Reisebericht: Grönland im Winter – Cool, oder Chaos und Eis?

Ein Besuch von Ilulissat und Kangerlussuaq

Die Reiseplanung, Kopenhagen und die Anreise

Ich war vor dieser Reise zwölfmal in Grönland, und so langsam wird es für mich eng mit neuen Zielen. Was ich noch nicht kenne, ist umständlich zu erreichen oder uninteressant. Die Alternative war eine andere Jahreszeit, die Einheimischen schwärmen vom April. Dann wird es wieder hell, und es liegt noch Schnee. Nordlichter und Hundeschlittenfahrten im Winter hörten sich gut an, so wurde mein erster Grönland im März Aufenthalt gebucht. Ich war gespannt, ob die Reise das verflixte dreizehnte Mal oder eine arktische Wintersaga wird. Einen Freund konnte ich überreden mitzureisen, ich hoffte, dass unser Verhältnis danach immer noch so gut wie vorher ist.

Anfragen an Touristeninformationen, örtliche Reisebüros und Bekannte in Grönland. Anfragen, ob das einen Sinn ergibt, waren durchweg positiv, abgeraten hatte niemand. Als Einstieg in die arktische Kälte wählte ich bekannte und relativ leicht zu erreichende Destinationen. Ein Ziel, das nur einmal die Woche zu erreichen ist, und man vielleicht tagelang strandet, wollte ich vermeiden. Da bot sich natürlich Ilulissat, die weltweite Hauptstadt der Eisberge, an. Dazu noch ein Ausflug zum Inlands-Eis in Kangerlussuaq, und zwei nötige Übernachtungen in Kopenhagen. Hotels, Ausflüge und Flüge waren schnell gefunden und gebucht.

Nach vier Monaten Urlaubs-Enthaltsamkeit konnte ich es kaum aushalten, und zählte ständig die Wochen, Tage und Stunden bis zur Abreise. Zur Überbrückung und Sehnsucht aß ich einen Eisberg-Salat nach dem anderen, was aber auch nicht viel nutzte. Nachdem die harte Zeit vorbei war und wir am Gate nach Kopenhagen gestanden hatten, war die Vorfreude groß.

Nach einem ereignislosen Flug nach Kopenhagen, und dem Einchecken im Hilton am Flughafen fuhren wir in die Stadt, für mich erstmals mit der Metro. Einen großen Plan dort etwas zu machen hatten wir nicht, wir kennen die Stadt. Zufällig gingen wir zuerst an der albernen Freistadt Christiania vorbei und wir schauten rein. In der staatlich geduldeten autonomen Gemeinde verkaufen Alternative T-Shirts und Drogen, wer so etwas mag, ist dort gut aufgehoben.

Viel schöner war der Besuch der Copenhagen Street Food. In Hafenlage und ehemaligen Lagerhallen eröffnete im Jahr 2014 die Lokation mit rund vierzig Straßen-Küchen rund um die Welt. Wir verputzten dort brasilianische Grillgerichte satt, tranken Bier aus einer Hausbrauerei, und genossen die schöne Stimmung. Den Abend beendeten wir zuletzt traditionell im BrewPub, eine Mikro-Brauerei mit tollem Bier und Kleinigkeiten zum Essen.

Beim Einchecken am nächsten Morgen zu unseren Flügen nach Grönland stellten wir fest, dass wir nicht die Einzigen waren, die zum Frieren dorthin wollten. Eine für mich noch nie auf diesem Flug gesehene Passagierschlange deutete auf lange Wartezeiten hin. Das geplante Frühstück im Flughafen wurde schnell gestrichen, nach der Abgabe des Koffers mussten wir direkt zum Gate zum baldigen Einsteigen.

Nach gewohnten guten Service auf dem Airbus A330 der Air Greenland schlug mein Herz wieder höher, weil ich den ersten Blick auf die Eislandschaften von Grönland blicken konnte:

Auf dem Flug von Kopenhagen nach Kangerlussuaq auf Grönland im Winter
Auf dem Flug von Kopenhagen nach Kangerlussuaq auf Grönland im Winter
Auf dem Flug von Kopenhagen nach Kangerlussuaq
Gesehen auf dem Flug von Kopenhagen nach Kangerlussuaq
Auf dem Air Greenland Flug von Kopenhagen nach Kangerlussuaq
Auf dem Air Greenland Flug von Kopenhagen nach Kangerlussuaq

Bei strahlend schönen Sonnenschein, aber eine Eises-Kälte (minus 27 Grad), verließen wir das Flugzeug und liefen frierend die paar Meter zum Terminal. Die richtig warme Wäsche hatten wir noch im Koffer gelassen.

Air Greenland A330 in Kangerlussuaq
Air Greenland A330 in Kangerlussuaq

Ohne Frostbeulen bekommen zu haben, aßen wir ein akzeptables Heilbutt-Sandwich in der Cafeteria des Flughafens, und flogen pünktlich in der betagten Dash 8 der Air Greenland weiter nach Ilulissat.

Air Greenland auf dem Flughafen Ilulissatim Winter auf Grönland
Air Greenland auf dem Flughafen Ilulissat im Winter auf Grönland

Der Transfer wartete bereits, und brachte uns in das Hotel Icefjord. Unser Zimmer hatte eine tolle Aussicht auf einen großen Eisberg. Wir waren in der Arktis angekommen, und unser Winter-Abenteuer konnte endlich beginnen.

Ein Eisberg vor Ilulissat
Ein Eisberg vor Ilulissat

Ilulissat zu Fuß, willkommen Grönland im Winter

Bei dem schönen Wetter, und mit kälteresistenter Ausrüstung ging es dort natürlich als erstes Richtung Ilulissat Eisfjord. Er ist der größte Gletscher außerhalb der Antarktis und kalbt riesige Eisbergen. Diese sind in der Stadt schon sichtbar:

Blick auf Ilulissatim Winter auf Grönland
Blick auf Ilulissat im Winter auf Grönland

Der Weg zum Fjord war für die Jahreszeit relativ einfach begehbar, ausgerutscht war ich trotzdem ein paarmal. Auch konnten wir nicht, wie erhofft alle gängigen Routen abwandern, bei einigen war wegen des hohen Schnees leider kein Durchkommen.

Auf dem Weg zum Eis-Fjord von Ilulissat
Unterwegs zum Eisfjord von Ilulissat
Auf dem Weg zum Eis-Fjord von Ilulissat
Auf dem Weg zum Eisfjord von Ilulissat
Auf dem Weg zum Eis-Fjord von Ilulissat
Unterwegs zum Eisfjord von Ilulissat
Auf dem Weg zum Eis-Fjord von Ilulissat im Winter auf Grönland
Auf dem Weg zum Eisfjord von Ilulissat im Winter auf Grönland

Und dann war der Fjord endlich erreicht, mein Wiedersehen mit einem der schönsten Plätze, die ich kenne. Sieben lange Monate musste ich warten, um ihn wiederzusehen:

Der Eis-Fjord von Ilulissat
Blick auf den Eisfjord von Ilulissat
Der Eis-Fjord von Ilulissat
Der Eisfjord von Ilulissat
Der Eis-Fjord von Ilulissat
Blick auf den Eisfjord von Ilulissat
Der Eis-Fjord von Ilulissat im Winter auf Grönland
Der Eisfjord von Ilulissat im Winter auf Grönland

Trotz Kälte saßen wir auf meiner Lieblingsbank, und betrachteten das Naturspektakel. Gefroren hatten wir gottlob nicht, weil wir uns bewegt hatten und die geeigneter Ausrüstung hatten. Nach dem Motto: Wer friert, ist faul oder dumm. Bitte nicht allzu ernst nehmen, später mussten wir erfahren, dass wir eines von beiden sind.

Zinni und der Eis-Fjord von Ilulissat
Zinni und der Eisfjord von Ilulissat
Der Eis-Fjord von Ilulissat
Der Eisfjord von Ilulissat
Der Eis-Fjord von Ilulissat im Winter auf Grönland
Blick auf den Eisfjord von Ilulissat im Winter auf Grönland
Der Eis-Fjord von Ilulissat
Der Eisfjord von Ilulissat

Nach diesen wunderschönen Eindrücken liefen wir wieder in die verschneite Stadt, um uns dort etwas umzuschauen:

Blick auf Ilulissat im Winter auf Grönland
Ausblick auf Ilulissat im Winter auf Grönland
Blick auf Ilulissat
Blick auf Ilulissat
Ein Haus in Ilulissat
Ein Haus in Ilulissat
Blick auf Ilulissat
Blick auf Ilulissat
Ein Haus in Ilulissat
Ein Haus in Ilulissat
Die Kirche von Ilulissat
Blick auf die Kirche von Ilulissat
Die Kirche von Ilulissat
Die Kirche von Ilulissat

Im Reisebüro wurde uns freudestrahlend mitgeteilt, dass unser gebuchter Boots-Ausflug am nächsten Tag nach Oqaatsut (das frühere Rodebay) mit ziemlicher Sicherheit durchgeführt wird. So gingen wir beruhigt zum Abendessen in das Restaurant Ulo im Hotel Arctic, das als eines der Besten in Grönland gilt.

Natürlich gab es dort pikante lokale Spezialitäten, wie Carpaccio of reindeer, parsley, garlic, Halibut, dashi, dried halibut und Muskox, arctic herbs, onions, cress. Der ereignisreiche Tag wurde belohnt durch einen tollen Sonnenuntergang. Leider sahen wir trotz guten Bedingungen keine Nordlichter. Etwas Trübsal bliesen wir, als im Zimmer die Benachrichtigung gelegen hatte, dass unsere morgige Bootstour doch wegen Wetter gestrichen wurde, schade.

Am nächsten Morgen sahen wir aus dem Fenster, und wussten, warum die Tour abgesagt wurde. Es war wärmer, und die Bay war voller Eis, da war kein Durchkommen für die kleinen Boote. Leider ließ sich die Sonne nicht oft sehen, die Aussichten waren eher trüb. So liefen wir wieder zum Eisfjord:

Auf dem Weg zum Eis-Fjord von Ilulissat
Auf dem Weg zum Eisfjord von Ilulissat

Mit Sonne sieht er schöner aus, keine Frage, und ich möchte nicht schönreden. Aber diese Stimmung hatte auch ihren Reiz, und es gibt weltweit hässlichere Orte. Natürlich wurde zuerst wieder meine Bank besucht:

Der Eis-Fjord von Ilulissat
Der Eisfjord von Ilulissat

und die Eisberge bewundert:

Der Eis-Fjord von Ilulissat
Blick auf den Eisfjord von Ilulissat
Der Eis-Fjord von Ilulissat
Der Eisfjord von Ilulissat

Zurück im Ort blieb noch Zeit sich den vereisten Hafen anzuschauen:

Der Hafen von Ilulissat
Blick auf den Hafen von Ilulissat
Der Hafen von Ilulissat
Der Hafen von Ilulissat

Zurück ging es zum Abendessen in das hervorragende Restaurant Mamartut, wo ein deutsch sprechender Däne lokale Spezialitäten anbietet. Wir ließen es uns bei Moschusochsen-Filet, Heilbutt und Co gut gehen, mit der Hoffnung, dass am nächsten Tag die nächste gebuchte Boots-Tour zum Eisfjord klappt. Die Vorhersagen dazu waren nicht schlecht, und im Zimmer wartete noch keine Absage auf uns.

Ilulissat mit Boot

Am nächsten Morgen betraten wir zuerst gut gelaunt und ausgerüstet (dachten wir zumindest) mit elf weiteren Passagieren das Fischerboot Esle zur Eisberg-Sightseeing Tour:

Zinni auf einer Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Zinni auf einer Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat

Zuerst fuhren wir die Stadt südwärts entlang, mit Blick auf die Zion-Kirche:

Ilulissat vom Boot aus gesehen
Ilulissat vom Boot aus gesehen

verließen anschließend langsam die Stadt:

Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat

und hatten Kontakt dort zu anderen Booten und hungrigen Vögeln:

Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat

Danach erreichten wir den Eisfjord, der 2004 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurde. Er erstreckt sich dort über vierzig Kilometer Länge, und ist sieben Kilometer breit. An seinem landseitigen Ende befindet sich der Gletscher Sermeq Kujalleq, einer der aktivsten Gletscher der Erde.

Dieser ist leider nicht mit dem Boot erreichbar, wir hielten uns nur am Ausgang zum Meer auf. Das Kalben des Gletschers ereignet sich leider nur im Sommer, mir fehlten die gewohnten Geräusche dazu im Hintergrund. Wir genossen den Ausblick auf die majestätischen Eisberge, dazu lasse ich die Bilder sprechen:

Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eis-Fjord von Ilulissat
Eine Bootsfahrt zum Eisfjord von Ilulissat

Der wunderschöne Ausflug dauerte drei Stunden, und so langsam merkten wir, dass unsere Schuhe wohl doch nicht für die niedrigen Temperaturen geeignet waren. Beim Wandern mit Bewegung dort hatten wir keine Probleme, beim ständigen Stehen schon. Wir waren froh anschließend wieder Ilulissat zu sehen, mit dem Blick auf unser Icefjord-Hotel:

Das Icefjord-Hotel von Ilulissat
Das Icefjord-Hotel von Ilulissat

und dazu ein Blick auf die verschneite Stadt:

Blick auf Ilulissat im Winter auf Grönland
Blick auf Ilulissat im Winter auf Grönland

Anschließend wärmten wir uns im Hotel Arctic im Café Ferdinand auf, und verköstigten einen Arcticburger, minced beef and musx ox. Ein weiterer schöner arktischer Tag verging, die Bootstour war bis auf die abgefrorenen Zehen klasse.

Ilulissat mit dem Hundeschlitten

Außer der Jahreszeit gab es eine weitere Premiere für mich in Grönland: Meine erste Hundeschlitten-Fahrt dort. Das Wetter passte, es herrschte strahlender Sonnenschein bei klirrender Kälte. Nach einer kurzen Einweisung, was wir unterlassen sollen (die Hunde sind keine Haustiere, und alles andere als friedlich) starteten wir anschließend, als erster von sechs Schlitten, zur Tour Richtung Rodebay. Die schnellsten waren wir dabei nicht, und wir wurden schnell überholt. Das war alles andere als schlimm, denn der Wind und das Wetter waren eiskalt:

Hundeschlittenfahrt in Ilulissat
Hundeschlittenfahrt in Ilulissat
Hundeschlittenfahrt in Ilulissat im Winter auf Grönland
Auf Hundeschlittenfahrt in Ilulissat im Winter auf Grönland
Hundeschlittenfahrt in Ilulissat
Hundeschlittenfahrt in Ilulissat

Einmal hatte ich das Gefühl, dass der Musher (Hundeschlittenführer) die Hunde trotz Peitsche nicht unter Kontrolle hatte, und wir nicht dahinfuhren wie gewollt. Die übrigen Schlitten hatten eine andere Route … :

Hundeschlittenfahrt in Ilulissat
Hundeschlittenfahrt in Ilulissat
Hundeschlittenfahrt in Ilulissat
Auf Hundeschlittenfahrt in Ilulissat
Hundeschlittenfahrt in Ilulissat
Hundeschlittenfahrt in Ilulissat

Wie auf dem Boot hatten wir nach einer Stunde kalte Füße, folgerichtig bei den Minus-Temperaturen, unserer falschen Ausrüstung und der Unbewegtheit:

Hundeschlittenfahrt in Ilulissat im Winter auf Grönland
Hundeschlittenfahrt in Ilulissat im Winter auf Grönland

So waren wir froh, dass eine Pause bei heißem Tee eingelegt wurde:

Hundeschlittenfahrt in Ilulissat
Auf Hundeschlittenfahrt in Ilulissat
Hundeschlittenfahrt in Ilulissat
Hundeschlittenfahrt in Ilulissat
Die Helden der Arbeit
Die Helden der Arbeit

und die Rückfahrt nicht ganz so lang wie vor der Pause war. Die Tour war trotz der kalten Füße wunderschön. Tagelang möchte ich so aber nicht unterwegs sein, da wandere ich lieber. Halb erfroren waren wir froh im Inuit Café einzukehren. Der deutsche Inhaber und seine Frau aus Sri Lanka bieten leckere Gerichte wie Moschusochsen Steak mit Spätzle, Miesmuscheln aus der Disco Bucht und Arktische Krabbe an, und dazu Hausbier von der Brauerei aus Nuuk, der Hauptstadt des Landes.

An unserem letzten Abend in Ilulissat (dachten wir zumindest) gingen wir noch einmal in der Restaurant Mamartut. Dieses Mal wählten wir die Tapas Greenlandic, homemade Specialities from Greenland, und hatten das nicht bereut. Alles, was in Grönland fliegen, schwimmen oder laufen kann, war dort auf der Platte, natürlich außer den Hunden. Eine köstliche Mahlzeit beendete unser Programm in Ilulissat, und am nächsten Tag sollte es anschließend zurück nach Kangerlussuaq gehen, um an einer Tour zum Inlands-Eis teilnehmen zu können.

Grönländische Tapas im Restaurant Mamartut
Grönländische Tapas im Restaurant Mamartut

Die Rückreise und das Fazit

Nachdem wir vom Hotel zum Flughafen für unseren Weiterflug nach Kangerlussuaq gebracht wurden, ahnten wir nicht ansatzweise, was auf uns zukommt. Eingecheckt wurden wir, und mitgeteilt, dass unser Flug so mit der einzige ist der abgehen soll, die GL582, die anderen wurden wegen schlechtem Wetter gestrichen:

Ausfall
Ausfall

Vierzig Minuten Verspätung ist zu ertragen, und wir hatten keinen Anschluss-Flug. Schrittweise leerte sich aber das Terminal, die Passagiere auf den gestrichenen Strecken wurden umgebucht und verließen das Gebäude. Die Flüge aus dem Norden kamen wegen des Wetters nicht, aber unser Flugzeug konnten wir auf dem Flightradar verfolgen. Am Ende saßen wir zu zweit in der Halle, und ein Mitarbeiter der Air Greenland fragte uns, ob wir die Passagiere der GL582 wären.

Der Flug wurde auch gestrichen, wir wären die einzigen Passagiere, und dafür wollte man bei den Wetter-Kapriolen nicht das Risiko eingehen, zu fliegen und den Umlauf zu gefährden. Wir wurden umgebucht auf den nächsten Tag, wenn auch mit dem Umweg über die Hauptstadt Nuuk. Eine Übernachtung im Hotel Arctic plus Essen und Trinken wurde gewährt. Wir ersparten uns dadurch die Übernachtung in Kangerlussuaq, verpassten dadurch aber leider die Fahrt zum Inlandseis, was der Grund unseres Aufenthaltes dort war.

Das Hotel liegt außerhalb der Stadt, da Essen und ein Getränk frei waren, blieben wir dort. Über das abendliche Buffet war ich enttäuscht, es gab die umwerfende Auswahl von Heilbutt, Reis, Blumenkohl und dazu ein Kuchenstückchen. Der Fisch war gut, ich hätte aber etwas mehr Auswahl erwartet. Fischhasser wären enttäuscht gewesen und hungrig geblieben.

Am nächsten Morgen ging es pünktlich auf die gegenüber dem Nonstop-Dienst dreimal längere Umsteige-Strecke Ilulissat-Nuuk-Kangerlussuaq wieder mit einer Dash 8 der Air Greenland. Dort angekommen war schlechtes Wetter, und kalt und düster.

Für einen Ausflug hatten wir dort keine Lust, wir liefen etwas durch den hässlichsten Ort von Grönland. Das ist kein Wunder, weil er auf einen US-amerikanischen Armeestützpunkt zurück geht. Es gibt keine richtigen Einheimischen dort, nur Angestellte und ihre Familien. Wer ohne einen Arbeitsplatz eine Wohnung dort sucht, wird keine finden, die Häuser und Appartements gehören den Firmen vor Ort.

Kangerlussuaq
Kangerlussuaq

Wir freuten uns auf das Abendessen, und hatten dazu eine Reservierung im Restaurant Roklubben, den Ruderclub. Er wirbt auf der Website mit „You can taste the best that Greenlandic cuisine has to offer in a relaxed atmosphere“ und auf dem Menü stehen Gerichte wie Smoked Greenlandic halibut und Reindeer Fillet, served with potatoes, vegetables and wild sauce. Als der unpünktliche Shuttle erschien, traute ich meinen Augen nicht, eine englischsprachige geschwätzige Schulklasse war bereits im Bus. Ich war froh, in meiner Jugend einen Schul-Ausflug in den nahe gelegenen Taunus gemacht zu haben.

Am Club angekommen sahen wir weitere zwei Busse, die Gäste waren bereits im Restaurant. Dort war ein Mini-Buffet aufgebaut, auf die Eröffnung warteten circa einhundert hungrige Gäste. Das war Massentourismus pur, und das sogar in Grönland. Das wollten wir uns nicht antun, und fuhren folgerichtig umgehend wieder zurück zum Flughafen-Hotel, um uns in der biederen Cafeteria satt zu essen.

Der nächste Morgen zog sich, denn wir mussten um zehn Uhr das Zimmer verlassen, und der Flug nach Kopenhagen sollte um 13:10 gehen. Beim Blick auf die Website der Flughäfen von Grönland sahen wir, dass die Anschlussflüge zum Flug nach Kopenhagen allesamt Verspätung haben, der Airbus selbst aber in Dänemark gestartet war. Dass der nur mit den wenigen Gästen vor Ort geht, konnten wir uns nicht vorstellen.

Beim Einchecken wurde uns erwartungsgemäß mitgeteilt, dass wir Verspätung haben, aber nicht wie lange. Als der Airbus Norsaq relativ pünktlich landete, aber immer noch kein Zubringer-Flug gelandet war, gab es zuerst eine Ansage in Dänisch, ich verstand nur etwas mit Kopenhagen. Beim Blick auf die Anzeigetafel kam der Schock, vom 13:10 wurde erst auf 23:15 und dann auf 23:20 gesprungen.

Uns war sofort klar, das galt der Crew, die zweimal 4 1/2 Stunden fliegen muss und die maximale Dienstzeit bei der Verspätung überschritten wurde. Anschließend bezog diese Zimmer im Hotel, und wir hatten eine weitere Wartezeit von zehn Stunden. Den Flughafen verlassen wollten wir nicht, denn wir waren nicht passend angezogen, und so richtig schön war es draußen auch nicht. Wir kauften uns Wi-Fi für das Internet für den ganzen Tag, und bezogen in der Bar des Flughafens Station. Leider reagierte ich zu spät, das Restaurant des Hotels ist unter normalen Bedingungen geschlossen während dieses Monats, öffnete aber wegen des Chaos. Als ich einen Tisch bestellen wollte, waren alle bereits ausgebucht.

Der Airbus A330 Norsaq von Air Greenland in Kangerlussuaq
Der Airbus A330 Norsaq von Air Greenland in Kangerlussuaq

Es gibt schlimmeres, als in einer Bar zu sitzen, aber nach paar Bier und Blick auf die Uhr konnten wir das Programm aus Kosten- und Gesundheits-Gründen nicht weiter so betreiben. Wenigstens landete jetzt eine Maschine nach der anderen, um Passagiere für den nächtlichen Flug zu bringen:

Air Greenland auf dem Flughafen von Kangerlussuaq
Air Greenland auf dem Flughafen von Kangerlussuaq
Der Flughafen von Kangerlussuaq
Der Flughafen von Kangerlussuaq

die alle hungrig waren. Die Cafeteria dort war bei den kalten Gerichten schnell ausverkauft, und für die warmen Speisen gab es Schlangen wie früher im Winterschlussverkauf. Der Abend brachte aber noch eine weitere unerwartete Wende. Wir fragten noch einmal im Restaurant nach einem freien Platz ohne Chance.

Mit uns in der Bar saß ein sehr freundliches Paar aus Schweden, die wir bereits mehrfach in Ilulissat gesehen hatten. Die Frau probierte es mit einer Tisch-Bestellung, und kam freudestrahlend zurück, mit der Meldung, dass sie einen bekommen hatte.

Wir freuten uns, und hatten einen schönen Abend, bei gutem Buffet-Essen und einer sehr interessanten Unterhaltung mit den beiden. Sie wohnten lange in Afrika, und haben nun in Schweden ein afrikanisches Haus, was auf der Website sehr schick aussieht. Wir tranken das letzte grönländische Bier, nicht nur für uns, sondern auch der Flughafen-Bar und im Restaurant, es war aus und der nächste Schiffs-Transport kommt in drei Monaten. Eine Anlieferung mit Flugzeug ist zu teuer für Bier. Die dänischen Plörren gibt es weiterhin.

So ging die Zeit doch noch relativ schnell herum bis zum Abflug. Erstmals war ich unter diesen Begleitumständen froh, das Land verlassen zu können, denn für eine weitere Streichung hätte ich keine Lust mehr gehabt. Wir konnten zum Glück jeder zwei Plätze im ansonsten fast vollen Flug ergattern, und freuten uns vergeblich nach dem Start auf etwas Schlaf, denn der war hinter Grönland unmöglich.

Als ich die Ansage hörte, dass sich die Crew auf ihre Positionen setzen musste, war mir klar, was kommt. Wir wurden hin und her geschüttelt, so starke Turbulenzen hatte ich wissentlich noch nie auf einem Flug. Ich denke, alle waren froh, wie wir Dänemark erreichten, bis auf die zwei Jungs in meiner Nachbarreihe. Diese schliefen fest, ich lobte die Mutter später, dass es wahre Helden wären:

Guten Morgen Dänemark
Guten Morgen Dänemark

Da das Hilton am Flughafen nicht mehr storniert werden konnte, legten wir uns drei Stunden hin und flogen um ein Uhr weiter nach Frankfurt am Main, wiederum mit einigem Geschüttel an Bord. Das Ende war unschön und anstrengend, wobei es natürlich schlimmeres gibt. Wir fuhren zurück nach Hause, und meine Reisebegleitung verabschiedete sich mit Danke für das Abenteuer. Das war es in der Tat.

Es gab coole Momente auf dieser Reise, die ein arktisches Wintermärchen dort waren (der Eisfjord, die Bootsfahrt, die Hundetour), aber auch Schneechaos und Hundekälte. Natürlich plane ich weiterhin nach Grönland zu fahren, und habe auch diese Reise und Erfahrung nicht bereut. Noch einmal im Winter muss aber nicht sein. Nicht nur wegen der Verspätung, sondern auch wegen der Eingeschränktheit beim Wandern. Und wieder wie so oft hatte ich keine Nordlichter gesehen, das wird mir in meinem Leben nach vielen erfolglosen Versuchen leider enthalten bleiben.

Danke für das Lesen und coole arktische Grüße wünscht Gerald!

Zinni auf dem Flughafen von Kangerlussuaq
Zinni auf dem Flughafen von Kangerlussuaq

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2 Replies to “Reisebericht: Grönland im Winter – Cool, oder Chaos und Eis?”

  1. Hallo lieber Zinni, mehrfach habe ich Deinen Winter Reisebericht über Grönland gelesen. Wir haben vor Ende November mit einer Zwischenübernachtung in Kangerlussuag für 5 Nächte nach Ilulissat zu fliegen. Jetzt habe ich ziemliche bedenken, dass wir uns wohl auf Flugverspätungen oder Streichungen einstellen müssen. Meine Frage ist nun: Ist es aus Deiner Sicht sinnvoll sich eine Grönland Sim Karte fürs Handy zuzulegen? Oder reicht das am Flughafen oder im Hotel verfügbare WLAN. Denn von meinen bisherigen Flugstreichungen weiss ich welchen organisatorischen Aufwand das bedeuten kann. Aber wir freuen uns auf die Abenteuerreise und sind am Vorbereiten der Bekleidung/Ausrüstung. Vielleicht kannst Du uns einen Tipp geben. Danke und schönes Wochenende
    Ralf Jauch

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