeblich der bekannteste des Landes, sollte der Höhepunkt der Tour sein. Wir hofften auf eine nebelfreie Sicht, und wurden zuerst enttäuscht. Eine Gruppe, die gerade im Aufbruch war, sah so gut wie nichts. Wir auf den ersten Blick auch nicht, und auch auf den zweiten oder dritten nicht.
Da der Souvenir-Shop noch geschlossen war:

stürmten fast alle Gäste frustriert das nahe gelegene Fossli Hotel, um Kaffee und Kuchen serviert zu bekommen. Ich wollte so schnell nicht aufgeben, und gab die Hoffnung nicht auf, wenigstens etwas zu erahnen. Und wurde belohnt, nicht viel später klarte es auf, und ich konnte mir den phänomenalen Wasserfall von oben ansehen. Er hat eine Fallhöhe von 182 Metern mit einem freien Fall von 145 Metern. Bei den vielen Wanderpfaden (wenn auch nicht mit den besten Bedingungen) änderte sich ständig die Aussicht, das war ein großer Höhepunkt der Reise für mich:



Als die Freunde von Kuchen und Kaffee zum Bus zurückgekommen waren (warum die den Ausflug gebucht hatten, erschloss sich mir nicht, das gibt es auch auf dem Schiff), fuhren wir wieder zurück Richtung Eidfjord und MS Astor. Wir lagen leider auf Reede, und bei ein paar gleichzeitig ankommenden Ausflugsbussen ist mit Wartezeit zu rechnen. Das ist ein großer Nachteil von auf Reede liegen, man verliert viel Zeit für das Übersetzen in beide Richtungen.

Auf anstellen hatte ich keine Lust. Ich lief noch etwas im Ort herum, bis der letzte Tender ablegte, ohne groß etwas zu entdecken, außer unserem Kreuzfahrtschiff:

Bei der nachfolgenden Fahrt durch den Fjord hatte ich oft das zur Landschaft passende Lied von Dire Straits Brothers In Arms im Kopf mit dem Anfang
These mist covered mountains, are a home now for me
Dire Straits
Die mit Nebel und Wolken bedeckten Berge, die Wasserfälle, das Meer und der Schnee ergaben ein tolles und mysteriöses Szenario:




Lervik
Eine Überraschung gab es beim Einlaufen in Lervik. Der kleine Ort sollte nur zum Tendern der Ganztages-Ausflügler genutzt werden, die im Eidfjord ausgestiegen waren, und von dort mit dem Bus den Fjord entlanggefahren waren. Da wir zu früh waren, durften wir für eine beschränkte Zeit in der Ortschaft etwas herumlaufen.
Leider verloren einige dabei die Kontrolle, hatten sämtliche Benimmregeln verloren und sich vorgedrängelt, als ob die paar Sekunden etwas bringen. Wenn man jemand darauf angesprochen hatte, kam die Antwort: Wir sind im Urlaub, entspannen sie sich. Sagten genau die richtigen Hohlköpfe …
Aber auch ich reagierte planlos, und verließ die MS Astor mit meiner Spiegelreflexkamera, aber ohne Batterie. Bis ich das merkte, lohnte es sich nicht noch einmal zurückzugehen.
Lervik hatte mir klasse gefallen, das Wasser spiegelte sich toll mit den Gebäuden und Schiffen:


und die kleine Kirche, mit den dahinter liegenden Bergen, ergaben eine schöne Komposition:

Wir verabschiedeten uns von Lervik mit einem letzten schönen Blick auf den Ort:

und der tolle Tag endete mit einem idyllischen Sonnenuntergang:

Heiter auf der MS Astor
1. Mai 2018 – 13. Mai 2018
Die Dame
Ich hatte von Deutschland aus nur die Norwegen Kreuzfahrt gebucht. Die folgende fünf Tage Seereise der MS Astor nach Sylt, Esbjerg, Helgoland und Hamburg war zu dem Zeitpunkt ausgebucht. Sie hätte mich interessiert, da ich wegen Feiertag nur zwei freie Tage dafür nehmen musste, und ich neugierig auf die Destinationen war. Während der Fahrt wurde eine Kabine frei. Ich buchte sie kurzfristig, und blieb noch fünf Tage länger auf der MS Astor:

In Kürze: Sie wurde in Kiel gebaut, und 1987 in Dienst gestellt. Die Astor wird häufig mit einem anderen Schiff mit ehemaligen gleichen Name verwechselt. Unsere wurde nie in der Fernsehserie Das Traumschiff eingesetzt.
Die alte Dame, wie sie von der Besatzung genannt wird, hat für mich folgende Tugenden:
- Unternehmungslustig (fährt in Zielgebiete wie Australien und Grönland)
- Unabhängig (fährt noch allein als deutschsprachiges Hochseeschiff für die Reederei)
- Gepflegt (alle Einrichtungen waren stets sehr sauber)
- Schlemmerin (Geschmack und Auswahl von Essen und Getränke waren gut bis sehr gut)
- Freundlich (bis auf ganz wenige Ausnahmen alle Mitarbeiter)
- Elegant (schickes, aber etwas in die Jahre gekommenes Ambiente)
- In das Alter gekommen (das Wi-Fi ist grauenhaft)
- Kinderlos (für die ist das Schiff und Programm nicht ausgelegt)
- Leicht chaotisch (bei der Organisation der Tender-Fahrten)
Das Restaurant
Aber wer Freunde ohne Fehler sucht, findet keine. Ich hätte kaum verlängert, wenn es mir nicht so gut gefallen hätte. Ich gehörte sogar zum erlauchten Kreise, um einmal mit am Kapitäns-Tisch speisen zu können, war nett und informativ.
Hoffentlich bedient mich wieder der Kellner Tiju bei meiner nächsten Buchung:

Der Held meiner Reise, er machte einen tollen Job, wie auch die Restaurant-Leitung. Beide waren stets bemüht, mir ein knoblauchfreies Essen zu servieren. Einmal ging es gehörig schief, trotz Vorbestellung, da waren beide nicht im Dienst.
Die mitgemachten Ausflüge waren alle in Ordnung. Ich denke aber, dass dies mehr an der Destination liegt, da sie von örtlichen Agenturen durchgeführt wurden. In Norwegen wird man in der Regel als Tourist ernst genommen (außer auf dem Fischmarkt von Bergen vielleicht). Nicht wie in Zielen, die von Millionen von Touristen besucht werden, und man oft veralbert wird.
Die Kabine
Gegen die Kabinen gab es nichts auszusetzen. Für mich allein war der Platz mehr als genug, und ich schlief immer tief und fest:

trotz Tiere im Bett:

Die Bar
Die Barkeeper waren aufmerksam und nett, und merkten sich schnell meine Lieblingsgetränke:

Die Shows
Ich besuchte einige der guten Shows, auch weil ABBA an einem Abend das Thema war. Hier auf diesem Bild:

Im August 2018 habe ich eine weitere Buchung auf der alten Dame, und freue mich schon darauf. Sie ist kein Partyschiff, wer aber eine angenehme, stilvolle und bequeme Seereise machen möchte, ist bei ihr gut aufgehoben.

Wolkenlos in Bremerhaven in Deutschland
8. Mai 2018
Bremerhaven
Fast alle Passagiere mussten die Astor früh verlassen, und die neuen Gäste konnten erst am Nachmittag das Schiff betreten. Ich hatte massig Zeit und war schnell Lost in MS Astor. Der Concierge, bei dem ich die neue Fahrt gebucht hatte, organisierte auch den unkomplizierten Umzug. Ich konnte nach dem Frühstück problemlos ohne Wartezeit die Kabine wechseln, und hatte anschließend den ganzen Tag für mich zur freien Verfügung.
Diesen nur auf dem Schiff zu verbringen hatte ich keine Lust, und Ausflüge wurden natürlich keine angeboten. Planlos lief ich vom Kreuzfahrt-Terminal in die Stadt, circa drei Kilometer.
Bei schönem Wetter sah ich zuerst eine Ansammlung von Schlepper:

lief am Traumstrand der Stadt vorbei, Waikiki Beach in Hawaii ist nichts dagegen:

und erreichte die Innenstadt.
Der Simon-Loschen-Leuchtturm ist der älteste noch in Betrieb befindliche Festland-Leuchtturm an der Deutschen Bucht. Bitte nicht an handwerkliche Fehler beim Aufnehmen des Bildes denken, das Gebäude hat tatsächlich eine leichte Neigung:

Ich hatte das Mittagessen auf dem Schiff vorbestellt (war nötig bei den paar Gästen an Bord), und wollte das aus Fairness nicht verpassen. Ich lief die drei Kilometer zurück, und wartete erst einmal über eine halbe Stunde (trotz oder wegen der paar Passagiere an Bord) auf die Tomatensuppe. Die ließ ich nach einem Löffel stehen, weil Knoblauchzehen im Überfluss darin waren, was ich nicht vertrage, und das natürlich angemeldet hatte. Mir war die abends noch aufgestoßen. So ging es danach schnell wieder den Weg zurück in die Stadt, war gut für die Figur, wie auch dieses verpatzte Mittagessen.
Dicke Pötte Tour
Der Grund zur Rückkehr war die Dicke Pötte Tour, eine Weserrundfahrt entlang der großen Hafenanlagen von Bremerhaven. Hatte ich schon einmal gemacht, kann man sich aber immer wieder mal anschauen, wenn es nichts Besseres zu tun gibt.
Zuerst sah ich meine Schlepper vom Vormittag wieder:

Dann fuhren wir entlang der weltweit längsten Containerkaje, und sahen große Frachtschiffen aus aller Herren Länder:



Ich hatte Glück, neben mir saß ein pensionierter Schiffskapitän, der mir viele interessante maritime Geschichten erzählt hatte. Er korrigierte mehrfach den Guide und seinen Ansagen, wahrscheinlich zu Recht. Begeistert war der aber nicht darüber …
Zuletzt fuhren wir an einer Robbenbank vorbei:

und kehrten anschließend in die Innenstadt zurück:


Die Fahrt war ein netter Zeitvertreib. Ich lief wieder zurück zum Schiff, mein Laufpensum an dem Tag war enorm (26 231 Schritte, fast zwanzig Kilometer).
Zurück auf der MS Astor war es aus mit der Ruhe, denn die ersten neuen Passagiere waren eingetroffen.
Der Pilot brachte uns sicher aus dem Hafen:

und ein wunderschöner Sonnenuntergang begrüßte danach die neuen Gäste, Teil Zwei meiner Kreuzfahrt hatte begonnen:

Himmelsblau auf Sylt in Deutschland
9. Mai 2018
Kutter Gret Palucca
Auf der nördlichsten deutschen Insel Sylt war ich bislang einmal, und das war ewig her. Ich freute mich wieder auf einen Aufenthalt, hatte aber keinen Plan, was ich unternehmen wollte. Zuerst wollte ich mir ein Bus-Tagesticket kaufen, und ein paar Ortschaften anfahren. Da ich in keiner der Städte auf der Insel etwas fand, wo ich schon immer mal hinwollte, beließ ich es dabei, und setzte erst einmal mit dem Tender über.
Das, was ich auf den ersten Blick gesehen hatte, gefiel mir, und beschloss im Norden der Insel zu bleiben:

Am nördlichsten Sportboothafen von Deutschland wurde ein Ausflug mit dem Kuttern Gret Palucca zu Ruheplätzen von Seehunden angeboten. Von Natur und Tieren kann ich nie genug bekommen, und buchte erneut eine solche Fahrt. Schlechter als die in Harlesiel konnte es nicht werden …
Zwischen den beiden Anbietern lagen Welten. Freundliches Personal machten die zwei Stunden zu einer kurzweiligen Tour. Während der Fahrt wurde ein Schleppnetz zu Wasser gelassen, und einiges an Seetierfang (Seesterne, Einsiedlerkrebse, Schnecken und Muscheln) gefangen. Mutige durften dazu die Seetiere streicheln, wovon die Kinder viel Gebrauch machten, und ihren Spaß hatten:


Leider musste natürlich der Sicherheitsabstand vom Boot zu den Seehunden eingehalten werden, aus Tierschutzsicht verständlich:

Die Fahrt war angenehm und kurzweilig:

auch wegen Henning Ipsen, ein fachkundiges Crew-Mitglied, der unterhaltsam vieles zum Leben in der Nordsee erzählte:

Alle Tiere wurden natürlich am Ende der Fahrt wieder ins Meer ausgesetzt. Dazu eine kleine und passende Geschichte zum Nachdenken:
Es war einmal ein alter Mann, der jeden Morgen einen Spaziergang am Meeresstrand machte. Eines Tages sah er einen kleinen Jungen, der vorsichtig etwas aufhob und ins Meer warf. Er rief: Guten Morgen. was machst Du da? Der Junge richtete sich auf und antwortete: Ich werfe Seesterne ins Meer zurück. Es ist Ebbe, und die Sonne brennt herunter. Wenn ich es nicht tue, dann sterben sie.
Aber, junger Mann, erwiderte der alte Mann, ist dir klar, dass hier Kilometer um Kilometer Strand ist. Und überall liegen Seesterne. Du kannst unmöglich alle retten, das ergibt doch keinen Sinn. Der Junge hörte höflich zu, bückte sich, nahm einen anderen Seestern auf und warf ihn lächelnd ins Meer. Aber für diesen ergibt es einen Sinn!
Nach der Erzählung The Star Thrower von Loren Eiseley (1969)
Nord-Sylt
Der Hafen von List ist Gosch-verseucht. Wo man hinschaute, war ein Geschäft, ein Restaurant, ein Souvenir-Laden oder ein Imbiss von dem Unternehmer. Ich hätte mir mehr Konkurrenz gewünscht, verzehrte ein Fischbrötchen von denen, und wunderte mich erneut, worauf die Marke ihren Erfolg aufbaut. Schlecht war es nicht, aber nichts Besonderes, und dafür zu teuer.
Ich hatte nur eine Landkarte ohne Maßstab von dem Norden der Insel bekommen zum Planen meiner Route, und mich dabei verschätzt bei der Entfernung. Bereits auf dem Boot hatte ich erfahren, dass meine geplante Laufroute zu übermotiviert war.
Ich begann trotzdem erst einmal meine geplante Wanderung durch Nord-Sylt:


genoss die Stille, Ruhe und Idylle:

erlebte Schafe und ihre Lämmer ganz nah beim Grasen. Ich hatte fast einen Zuckerschock, weil die so süß waren, und ich war froh kein Lamm zu essen:

und fern:

und war dabei fast ganz allein auf weiter Flur:


Die Landschaft aus Heide und Dünen war traumhaft schön:



Die Wanderung durch die Natur war klasse und hatte unerwartet viel Spaß gemacht.
Nachdem ich wieder List, die nördlichste Gemeinde Deutschlands, erreichte:

trank ich, da (fast) Monopolist, ein Bier bei Gosch im Hafen von List. Wer (von mir unerwartet) auf Selbstbedienung und nicht abgeräumte Tische steht, fühlt sich dort vielleicht wohl, ich nicht.
Weil es mir im Gosch-freien List so gut gefallen hatte, entschied ich spontan, dass ich in naher Zukunft hier oft sitzen werde:

Mein Chef war darüber nicht begeistert, als ich ihm das mitteilte. Er antwortete nur das Wort Negativ. Schade, aber einen Versuch war es wert.
Die MS Astor verließ die Insel in Richtung Dänemark, mit leider keinen guten Wettervorhersagen für den nächsten Tag.
Schauer in Esbjerg in Dänemark
10. Mai 2018
Insel Fanø
Esbjerg liegt im Südwesten Jütlands, und ist die siebtgrößte Stadt in Dänemark. Im Jahr 2014 übernachtete ich dort, damals hatte es mir gefallen. Da wir den ganzen Tag Aufenthalt hatten, war mir das nur für die Stadt zu wenig. Ich buchte einen Ausflug zur nahegelegenen Insel Fanø, auf eigene Faust wäre das zu kompliziert gewesen.
Nach einer kurzen Bus- und Fährfahrt ließen wir überraschend die größte Stadt der Insel, Nordby, links liegen und fuhren direkt in den Süden der Stadt. In der Ausflug-Ausschreibung stand „Folgen Sie Ihrem Reiseleiter zu Fuß durch die engen Sträßchen und Gassen von Nordby, die Sie in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurückversetzen“, er aber meinte, dass es schönere Orte auf der Insel gibt.
Wir fügten uns. Der erste Halt war in Fanø Bad, wo wir dort kurz Richtung Strand liefen. Mittendrin war Schluss, für mehr reichte die Zeit nicht:

Angeblich der weltweit einzige Strand, auf dem Linienbusse fahren. Bitte nicht suchen, ist sind keine auf dem Bild:

Danach war der alte Schifffahrtsort Sønderho an der Südspitze der Insel das Hauptziel des Ausflugs. Der Ort besitzt fast 300 gut erhaltene Gebäude, die zumeist aus dem 19. Jahrhundert stammen. Einige waren nett anzusehen, und erinnerten mich an die Häuser auf den Färöer-Inseln, kein Wunder bei der Zugehörigkeit zum Königreich Dänemark:





Auch die ländliche Umgebung dort hatte mir gefallen, der noch verschlafene Ort wirkte sehr idyllisch auf mich:


Noch, denn das ändert sich in der Hochsaison. Im Sommer sind an einem Tag vierzigtausend Besucher auf der Insel, meist aus Deutschland. Was man dort bei einem längeren Aufenthalt außer Wildkaninchen fangen oder Quallen-Schnorcheln macht, hatte ich nicht herausfinden können. Ich befürchte, für mich wäre das nichts, so schön die Insel auch war.
Für eine ausgiebige Besichtigung des Brauhauses (Fanø Bryghus) war leider keine Zeit. Ich kaufte das lokale Bier im Supermarkt (für den Preis von drei Bier bekommt man in Deutschland einen Kasten mit zwanzig Flaschen) für die Lieben zu Hause, und schaute danach noch kurz in die Kirche des Ortes. Sie wurde 1782 erbaut, ein schmales Langschiff mit eingebautem Querschiff, ganz nach den örtlichen Traditionen:

Wenn mein bescheidenes Dänisch nicht täuscht, hatte dieser Mann drei Ehefrauen und sieben Kinder, und war bei Beziehungen wohl sehr fleißig:

Die Tour endete mittags, und ich benötigte einen Wetterfrosch für den Nachmittag: Denn an Bord der Fähre danach regnete es in Strömen:

Der Mensch am Meer
Eine große Lust den ganzen Nachmittag auf dem Schiff zu verbringen hatte ich nicht. Geplant war ein Spaziergang zu der Skulpturengruppe Der Mensch am Meer, weil wegen Feiertag in der Stadt selbst nichts los war, und vieles geschlossen hatte. Nass werden wollte ich aber auch nicht. Ich wagte trotzdem die vier Kilometer lange Wanderung, und mein Optimismus wurde mit trockenem Wetter belohnt.
Die neun Meter hohe Skulpturengruppe aus weißem Beton wurde 1994 anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Esbjerg Kommune in Auftrag gegeben, und am 28. Oktober 1995 eingeweiht. Sie ist ein Wahrzeichen der Stadt, und der des Ramses im Tempel von Abu Simbel nachempfunden:

Die Herausforderung war ein von lebenden Menschen freies Bild zu machen, was mir nach unermüdlicher Geduld auch gelang:


Ich sah richtig klein dagegen aus:

Regen erwartete ich nicht mehr, und lief danach in die Stadt zurück. Bürger aus Nürnberg kann dieses Gebäude bekannt vorkommen, das Haus Nassau dort war das Vorbild, und wurde minutiös kopiert:

Liebend gerne hätte ich das lokale Bier aus Fanø getrunken, aber die geöffneten Lokale waren nur Raucherschuppen mit den üblichen dänischen Plörren, nein danke. Zwei schöne Aktionen hatte sich der Hafen einfallen lassen: morgens spielte eine Livemusik-Gruppe auf, um die Gäste zu verabschieden, und abends stand ein FPS (Fisch-Probierstand, Insidergag) am Hafen, um die lokale Spezialität Bakskuld zu testen, geräucherte, getrocknete, gesalzene und erwärmte Kliesche (eine Schollenart), die köstlich schmeckte. Entschuldigung für die miese Fotoqualität:

Zufrieden ging ich auf das Schiff zurück, der Wettervorhersage nach hätte der Tag auch ganz anderes laufen können. Im Gegensatz zu vielen anderen Passagieren. Die waren verärgert, dass an einem Feiertag in einer Stadt das Schiff anlegte, und die Geschäfte geschlossen hatten. Solche Probleme hätte ich auch gerne.
Sommerlich auf Helgoland in Deutschland
11. Mai 2018
Der Luftschutzbunker
Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Strand! Das sind die Farben von Helgoland!
So beschreiben die Helgoländer ihre Heimat. Ein ganz klein wenig Blut steckt auch bei mir drin, ich hatte auf Helgoland Verwandtschaft, die eine Pension betrieben hatten. Trotzdem hatte mich nie der Weg dort verschlagen, obwohl ich es paarmal (mit dem Flugzeug) plante.
Ob es dieses Mal klappen würde, war ich skeptisch. Das Wetter war gut, aber das Meer unruhig, auch wenn es auf dem Bild nicht so aussieht. Der erste Blick auf die Insel hatte mir gefallen, rechts gut die Lange Anna (ganz rechts) und die Kurze Anna (links davon) zu sehen:

Es war nicht einfach, die Passagiere in den Tender zu bekommen, und zog sich zeitlich in die Länge. Ich war der Erste, der eingestiegen war, und der Letzte, der aussteigen konnte. Eine qualvolle 3/4 Stunde lag dazwischen. Ich war erleichtert, wieder festen Boden unter den Füßen haben.
Natürlich kann man Helgoland einfach auf eigene Faust besuchen, nur für den Besuch des riesigen unterirdischen Luftschutzbunkersystems ist eine Vorbestellung nötig. Da wir viel Zeit vor Ort hatten, buchte ich zuerst diese Führung, die sehr interessant wurde.
Der fachkundige Guide Dieter stellte sich vor (jeder kennt jeden und duzt sich dort), und erzählte uns die Geschichte der Insel. Sie wurde ein paarmal zur Seefestung ausgebaut. Im Rahmen dieser Bauaktivitäten wurde ein Bunker geschaffen, der 3 500 Menschen Zuflucht bot, um die Zivilbevölkerung vor Luftangriffen zu schützen.
Diese Bekanntmachung ist Vergangenheit und Fotografieren ist mittlerweile auch wieder erlaubt:

Der Bunker zieht sich durch den ganzen Ort:

Zuerst mussten wir 92 graue und glitschige Betonstufen nach unten nehmen. Der Gang danach durch die Stollenanlagen war beklemmend. Jeder Einheimischer hatte seinen festen Platz dort, mit fünfzig Zentimeter Banklänge, und konnte nur die wichtigsten Habseligkeiten in den Bunker mitnehmen. Wenn jemand dort durch wollte, mussten alle anderen aufstehen und sich auf die Bänke stellen. Zudem bröckelte mit jedem Bombeneinschlag von der Decke Putz herunter.
Es gab Räume für Mütter mit Säuglingen, Toiletten, einen Sanitätsraum, einen Schulraum und eine Küche, aber angenehm war der Aufenthalt dort bestimmt nicht. Ich konnte mir nur ein grobes Bild schaffen wie schlimm das tagelange ausharren in der 15 Grad kühlen Anlage war, trotz Heizung fröstelten fast alle. Wie es wirklich war, möchte ich mir lieber nicht vorstellen:


Bei der völligen Zerstörung der Insel (die Operation Big Bang, eine der historisch größten Explosionen im Jahr 1947), waren die Einheimischen bereits evakuiert. Das Ziel der Aktionen vom Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland war nicht die gesamte Insel vollständig zu vernichten, sondern nur die Militäranlagen. Letzteres wurde aber in Kauf genommen. Ein weiteres Missverständnis: Helgoland wurde nie mit Sansibar getauscht, die afrikanische Insel war nie im deutschen Kolonialbesitz. Durch den Helgoland-Sansibar-Vertrag entstand dieser falsche Eindruck.

Die Klippen vom Oberland
Wieder an der Oberfläche hatte ich genug von Geschichte und Kriege, und lief zuerst den Klippenrandweg um das Oberland.
Zuerst am Leuchtturm vorbei:

und danach direkt zu der Lange Anna. Dieser bizarre und rote Steinkoloss gilt als Wahrzeichen der Insel. Durch Frostschäden ist der Felsen seinem Schicksal überlassen, und vielleicht bald nur noch Historie. Wäre schade. Warum er früher als Hengst benannt wurde, kann ich nur spekulieren, lasse das aber lieber:


Den drei Kilometer langen Klippenrandweg bei bestem Wetter zu umrunden, war klasse. Ich sah eine schöne Szene nach der anderen. Dafür verzichtete ich gerne auf die zahlreichen Souvenir-Geschäfte, Fischbrötchenbuden und Duty-Free Shops in der Stadt:




Ein weiterer Höhepunkt war das Beobachten der zahlreichen Basstölpel (angeblich 400 Brutpaare), die erst wieder im Jahr 1991 als Brutvögel auf die Insel zurückkehrten. Der Lummenfelsen (ein Naturschutzgebiet und Seevogelbrutfelsen) ist fest in der Hand der Tölpel, die herrlich dort von der Nähe zu beobachten waren, und sich von fotografierenden Zinnis nicht stören ließen:

Ich sah nach diesem Raketenstart:

Neckereien:

Liebeleien:

Streitereien:

und diesen hungrigen Vogel:

Weil es so schön war, lief ich den Rundweg am Nachmittag noch einmal ab, ohne die Tagestouristen, die bereits zurück Richtung Festland fuhren.
Ich begab mich beim ersten Mal dann Richtung Unterland. Ob dieses Schaf lieber auf der MS Astor wäre, den sehnsüchtigen Blick nach, als der Rasenmäher der Insel zu sein?

Ich hatte danach einen schönen Ausblick auf diesen Strand (und der Hanseatic):

spazierte dort etwas entlang, und beendete damit das Besuch-Programm auf der Hauptinsel.

Die Insel Düne
Da wir den ganzen Tag Aufenthalt hatten, war noch ausreichend Zeit die Nebeninsel Düne zu besuchen, das heimliche Juwel der Insel. Vormals verbunden, wurden beide Inseln nach der Neujahrsflut im Jahr 1721 getrennt, ich hatte leider keinen Kontakt zu Personen, die dabei waren. Heute ist die kleine weiße Schwester, die ein Kilometer entfernt von der Hauptinsel liegt, einfach und schnell mit der Fähre im Dreißig-Minuten-Takt mit einer Fahrtdauer von sieben Minuten zu erreichen.
Mein Plan war, die Insel einmal zu umrunden. Das wurde zu einem Problem, aber nicht wegen der Entfernung (1 000 Meter Länge und 700 Meter Breite), sondern dem Untergrund. Einen Wanderweg hatte ich nicht gefunden, und egal ob ich im Sand, oder auf den groben Steinen lief, beides war anstrengend. Schnell voran gekommen war ich nicht. Das war nicht tragisch, ich hatte Zeit, kostetet aber Kraft.
Die Strände sind mit Schildern nach Textil, FKK, Mixed und Kinder getrennt. Da es keines für Zinni gab, verzichtete ich auf ein Bad. Alle anderen Besucher übrigens auch. Ich sah niemanden, der dazu mutig und abgehärtet für die kalten Nordseefluten war, außer einige, die kurz mit den Füßen im Wasser standen:

Die Insel ist bekannt für ihre Kegelrobben, Deutschlands größte Raubtiere, und bis zu 300 kg schwer. Sie schienen Ende des letzten Jahrhunderts in der Deutschen Bucht bereits ausgestorben, doch seit Mitte der 90er-Jahre kommen sie wieder regelmäßig auf die Badeinsel.
Es gab jede Menge davon, und man muss einen Abstand mehr als dreißig Meter als Sicherheitsabstand einhalten. Da mein gelernter Beruf nicht Entfernungs-Schätzer ist, dachte ich grob, dass ich dies befolgte. Umgehend bat mich ein Aufseher, doch bitte etwas zurückzugehen. Verhaftet wurde ich nicht, und der Ton des Mitarbeiters war absolut in Ordnung. Das ist bestimmt nicht aus Schikane gemacht, sondern ergibt Sinn für die Tiere und die Menschen.
Schön war es trotzdem, die Tiere zu beobachten:




Zurück auf der Hauptinsel lief ich noch einmal den Klippenrandweg (Bilder sind oben eingebaut), gönnte mir danach ein Fischbrötchen (besser und billiger als bei Gosch), kaufte meiner Mutter Parfüm für Muttertag, und verließ Helgoland glücklich und froh. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich wiederkomme, dann mit dem Flugzeug. Aber das hatte ich schon oft vor, und nie realisiert.
Feierwetter in Hamburg in Deutschland mit der MS Astor
13. Mai 2018
Das Hamburger Hafenfest war auf meiner Prioritätenliste der Ziele, auf die ich mich am meisten freute, ganz unten. Volksfeste dieser Art gefallen mir nicht, zu Hause flüchte ich mich in den Urlaub während dieser Zeit. Es wurde geworben, dass die MS Astor den allerbesten Logenplatz für das farbenprächtige Feuerwerk beim weltweit größten Hafenfest hat. Ich ließ mich überraschen.
Zuerst fuhren wir am Hamburger Stadtteil Blankenese und dem Treppenviertel vorbei. Autos waren keine zu sehen, wahrscheinlich ist das eines der eher ärmeren Gegenden der Stadt:


Quatsch, natürlich ist der Elbvorort einer der schönsten und reichsten, und das Viertel ist ein erfolgreiches Großprojekt für autofreies Wohnen in der Stadt. Genug des Neides, wir fuhren am Flugplatz Hamburg-Finkenwerder vorbei, ein Sonderlandeplatz, und Teil des Werksgeländes von Airbus:

und erreichten die Hafengegend. In der ersten Reihe standen die, die immer da waren (die Gesichter wurden absichtlich modifiziert, gerade diese Personen hielten sich ja zurück):

Deutschland ist leider manchmal ein rücksichtsloses Land der Drängler, gerade im Urlaub oft erlebt. Im Alltag ist es entspannter. Wir waren nun mittendrin im Geschehen des weltweit größten Hafenfestes und ein Bestandteil davon. Großsegler, Museumsschiffe, Barkassen, Einsatzschiffe und natürlich auch Kreuzfahrtschiffe kommen zum Hafengeburtstag, und letztere müssen auf die Liegeplätze verteilt werden. Wir fuhren am Geschehen vorbei:




und legten etwas abseits davon an.
Er wurde durchgegeben, dass das Fest mit einem fünfzehn minütigen Spaziergang zur nächsten U-Bahn-Station zu erreichen war. Dafür hatte ich keine Lust, und wollte auf dem Schiff verweilen. Nach einer Stunde gepflegter Langeweile, und gutem Wetter, entschloss ich mich doch in den Trubel zu wagen, aber direkt zu Fuß. So weit war das gar nicht, eine U-Bahn Fahrt war nicht nötig. Störend war die aufgeklappte Brücke (kein Wunder bei einem Hafenfest mit permanentem Schiffsverkehr) und nervte durch die immer mehr werdenden Massen an Menschen, die gewartet hatten, bis sie wieder aufging:

Auf ein Schlepperballett warteten schon Stunden vorher Menschen, damit sie einen Platz bekommen. Sonst war von diesen Plätzen aus fast nichts zu sehen:

Ansonsten war es ein Volksfest, wie ich die meisten kenne. Mit Trubel, Geschiebe und schlechtem Essen und Trinken:

Ich trank ein Piratenbier aus dem Plastikbecher, war mal auf dem Hafenfest, und vermute dort nicht mehr hinzukommen. Frühzeitig lief ich wieder zurück. So konnte ich die Auswirkungen des Abstiegs vom HSV aus der Bundesliga nach 55 Spielzeiten Ligazugehörigkeit an diesen Tag nicht miterleben. Ich vermute aber, dass weder der Notstand ausgerufen, noch Panzer zur Deeskalation aufgefahren wurden.
Wie ich dachten wohl die meisten an Bord, die ungezählte Mehrheit der Passagiere fand sich auf dem Deck ein, um das Feuerwerk zu sehen. Wenn das der allerbeste Logenplatz dafür ist, möchte ich den schlechtesten erst gar nicht wissen …:

Egal, Feuerwerke und Feste sind nicht mein Ding, und waren nicht Grund der Reise. Lang feierte ich nicht mit, wir mussten um sieben Uhr früh am nächsten Morgen die Kabine verlassen.
Am nächsten Morgen fuhr mit dem Taxi zum Bahnhof, und wollte dort meinen Zug umbuchen, da ich viel zu früh war. Es blieb bei dem Versuch, als ich ein großes Schild „Keine Buchungen für heute möglich“ sah. Wenigstens konnte ich dadurch alle Vorzüge genießen …
Nach dem Warten in der Lounge, und am überfüllten Bahnsteig konnte ich endlich einsteigen, und erstmals online die Fahrkartenkontrolle per App machen. Ich hatte einen Platz im Ruhebereich der ersten Klasse gebucht. Als ich zum Platz gekommen war, saß dort eine Mutter mit ihren beiden Kindern (circa vier und fünf Jahre alt) als Nachbarn, mein Platz war mit Spielzeug belegt, das sofort entfernt wurde bei meiner Ankunft. Aus Rücksicht wollte ich mich umsetzen, wegen des Hafen-Geburtstages war aber kein anderer Platz mehr frei.
Ich war früh aufgestanden, und mein Plan war etwas zu dösen auf der Fahrt. Dass dies nichts wurde, bemerkte ich nach einer Minute. Mit einem Ruheabteil hatte das nichts zu tun. Aufregen hätte aber auch nichts gebracht. Ich fügte mich, bastelte für die Kleinen Boote aus Papier, machte ein Tier-Ratespiel mit meinen Fotos in der Kamera und Ähnliches. Machte letztlich mehr Spaß als ein Schlafversuch, der doch nichts gebracht hätte.
Dramatisch wurde es nur, als der Sohn vom Eismann nichts kaufen durfte. Da hielt ich mich raus. Die beiden anderen Herren auf der anderen Seite des Abteils schienen mir nicht so begeistert vom Lärm, sagten aber nichts. Was hätte man denn auch unternehmen sollen? Ich hoffe, dass niemand darauf besteht, dass die drei das Abteil verlassen sollen, weil die Kinder etwas laut waren, wahrscheinlich waren das die letzten freien Sitze. Ich glaube kaum, dass bewusst der Ruhebereich gewählt wurde, und die Mutter gab sich jede Mühe, es für uns so leise wie möglich zu machen.
Nach fast vier Stunden Fahrt in einem ICE4, die neue Generation der Hochgeschwindigkeitszüge (ich hätte das nicht gemerkt, meine Sitznachbarn erzählten mir das), war der Urlaub beendet. Ich empfand ihn klasse und sehr abwechslungsreich, inklusive Wetter. Bis auf eine Fata Morgana, die Nordlichter und ein Sandsturm hatte ich fast alle Arten erlebt. Die 2-Insel-Fahrt in Harlesiel kann ich nur sehr eingeschränkt empfehlen, vieles andere wie beschrieben umso mehr. Noch bin ich nicht müde für Kreuzfahrten und Nordland-Fahrten, und ich hoffe, dass dies so bleibt. Vier Wochen nach Urlaubsende geht es auf die nächste Kreuzfahrt in den Norden, und freue mich schon.
Vielen Dank für das Lesen und Betrachten, und habe die Hoffnung, dass der Bericht und die Bilder gefallen haben.
Moin und Ahoi Gerald

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